Fahrradtour durch Indochina 2006
Kambodscha - 16 Tage im Reich der Khmer: Auf Highway 7 ins Marktstädtchen Memot
31. Tag 12.8. 131 km Kratie -- Memot
Highway 7 von Kratie hinunter nach Phnom Penh ist für kambodschanische Verhältnisse in einem ausgezeichneten Zustand und überraschend wenig befahren. Auch ist die Strecke nicht so einsam wie nördlich von Kratie. Die ersten ca. 50 Kilometer waren überwiegend flach, vor Snoul - einem der heruntergekommensten, dreckigsten Orte die mir je begegnet sind -begann die Landschaft dann aber hügelig zu werden und es gab zahlreiche kurze steile, aber auch langgezogene Steigungen und Abfahrten zu bewältigen. Landschaftlich war die Strecke nicht außergewöhnlich ansprechend, vor allem um Memot prägen Kautschukplantagen das Bild. Dafür waren die Pausen immer unterhaltsam, da man als Farang mit dem Fahrrad in dieser Gegend Kambodschas, mehr noch als in Laos, eine Sensation zu sein scheint. Manche Kinder vergessen sogar das Grüßen und starren einem nur mit offenem Mund hinterher.
Das Marktstädtchen Memot ist einer dieser Orte, an dem man niemals Station machen würde wenn man nicht mit dem Fahrrad unterwegs wäre, weshalb man als Farang hier noch eine riesige Attraktion darstellt. Ich finde es aber immer interessant in einer so vollkommen untouristischen Stadt über den Markt und durch die Straßen zu schlendern. Memot ist nur unwesentlich attraktiver als Snoul, es gibt ein paar heruntergekommene alte chinesische Shophäuser um den großen Markt herum, der zwar unsäglich schmutzig aber gleichzeitig auch sehr photogen ist. Ansonsten wirkt Memot arm und gesichtslos.
Allerdings gibt es hier ein relativ neues Guesthouse, das Reaksmey Angkor im größten Gebäude der Stadt direkt am Markt und am Highway gelegen. Dies ist sicher eine der besten Unterkünfte im ländlichen Kambodscha mit zwar einfach ausgestatteten und kleinen Zimmern, aber modern und sauber für 10 $ mit Klimaanlage. Die Dusche schwächelte leider ein wenig, obwohl sowieso nur kaltes Wasser verfügbar war. Was mir unverständlich ist, warum es in einem Ort wie Memot solch ein großes Hotel gibt mit einer Vielzahl von Zimmern. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass hier jemals auch nur die Hälfte der Kapazität belegt ist.
Etwas zu essen zu finden war kein Problem. Auf dem Markt gab es leckere Baguettes und Fruchtshakes, und etwas östlich von unserem Hotel am Highway gab es auch ein einfaches hole-in-the-wall Lokal, das Soy Try, ohne englische Speisekarte zwar, aber genau dafür hat man ja ein Wörterbuch dabei. Auf den Tisch kam schließlich gebratener Fisch, Fried Rice mit Chicken und überraschend zartes Rindfleisch mit Gemüse. Das Essen schmeckte gut und war billig (3000-5000r pro Gericht).
In Memot gelang es mir heute endlich auch zwei SIM Karten aufzutreiben (26 $ mit 14 $ Guthaben), in Kambodscha kein leichtes Unterfangen, da man theoretisch nur mit einem kambodschanischen ID eine Karte bekommt, als Ausländer aber nicht. Nach zig erfolglosen Versuchen in den zahlreich vorhandenen Handyshops, sowohl in Kratie als auch hier, erbarmte sich schließlich einer und begnügte sich mit einer Kopie meines Reisepasses und zwei Unterschriften. So ist das eben in Kambodscha, mit Geduld, Hartnäckigkeit und gegebenenfalls etwas Bakschisch bekommt man hier eigentlich immer was man will, Vorschriften hin oder hier.
Aufbruch: | 13.07.2006 |
Dauer: | 9 Wochen |
Heimkehr: | 13.09.2006 |
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