Fahrradtour durch Indochina 2006
Loop über Haiphong und die Halong Bucht: Haiphong - Vietnams gemütlichste Metropole
54. Tag 4.9. 85 km Thai Binh -- Haiphong
Dieser Teil des Highway 10 war sehr gut ausgebaut und angenehm zu fahren, unspektakulär und flach. Die letzten Kilometer hinein nach Haiphong führte wieder ein Fahrradweg neben Highway 5 fast bis ins Zentrum. Da mir Haiphong vor sechs Jahren sehr gut gefallen hatte, wir dort aber nur wenige Stunden verbracht hatten, sah ich zu möglichst früh in der Stadt anzukommen und ich schaffte es um Punkt 11 Uhr dort zu sein. So blieb mir noch genügend Zeit für eine ausgiebige Stadterkundung mit dem Fahrrad, was in Haiphong wesentlich weniger nervenaufreibend ist als in anderen Städten des Landes.
Trotz seiner Größe - Haiphong ist eine Millionenstadt, die drittgrößte des Landes -wirkt der Ort recht gemütlich und der Verkehr ist erträglich. Haiphong hat eine schöne, fast schon elegante Altstadt mit schattigen Alleen, breiten Boulevards und zahlreichen gut erhaltenen Gebäuden aus der Kolonialzeit. Auch besitzt Haiphong die wohl höchste Cafédichte des Landes, einige davon sehr schick und bequem; eine durchaus attraktive Hafenstadt also, die seltsamerweise noch immer sehr wenige Touristen aus dem Westen sieht, trotz der günstigen Lage nahe der Halong Bucht und den Hydrofoil Fähren nach Ca Ba.
Kulinarisch ist Haiphong zwar angeblich für sein Seafood bekannt und es gibt zahlreiche Restaurants in der Stadt, aber als wir mittags etwas essen wollten, war es schwierig etwas anderes als die einfachsten Standardgerichte zu bekommen. Wir probierten mehrere Lokale aus, die alle ganz großartige Speisekarten zu bieten hatten, auf Nachfrage war jedoch selten mehr als chicken, beef und squid verfügbar. Als wir schon fast aufgegeben hatten, fanden wir dann doch noch ein schönes Lokal, das Nha Kach Hai Quan, eine riesige Bia Hoi-Kneipe im Garten einer alten Villa. Hier aß man im typischen vietnamesischen Stil billig und gut. Sie hatten zwar auch nur zehn Prozent der Gerichte auf Lager, aber immerhin gebratenen Aal (30.000d), Tintenfisch mit frischem Gemüse (30.000d) und einen ganzen gegrillten Fisch, ein dicker Kerl, wunderbar zubereitet für sehr preiswerte 90.000d.
Wir übernachteten im selben Hotel wie letztes Mal, dem 4 Sterne Huu Nghi in einem ziemlich hässlichen, aber sehr zentral gelegenen Gebäude in der Altstadt. Sechs Jahre sind in Asien eine lange Zeit und man sieht dem Hotel sein Alter an, ein etwas abgetakeltes ehemaliges First Class Hotel, das seine Zimmer verramschen muss. Aber genau das machte das Huu Nghi zu einem echten Schnäppchen, die Zimmer sind zwar nicht mehr supermodern und topgepflegt, aber eben dennoch richtige 4 Sterne Zimmer mit Badewanne, Balkon, Teppichboden und schöner Einrichtung. Es gibt einen Lift, Room Service, Früchteteller und Portiersservice, alles nicht perfekt, aber dafür zahlt man hier auch nur 35 $ mit Frühstück.
Das Maxim's schräg gegenüber vom Hotel, ein recht schicker, bequemer Live Music Club mit Restaurant bewies zwei Dinge: 1. dass man in Vietnam auch einmal eher schlecht isst, und 2. dass gute Zutaten noch kein gutes Essen machen. Fast Food Küche auf vietnamesische Art, fast geschmacksneutral serviert, schade um die Jakobsmuscheln, den Tintenfisch und das knackige Gemüse. Für das Gebotene viel zu teuer noch dazu.
Dass das auch anders geht bewies das Dai Thung Restaurant in einer engen Altstadtgasse gelegen, sah es von außen eher nach einfacher Quan aus, entpuppte sich aber als sehr schickes, beliebtes Seafoodrestaurant auf mehreren Ebenen mit attraktiv gestaltetem Interieur und ausgezeichneter, für die Qualität preiswerter Küche. Ich hatte eigentlich keinen Hunger mehr, aber der Salat von rohem Rindfleisch (45.000d) und der gebratene Elefantenohrfisch mit Ingwer (70.000d) waren so deliziös, dass ich nicht widerstehen konnte.
Aufbruch: | 13.07.2006 |
Dauer: | 9 Wochen |
Heimkehr: | 13.09.2006 |
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