Frühstück mit Kängurus
New South Wales: Mungo National Park bis Adelaide
18.3.2007 - die Reise geht los...
Auf dem Weg nach Adelaide liegt ca. 300km von Griffith entfernt im Outback, der Mungo National Park (MNP). Er gehoert zur Willandra Lakes Region, die als Weltnaturerbe geschuetzt ist. Der MNP besteht aus mehreren Trockenseen und ist Fundstaette der aeltesten archaeologischen Ausgrabungen Australiens.
Auf dem Weg zum Park mussten wir 100km "Dirtroad" befahren. Unterschiedliche Oberflaechen (mal fest, mal Schotter - dann und wann ploetzlich tiefsandig und tiefe Querrillen) verschafften pures Rallayfeeling . Jensi war der Meinung, dass sich spaetestens jetzt die Spielerfahrung vom Playstationgame "Collin McRae" auszahlte und Spitzengeschwindigkeiten von 90km/h zuliessen - Franzi war der Meinung er sollte nochmal ueben . Eine lange Staubwolke zogen wir hinter uns her.
Der permanente Westwind hat ueber Jahre einen 25km grossen Halbkreis aus riesigen Sandduenen geschaffen: die sogenannten "Walls of China". Ein 70 km langer Dirtroadtrip fuehrte quer durch die Trockenseen, durch das "Mallee Country" vorbei an den Walls.
Walls of China
Die Gegend ist sehr einsam, im Sommer sehr heiss, ist es unbedingt notwendig genuegend Wasser und einen gut gefuellten Tank zu haben. Die Tier und Pflanzenwelt ist typisch fuer New South Wales - "black bluebush", "mallee" auf dem sandigen Boden und viele einheimische Tiere, red- and western grey kangaroos, emus, fledermaeuse...
Nach nochmals 80km Dirtroad hatten wir endlich wieder asphaltierten Boden unter uns - ein Gefuehl des Schwebens. Gegen 19 Uhr erreichten wir Mildura. Mildura heist "Rote Erden" und liegt direct am Murray River - eine der reichsten landwirtschaftlichsten Regionen im Aussieland. Auch hier herrscht eine Sperrzone fuer Fruchtfliegen, aehnlich wie in Griffith - um Obst und Gemuese Schoesslinge zu schuetzen. Das bedeutet alles Obst und Gemuese an Bord unseres Mitsus entweder essen oder wegwerfen - wir hatten nix dabei, ausser einer Banane. dies sollte also nicht unser Problem sein.
Aber: Schon whaerend der Fahrt auf der Dirtroad bemerkten wir einen erhoehten Staubpegel im Auto. Das eigentliche Ausmass "eroeffnete" sich im wahrsten Sinne des Wortes erst in Mildura beim Anblick in den Kofferraum. Sedimente von rotem Staub als dicke Schicht auf unseren Rucksaecken, der Matraze - ueberall .
Ueberall zog der Staub hinein...
Da blieb nur eine Loesung - 24h Carwash. Im Dunklen nahmen wir den Mitsu auseinander. 2$ fuer Staubsauger und 1$ fuer Hochdruckreiniger. Auch unsere Campingausruestung machte sich am ersten Tag bezahlt, Wassereimer + Putzlappen . Wieder in einem klinisch einwandfreien Zustand des Mitsus suchten wir uns ein Plaetzchne zum Schlafen. 30m vom Ufer des Murray Rivers im "Apex Park".
Schlafplatz am Murray River
Gegen 7 Uhr morgens erwachten wir- Zaehneputzen, Katzenwaesche und auf gings weiter nach Adelaide. Es waren ca. 20 Grad und es schuettete so richtig. Der erste Regen seit Tagen und fuer das Riverland seit Monaten.
14 km westlich von Waikirie passierte es - platter Reifen. Das Ergebnis von 250km Dirtroad vom Tag zuvor, naja und die neuesten Reifen waren es ja auch nicht. Wenigstens goennte sich der Regen in diesem Moment gerade eine Pause und Jensi konnte den Ersatzreifen schnell montieren. Als wir den kaputten Reifen gerade verstauten, zischte es: Ein kurzer Blick auf den eben montierten Reifen reichte, um zu verstehen, dass wir jetzt zwei platte Reifen hatten und kein Ersatzrad mehr. Eine der duemmsten Situationen die einen wohl mitten in Australien treffen kann.
Nun war guter Rat teuer. Wir entschieden uns dafuer, dass Jens mit dem kaputten Reifen, besser gesagt einen der kaputten Reifen, in die naechste Stadt trampt, um dort hoffentlich einen Reifenhaendler zu finden. Die Alternative waere der RAA gewesen (austral. ADAC), aber das waere zu teuer geworden. Nun setzte auch wieder der Regen ein...
Jensi stand am Strassenrand und nach 5 Autos erbarmte sich ein netter Aussie mit Pickup. Ian war super freundlich, er war gerade auf dem Weg zur Arbeit und packte Jens und den Reifen ein. In der naechsten Stadt befand sich gluecklicherweise gleich die rettende Werkstatt "Beaurepair". Da Ian eigentlich ein Dach decken sollte, es aber so regnete, hatte er Jensi nur abgesetzt und nahm ihn auf seinem Rueckweg wieder mit zur wartenden Franzi und dem platten Mitsu. Als Dankeschoen fuer Ian's Chauffierdienste hat er 2 Flaschen Bier bekommen, da er sonst nix annehmen wollte. Mit einem etwas unguten Gefuehl, so ohne Ersatzreifen setzten wir unsere Fahrt fort.
Am 19.3. abends, natuerlich genau zur Rushhour schwebten wir in Adelaide ein. Nach einem kurzen Stop in der Touristeniformation und ein paar kleinen Einkaeufen steuerten wir Glenelg an. Ein relaxter, richtig schoener Kuestenort im Sued-Westen von Adelaide. Glenelg hat ein paar suesse Kolonialgebaeude und einen unendlich weiten Sandstrand. Beim Abendspaziergang konnten wir vorueberschwimmende Delfis beobachten und einen tollen Sonnenuntergang.
Die Adelaide Hills fuehrten uns ueber die "Chain of Ponds Wines" zum "Big Rocking Horse". Ein Paradebeispiel fuer Aussie-Kitsch.
Weinberge in den Adelaide Hills
Da in den Hills kaum jemand einen Spielzeugladen - zweifelsohne, mit richtig schoenem handgefertigten Holzspielzeug, erwartet, hat der Laden kurzerhand ein ueberdimensioniertes Schaukelpferd geschaffen und im Garten ein Streichelzoo fuer Kleine und Grosse angelegt.
Weiterfahrt durch gewundene, enge Strassen, die durch heimelige Doerfer, gruene Huegel, vorbei an Verkaufswagen mit frischem Obst, Olivenhainen und Weinberge fuehrten. Irgendwann erreichten wir Hahndorf, die aelteste deutsche Siedlung in Australien. Es scheint so, als ob Hahndorf keine Einwohner hat und der Dorfkern jeden Tag einzig und allein fuer die Touristen geoeffnet wird. Aus einem bayrischanmutenden Wirtshaus ertoent Blasmusik und man kann sein frisches Weizen trinken - urdeutsch halt . Natuerlich wir auch versucht deutsche Handwerkstradition dem Besucher naeher zu bringen. Stolz ist man hier vor allem auf die Back- und Wurstwarenkunst. Dies koennen wir nur bestaetigen, da die fleischhaltigen Erzeugnisse im normalen Supermarkt den Namen "Wurst" nicht verdient haben.
Aufbruch: | 23.02.2007 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 11.08.2007 |