Frühstück mit Kängurus

Reisezeit: Februar - August 2007  |  von Jens Stolper

Perth - Western Australia

Wir sind gut eine Stunde frueher in Perth gelandet und haben auch sofort unseren Mietwagen einen Hyundai Tucson City Automatic abgeholt, der uns in den naechsten 48h auf fast 2000 km supi duchrs Land bringen sollte und es auch getan hat. Eigentlich hatten wir einen Subaru Imprezza reserviert, aber der muss wohl in der Werkstatt gewesen sein. So hatten wir das Glueck auf unserer Seite, zum selben Preis einen geraeumigen Jeep zu bekommen.
An das Linksfahren gewoehnt man sich ziemlich schnell - wie in Deutschland, immer nur auf der Ueberholspur bleiben... .
Gegen 19 Uhr starteten wir in Richtung Monkey Mia, welches ca. 850 km noerdlich von Perth bei Denham liegt. (Kleiner Tipp fuer DSL-Nutzer: unter Landkarten! kann unsere Reisestrecke verfolgt werden)
Nach dem Verlassen von Perth faehrt man durch das Swan Valley, was bekannt ist fuer seinen Weinanbau. Dann kommt lange nichts... Spaetestens jetzt, definieren wir "weit weg" komplett neu. Die naechsten Ortschaften lagen ca. 70 km bis 140 km auseinander - dazwischen war NICHTS. Nur tiefste Nacht, in der wir das sahen, was die Scheinwerfer hergaben - 300 m nach vorn und 3 m links/rechts vom Strassenrand. Ausserdem: Hin und wieder Warnschilder vor "wilden" Tieren, die ihr ja alle kennt - gelb mit Kaenguru, Emu...
Besonders imposant war der unglaubliche Sternenhimmel - man sah die komplette Milchstrasse superdeutlich, auch wenn die Einsamkeit manchmal ein bisschen unheimlich war. Die Autos, die uns entgegen kamen, waren meist Road-Trains und dann noch hoechst selten - sehen konnte man sie allerdings schon Minuten vorher...

Auch drei Sandstuerme konnten unsere Fahrt nicht aufhalten.
In der Nacht ist auch im wahrsten Sinne des Wortes tierisch viel los. Unser erstes Tier was wir sahen, war leider ein angefahrenes totes Känguru, das zweite war auch ein Känguru, aber ein glücklicheres, da unsere Bremsen hervorragend funktionierten. Dachte auch das Hoppeltier und starrte uns an, bevor es sich nach einiger Zeit überlegte sich ins Outback zu verdrücken. Es folgten ein Hase, Spinnifex-Springmaus, Emus, wilde Ziegen und einige Vögel...

Monkey Mia und endlich Delfinwatching...

Fünf Uhr morgens sind wir in Denham/Monkey Mia angekommen. Von den vielen Kilometern doch ganz schön müde, parkten wir in der Nähe einer sogenannten Information Bay auf einem kleinen Rastplatz im Reservat. Sitze zurück und erst mal schlafen - 4 Stunden lang bis Neun. Nach unseren Schöhnheitsschlaf, mussten wir feststellen, dass unser Auto jedenfalls keinen Schönheitspreis mehr gewinnen könnte. Scheinbar ungünstig abgeparkt unter einem Baum sah es aus, als hätte jemand Cola darüber geschüttet. (-> neue Planzenart: Colabaum??? )
Auch freilebende Delfis sind nicht kostenlos, ein Eintritt von 6$ p.P. ermöglichte endlich Zutritt zum Monkey Mia Strandresort. Im grossen und ganzen ein Strand wie jeder Strand.
Außer uns warteten ein paar wenige andere Touris und 5 hippelige Pelikane auf die Delfis.
Die erste Delfiflosse erspähten wir schon bald. Eine Delfinmama mit ihrem 3 Monate altem Nachwuchs. Die Flipperdame ist bis ins knietiefe Wasser an uns herangekommen, während sich Junior etwas abseits vergnügte.
Seit den frühen sechziger Jahren besuchen wilde Delfine den Strand von Monkey Mia. Eine Biologin führte damals eine Studie über das Sozialverhalten der smarten Meeresbewohner durch, die sie durch Belohnung mit Fisch förderte.
Mit der Zeit entstand für die Delfis eine Beziehung zu den Menschen. Bis heute gibt es diese Interaktion zwischen Menschen und den Tieren. Bis zu 11 wilde Delfine kommen am Vormittag bis zu dreimal an den Strand, um sich ihr Leckerlie abzuholen. Dabei ist es den Delfis überlassen wie lange sie da bleiben und wie nah sie den Menschen kommen. Mit ein bisschen Glück kann man mit ihnen schwimmen...
Wir hatten das Glück zwei weibliche Delfine mit ihrem Nachwuchs zu beobachten. Die anderen hatten wohl kein Hunger oder besseres vor... Jens durfte eine Delfimama füttern, die sich mit dem typischen Flipperlaut bedankte.
Während der Fütterung wurden die Pelikane abgelenkt durch einen Ranger, der ihnen kleine Happen gab. Das Geflügel war auf dessen gelben Eimer so fixiert, dass sie keine Chance hatten, den Delfinen die Show zu stehlen...

Delfimama mit Nachwuchs

Delfimama mit Nachwuchs

Nicky

Nicky

Fränzi und der Pelikan

Fränzi und der Pelikan

Gegen um elf steuerten wir die örtliche Tankstelle an, tankten voll und begaben uns unter heftigster Sonneneinstrahlung und Franzis Dauergrinsen auf den Rückweg. Unser Ziel hieß Geraldton, eine Küstenstadt die für ihren Hummerfang bekannt ist. Im Foreshore Hostel mieteten wir ein Zimmer und genossen die erste Dusche seit 48 Stunden und sehr sehr vielen gereisten Kilometern.
Ein kurzer Powernap und dann ab in die Stadt. Denkste... Wir waren doch fertiger als wir dachten, denn wir wachten erst gegen 20 Uhr wieder auf. Hier bekamen wir den ersten Eindruck einer typisch australischen Kleinstadt - very british, nur 20 Grad wärmer... Hat aber irgendwie Charme, diese Szenerie. Wir fanden auch ein Fischrestaurant, in dem sich aber das Hummerangebot sehr in Grenzen hielt. Hummer gab es nicht aber dafür leckeren Fisch - Pink Snapper. Nicht zu vergessen Jens's erstes australisches Bier - Emu Bitter. So schmeckte es auch... Hauptsache kalt .
Am nächsten Morgen ging es zurück nach Perth.

Es war schon eine beeindruckende Weite die man nun bei Tageslicht sah, in der Nacht war ja wirklich nicht viel zu sehen. Nur rote mit Gebüschen übersäte Erde.
Da wir gut in der Zeit lagen, machten wir noch einen Abstecher zur Pinnacle Desert, welche 257 km nördlich von Perth an der Küste liegt. Die Pinnacles sind tausende eigentümliche Kalksteinsäulen, die wie Termitennester aussehen - einige fast fünf Meter hoch. Ein sehr bizarres Bild. Für 10$ durften wir mit unseren Vehikel eine kleine Wüstenrunde drehen.

Pinnacle Dessert

Pinnacle Dessert

Pinnacle Dessert - Suchbild

Pinnacle Dessert - Suchbild

Unendliche Weiten...

Unendliche Weiten...

Gegen um 5 Uhr nachmittags erreichten wir das Hostel "YMCA - Jewel House" im Zentrum von Perth. Unser Zimmer buchten wir bereits vor Antritt der Reise, dank Internet ist heut zu Tage alles möglich... Das Hostel ist ein kleines Hochhaus und Jens muste eine Etage höher gehen, um zu duschen, aber sonst war es total in Ordnung und für 35$ die Nacht sehr günstig.
An der Parkuhr vor unserem Hostel, stellten wir mit erschrecken fest, dass unsere Uhren seit unserer Ankunft 1 Stunde nachgingen. Wir stellten die Uhr noch im Flugzeug, doch Emirates muss sich bei der lokalen Zeit etwas vertan haben. So erklärten sich im Nachhinein auch einige Fakten: die Sonne ging schon um Sieben unter, die Delfine wurden gegen 10 Uhr zum 3. Mal gefüttert und wir mussten weniger Geld in die Parkuhr einwerfen. Gut, dass Franzi aufgepasst hat, wir hätten unseren Mietwagen zu spät abgegeben und viel schlimmer, den Flug nach Melbourne verpasst.

Perth ist übrigens die einsamste Stadt dieser Größe auf der Welt, trotzdem wirkt sie wie eine pulsierende Metropole.
Die meisten Westaustralier haben wenigstens eines gemeinsam:
sie wohnen in Perth. Gegründet wurde Perth wegen des fruchtbaren Bodens. Heute ist sein Kapitel permanenter Sonnenschein, großartige Küche, relaxte Atmosphäre, schöne Landschaft und jede Menge Platz - hier haben sogar die Hunde ihren eigenen Strand.
Leider hatten wir viel zu wenig Zeit, um all die schönen Ecken von Perth zu sehen. Wir schlenderten zum Abend wenigstens mal durchs Stadtzentrum. Sehr hübsch, aber nicht viel los, da die meisten Läden schon um 17 Uhr schließen. Daran muß man sich in Australien erst einmal gewöhnen.
Es sollte eine kurze Nacht werden, da wir gegen 5.30 Uhr vom Airport-Shuttle abgeholt wurden. Auf gings über Melbourne nach Griffith...

Perth - YMCA Hostel

Perth - YMCA Hostel

Unser Fazit: Western-Australia ist riesig groß, Deutschland, Schweiz und Neuseeland sollen hier locker reinpassen.
Im Sommer ist es sehr heißer als sonstwo und nachts leuchten hier sogar mehr Sterne. Und bestimmt gibt es hier noch viel viel mehr imposante Dinge zu entdecken. Vielleicht nehmen wir uns die Zeit, um nocheinmal hierher zu kommen.
See you later, Perth.

© Jens Stolper, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ein Trip von Februar bis August mit Working-Holiday-Visum durch das einzigste Land, was gleichzeitig ein Kontinent ist... Abschliessend ein 7-Tage-Stopover in Singapore.
Details:
Aufbruch: 23.02.2007
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 11.08.2007
Reiseziele: Australien
Der Autor
 
Jens Stolper berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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