viereinhalb Monate, kein Ziel aber die Suche nach einem Weg
Myanmar...Willkommen in der Vergangenheit: auf dem Weg in den Norden: Bago & Golden Rock
Montag in der Früh ging es mit dem Zug nach Bago, ca. 80 km nördlich von Yangon.
Eigentlich nur Zwischenstop zum ersten echten Highlight des Landes, des Goldenen Felsens, ließen wir uns doch zur Sightseeing-Tour in der Fahrradrikscha überreden. Ich muss zugeben, dass es gar nicht so einfach ist, eine Rikscha zu steuern, zumal man bedenken muss, was für schmächtige Gestalten da in die Pedale treten.
ich weiss, wovon ich spreche
(sonst is immer der duerre Knilch neben mir gefahren, der jetzt nur Angst um sein Fahrrad hatte)
In diesem Ort fiel uns die Armut das erste Mal so richtig auf, zwar hatten wir in Yangon schon Slum-ähnliche Siedlungen gesehen, aber in den Klöstern und (halbverfallenen) Tempelanlagen von Bago und Umgebung machten vor allem Horden herumstreunender Kinder die Armut deutlich. Das Alter dieser Kinder reichte vom 2 Jährigen Kleinkind bis zur Zehnjährigen. Auf sich allein gestellt spielten sie zwischen Stupas und Buddhafiguren. Wie wir später erfuhren, müssen Eltern hier ein Schulgeld zahlen, das vom Dorflehrer bestimmt wird. Weil aber die meisten Menschen in Myanmar eine ziemlich große Anzahl Kinder haben (zwecks Altersversorgung) können sie sich das Schulgeld einfach nicht leisten und da der Stadt lieber 90% des Budgets in Militär, Geheimdienst und Polizei anstatt in Bildung steckt, muss die Analphabetenquote enorm sein. Nichts desto trotz sind die Kinder ein Ausbund an Fröhlichkeit, wie man sie in Deutschland kaum noch findet, obwohl (oder gerade weil) sie nichts haben, außer der Kleidung (bzw. den Fetzen) auf dem Leib. So kann man sie mit einem Lächeln, Winken oder Photo hellauf begeistern.
Nach den zahllosen besuchten Tempelanlagen durften sich unsere Fahrer und wir uns auf den verdienten Feierabend freuen. Der Tag fand mit dem plötzlichen Ausfall des Stroms nicht allzu spät ein jähes Ende.
Die Nacht war eher grauenhaft als erholsam, da das Motel an der einzigen Brücke Bagos liegt (an der auch noch gebaut wird) und so hupen alle Autos, Mopets, Busse und vor allem LKWs wie bescheuert wenn sie auf die Brücke zusteuern.
Unausgeschlafen sind wir also mit dem Bus nach Kinpun weitergefahren um dort die Kyaik-Hityo-Pagode (auch bekannt als Golden Rock) zu besichtigen. Kinpun bildet das Basislager zum 12 km langen Aufstieg (bzw. der 45 Minuten-Fahrt) zur 1100 m hoch gelegenen Pagode, die wir am nächsten Tag besichtigen wollten. Allerdings waren die meisten Verkaufsstände und Restaurants jetzt (zur absoluten Low-Season) geschlossen und das Örtchen wirkte verwaist. Bei unserem abendlichen Bummel durch die Gassen Kinpuns wurden wir von einem buddhistischen Mönch aufgegabelt, der sich unterhalten und sein Englisch verbessern wollte. Mangels sinnvoller Alternativen folgten wir seiner Einladung ins Kloster und hatten zwei sehr unterhaltsame und interessante Stunden.
Trotz aller Bedenken (auch der Mönch verstand nicht, warum man denn zur Pagode laufen sollte, wenn die Fahrt viel schneller und bequemer sei) begingen wir Mittwoch den Aufstieg in aller früh kurz nach Sonnenaufgang. Und es hat sich gelohnt, trotz der Hitze, der Mücken und der Regenschauer war auch hier wieder der Weg das Ziel. Grandiose Landschaften, freundliche Menschen am Wegesrand und eine atemraubende Natur ließen die Wanderung zum Erlebnis werden. Wie in allen Reiseführern prophezeit, benötigten wir für die 12 km gute viereinhalb Stunden bevor wir den goldenen Felsen erreichten (dessen Besichtigung für Ausländer übrigens happige 6 Dollar Eintritt kostet). Der goldene Felsen an sich ist ein großer goldener Stein, der auf der Kippe steht, mit einer kleinen Pagode oben drauf. Ich denke diese zweitwichtigste heilige Ort der Burmesen hat durch das ganze Brimborium drum herum, wie gefliesten Platz, verchromten Geländern, Nats-Schreinen, Hotels, Verkaufsständen und öffentlichen Toiletten viel von seinem einstigen Charme verloren. Weil uns der Regen und die schmerzenden Beine davon abhielten den Weg zurück zu laufen, beschlossen wir den LKW zu nehmen und die Abfahrt stellte sich dann auch als Achterbahn-Kamikaze-Fahrt heraus. Nach einem Päusschen verbrachten wir den Abend wieder bei "unserem" Mönch, der versuchte uns die Kultur seines Landes näher zu bringen.
Aufbruch: | 27.03.2007 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 15.08.2007 |
Myanmar
Laos
Vietnam
Kambodscha