viereinhalb Monate, kein Ziel aber die Suche nach einem Weg
Vietnam, ein gespaltenes Erlebnis: auf in den Sueden ... Hue
Nach einer mäßig komfortablen Zugfahrt kamen wir mächtig übernächtigt um vier Uhr in Hanoi an und man muss leider sagen, dass die vietnamesische Hauptstadt nicht zu den Städten gehört, die niemals schlafen. Ins Old Quarter kamen wir noch, doch dort hieß es dann erst mal zwei Stunden warten. Doch man hat genug zu beobachten, während man darauf wartet, dass sich die werten Hotelbesitzer mal bequemen, ihre Pforten zu öffnen. So hatte ich Gelegenheit alte Menschen bei ihrer Morgengymnastik und die "Stadtreinigung" bei ihrer Sisyphusarbeit zu beobachten, außerdem hatte ich Zeit (mehr oder weniger) kleine Pelztiere zu zählen (insgesamt waren es 9 Ratten, die durch die Dämmerung gehuscht sind).
Ansonsten ist an diesem Mittwoch in Hanoi nichts weiter passiert, außer den Sachen, die in ab und zu erledigt werden müssen. In diesem Sinne haben wir unsere Laundry gemacht, Nat hat ihren Rückflug organisiert und ich hab meinen Reisebericht aktualisiert.
Donnerstag wurden wir unter obskuren Gründen aus unserem (eigentlich recht schönen) Hotelzimmer geworfen, weswegen wir beschlossen gleich Richtung Süden nach Hue weiterzufahren. Doch daraus ist mal wieder nichts geworden, weil alle Busse voll waren. Den Rest des Tages haben wir damit zugebracht uns eine neue ("alte") Kamera zu kaufen, da uns unsere in Sapa geklaut worden war.
Abends hat Tilo seine Freundin noch zum Flughafen gebracht und wir haben es uns in unserem neuen (noch schöneren) Hotel gemütlich gemacht.
Am nächsten Tag haben wir gleich in der Früh unsere Bustickets (besser ein Open-Ticket) gebucht und anschließend unseren Kamerakauf zum Abschluss gebracht. Als effektivste Strategie erwies sich dabei das Ausspielen der verschiedenen Händler gegeneinander, so handelt man den einen Händler bis zu dessen Minimum herunter und dann geht man mit diesem Preis zum nächsten. Mit dieser (allerdings recht zeitaufwendigen Taktik) haben wir das gute Stück schließlich auch zu einem ganz guten Preis bekommen (Dennoch hat mich dieser Diebstahl unendlich angek...., weil er soviel Geld, Zeit und vor allem Nerven gekostet hat.)
Am Abend fuhr dann auch unser Bus nach Hue.
Samstag-Hue
Nach 14 Stunden Busfahrt, Hotelsuche und Päuschen war unser eigentliches Tagesziel die Besichtigung der einstigen Königsstadt, doch machte uns das Wetter (gerade als wir am Motorrad ausleihen waren) einen gewaltigen (nassen) Strich durch die Rechnung, so dass wir erst am Abend los und nur ein paar Photos vor der Zitadelle der Stadt schießen konnten, bevor es dunkel wurde.
Trotzdem wurde der Abend ganz nett, weil wir uns (um nicht als Touristen erkannt zu werden) wie die Vietnamesen einen Drachen kauften und anschließend (in Ermangelung jeglichen Windes) abwechselnd wie blöde über den Platz gerannt sind (sehr zur Belustigung der Einheimischen). Und um das Urlaubsfeeling perfekt zu machen, haben wir uns zur Krönung noch selbst ein Eis spendiert. An sich nichts Besonderes, war es der Geschmack auf jeden Fall. So schmeckte eine Ecke süß, die nächste nach Ananas und dann eine nach Knoblauch oder BBQ. Also wer mal nach Vietnam kommt, sollte es unbedingt mal ausprobieren. Den Rest der Sehenswürdigkeiten mussten wir auf den nächsten Tag verschieben.
Sonntag war unser Ziel die zahlreichen alten königlichen Mausoleen. Ich will hier nicht mit Details langweilen, so bleibt nur zu sagen, dass alle diese Anlagen einzigartig und doch auch gleich sind.
dei Stelenkammer von Tomb Tu Duc
(wo der bescheidene Herrscher seine Autobiografie hat einmeisseln lassen)
Das einzige Ärgernis dieses Tages waren die Eintrittspreise der Gräber (die mit 55.000 VND, also etwa 2,50 € pro Tomb weit über dem Durchschnitt lagen). Ach nein, es gab noch ein "kleines" Ärgernis, uns ging nämlich (fast zeitgleich) der Sprit unserer Bikes aus. Nun fragt sich der vernunftbegabte Durchschnittsbürger natürlich, warum man nicht vorher tanken gefahren ist ...jaaaahhh, wenn denn irgendeine Anzeige des verdammten Motorrollers funktionieren würde, in der Regel funktionieren allerdings nur einige. Gott sei Dank haben fast alle Haushalte im Land immer ein paar Liter Sprit zu Hause (weil das auch den Einheimischen gelegentlich mal passiert). Nachdem das Problem geloest und wir wieder auf der Piste waren, sind wir noch mal zur Zitadelle gefahren (rein kamen wir aber wieder nicht).
und wieder gabs ein Eis fuer mich und diesmal auch Wind
(bloederweise hatten wir unseren Drachen nicht dabei)
Am Abend hatten wir noch eine Begegnung der besonderen Art. Normalerweise sprechen einen die Leute in Vietnam nur an, wenn sie was verkaufen wollen. Diesmal schien es jedoch anders, als uns ein Mann mit seinem Sohn ansprach und fragte, ob wir nicht mit zu ihm nach Hause kommen wollten. Er sei Lehrer und wolle sein Englisch verbessern und als wir ihm die Idee auch nach längerer Diskussion nicht ausreden konnten, sind wir halt mitgegangen (man will ja nicht unhöflich sein...).
Schon die Ankunft in seinem Haus nach einem halbstündigen Marsch (bei dem der Sohn das Tempo vorgab) war skurril, da die Mutti des Hauses Tilo auf die Pelle rückte. Nach dem Umzug in eine Straßenkneipe und einer halben Stunde Langeweile (denn weder der "Lehrer", noch einer seiner Freunde konnten mehr als gebrochen Englisch), kam unser "Gastgeber" mit der Idee, wir sollten doch die ganze Bagage einladen. Wir sind bloß aufgestanden und gegangen.
Aufbruch: | 27.03.2007 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 15.08.2007 |
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