viereinhalb Monate, kein Ziel aber die Suche nach einem Weg
Vietnam, ein gespaltenes Erlebnis: traumhafte Gegend im Regen ... Sapa
Da wir hier in Vietnam sind, ist uns mal wieder was passiert, das einem nur hier passieren kann. Der Typ unseres Hotels auf Cat Ba hatte vergessen uns unsere Pässe beim auschecken zurückzugeben und wir Trottel haben natürlich vergessen ihn danach zu fragen. Fazit war, dass Tilo am Mittwoch alleine zurück nach Cat Ba gefahren ist, um die Pässe zu holen. Nach allem was er erzählt hat, muss es wohl eine Horrorfahrt gewesen sein (die 10 Stunden gedauert hat). Ich bin mit Nat in Hanoi geblieben und hab mal wieder Schreibkram erledigt.
Donnerstag sind wir mit dem Nachtzug Richtung Sapa gefahren. Weil alles andere schon ausgebucht war (dem Wochenende sei Dank), mussten wir uns mit den billigen Hard Seats begnügen. Ich muss sagen, dass selbst der Lonely Planet manchmal durchaus recht hat, zum Beispiel wenn er schreibt, dass Hard Seats eine "bad choice" (also schlechte Wahl) sind. Wer sich schon mal eine 1,20m breite Holzbank 10 Stunden lang mit einem schnarchendem Vietnamesen geteilt hat, während im überfüllten Wagon selbst unter den Bänken die Leute schliefen (was das Beine ausstrecken gänzlich unmöglich macht), der weiß was mit "bad choice" gemeint ist.
Nach der Zugfahrt und 40 Km im Bus, kamen wir auch irgendwann gerädert in Sapa an. Nach einigen Stunden Ersatzschlaf mussten wir feststellen, warum Sapa als kälteste Stadt Vietnams gilt, so waren (gefühlte) Minusgrade, Dauerregen und Sichtweiten unter 50m angesagt. Aus diesem Grund blieben unsere Aktivitäten am Freitag auch auf warme Klamotten kaufen und durch Sapa bummeln beschränkt.
der leider (meistens) wolkenverhangene Blick aus dem Hotelfenster
(er laesst die tolle Landschaft aber zumindest ansatzweise erahnen)
Samstag war das Wetter zwar nicht wirklich besser, trotzdem haben wir uns Motorräder ausgeliehen und sind zum Silver-Waterfall und zum höchsten Pass Vietnam gefahren. Ich muss wirklich sagen, wenn der Nebel sich mal lichtet und der Regen nachlässt, dann ist die Aussicht wirklich unbeschreiblich.
Der einzige Wermutstropfen ist mal wieder die vietnamesische Mentalität oder besser der vietnamesische Fahrstil. LKWs, Busse und russische Militärjeeps rasen wie irre (ne nicht wie irre, die sind bekloppt) die engen Bergstraßen runter und als Motorradfahrer steht man in der Straßennahrungskette ganz unten. Mir ist ein entgegenkommender Jeep so nah auf die Pelle gerückt, dass ich nur noch in den Straßengraben flüchten konnte. Dennoch macht das cruisen auf Bergserpentinen riesigen Spaß.
Am nächsten Tag (auch wieder Regen) sind wir Richtung Lao Cai gefahren, einer typischen Grenzstadt im äußersten Norden Vietnams.
Die 35km-Fahrt dahin waren mal wieder der Hammer, die Stadt selbst ist allerdings eine volle Enttäuschung. Da Lao Cai an der chinesischen Grenze liegt, gibt es außer einem riesigen Markt mit chinesischem Plastikramsch absolut nichts bemerkenswertes in diesem Ort.
Dienstag war unser Ziel wieder Hanoi, doch mussten wir feststellen wie schwierig es ist ein Zugticket in diesem "wunderschönen" Land zu kaufen. Tags zuvor hatten wir schon versucht Tickets direkt am Bahnhof in Lao Cai zu kaufen, doch wurde uns mitgeteilt, dass man nur am Tag der Abfahrt Fahrscheine erstehen kann. Also haben wir beschlossen sie am Railway Ticket Office in Sapa zu kaufen (und die 10.000 Dong Gebühr zu zahlen), doch leider hatte dieser aus einem völlig unerfindlichen Grund geschlossen. Unser nächster Versuch war eins der zahllosen Reisebüros vor Ort, doch die verlangten durch die Bank weg über das Doppelte des regulären Fahrpreises. Auf den Unterschied angesprochen lachen einem die Leute frech ins Gesicht und sagen, man solle doch selbst (die 40km) nach Lao Cai fahren. Gesagt getan, doch dort mussten wir feststellen, dass die Mittagspause Dienstags bis 16.30 Uhr geht und vorher nichts zu machen ist (ach ja, natuerlich stehen nirgens die Oeffnungszeiten...). Dabei ist vielleicht zu erwähnen, dass die Abfahrtszeit des Zuges bei 18.40 Uhr lag. Uns blieb also nichts anderes übrig als wieder zurückzufahren und unser Glück direkt vor der Abfahrt noch einmal zu versuchen. Schlussendlich haben wir die Fahrscheine und die gewünschten Plätze (im Hardsleeper) doch noch bekommen aber diese Mentalität beginnt mir mittlerweile mächtig auf die Nerven zu gehen.
Wie beim "Hard Seat" ist auch beim "Hardsleeper" hart wörtlich zu nehmen, man liegt in einem Dreistockbett auf einer Holzpritsche mit 50cm Kopffreiheit und erwartet sehnsüchtig die Ankunft des Zuges.
Doch um den Eindruck der Gegend nicht zu sehr zu trueben, kommen als naechstes einfach mal ein paar Bildchens.
Nach unserer Tickettragoedie und vor der Abfahrt nach Hanoi wollten wir noch einen kleinen Rundgang durch die naehere Umgebung. Die endete jedoch schon kurz nachdem sie begonnen hatte mit einem Fuss im Reisfeld und dem anderen noch tiefer im Matsch. Trotzdem wars mal schoen, auch wenn mein Bruderherz ganz schoen geflucht hat. (Naja ich auch, als neben meinen nassen Schuhen meine Hose zerissen ist...)
...den wir (mit nassen Fuessen) auch noch zurueck mussten
(unter strengen Blicken der ortsansaessigen Jury)
Aufbruch: | 27.03.2007 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 15.08.2007 |
Myanmar
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