cool runnings ...

Reisezeit: März 2009 - November 2010  |  von Stephanie Wiesmüller

going to Exmouth

Nächster Halt unserer Reise soll Exmouth werden. Schon daheim hab ich mich sehr auf diesen Stop gefreut, denn Exmouth soll zum Tauchen noch besser sein als das Great Barrier Reef. Leider haben wir die Walhai-Saison lange verpasst, aber dennoch verspreche ich mir sehr viel von diesem kleinen Örtchen und kann kaum erwarten bis wir dort ankommen.

Die Fahrt geht gut, und die Gegend um die Kimberleys ist atemberaubend. Leider haben wir nicht die Zeit, durch sie hindurch zu fahren, aber wir sind zufrieden; auch vom Great Northern Highway aus bekommen wir die fantastischen Berge zu sehen und knipsen fröhlich aus dem Auto raus Fotos.

Alles wieder klar auf Schiff lasse ich Stefan noch mal ans Steuer, beim letzten Mal hat er ja keine 5 Minuten fahren dürfen vorm großen Breakdown. "Wenn wir durchhalten und nicht zu müde werden schaffen wir es noch heute bis nach Exmouth" schreibt Micha in einer SMS, die wie durch ein Wunder ihren Weg durchs Outback auf mein Handy gefunden hat. Super, das wäre toll, denn die Fahrerei schlaucht ganz schön jedes Mal und auf's Tauchen freu ich mich doch schon so!

Doch ein Blick auf die Kühlertemperaturanzeige macht mich nervös. Nicht, dass sie Mal wieder von Null auf Hundert gesprungen ist, aber statt den üblichen drei Strichen treibt sich die Anzeige auf Strich vier und fünf rum.....Was heißt das denn nun wieder? Im Drei-Sekunden-Takt geht der Blick nun auf die Anzeige, ich kann mich kaum halten auf dem Beifahrersitz, Stefan, laß mich bitte wieder ans Steuer. Wieso nur passiert das immer, wenn er fährt? Arme Maus, ist nicht Deine Schuld

Hohe Temperatur, zu wenig Wasser... denke ich und wieder links ran. Nee, der Reservetank ist noch voll, da kann sich Herr Kühler noch mächtig bedienen wenn er Durscht hat, also los. Micha passiert uns und befürchtet wohl schon das schlimmste als er uns am Straßenrand stehen sieht. Aber nix passiert, ich hab noch Wasser drin, bleib aber bitte Mal wieder in der Nähe....Die Jungs fachsimpeln noch, ob die Temperatur steigt, weil's heute so heiß ist.....zugegeben, wir haben sicherlich knappe 50 Grad in der Sonne, aber dass das nichts mit meiner Temperaturanzeige zu tun hat, das weiß ich dann inzwischen doch.

Ich kann nicht fassen, was Männer manchmal so von sich geben, wenn sie keine Ahnung haben.

Wir tuckern also weiter und ich bin nervlich schon wieder zum zerreissen angespannt. Und wie ich's vermutet habe, kurz drauf springt die Anzeige in den roten Bereich und ich stehe schon wieder links am Strassenrand. Weiter geht's jetzt nicht mehr. Komisch, der Reservetank ist noch immer voll. Wir warten also diesmal, bis der Motor so weit abgekühlt ist, dass wir den Kühler öffnen können und der ist tatsächlich leer. Wieso nur bedient er sich nicht am Reservetank. Planloses rätseln, aber da kann man jetzt ewig raten, hilft uns alles nix.

Ich schäme mich!

Micha und Fab haben ein Auto, das einwandfrei funktioniert und andauernd müssen sie hier erste Hilfe leisten und Stefan wollte nur drei Wochen unbeschwerten Urlaub haben und hängt dauernd im Nirgendwo rum. Die Sorgen um's Auto mischen sich nun mit diesen Gefühlen und ich fühle mich nur unglaublich schlecht, bin gereizt und dauernd am kämpfen, das nicht an meinen Travelmates rauszulassen, was mir leider nicht immer ganz gelingt.

Micha schleppt mich also noch zum nächsten roadhouse, vielleicht haben die da ja einen Mechaniker oder wissen sonst Rat. Nee, die Dame da kann auch nicht helfen und wir gurken ratlos eine Weile in dem roadhouse rum. Jetzt fühl ich mich noch schlechter, weil ein Blick auf die Karte zeigt, dass es bis nach Exmouth noch zu weit ist, um den ganzen Weg abzuschleppen, ich weiß nicht weiter. Das ist jetzt einfach zu viel und ich hab das dringende Gefühl mir Trost bei meiner Mama zu holen......aber typisch Western Australia....out of signal!

Der Motor ist nun so weit runter gekühlt, dass wir den Kuehler neu mit Wasser befüllen können und ich beschließe, mich auf dieses Spielchen einzulassen, weil ich mich sonst nur professionell abschleppen lassen kann oder durchdrehen. Alle Wasserflaschen, die so rumliegen füllen und los, wenn wir es wenigstens bis zum nächsten roadhouse schaffen, dann können wir die Nacht da verbringen und morgen den Rest auf die gleiche Weise bis nach Exmouth schaffen.

Mit drei Mal anhalten, warten, bis der Motor gekühlt ist, Kühler öffnen und nachfüllen haben wir es dann endlich geschafft und können für heute erst Mal schlafen. Ich bin total erledigt, bin kaputt, fühle mich schuldig und schäme mich in Grund und Boden.

© Stephanie Wiesmüller, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Für alle, die sich zwischendrin Mal fragen, wo ich mich rum treibe. 12 Monate down under, in meinem Fall open end im Anschluss, als Reisepartnerin a Bratwürstl und vorab mit mächtig Schiss, ob mir nicht doch meine Mami fehlen wird ;-)
Details:
Aufbruch: 15.03.2009
Dauer: 21 Monate
Heimkehr: 30.11.2010
Reiseziele: Australien
Indonesien
Singapur
Malaysia
Thailand
Laos
Der Autor
 
Stephanie Wiesmüller berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.