cool runnings ...

Reisezeit: März 2009 - November 2010  |  von Stephanie Wiesmüller

Back in Bowen: ...on beans...

Gut, gehe ich heute zu den Bohnen, kann ja nicht so schwer sein.

Es gibt eine Band, lauter harte echte Maenner, die hat einmal gesungen:"....ich will leiden..." Hey Jungs, dann seid Mal nen Tag "on beans", dann vergeht Euch des ganz schnell und ihr singt zukuenftig legale Sachen von Liebe und so.

An den Bohnen stehe ich wieder an einem Band mit Bohnen drauf und ich soll die Schlechten, die zu Kleinen und das Laub aussortieren. Das Band faehrt ab und ich kann kaum so schnell schaun, wie's laufen tut. Nach weiteren fuenf Minuten ist mir schwindelig und ich ueberleg, wenn ich jetzt speib'n muss, wie ich den Weg auf's Klo schaff. Mit beiden Haenden und einem stets gebeugten Ruecken (damit man ueber das ganze Band aussortieren kann) tu ich, was nur grad geht, um mit den anderen mithalten zu koennen. Ich sag's Euch lieber gleich, grosse Erfolge kann ich nicht vorweisen an meinem ersten Tag Bohnen. Zum einen schau ich einfach zu langsam, zum anderenist meine linke Hand einfach unfaehig zu greifen, was ich denn doch Mal sehe, und zuletzt schmeisse ich dauernd den Muell zurueck auf's Band und die guten Bohnen in den Muell....nach der Fruehstueckspause (ich hab solche Schmerzen) gehe ich zurueck an meinen Platz, aber der ist besetzt. Hm, denk ich, nehm ich halt den freien Platz da. Ich fang wie vorhin an vor mich hinzusortieren, da sagt die Frau mir gegenueber, ich solle den spread nicht vergessen.... ich hab keine Ahnung, wovon die spricht. Ehrlich. Dann faellt der Dame ein, dass das ja mein erster Tagist und erklaert mir, das die Bohnen aus der Waschtrommel immer rechts aufs Fliessband laufen (das ist mir schon aufgefallen) und meine Aufgabe an dieser Position des Bandes ist, mit der rechten Hand die Bohnen auf das ganze Band zu verteilen, damit alle vier auf beiden Seiten sortieren koennen und mit der linken Hand soll ich mitsortieren. Links, rechts, ich verwisch mit der Hand die Bohnen ueber's Band, dazu muss ich wieder gebueckt arbeiten, und die linke gehorcht mir kein bisschen. Ich seh ein Blatt, aber bis meine linke Hand da hingelangt hat, ist das Blatt schon vorne im Karton. und verteilen muss man im drei-Sekunden-takt...ich bin total busy und kann kaum noch denken.

na das kann ja heiter werden den Tag heute, ich hab bereits einen steifen Hals bis es zum Lunch laeutet. Ich schaue auf, und hoffe, Rebecca geht es genauso, aber die steht mit dem Ruecken zu mir und sieht so professionell aus, dann muss es wohl an mir liegen. Nach'm Lunch bin ich gescheiter, ich geh nicht mehr an die selbe Position, bin ja jetzt schon schlauer als vorhin.

An dieser Stelle muss ich nur wieder normal sortieren, aber ich bin so verspannt durch die gebueckte Haltung ueber Stunden und die untypischen Bewegungen, ich kann mich kaum auf den Beinen halten. Nach einer Weile bewege ich nur noch die Arme und Haende uebers Band, ohne etwas zu greifen, nur um beschaeftigt auszusehen. Endlich laeuft die letzte Bohne durch,noch sauber machen und ab ins Auto. Ich dreh meinen steifen Nacken zur Rebecca und hab Traenen in den Augen. Da sehe ich, ihr geht es genauso. Sie selbst hat sich fast uebergeben muessen und sah nur so beschaeftigt aus, weil sie wie ich nur die Haende ueber's Band hat gleiten lassen.....ich bin beruhigt! Die ganze Fahrt ueber erzaehlen wir uns die Gruselstories unseres Tages, wann wem schlecht geworden ist, was fuer Tiere alles auf dem Band mit den Bohnen gefahren sind (von Heuschrecken ueber Kaefer bis hinzu riiiiiiesigen, knallroten Kakerlaken war alles dabei), gackern vor Erschoepfung und fallen daheim ziemlich ganz lang vor der Nachtruhe in tiefen, schmerzenden Schlaf im beruhigenden Wissen, dass wir morgen fuer den Mais eingeteilt sind...

© Stephanie Wiesmüller, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Für alle, die sich zwischendrin Mal fragen, wo ich mich rum treibe. 12 Monate down under, in meinem Fall open end im Anschluss, als Reisepartnerin a Bratwürstl und vorab mit mächtig Schiss, ob mir nicht doch meine Mami fehlen wird ;-)
Details:
Aufbruch: 15.03.2009
Dauer: 21 Monate
Heimkehr: 30.11.2010
Reiseziele: Australien
Indonesien
Singapur
Malaysia
Thailand
Laos
Der Autor
 
Stephanie Wiesmüller berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.