cool runnings ...
Tortilla Farm, Adelaide River: shopping
Tortilla Farm liegt ungefähr 50 km von der nächsten Einkaufsgelegenheit entfernt. Batchelor ist aber ein kleines Dorf mit nur einem einzigen Geschäft, da kann man sich ausmalen, dass die Preise dort dementsprechend hoch sind. Die nächste Gelegenheit ist dann in Coolalinga, 80 km entfernt, dafür dann die guten alten Woolworth-Preise.
Von den 15 Backpackern haben nur zwei ein Auto, da kann man schlecht nein sagen, wenn einen hungrige Augen anschaun und einen bitten, nach Coolalinga zu fahren.
Ok, ok, wir fahren, kein Problem. Micha stellt sein Auto zur Verfügung, zwei weitere können mitfahren. Da ich eh schon auf Shopping-Entzug bin meld ich mich freiwillig und Arne will auch noch! Noch während ich mich anzieh kommen ungefähr sieben Leute auf mich zu, drücken mir ihre ellenlange Einkaufsliste in die Hand und das Geld dazu. Alter Buchhalter schreibt die Beträge noch schnell jeweils auf die Listen, nicht, dass danach noch was schief geht. Jeder hat noch ein paar Erklärungen zu seiner Liste, was es im Ersatzfall sein soll, was es auf keinen Fall sein darf und so weiter und so weiter......ich bin schon vom zuhören ins schwitzen gekommen. Am Auto sehe ich, dass der Rest seine Liste an Micha gegeben hat und der schon genauso gestresst aussieht. Bevor wir los können drückt einem jeder noch ein Handy in die Hand. In Coolalinga hat es nämlich Handyempfang und jeder hofft auf ein paar SMS von den Eltern, Freunden oder wenigstens vom Handyanbieter, damit man sich nicht ganz so weit vom Schuß und abgeschnitten von der Außenwelt fühlt.
Wir fahren also nach der Arbeit abends los, kann ja nicht ewig dauern, denk ich. Doch wie es hier nun Mal ist, die Kilometerangaben hier in Australien und die daheim sind einfach nicht die gleichen. Obwohl die ganze Strecke auf dem Highway ist, brauchen wir mehr als eine Stunde dorthin. Grün und verheißungsvoll leuchtet uns das Schild von Woolworth an. Pünktlich piepen auch alle Handys von eingehenden SMS im Handschuhfach los.
Jeder packt sich zwei Einkaufswagen und hofft, schnell wieder rauszukommen. Weit gefehlt. Mit all meinen Zetteln in der Hand versuche ich, alle gleichzeitig zu bedienen, da ich nicht sieben Mal von hinten nach vorne vom Brot zum Thunfisch laufen will....aber das ist ehrlich gar nicht so einfach. Und im Wagen nur nichts durcheinander mischen. Und wie, der will das nur von einer bestimmten Marke?! Und was genau wollte der denn noch mal, irgendwas hat er doch dazu gesagt.....ich hab's einfach vergessen. Das gibt's nicht, nehm ich ersatzweise was anderes?
Geschlagene drei Stunden später fange ich dann an, meine eigene Liste abzuarbeiten. Ich bin total genervt und erledigt. Jeden Einkauf einzeln auf's Band legen, getrennt bezahlen, das Restgeld in kleine Häufchen, den passenden Kassenzettel dazu, bloß nichts vermischen, beim Geld hört bekanntlich jede Freundschaft auf, besonders unter Backpackern. Na toll, der hat einem zu wenig Geld mitgegeben, im Hirn ein Post-it machen, nachher bloß nicht vergessen....Das Auto ist jetzt schon bis zum knacken voll, aber wir sind noch nicht fertig. So eine Farm will schließlich nicht nur mit Lebensmitteln versorgt sein, sondern auch mit ausreichend "booze", also Bier, Goon, Wodka, dazu noch Zigaretten, Papers, Tabak, Filtern......zweiter Gang also in den bottleshop, man schaut uns zwar nicht wegen der Mengen komisch an (die Australier kaufen selber in Unmengen ein), wohl aber wegen der Tatsache, dass wir alles einzeln abgerechnet haben wollen. Dauert ein wenig länger, hinter uns wird schon geraunt und gemurmelt, aber da müssen wir jetzt durch. Lieber hier, als daheim Probleme mit dem Wechselgeld. Endlich....ENDLICH sind wir fertig. Jetzt noch eine Stunde nach Hause fahren und dann haben wir das auch geschafft.
Wir fahren vor das Haus und kaum jemand ist noch wach. Tatsache, es ist inzwischen nach elf und wir müssen ja morgen ganz normal arbeiten. Bleibt uns nichts anderes übrig, als die Unmengen von Tüten mit den wenigen noch wach gebliebenen Helfern reinzuschaffen, die verderblichen Lebensmittel in die Kühlschränke zu verteilen und erst Mal durchzuschnaufen. Es ist nicht besonders hilfreich, als man uns erzählt, dass heute Abend ein BBQ stattgefunden hat während wir uns die Nacht im Wooli um die Ohren geschlagen haben. Aber zumindest hat man uns einen Burger aufgehoben und so müssen wir wenigstens nicht hungrig ins Bett gehen, denn zum kochen hat von uns keiner mehr Lust.
Ich beschließe heimlich, nächstes Mal nimmer mit einkaufen zu fahren! Ein kurzes: "Cheers!" ist das Maximum, was man als Lohn dafür bekommt. Ist wohl auch schwer vorstellbar für jemand, der nie dabei war, dass einen das fünf Stunden gekostet hat....Sollen sie's doch nächstes Mal selber erleben!
Aufbruch: | 15.03.2009 |
Dauer: | 21 Monate |
Heimkehr: | 30.11.2010 |
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