cool runnings ...
Bowen
Es ist nun endlich soweit, das Heimweh hat mich fest in seinen Faengen. Man denkt natuerlich immer an daheim, und vermisst Familie und Freunde die ganze Zeit irgendwie, aber letztendlich ist der Zeitpunkt nun gekommen, an dem ich nicht nur die Leberkaessemmel und meine Eltern schmerzlich vermisse, sondern ganz viele kleine Dinge. Einkuscheln an einem eiskalten Tag auf der eigenen Couch mit deutschem, wenn auch langweiligem Nachmittagsfernsehprogramm, Gluehweingeruch auf'm Christkindlmarkt bei Eistemperaturen, offenen Arme von Menschen, die einen laenger kennen als ein paar Tage, morgens aufstehen und fruehstuecken was man schon seit Jahrzehnten gewohnt ist, ohne Zeitumrechnung seine Freunde anrufen und nicht dauernd auf die Uhr schaun, ob das Guthaben vielleicht auslaeuft. Tueren, die man hinter sich schliessen kann und unendliche Stille kehrt ein, nur den eigenen Dreck in seiner Wohnung haben und nur den eigenen wieder wegraeumen muessen, sich einwandfrei artikulieren koennen ohne das dringende Beduerfnis dauernd ein Woerterbuch mit sich rumschleppen zu muessen, fuer die da sein koennen, die einen brauchen und nicht dauernd rechnen muessen, ob man genuegend Stunden zusammenbekommen hat um sich dieses oder jenes zu leisten.
Die Situation im Moment ist folgende: Ich habe wieder angefangen zu arbeiten, die alte Farm in Bowen mit ihrem Mais und den Bohnen hat mich wieder eingestellt.
Und meine lieb gewonnenen Freunde aus Deutschland, Ludi und Evi, haben mir ihr Haus zur Verfuegung gestellt, waehrend sie auf dreimonatiger Deutschlandreise sind. Ich habe wieder eine Postanschrift, einen Kuehlschrank, ein Telefon und Internet, alles, was den Backpacker gluecklich macht. Ich teile dieses Haus mit drei Aussies und ich darf mich eigentlich nicht beschweren, es ist besser als jedes Hostel, aber selbst hier hat man zu wenig Privatsphaere um sich zu Hause zu fuehlen, wenn einen gerade das Heimweh plagt.
Wieder in Bowen zu sein ist schoen. Es ist ein Teil zu Hause geworden und der Ort in Australien, an dem ich die meiste Zeit verbracht habe. Bowen ist das Naeheste, was an ein zu Hause rankommt, mit Menschen, die sich um einen Sorgen fast wie Eltern, Freunden, die nicht gleich wieder abreisen, weil sie in der Regel auch arbeiten, mit einem wunderschoenen Strand quasi vor der Haustuer, und freundlichen Einwohnern. Zurueck auf der Farm zu sein ist komisch, die alten Freunde sind nicht mehr hier und alles ist so vertraut und doch so fremd. Eine neue Saison mit neuen Menschen hat angefangen und man selbst fuehlt sich ein wenig verlassen und muss eben wieder von Neuem netzwerkeln.
Es ist zu frueh um grosse Plaene zu machen, im Moment spare ich mein Geld so gut es geht, gehe arbeiten und an den Strand an meinen freien Tagen, und in den wenigen Augenblicken, in denen ich mir gestatte, dem Heimweh freien Lauf zu lassen denke ich ganz viel an Euch alle. Auch wenn ich nicht so oft geschrieben oder angerufen habe, wie ich sollte und wollte, wenn ihr das Gefuehl hattet, ich haette Euch vernachlaessigt, ... ich habe Euch nicht vergessen und denke oft an Euch!
Aufbruch: | 15.03.2009 |
Dauer: | 21 Monate |
Heimkehr: | 30.11.2010 |
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