Katja und Joerg around the world
Argentinien und Bolivien
Hallo Zusammen!
Im Anschluss an Bariloche sind wir nach Mendoza gefahren. Dazu mussten wir wieder einen kompletten Tag im Bus verbringen. Wir sind mittlerweile schon richtige Profis im Hintern plattsitzen. Zum Glueck sind die meisten Busse hinsichtlich des Platzangebots eher grosszuegig und man kann viel schlafen...Wichtig ist es immer genug Futter dabeizuhaben, denn nicht jeder Bus macht Pausen. 23 Stunden ohne Essen und Getraenke koennen dann schon nerven. Ansonsten braucht man nur einen geladenen MP3-Player, genug zu lesen und warme Sachen. Nachts kann die Klimaanlage schon mal auf 17 Grad eingestellt sein. Wir nutzen die Zeit im Bus um spanisch zu lernen und unsere weitere Reiseplanung zu machen.
Mendoza
Wir haben viel erwartet und wenig bekommen. Mendoza ist das Zentrum der argentinischen Weinindustrie. Eingestellt haben wir uns auf einen wunderschoenen Ort mit netten Weinguetern. Bekommen haben wir eine dreckige Grossstadt ohne Charme. Dafuer viel Staub und Verkehr. Mendoza liegt auf 707 Metern Höhe im zentralen Westen Argentiniens am Fuß der Anden, die an dieser Stelle die höchsten Erhebungen (Cerro Aconcagua: 6962 m) aufweisen. Die Landschaft ist eine karge Trockensteppe, die aber in der unmittelbaren Umgebung der Stadt bewässert wird, so dass Weinbau möglich wird. Unser Hostel "Chimbas" war an unserem ersten Tag der einzige Lichtblick. Ein schoener Platz, an dem wir viele andere Langzeitreisende kennengelernt haben. Alle aus Europa und mindestens fuer sechs Monate unterwegs. Es liegt in der Naehe des Busbahnhofs, nur fuenf Minuten zu Fuss.
Da wir von der Stadt am ersten Tag genug gesehen hatten, haben wir einen Ganztagesausflug in die Anden (High Mountain Tour) gemacht. Der Trip war grossartig, und wir haben den Tag genossen. Etwa 150 km von Mendoza entfernt liegt der hoechste Berg ausserhalb des Himalayas, der Aconcagua. Die Fahrt erst durch kleinere Berge und dann durch die Giganten der Anden war sehr beeindruckend. In der Umgebung sind viele weitere Sechstausender zu finden. Wir sind zum Aconcagua NP gefahren und dort auf 3.000 m zu einem Aussichtspunkt gewandert. Der Berg ist gigantisch, und wir haben an seinem Fuss beschlossen, ihn eines Tages zu besteigen. Anschliessend ging es ueber eine sehr kurvenreiche Schotterpiste auf 4.200 m. Auf dem Pass ist die Grenze zu Chile und eine Jesusstatue. Diese Statue wurde gebaut, als Argentinien und Chile kurz vor einem Krieg miteinander standen, um beide Voelker zu beschwichtigen. Der Pass ist heute nur noch eine Touristenattraktion, da ein Tunnel gebaut wurde. Dies hat auch dazu gefuuhrt, dass die Stadt am Fusse des Passes jetzt nur noch eine Geisterstadt ist. An jedem Hang sind faszinierende Farbspiele zu beobachten. Letzer Halt war die Puente del Inca, eine natuerlich entstandene Bruecke, unter der ein Fluss verlaeuft. Dort gibt es warme Quellen, die die Bruecke und die Felsen durch den hohen Schwefelgehalt des Wassers gelb gefaerbt haben. Um die Entstehung der Bruecke ranken viele Sagen und Legenden. Die plausibelste Variante ist, dass sie nach der Eiszeit durch das Schmelzen der Gletscher entstanden ist.
Salta
Eine weitere lange Busfahrt (20 Std.) fuehrte uns nach Salta. Von dort kann man nach Chile (San Pedro de Atacama) oder nach Bolivien weiterreisen. Da Argentinien sehr teuer war und in Chile das Preisniveau vergleichbar ist, haben wir uns gegen Chile und fuer Bolivien entschieden. Zudem wollten wir endlich wieder Abenteuer. Salta ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz im Nordwesten Argentiniens. Sie liegt im Valle de Lerma an den Ausläufern der Anden.
Salta hat eine wunderschoene Altstadt mit spanischer Kolonialarchitektur. Die Stadt hat heute etwa 460.000 Einwohner und ist somit die achtgrößte Stadt Argentiniens. Die Leute im Norden Argentiniens sind anders. Sie sind freundlicher und offener. Das Essen ist wesentlich besser und mit mehr Liebe zubereitet. Wir haben die Zeit in Salta sehr genossen und uns sehr wohl gefuehlt. Unternommen haben wir nicht viel, da wir mal ein wenig Ruhe brauchten. Unser Tagesprogramm bestand aus essen, bummeln und geniessen. Einzige Aktivitaeten waren der Aufstieg ueber tausend Stufen zum Aussichtspunkt ueber den Daechern Saltas und ein Empanadakochkurs am Abend. Neben der Zubereitung dieser traditionellen Saltaempanadas, haben wir von unserem Koch und Kursleiter Jose noch alles Wissenswerte zum Thema Koka gelernt. Der regelmaessige Konsum von Kokablaettern ist in den meisten Staaten Suedamerikas tief in der Kultur verankert. Koka wird auch medizinisch genutzt (hierzu spaeter mehr . Es ist von der Wirkung und dem Preis her nicht mit chemisch erzeugtem Kokain vergleichbar. Die Blaetter kann man ueberall kaufen und auch namenhafte Teehersteller haben Kokatee im Angebot.
Am naechsten Tag ging es dann auf ins Abenteuer! Auf nach Bolivien! In den Internet-Foren liest man oft negative Sachen, allein schon ueber die schwierige Einreise nach Bolivien. Dem koennen wir nicht zustimmen! Eingereist sind wir ueber den Grenzuebergang La Quiaca-Villazon. Gut innerhalb von sechs Stunden mit dem Bus von Salta aus zu erreichen. Da wir auf 3.400 m waren, war es aufgrund des fehlenden Sauerstoffs lediglich etwas anstrengend mit den schweren Rucksaecken die Grenze zu passieren. Direkt am Busbahnhof haben wir Astra und Josh aus Kanada und Australien kennengelernt, deren Rucksack in Buenos Aires gestohlen wurde (inkl. Reisefuehrer). Sie waren ein wenig hilfslos, und wir haben sie adoptiert. Anschliessend sind wir sofort zum Bahnhof gegangen, da man keine Tickets fuer den Zug reservieren kann und der Schalter schliesst, wenn das letzte Ticket verkauft wird. Der Zug bis Oruro faehrt sechs mal die Woche um 15:30 Uhr. Der Grenzort hatte fuer uns asiatischen Charme, den wir sehr lange vermisst haben. Alles war etwas chaotisch und schmuddeliger (positiv gemeint) als in Argentinien. Die Bolivianer waren sehr offen und freundlich und laecheln wesentlich mehr als ihre Nachbarn. Der Zug war auch ein Highlight. Schon ein wenig in die Jahre gekommen, aber sehr sauber. Das erste Klasse-Ticket nach Tupiza (3 Std.) hat ca. 7 € gekostet und es gab sogar einen Speisewagen und Unterhaltung via TV. In Tupiza angekommen wurden wir mit offenen Armen empfangen und waren sehr ueberrascht, dass die Einheimischen bereit waren, mit uns Englisch zu sprechen. Zu Fuss wurden wir von einer Mitarbeiterin unseres Hostels am Bahnhof abgeholt und zum Hostel geleitet.
Tupiza
Tupiza ist eine Stadt im südlichen Bolivien. Sie liegt im Tal des Río Tupiza in einer gebirgigen Gegend, die geografisch zur Hochebene des Altiplano und politisch zum Departamento Potosí gehört, und hat etwa 30.000 Einwohner. Tupiza ist Hauptstadt der Provinz Sur Chichas. Unser Hostel "La Torre" ist die beste Unterkunft die wir bisher in Suedamerika hatten und zudem die billigste.
Am naechsten Morgen haben wir nach einem ueberraschend gutem Fruehstueck (es gab Joghurt und Obst) einen fuenfstuendigen Ausritt in die bezaubernde Landschaft Tupizas gemacht. Eigentlich wollten wir eine siebenstuendige Tour machen, die aber leider nicht verfuegbar war. Leider, haha...keiner von uns konnte reiten und schon nach zwei Stunden tat uns der Hintern tierisch weh. Wir haben am naechsten Tag noch fuer unseren Hochmut buessen muessen. Niemand wusste, wie er sitzen sollte und alle hatten Rueckenschmerzen. Dennoch war der Ausritt durch verschiedene einsame Canyons und unberuehrte Natur wunderschoen.
Den letzten Tag haben wir mit Vorbereitungen auf unsere anstehende Jeeptour durch die Anden verbracht. Ganz Bolivien ist in Karnevalsstimung. Oruro ist die Hochburg und gefeiert wird im ganzen Land. Abends fanden in Tupiza spontane Umzuege statt, die den spaerlich vorhandenen Strassenverkehr lahmlegten. Irgendwie ist hier alles ein wenig langsamer als im Rest Suedamerikas. Die Menschen ziehen Karren mit Lebensmitteln durch die Strassen zum Markt oder verkauden sie auf der Strasse. Viele, vor allem aeltere Frauen, tragen noch traditionelle Kleidung und transportieren ihre Einkaeufe auf den Ruecken gebunden. In Bolivien ist der Anteil der Indigenen- (Indianer-)bevoelkerung (72 %) wesentlich hoeher als in Argentinien/Brasilien. Die Lebenshaltungskosten sind wesentlich geringer als in Argentinien und die Bevoelkerung aermer. Internetcafes gibt es viele. Anders als in anderen Laendern sind sie nicht voller Touristen. Hier ist vom Geschaeftsmann bis zum Schulkind jeder online und es ist schwer einen Platz zu ergattern.
Ein besonderes Abenteuer war die Bargeldbeschaffung. Geldautomaten sind nicht vorhanden. Geld bekommt man nur in Banken gegen Vorlage der Kreditkarte. Nach 10 Minuten waren wir dran, Geld hatten wir nach einer Stunde. Die Kassiererin hielt hier und da Schwaetzchen mit Kollegen, telefonierte nach Hause und hatte die Ruhe weg.
Ganz viele und liebe Gruesse mitterweile aus Peru! Wir haengen mit den Berichten ein wenig hinterher, werden in den naechsten Tagen aber aufholen.
Katja und Joerg
unser Werk; die gebackenen Empanadas hatten wir zu diesem Zeitpunkt schon verspeist! hier nur noch die frittierten
Aufbruch: | 29.11.2008 |
Dauer: | 17 Monate |
Heimkehr: | April 2010 |
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