Katja und Joerg around the world
Bolivien
Hallo Zusammen,
frueh morgens begann unsere viertaegige Jeeptour durch den Altiplano Richtung Salar de Uyuni. Der Altiplano ist eine Hochebene in Südost-Peru und West-Bolivien zwischen den Hochgebirgsketten der West- und der Ost-Anden.
Der Altiplano liegt auf einer durchschnittlichen Höhe von 3.600 m ü.NN und erstreckt sich über eine Fläche von circa 170.000 km². An Bord befanden sich ausser uns noch unser Fahrer, unsere Koechin und Astra und Josh (unsere Grenzbekanntschaft). Durch ein trockenes Flussbett fuehrte uns unser Weg zur Quebrada de Palala. Diese beeindruckende Felsformation ist ueber viele Jahre durch Erosion entstanden. Die Strassen sind abenteuerlich, dagegen ging es in Namibia ueber feinste Autobahnen. Unser erstes Mittagessen haben wir auf einer Ebene umgeben von Bergen und Lamas eingenommen. Die Hoehe von ca. 4.000 m merkt man sehr stark. Kleine Spaziergaenge rauben einem die Luft und Kopfschmerzen machen sich schnell breit. Die Einheimischen kauen deshalb den ganzen Tag Kokablaetter. Durch eine Geisterstadt und ein paar kleine Doerfer sind wir nach San Antonio de Lipez gefahren. Ein Dorf mit 250 Einwohnern auf 4.200 m. Wir haben bei einer Familie in einem spaerlich moeblierten, dunklen und sehr kalten Raum gewohnt. Eine Dusche gab es nicht. Diese sehr spartanische Ausstattung wird uns auf unserer weiteren Reise laenger begleiten. In den aermeren Laendern Suedamerikas gibts eigentlich nie eine Heizung und Duschen mit heissem Wasser sind Luxus. Grundsaetzlich waere das nicht problematisch, nur leider sinken die Temperaturen hier selbst im Sommer nachts unter 0 Grad. Komplett angezogen und mit vielen Decken ueberdeckt ist Schlaf moeglich. Unsere Koechin hat uns am Abend ein leckeres Essen gezaubert und anschliessend ging es aufgrund der Kaelte schnell ins Bett. Viel Schlaf haben wir jedoch nicht bekommen, da unser Koerper sich erstmal an die Hoehe gewoehnen musste. Joerg ist bereits mitten in der Nacht mit haemmernden Kopfschmerzen und Uebelkeit wach geworden (Hoehenkrankheit). Am Morgen bekam er von unserem Fahrer traditionelle Medizin verabreicht, Matetee mit ganz vielen Kokablaettern. Innerhalb weniger Minuten war alles wieder gut und wir konnten starten.
Los ging es zur naechsten Geisterstadt, diesmal mit winterlicher Kulisse. Der Ort war einst beruehmt fuer seinen Goldreichtum und lag mitten im Nichts. Durch Schneegestoeber und eisige Kaelte sind wir an verschiedenen Lagunen vorbeigefahren. Leider waren diese durch mangelnden Sonnenschein nicht sehr beeindruckend. Letztes Ziel des Tages waren Geysire (Sol de Mañana) auf ueber 5.000 m Hoehe. Auf dem Weg konnten wir noch ein paar Bilderbuchlandschaften betrachten unter anderem die sogenannte Desierto del Dali. Diese Wueste wurde nach Dali benannt, da er ein aehnlich aussehendes Bild gemalt hat, ohne diesen Platz je gesehen zu haben. Unser Schlafplatz lag in Wayllajara, ein verlassenes Nest im Nirgendwo. Das Hostel war netter als unsere erste Uebernachtung. Auch hier gab es leider kein Wasser. Troestlich war die Tatsache, dass wir mittlerweile alle gleich gerochen haben. Zudem gab es gutes Essen und leckeren Rotwein zum Aufwaermen.
Nach dem noetigen Kokatee zum Fruehstueck sind wir zur Laguna Colorada gefahren. Hier konnten wir sehr viele Flamingos und die besondere Faerbung des Wassers bestaunen. Das Wasser hat aufgrund von Bakterien und Sedimenten eine tiefrote bzw. fast brauenliche Faerbung. Anschliessend sind wir zur Desierto de Siloli gefahren und haben den Arbol de Pierda (Baum aus Stein) besichtigt. Sand und Wind haben diese bezaubernde Landschaft geformt. Zudem hat wir bis hierhin auch tolles Wetter. Bei der Weiterfahrt hat sich das Wetter jede Stunde veraendert. Wir hatten Schnee, Regen, Sturm, Sonne und ueberflutete Strassen. Wir haben verschiedene Lagunen und einen aktiven Vulkan gesehen. Ziel des Tages war ein Salzhotel am Rand der Salar de Uyuni. Alles (Steine, Betten, Stuehle, etc.) war aus Salz gebaut. Dort hatten wir den Luxus einer heissen Dusche. Erst wenn man laengere Zeit keine Gelegenheit hat zu duschen, weiss man zu schaetzen, wie toll fliessendes heisses Wasser ist. Der Abend im Salzhotel war fuer die weiblichen Teilnehmer unserer Tour noch sehr aufregend. Wir waren die einzigen Menschen im Hotel. Der Wind oeffnete Tueren und Fenster und ab 10 Uhr hatten wir kein Licht mehr. Es hatte ein wenig was von einem Geisterschloss und Josh und Joerg haben sich nach Leibeskraeften bemueht, die Maedels zu aergern.
Die Nacht war aufgrund der geringeren Hoehe (3.600 m) sehr angenehm, und wir haben alle wieder richtig schlafen koennen. Nach dem Fruehstueck sind wir in die Salar de Uyuni gefahren. Die Salar de Uyuni (auch: Salar de Tunupa) ist mit 12.000 km² der größte Salzsee der Welt. Sie liegt im Südwesten Boliviens auf einer Höhe von 3.653 m und gilt zusammen mit dem Titicacasee als landschaftlicher Höhepunkt des Altiplano. Mit gleißender Helligkeit am Tag und bitterkalten Nächten ähnelt er äußerlich einem steinhart gefrorenen See. Der Salzreichtum des Salar de Uyuni wird auf ungefähr 10 Milliarden Tonnen geschätzt. Jährlich werden davon etwa 25.000 Tonnen abgebaut. Darüber hinaus gilt der See als eines der weltweit größten Lithiumvorkommen. In der Pfanne gibt es 14 verschiedene Inseln. Wir haben die Insel Incahuasi besucht. Ein Feld mitten im Salz mit vielen sehr grossen Kakteen. Die Bilder zur Salar sagen mehr als tausend Worte. Wir hatten unseren Spass und konnten nicht genug bekommen. Anschliessend ging es vorbei am ersten Salzhotel Richtung Colchani. In dieser Stadt wird das Salz verarbeitet und man kann sich Souvenirs kaufen. Naechster und letzter Halt war der Zugfriedhof von Uyuni. Mitten im Nichts stehen Zuege und Wagons. Ein Wunder, wenn man bedenkt, wieviel Geld man aus dem Schrott machen kann. Wahrscheinlich fehlt es an richtigen Werkzeugen, um den Stahl zu versilbern. Um die Zeit bis zur Weiterfahrt nach La Paz zu ueberbruecken, haben wir uns in einer Pizzeria niedergelassen, gegessen und ordentlich Bier getrunken. Uyuni ist gruselig und dreckig, dagegen war Tupiza eine Weltstadt. Zudem war noch aufgrund des bevorstehenden Karnevals Ausnahmezustand. Gegen Abend sind wir in unseren "Luxusbus" Richtung La Paz eingestiegen. Dabei handelte sich um einen etwas in die Jahre gekommenen Mercedesbus. Er hat uns dreimal soviel gekostet, wie die guenstigste Variante (ca. 24 € fuer eine Nachtfahrt mit Futter). Da wir die anderen Busse ( sehr alt, abgefahrene Reifen ) gesehen haben und an unserem Leben haengen, war es uns das Geld wert. Wir hatten sogar Massagesitze. Die ersten sieben Stunden sind wir nur ueber Pisten gefahren und der Buss hat gewackelt, gescheppert und saemtliche Habseligkeiten der Fahrgaeste durch den gesamten Bus verteilt.
Alleine haetten wir die Jeeptour nicht machen koennen. Es gibt keinerlei Strassenbeschilderung, oft ging es viele Kilometer ueber Felder und durch Fluesse und Wuesten. Zudem war die Reise sehr erschwinglich, wir haben All-Inclusive pro Person ca. 100 Euro fuer die ganze Tour gezahlt.
La Paz
Frueh morgens sind wir in La Paz, dem hoechstgelegenen Regierungsitz der Welt angekommen. La Paz ist auch Hauptstadt des Departamentos La Paz. Die eigentliche Stadt hat 877.363 Einwohner (2008), während die Region La Paz, die unter anderen El Alto, Viacha und Achocalla einschließt, auf mehr als 2 Millionen Einwohner kommt. Die Stadt liegt auf ca. 3.600 Metern ü.d.M. in dem ca. 400 Meter tiefen Canyon des Río Chokeyapu, der in die umgebende Hochebene des Altiplano eingeschnitten ist und sich zu einem Talkessel mit einem geschützten und angenehmen Klima weitet. Der Höhenunterschied zwischen den weiter talabwärts gelegenen südlichen Stadtteilen mit vielen Villen und dem Stadtrand am oberen Ende des Talkessels beträgt knapp 1000 m, was bei der Abfahrt von El Alto hinunter nach La Paz zu einem der spektakulärsten Ausblicke Boliviens führt. Die Stadt ist von hohen Bergen umgeben, deren Spitzen selbst im Sommer mit Schnee bedeckt sind. Unser Hostel Adventure Brew lag in fusslauefiger Entfernung zum Busbahnhof und verfuegte ueber eine Hausbrauerei. La Paz hat uns auf Anhieb gefallen. Sie ist eine lebendige Grossstadt mit freundlichen Einwohnern. Wir sind direkt von Uyuni nach La Paz gefahren, um dem Karneval aus dem Weg zu gehen. Auf halber Strecke von Uyuni liegt die Karnevalshochburg Oruru. Dort ist der Karneval traditioneller. Kostueme und Masken sind ausgefallener und die Musik eher Folklore. Grundsaetzlich haetten wir uns das Spektakel schon angeschaut. Wir wollten nur nicht drei Tage in der Stadt bleiben (Mindestaufenthalt im Hostel) und den fuenffachen Preis einer normalen Uebernachtung zahlen. Entkommen sind wir dem Karneval nicht wirklich. Unser Hostel lag direkt an der Paradestrasse fuer die Karnevalsumzuege. In La Paz besteht der Karneval aus Wasserbomben, Wasserpistolen und Schaum. Einen ersten Eindruck haben wir bekommen, als wir uns auf den Weg zur Post gemacht haben. Die Strassen waren brechend voll mit kostuemierten Einheimischen und Joerg hat eine Begruessungsladung Schaum ins Gesicht bekommen. Abends haben wir uns mit Wasserbomben und Schaum versorgt, um am naechsten Tag mittendrin statt nur dabei sein zu koennen.
Am naechsten Mittag startete unser Karnevalseinsatz mit gemeinschaftlichem Warmtrinken auf der Dachterasse unseres Hostels. Unten sammelten sich immer mehr Menschen und die erste Schlacht startete auf dem Balkon. Wasserbomben wurden gefuellt und die Regencapes uebergeworfen und los ging es in den Strassenkampf. Ganze 20 Minuten haben wir es ausgehalten. Wir waren tropfnass und voller Schaum und konnten weder richtig hoeren noch sehen. Die Einheimischen hatten in uns Gringos ihr Lieblingsziel gefunden. Wir wurden aus allen Richtungen attackiert. Dabei zu sein war ein unvergessliches Erlebnis.
Ganz liebe Gruesse aus Peru!
Katja und Joerg
P.S.: Wir haengen immer noch mit den Berichten nach, dafuer haben wir fleissig spanisch gelernt.
Salar de Uyuni
Friedhof der Zuege, Uyuni
La Paz
KARNEVAL!
Aufbruch: | 29.11.2008 |
Dauer: | 17 Monate |
Heimkehr: | April 2010 |
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