Katja und Joerg around the world
Thailand IV (Pai, Phrae, Nan, Chiang Rai)
Hallo Zusammen!
Nach unserem Aufenthalt in Mae Hong Son fuhren wir weiter nach Pai. Pai war mal ein verschlafenes Oertchen in einer wunderschoenen Umgebung an einem Fluss gelegen. Wir hatten viel Gutes aus vergangenen Zeiten und Schlechtes aktuelleren Datums gehoert und wollten uns unser eigenes Bild machen. Leider ueberwiegt aus unserer Sicht das aktuelle, eher negative Bild. Der Ort ist voll mit Touristen (Weisse und Thais), Kneipen, Hotels, etc. und erinnerte uns eher an Kuta auf Bali als an ein entspanntes Bergdorf. Wir beschlossen sehr schnell, am naechsten Tag zurueck nach Chiang Mai zu fahren und nicht, wie urspruenglich geplant drei Tage dort zu bleiben. Abends lernten wir ein nettes Paar aus Neuseeland kennen und taten das, was man im Pai am besten machen kann, wir gingen gemeinsam feiern.
In Chaing Mai checkten wir wieder im Banilah ein, wo wir auch schon bei unserem ersten Aufenthalt gewohnt hatten. Wir erreichten die Stadt am Valentinstag. An diesem Tag wurde in diesem Jahr auch das chinesische Neujahrsfest gefeiert. Dieses ist der wichtigste chinesische Feiertag und leitet nach dem chinesischen Kalender das neue Jahr ein. Es faellt auf einen Neumond zwischen dem 21. Januar und dem 21. Februar. Dieses Jahr ist das Jahr des Metall Tigers. Das Vorjahr war das Jahr des Erd Rindes. Wir kamen leider zu spaet fuer die Parade, die bereits am Morgen stattgefunden hatte. In Chinatown angekommen sahen wir nur noch unzaehlige Essensstaende und verschiedene folkloristische Darbietungen.
Am naechsten Tag fuhren wir weiter nach Phrae. Phrae liegt 550 Kilometer noerdlich von Bangkok, im Tal des Yom-Flusses. Bekannt ist die Stadt vor allem fuer Ihre sehr gut erhaltene Altstadt mit vielen, meistens im burmesischen Stil gebauten Tempeln und Teakhaeusern. Phrae ist neben Lampang das Zentrum der thailaendischen Teakholz-Industrie. Wir sahen uns die Altstadt an und besuchten verschiedene Tempel, Teakhaeuser und Ban Wongburi. Dieses Haus wurde 1897 im europaeischen Stil gebaut und gehoerte einem Erben eines ehemaligen Herrschers der Stadt. Heute ist es ein Museum.
Eine weitere Busfahrt fuehrte uns nach Nan, nahe der Grenze zu Laos. Die Stadt liegt inmitten einer Berglandschaft, in der man sehr gut wandern kann. Im Umland von Nan leben viele Bergvoelker.
Am Tag nach unser Ankunft machten wir einen Elefantenritt durch Teak- und Bambuswaelder und besuchten spaeter Sao Din (durch Erosion entstandene Steinformationen). Der Elefantenritt war leider wieder ein totaler Reinfall und somit unser letzter Versuch. Mit Elefanten haben wir einfach kein Glueck. Bei unserem ersten Ritt in Nepal kamen wir in ein Gewitter, das solange dauerte, wie wir auf dem Ruecken des Elefanten sassen. Diesmal bekamen wir das Wasser von unten anstatt von oben. Unserem Elefanten war es zu heiss und er kuehlte sich mit Wasser aus seinem Mageninneren (vermengt mit Essensresten) ab. Damit duschte er uns dann so alle zwei bis drei Minuten. Haette echt besser laufen koennen. Wir waren nach dem Ende des Ausritts voll mit Elefantenspucke und unsere Hosenbeine waren eingeweicht.
Sao Din rettete uns dann den Tag. Der kleine "Grand Canyon" Thailands war beeindruckend. Der Spaziergang durch die bizarren Gesteinsformationen gefiel uns sehr gut. Dieser Canyon entstand vor tausenden von Jahren und wurde von Wind, Sonne und Regen im Laufe der Jahrhunderte geformt.
Anschliessend machten wir eine zweitaetigige Wanderung zu verschiedenen Bergvoelkern. Wir besuchten Doerfer der Htin, Yao und Hmong. Zu den Bergvoelkern in Thailand zaehlen etwa 1 Million Menschen. Die meisten dieser Voelker emigrierten innerhalb der zweiten Haelfte des 19. Jahrhunderts aus verschiedenen Regionen Chinas und Birmas. Die traditionelle Wirtschaftsform der Bergvoelker ist die Landwirtschaft. Sie faellen jedes Jahr Baeume des Regenwalds fuer neue Felder, lassen die Vegetation dann trocknen und brennen sie ab, um Asche als Duenger zu gewinnen. In Thailand ist diese Art der Bewirtschaftung eigentlich nicht gestattet, wird aber dennoch weiterhin so praktiziert. Schoen anzusehen ist dies nicht. Es gibt nur noch wenige unberuehrte Stuecke Dschungel und die Weitsicht ist durch das Abbrennen nicht besonders gut. Lange Zeit wurde hier auch Opium angebaut. Dies ist mittlerweile auch verboten und wird streng kontrolliert. Heute produzieren die Nachbarlaender Laos und Myanmar das Opium und Thailand ist lediglich ein Handelsplatz.
Die Bergvoelker Thailands unterscheiden sich von den eigentlichen Thais in ihrem Glauben (animistisch) und den Glaubenspraktiken, der Architektur ihrer Haeuser und vielen anderen Aspekten des taeglichen Lebens. Traditionelle Kleidung tragen sie, von einigen aelteren Menschen abgesehen, immer seltener. Meist sieht man diese nur noch zu besonderen Anlaessen. Grosse Bedeutung haben Schamanen, durch die die Menschen mit den lokalen Geistern in Kontakt treten koennen.
Wir schliefen in einem traditionell errichteten Bambushaus in einem Hmong Dorf. Der Chef des Hmong-Clans erzaehlte uns abends viel von der Geschichte seines Volkes und dem Leben im Dorf. Er hat drei Frauen und 24 Kinder. Die Hmong stammen aus Ostasien und leben hauptsaechlich in den bewaldeten Berggebieten Suedchinas, Laos, Vietnams und Thailands. In Thailand betraegt ihre Zahl 150.000. Sozial- und Familienzusammenhalt sind das Wichtigste in der Kultur der Hmong. Ein Mann kann so viele Frauen heiraten, wie er ernaehren kann. Traditionell sind die Maenner und ihre aeltesten Kindern fuer die Nahrungsbeschaffung zustaendig. Frauen kochen, machen Handarbeiten und kuemmern sich um die Kinder und Tiere.
Der Homestay gefiel uns gut, lediglich die Nachtruhe war etwas komplizierter. Mit der spartanischen Einrichtung der Huette, duenne Matten auf dem Boden und Moskitonetz hatten wir kein Problem. Dass wir uns die einzige Toilette mit den 28 Familienmitgliedern teilten, fiel uns gar nicht auf. Einzig die Geraeuschkulisse war gewoehnungsbeduerftig. Ab vier Uhr morgens begann ein Konzert aus Schweinegrunzen und kraehenden Haehnen, das uns nur schwer schlafen liess. Nach dem Morgengruss des Buergermeisters ueber Lautsprecher um 6:30 Uhr, eingeleitet von Musik, waren wir dann richtig wach.
Um neun Uhr wanderten wir weiter und machten uns auf die Suche nach einer Mlabrifamilie die einen anderthalbstuendigen Fussmarsch vom Hmongdorf entfernt im Dschungel lebt. Die Mlabri (Geister der gelben Blaetter), von denen es ca. 200 gibt, lebten als Nomaden. Sie werden die "Geister der gelben Blätter" genannt, da sie einen schnell errichteten Unterschlupf aus Bananenblaettern als Unterschlupf bauen und diesen wieder verlassen, sobald sich die Blaetter verfaerbt haben. Die Mlabri sind Jaeger und Sammler und leben seit Ewigkeiten in der naeheren Umgegend von Nan. Die meisten Mlabri sind heute zu einem sesshaften Leben gezwungen, nur wenige Leben noch wie ihre Vorfahren.
Unser Guide hatte Schweinespeck mitgebracht, den sich die Familie (Mann, Frau und drei Kinder) in einem Bambusrohr ueber dem Feuer zubereitete. Wir erfuhren, dass sich die Mlabris nicht waschen und Kleidung erst tragen, seit sie diese von der Regierung erhalten. Diese waschen sie auch nicht und tragen sie bis sie ihnen vom Leib faellt. Der Besuch fuehlte sich unwirklich an. Wir hatten das Gefuehl, mitten in einem Filmset zu stehen. Dass Menschen nahe der Zivilisation heute noch so leben, ist nur sehr schwer vorstellbar.
In den Doerfern, die wir besuchten, war es sehr interessant zu sehen, wie sich die einzelnen Voelker das Beste aus der modernen, sie umgebenden Welt und ihren Traditionen herausgesucht haben. Viele hatten Autos und Motorraeder und wir sahen Mobiltelefone, Fernseher und Satelitenschuesseln. Die Kuechen waren aber so wie vor hunderten von Jahren eingerichtet und sie kochten ueber dem Feuer. Reis und Mais wurden mit Apparaturen gemahlen, die wir bisher nur aus dem Museum kannten.
Nach einer weiteren Nacht in Nan fuhren wir nach Chiang Rai. Chiang Rai (136.000 Einwohner) liegt auf einer Hoehe von 580 Metern inmitten der Berglandschaft des Goldenen Dreiecks, am Ufer des Maenam Kok, einem Zufluss des Mekong. Chiang Mai hat ein kleines Zentrum mit vielen Tempeln, einem grossen Nachtmarkt und Restaurants. Besonders beruehmt ist das Wat Rong Khun, das 18 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt liegt. Der Kuenstler der dieses Wat baute, hat auch den Uhrenturm in der Innenstadt gestaltet. Wir wohnten im "Baan Rub Aroon" Guesthouse. Es liegt etwas abseits des Zentrums in einer Villa mit einem grossen Garten. Wir waren von der Einrichtung, dem Service und der Atmosphaere begeistert.
Der Besuch im Wat Rong Khun war fuer uns eines der grossen Highlights unserer Reise. Diese weisse, reichlich verzierte Tempelanlage ist ein unvergesslicher Anblick. Der Bau begann 1997 und ist noch nicht abgeschlossen. Vor Ort erfuhren wir, dass noch bis 2070 weitergebaut werden soll. Geplant und gebaut wird der Tempel vom thailaendischen Architekten Chalermchai Kositpipat. Die weisse Farbe soll Buddhas Reinheit darstellen und die unendlich vielen kleinen Glasstuecke, mit denen der Tempel besetzt ist, sollen Buddhas Weisheit, die hell "ueber der Erde und dem Universum scheint", symbolisieren. Finanziert wird dieses Bauwerk nur durch Spenden und einen grossen Eigenanteil des Kuenstlers.
An unserem letzten Tag in Chiang Rai liehen wir uns einen Roller und machten eine Tour durch das Umland. Wir besuchten Chiang Saen, das Goldene Dreieck, Mae Sai und Mae Salong. Am Goldenen Dreieck konnten wir schonmal einen ersten Blick auf unser naechstes Reiseziel Laos werfen. Wir sind 250 km gefahren und haben sehr viel gesehen. Besonders gut hat uns Mae Salong gefallen. Dieses Bergdorf, in dem hauptsaechlich Chinesen leben, werden wir irgendwann bestimmt noch mal besuchen. Hier hatten wir das Gefuehl, in China auf dem Land zu sein, Thailand schien weit entfernt. Unser Roller hatte mit den steilen Bergstrassen, die sich zum Ort winden, ein paar Probleme, hat uns aber nicht im Stich gelassen.
Auf unserer Reise durch den Norden begleiteten uns ueber hunderte Kilometer violette Flaggen und Altare mit dem Bild einer Frau am Wegesrand. Diese waren dort zu Ehren der Prinzessin Maha Chakri Sirindhorn aufgestellt. Sie ist in Thailand sehr beliebt und wird auch "Prinzessin der Technologie", da sie sich wie ihr Vater stark fuer den Fortschritt und die Verbesserung der Lebensbedingungen der Landbevoelkerung einsetzt. Sie besucht die Region eine Woche nach uns. Neben den Flaggen und Altaren wurden Schulen und Tempel geputzt und gestrichen und sogar Strassen geschrubbt. Die violetten Flaggen werden benutzt, da die Prinzessin an einem Samstag geboren ist. Die Tagesfarben sind die traditionellen Geburtstagsfarben in Thailand. Jeder Wochentag bekommt eine andere Farbe zugeordnet.
Ganz liebe Gruesse aus der Ferne!
Katja und Joerg
PAI
CHIANG MAI - CHINESE NEW YEAR
PHRAE
Ausschnitt aus einem Gemaelde an einer Tempelwand. Wieder mal ein Beispiel, wie nah Religion und Alltag in Thailand sind.
BAN WONGBURI
ELEFANTENAUSRITT
SAO DIN
WANDERUNG ZU DEN BERGVOELKERN
Kueche in einem Bergdorf. Genau gegenueber steht ein Plasmabildschirm mit riesigen Boxen fuer die allabendliche Familienkaraoke.
Am Rande...Thailand hat einen eigenen Kalender, der unserem um 543 Jahre voraus ist. Kann bei Mindesthaltbarkeitsdaten anfangs irritierend sein.
HMONG DORF
MLABRIS
CHIANG RAI
Jeden Abend um 19, 20 und 21 Uhr wird der Clocktower zu klassischer Musik in unterschiedlichen Farben angestrahlt.
Hier mal eine Frau in traditioneller Tracht. Leider traegt sie diese nur, um den Umsatz ihres Standes anzukurbeln.
WAT RONG KHUN
TOUR MIT DEM ROLLER IM UMLAND VON CHIANG RAI
CHIANG SAEN
GOLDENES DREIECK
MAE SAI
MAE SALONG
Aufbruch: | 29.11.2008 |
Dauer: | 17 Monate |
Heimkehr: | April 2010 |
Namibia
Brasilien
Argentinien
Bolivien
Peru
Ecuador
Costa Rica
Mexiko
Vereinigte Staaten
Neuseeland
Samoa
Australien
Hongkong
China
Malaysia
Indonesien
Indien
Nepal
Thailand
Kambodscha
Philippinen
Vietnam
Bahrain
Laos