Katja und Joerg around the world
Namibia III
Hallo Zusammen!
Weiter geht es mit Reisebericht Nr. 3 aus Namibia.
In Swakopmund haben wir uns drei Tage aufgehalten. Das Staedtchen wirkt wie ein kleines Stueck Deutschland an der namibianischen Kueste. Ueberall stehen Gebaeude im Jugendstil aus der Kolonialzeit. Sogar die neueren Gebaede sind aehnlich erbaut worden. An allen Ecken der Stadt wird deutsch gesprochen. Zudem ist es der beliebteste Ferienort an der Kueste. Gewohnt haben wir im Desert Sky Backpackers in der Ortsmitte. Ein sehr schoenes Hostel mit einer sehr freundlichen Besitzerin. Wir haben unsere Zeit in Swakop sehr genossen, waren oft an der Strandpromenade laufen und sind durch die vielen Geschaefte gebummelt.
Absolutes Highlight unseres Aufenthalts war ein Schnupperkurs im Paragliding in den Duenen von Swakop. Es hat riesengrossen Spass gemacht zu fliegen. Angeleitet wurden wir von Mario und zwei Paragliding Profis aus Oesterreich. Nach unseren Fluegen durften wir den Profis bei einer kleinen Flugshow zusehen. Alex, einer der Pros, war schonmal Dritter bei der WM. Wir sind auf jeden Fall schwer begeistert und wollen bei Gelegenheit einen Flugschein machen.
Anschliessend sind wir nach Solitaire gefahren und haben auf der Solitaire Guest Farm gecampt. Solitaire besteht eigentlich nur aus ein paar Lodges und Campsites und einer
Tankstelle mit Restaurant. Hier gibt es nachweislich den besten Apfelkuchen Namibias.
Weiter ging es ueber den Spreethoogte Pass und vorbei am Naukluftgebirge nach Hauchabfontein. Leider hatten wir in der Mittagshitze auf einem Bergplateau einen Platten.
Angekommen in Hauchabfontein konnten wir uns den Staub vom Reifenwechsel in kleinen Seen mitten in der Wueste abwaschen. Das war herrlich erfrischend bei einer Lufttemperatur von 45 Grad. Das kristallklare Wasser stammt aus unterirdschen Fluessen.
Am naechsten Morgen haben wir zusammen mit der Besitzerin der Farm den privaten Koecherbaumwald auf dem 13.000 ha grossen Farmgelaende angesehen. Dieser Wald ist ein
absoluter Geheimtipp. Die Koecherbaume wachsen noch und liegen in einer wunderschoenen Umgebung. Koecherbaueme sind perfekt auf die trockene Umgebung eingestellt. Die Rinde ist sehr hart und von einer Art Puder bedeckt. Im Inneren hat der Baum sehr feine Straenge, in denen er Wasser sehr lange speichern kann. Sie werden 200 - 300 Jahre alt und koennnen bis zu 7 m hoch werden. Der Name Koecherbaum stammt daher, dass die Buschmaenner frueher aus den
Zweigen der Baeume die Koecher fuer Ihre Pfeile hergestellt haben.
Dann sind wir nach Sesriem gefahren und haben im Nationalpark gecampt. Vorteil dabei ist, dass man frueher und laenger (jeweils 1 Std.) zu den Duenen von Soussusvlei darf. Wir haben es aufgrund der Hitze nachmittags nicht auf der Campsite ausgehalten und sind erstmal zum Sesriem Canyon gefahren. Dort war es auch heiss und zudem nicht gerade spannend. Ein kleiner Canyon mit stinkenden Tuempeln. Daraufhin haben wir die Duene 45 besucht und sind diese hochgeklettert, bis uns fast die Fusssohlen gebrannt haben. Da das Wetter, je tiefer wir im Park waren, immer angenehmer wurde, sind wir weiter Richtung Soussusvlei gefahren.
Eigentlich war das fuer den naechsten morgen um fuenf geplant. Ein wenig Luft aus den Reifen und los ging es ueber die Sandpiste in das Innere der Duenenlandschaft. Besonders schoen war, dass wir allein und kurz vor Sonnenuntergang dort waren. Morgens sind die Duenen voll
mit Menschen. Die tieforange Farbe der Duenen im letzten Sonnenlicht, gepaart mit dem Aufgang des Mondes war uebrwaeltigend. Deadvlei hat uns ebenfalls sehr gut gefallen. Hier stehen mitten in den Duenen tote Baueme auf Felsuntergrund.
Am naechsten Morgen konnten wir dann wider erwarten ausschlafen. Unser Glueck vom Vortag wurde noch dadurch komplettiert, dass es wolkig war und wir in den Duenen laengst nicht so tolle Bilder haetten machen koennen. Spaeter sind wir ueber die D707 (die Traumstrasse Namibias) nach Koiimasis gefahren. Die Route war unvergleichlich. Auf der einen Seite die orangenen Duenen der Namib, auf der der anderen Berge, dazwischen schier endlose Weite. Der Boden ist hier mit kleinen silbernen und gelben Buesche bedeckt. Am Strassenrand standen zahllose Strausse, Springboecke und Oryx. Koiimasis ist ein Geheimtipp und in keinem
Reisefuehrer zu finden. Diese Pferderanch liegt in der Mitte der 707 und hat eine sehr schoene Campsite mit vier Plaetzen. Die Site liegt zwischen Felsen in einem kleinen Tal.
Unser naechstes Ziel war Klein-Aus-Vista. Eigentlich wollten wir in Luederitz zelten, wovon uns aus gutem Grund dringend abgeraten wurde. Der Wind kann dort Geschwindigkeiten bis zu 150 kmh erreichen, was mit einem Dachzelt nicht witzig ist. Von Aus kann man in einem Tag
zur Kueste runter und wieder hoch fahren. So haben wir es dann auch gemacht. Vorbei an Aus sind wir ohne Umwege zur Kolmannskuppe gefahren. Diese Geisterstadt, liegt ein paar
Kilometer vor Luederitz. In dieser nicht gerade lebenswerten Umgebung fand ein Einheimischer Arbeiter beim Eisenbahnbau 1908 einen glitzernden Stein und brachte diesen seinem Aufseher A. Strauch. Der Stein war ein lupenreiner Diamant. Kurze Zeit spaeter wurde Kolmannskuppe
gegruendet. Hier wurden 1 Tonne Diamanten innerhalb von 6 Jahren gefoerdert. Als die Stadt in voller Bluete stand, lebten dort 300 Erwachsene und 44 Kinder, zudem 800 Kontraktarbeiter aus Namibia. Den Bewohner der Stadt hat es an nichts gefehlt. Es gab ein Krankenhaus, ein Casino, ein Restaurant, Champagnerbar, Turnhalle, Schule, Kegelbahn, einen Pool, usw.. 1929 wurden groessere Diamanten in Oranjemund gefunden und mit Kolmannskuppe ging es bergab. 1956 verliess der letzte Bewohner die Stadt. Seitdem ist sie ein Museum und Wind und Sand setzen den Hauesern zu. Spaeter waren wir kurz in Luederitz. Die Stadt hat uns nicht gefallen und wir sind zurueck nach Aus gefahren. Der Rueckweg war spannend, da ein Sandsturm aufzog. Zum
Glueck konnten wir die Duenen passieren, bevor es richtig los ging. Wir haben noch einen Zwischenstop bei den Wildpferden von Garup gemacht. Die Pferde sind der Schutztruppe vor 90 Jahren entlaufen und leben seitdem frei in der Wueste. Die Campsite Klein-Aus-Vista liegt direkt in den Bergen. Von dort faellt die Namib 1.500 m ab und erreicht bei Luederitz den Meeresspiegel. Die Aussicht ist sehr beeindruckend.
Am naechsten Tag ging es durch das Huib-Hochplateau und das Namaland (eine Halbwueste, in der noch viele Eselskarren auf der Strasse zu sehen sind) Richtung Fishriver-Canon. Anfangs war die Landschaft eher trist, aber kurz vor dem Canyon war sie wieder farbenfroher und schoener. Unterwegs haben wir einen kurzen Stop am Hotel in Seeheim gemacht. Das Hotel ist der Ort oder umgekehrt. Es sah aus, wie aus einem Horrorfilm und diente auch in mehreren Filmen als Kulisse.
Unser Zielcampingplatz war das Canon-Roadhouse, ein sehr entspannender Roadstop mitten in der Wueste. Man kam sich hier vor wie im Wilden Westen. Morgens sind wir zum
Fishriver-Canyon gefahren. Er ist der zweitgroesste Canyon der Welt und bietet beeindruckende Ausblicke. Der Canyon ist bis zu 27 km breit, 549 m tief und die Laenge
betraegt 161 km. In der Regenzeit schiessen meterhohe Flutwellen durch den Canyon.
Nach einem Fruehstueck am Hikers Point mit zwei sehr netten Suedafrikanern aus der Naehe von Johannesburg sind wir zum Brukkaros Crater gefahren. Dort gibt es einen sehr einfachen Campingplatz mit toller Aussicht. Wir hatten weder Strom noch Wasser, dafuer aber ein Plumpsklo und die totale Einsamkeit in Mitten der unberuehrten Natur. Der Brukkaros ist ein Explosionsschlot mit einem Durchmesser von 3 km. Er ist ca. 1586 m hoch und liegt 550 m ueber der Ebene. Er ist nicht durch einen Vulkanausbruch entstanden. Vor 80 Millionen Jahren hat das Erdinnere nach dem Auseinanderbrechen des Urkontinents Gondwana gebrodelt und
fluessiges Magma trat an die Oberflaeche. An dieser Stelle woelbte es sich zum Brukkaros auf. Der Berg explodierte durch die Ueberhitzung der Grundwassers und der Krater entstand. Wir haben hier einen der schoensten Abende unserer Reise genossen: gegrillt, Wein getrunken
und in der lauen Nachtluft den Sternenhimmel und den Aufgang des Mondes hinter einer Bergkuppe genossen.
Weiter ging es Richtung Kalahari. Diese Wueste hatten wir noch nicht besucht und konnten wir wegen Problemen mit unserem Wagen auch nicht richtig erkunden. Kaum hatten wir den Krater verlassen, verliess uns unser Auto. Auf den letzten Metern zur Kalahari Anib Lodge konnten wir nicht mehr schneller als 20 kmh fahren. Zum Glueck hat uns nicht noch ein Eselskarren ueberholt. Das Auto wurde im Nachbarort reparariert. Die Benzinpumpe war hinueber und
verunreinigter Sprit hatte den Katalysator ruiniert. Wir haben die Wartezeit gut ueberbrueckt und unsere Sachen nach einem Monat Leben im Auto sortiert. Dann sind wir zurueck nach Windhoek gefahren. Unser Auto fuhr jetzt schneller als jemals zuvor.
In Windhoek waren wir in der Stadt unterwegs und haben einen sehr angenehmen Abend bei Mike, Moni und Mario verbracht. Sie sind Deutsch-Namibianer und wir haben sie bei unserem Besuch auf dem Weavers Rock naeher kennengelernt.
Nach 7.000 km kreuz und quer durch Namibias vielfaeltige Landschaft geht es heute abend zurueck nach Kapstadt. Dort bleiben wir 2 Tage und fliegen ueber Frankfurt nach Rio. Freuen uns schon sehr auf einen tollen Abend bei Sara und Meik. Den naechsten Bericht schreiben wir Euch dann aus Suedamerika.
Ganz liebe Gruesse
Katja und Joerg
Aufbruch: | 29.11.2008 |
Dauer: | 17 Monate |
Heimkehr: | April 2010 |
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