Katja und Joerg around the world
Australien I
Hallo Zusammen!
Diesmal ein Reisebericht aus Australien.
In Australien leben 21,3 Mio. Einwohner, und es ist der flaechenmaessig sechstgroesste Staat der Erde.
Die Hauptstadt Canberra (308.700 Einwohner) ist eine Planhauptstadt zwischen Sydney und Melbourne, da diese beiden Staedte sich nicht einigen konnten, welche als Hauptstadt angesehen werden sollte.
Gelandet sind wir in Sydney der Hauptstadt des Bundesstaates New South Wales. Sie wurde am 26. Januar 1788 gegruendet und ist mit 3,64 Millionen Einwohnern im staedtischen Gebiet (Urban Centre) die groesste Stadt des australischen Kontinents. In der Metropolregion (Sydney Statistical Division) leben 4,12 Millionen Menschen.
Dort angekommen reservierten wir uns am Airport ein Budgethotel (Formula One) im Zentrum. Da Joerg starke Magenprobleme hatte und direkt schlafen musste, konnten wir die Stadt erst am naechsten Morgen erkunden.
An der Foreshore entlang sind wir durch den botanischen Garten zum Operahouse gegangen und haben bei wunderschoenem Wetter die Stadt auf uns wirken lassen. Weiter ging es vorbei am Circular Quay (dem Faehrbahnhof) nach Downtown. Unser Rundgang endete auf der Harbour Bridge. Neben dem Opera House das Wahrzeichen Sydneys.
Am naechsten Tag sahen wir uns den Stadtteil Paddington, das hippste Viertel der Stadt an. Spaeter erkundeten wir Chinatown und Darling Habour. Abends waren wir wieder am Circular Quay und haben die naechtliche Skyline und die "Lichterwochen" genossen. Am beeindruckensten fanden wir die in farblich wechselndes Licht getauchte Oper.
Sydney ist definitiv eine Weltstadt und hat sehr viel Charme. Alle wesentlichen Attraktionen sind fusslauefig erreichbar.
Am naechsten Tag flogen wir an die Ostkueste nach Cairns. Direkt am naechsten Morgen waren wir am Great Barrier Reef tauchen und schnorcheln. Das Great Barrier Reef ist das groesste und wohl beeindruckendste Korallenriff der Erde und wird den sieben Weltwundern der Natur zugerechnet. Im Jahre 1981 wurde es von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklaert.
Am 11. Juni 1770 entdeckte der britische Seefahrer James Cook das Grosse Barriereriff, als er waehrend seiner Ersten Suedseereise (1768-1771) dort mit seinem Schiff HMS Endeavour auf Grund lief.
Die Tauchgaenge machten wir von Port Douglas aus am Rand des Outer Reef, dem aeussersten Teil des Riffs, direkt am Kontinental-Schelf. Direkt nach dem ersten Tauchgang war klar, dass wir die richtige Entscheidung getroffen hatten. Alles war unendlich farbenfroh. Wir sahen Fische hunderter Arten, Korallen und ein paar Haie. Da schlaegt das Taucherherz hoeher. Das Tauchboot "Supersonic" von Quicksilver koennen wir uneingeschraenkt weiterempfehlen.
Tagsdarauf startete unsere Tour ins Landesinnere. Morgens uebernahmen wir unser Spaceship, unser fahrendes Bett mit DVD und Dolby Surround System, und vorbei an Zuckerrohr- und Bananenplantagen fuhren wir Richtung Outback. Als Outback bezeichnen Australier Regionen, welche fernab der Zivilisation liegen. Es umfasst beinahe drei Viertel der Flaeche Australiens und erstreckt sich hauptsaechlich ueber das Northern Territory und Western Australia sowie Teile von Queensland, New South Wales und South Australia.
Wir haben uns in Queensland und dem Northern Territory aufgehalten. Queensland hat eine Flaeche von 1.730.650 km² und ca. 4 Millionen Einwohner und ist flaechenmäßig nach Western Australia der zweitgroesste Staat Australiens. Queensland ist etwa fuenfmal so gross wie Japan oder Deutschland und siebenmal so gross wie Grossbritannien.
Das Northern Territory ist ein australisches Bundesterritorium, d. h. eine Verwaltungseinheit, die im Gegensatz zu den Gliedstaaten wie Western Australia oder South Australia keine Eigenstaatlichkeit besitzt. Das Territorium ist mit ca. 203.000 Einwohnern aeusserst duenn besiedelt. Allerdings ist die Bevoelkerung sehr multikulturell; so wird in 24,1 % der Haushalte eine nicht-englische Muttersprache gesprochen und man trifft hier auf die meisten Ureinwohner, die Aborigines. In den beiden groessten Staedten Darwin und Alice Springs leben bereits rund 70 % der gesamten Bevoelkerung des Territoriums.
Aufgrund der Wahnsinnsdistanzen hiess es fuer uns erstmal Kilometerfressen. Wir wollten zuerst in die Nationalparks des Nordens und mussten dafuer ca. 2.000 km ohne grossartige Sehenwuerdigkeiten hinter uns bringen. Ausser singenden Dingos, Landepisten aus dem zweiten Weltkrieg und anderen geschichtstraechtigen Orten, an denen man einen Gedenkstein aufgestellt hat, gibt es nicht viel zu sehen ausser "Roadkill" (tote Tiere am Wegesrand) und Greifvoegeln, die die Kadaver verspeisen und gerne erst in letzter Sekunde das Fressen einstellen. Ohne heftiges Bremsen haetten wir den einen oder anderen Adler in die ewigen Jagdgruende befoerdert.
Jagdgruende... da gibt es was zu erzaehlen. Da wir am ersten Tag nur 500 km geschafft haben, wollten wir am naechsten Tag um so mehr fahren. Da es sehr frueh dunkel wird (18 Uhr) und zudem recht kalt in den Abendstunden ist (bis 4 Grad), dachten wir, dass es spannender sei, abends Auto zu fahren. Grosser Fehler! Bzw. spannend ja, aber auch gefaehrlich. Nachts ist Kaenguruhzeit. Sie stehen tierisch auf Licht und fuehlen sich magisch davon angezogen. Kaum hatte Katja das erste Kaenguruh am Wegesrand entdeckt, sprang es auch schon vor unser Auto. Wir hatten den ganzen Tag nach lebenden Kaenguruhs gesucht, dann sehen wir eins und schon wieder ist es tot. Wir haben direkt die naechste Campsite aufgesucht, unseren Nebelscheinwerfer provisorisch befestigt und beschlossen, nicht mehr im Dunkeln zu fahren, da der Strassengraben bei der Fahrt zum Zeltplatz voll von Beuteltieren diverser Groesse war.
Von der Fahrt laesst sich noch eine weitere Anekdote berichten. Mitten im Outback fuehlten wir uns ploetzlich ganz stark an Bottrop erinnert. In der Bergbaustadt Mount Isa (hier wird Kupfer und keine Kohle gefoerdert), haben wir den Aussichtspunkt besucht und dachten, wir staenden in Bottrop auf der Skihalde und schauten auf die Kokerei. Zudem konnten wir dem Wegweiser voller Weltstaedte entnehmen, wie weit wir von Datteln entfernt sind. Wenn hier mal nicht ein ehemaliger Mitarbeiter der Ruhrkohle AG einen neuen Job gefunden hat.
Nach 2 1/2 Tagen ununterbrochener Autofahrt (vom Schlafen mal abgesehen) kamen wir im Nitmiluk-Nationalpark (frueher Katherine-Gorge-Nationalpark) an. Der Park wurde 1989 gegruendet und ist 2921 km² groß. Er liegt 244 km suedoestlich von Darwin und 32 km nordoestlich von Katherine. Im Norden grenzt der Park an den Kakadu-Nationalpark. Die Hauptattraktion ist der Katherine Gorge. Dabei handelt es sich um einen Fluss, der von hohen Felswaenden umgeben ist. Wir haben im Park geschlafen und sind dort gewandert. Eine dreistuendige Wanderung fuehrte uns durch beeindruckende Landschaften mit grossartigen Ausblicken auf den Katherine Gorge. Nachmittags haben wir dann auch endlich lebende Kaenguruhs (genauer Wallabies) im Tageslicht gesehen. Abends waren mehr Wallabies als Camper auf dem Campingplatz.
Frueh morgens setzten wir unsere Fahrt in den Litchfield Nationalpark fort. Der Litchfield-Nationalpark liegt 128 km suedlich von Darwin. Zuerst konnten wir die groessten Termitenhuegel der Welt und anschliessend verschiedene Wasserfaelle sehen. Wir sind auf verschiedenen Rundwegen gewandert und abends weiter nach Darwin gefahren. Klasse an Australien ist uebrigens, dass die meisten Nationalparks in einem hevorragenden Zustand sind und zudem kostenlos besucht werden koennen. Gleiches gilt auch fuer viele Campingplaetze. Wer auf eine Dusche verzichten kann und einfach nur schlafen will, kann dies alle hundert Kilometer tun.
Nachmittags sind wir in Darwin angekommen und haben dort den Mindil Beach Market besucht. Dieser findet zweimal pro Woche statt, und man bekommt Essen aus aller Welt direkt am Strand. Auffaellig ist, dass zwar Menschen am Strand liegen, jedoch keiner ins Wasser geht. Ursache hierfuer ist u.a. die Seewespe (eine Quallenart, deren Stich nicht selten toedlich endet). Diese Tierchen gibt es in ganz Australien, in Darwin aber besonders viele und nicht nur in der Seewespensaison (Oktober bis April). Die Bewohner hier haben es echt nicht leicht: tolle Straende, an denen sie nicht baden koennen, und in Fluessen und Seen wimmelt es nur so vor Krokodilen.
Da wir Darwin nicht sehr reizvoll fanden und die Stadt kleiner und unattraktiver als erwartet war, sind wir weiter in den Kakadu Nationalpark gefahren. Der Kakadu Nationalpark gilt aufgrund seiner einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt als einer der schoensten Nationalparks in Australien. Er umfasst ein Gebiet von etwa 19.804 Quadratkilometern und erstreckt sich fast 200 Kilometer von Nord nach Sued und ueber 100 Kilometer von Ost nach West. Der Kakadu-Nationalpark wurde wegen seiner herausragenden natuerlichen und kulturellen Werte in die Liste des UNESCO-Weltnaturerbes aufgenommen.
Wir schauten uns Wetlands an, die in dieser Jahreszeit (Trockenzeit) nicht ganz so beeindruckend, aber definitiv sehenswert sind. Ausserdem machten wir drei Wanderungen. Die erste fuehrte uns durch Hunderte von Millionen Jahren alte Sandsteinformationen zum South Alligator River. Auch ohne Krododile gesehen zu haben war die Wanderung toll. Dann waren wir in Ubirr wandern. Dies ist eine heilige Staedte der Aborigines mit Hoehlenmalereien und einem Plateau mit grossartiger Aussicht. Zuletzt stiegen wir auf einen Aussichtspunkt, der jedoch wegen der saisonalen Buschfeuer keine wirkliche Aussicht zuliess. Die Buschfeuer werden von den Parkmitarbeitern zu dieser Zeit des Jahres gelegt. So kann man groessere Braende im weiteren Verlauf der Trockenzeit vermeiden. Die Ureinwohner wandten diese Strategie bereits seit Tausenden von Jahren erfolgreich an.
Reichlich erledigt schliefen wir die Nacht ueber im Nationalpark am Yellow River. Abends hatten wir dann unseren ersten Kontakt mit den Aborigines. Ein Mann mittleren Alters und ganz schoen betrunken sprach uns an und erzaehlte uns ziemlich wirres Zeug ueber seine Vorfahren und die Geschichte Australiens. Zum Dank sollten wir ihm nach Ende des Monologs mehr Bier kaufen. Wir hatten dazu nicht wirklich Lust und haben uns verabschiedet. Im Allgemeinen fielen uns die Aborigines eher unangenehm auf. Sie sind selbst tagsueber sturzbetrunken und riechen stark. Wir haben keinen Ureinwohner arbeiten gesehen. Selbst Ihre Geschichte lassen sie den Touristen von weissen Fuehrern erzaehlen. Wir fanden das sehr traurig und wissen natuerlich auch, dass an diesem Zustand die weissen Australier nicht unschuldig sind. Die Aborigines waren lange vor den Weissen in Australien. Sie kamen vor ca. 50.000 Jahren aus Papua Neuguinea und Indonesien und besiedelten den Kontinent.
Am folgenden Tag erlebten wir den Sonnenaufgang bei einer Bootsfahrt auf dem Yellow River. Die Fahrt war ein Highlight. Wir haben viele verschiedene Vogelarten und grosse Salzwasserkrokodile gesehen und viel ueber Flora und Fauna erfahren.
Den Norden Australiens sollte man auf jeden Fall zu dieser Zeit (Mai-Oktober) aufsuchen, da ansonsten vieles ueberflutet ist und selbst mit Allrad viele Plaetze nicht erreichbar bzw. geschlossen sind. Wir konnten auch ohne Allrad viel sehen und haben den Norden genossen. Mit einem Jeep hat man hier die Moeglichkeit abgelegenere Routen zu fahren und zusaetzliche Attraktionen in den Parks zu besuchen.
Ganz liebe Gruesse mittlerweile wieder von der Ostkueste. In unserem naechsten Bericht schreiben wir Euch dann von unseren Erlebnissen in der Mitte Australiens und an der Kueste.
Katja und Joerg
SYDNEY BEI NACHT
TAUCHEN AM GREAT BARRIER REEF
TOURSTART
Wilde Kamele. Sie wurden frueher als Lasttiere benutzt und dann freigelassen. Es gibt ca. 60000 freilebende Kamele in Australien.
ROADTRAINS
So sehen sie aus. Sie toeten wohl die meisten Kaenguruhs und Kuehe und sind nur schwer zu ueberholen!
MOUNT ISA
TIEFER INS OUTBACK
NORTHERN TERRITORY
KATHERINE GORGE NP
LITCHFIELD NP
DARWIN
KAKADU NP
WANDERUNG AM SOUTH ALLIGATOR RIVER
UBIRR
BOOTSFAHRT AUF DEM YELLOW RIVER
RICHTUNG ALICE SPRINGS
Aufbruch: | 29.11.2008 |
Dauer: | 17 Monate |
Heimkehr: | April 2010 |
Namibia
Brasilien
Argentinien
Bolivien
Peru
Ecuador
Costa Rica
Mexiko
Vereinigte Staaten
Neuseeland
Samoa
Australien
Hongkong
China
Malaysia
Indonesien
Indien
Nepal
Thailand
Kambodscha
Philippinen
Vietnam
Bahrain
Laos