Katja und Joerg around the world
Peru
Hallo Zusammen!
Nach einer weiteren 12-stuendigen Busfahrt (diesmal tagsueber) sind wir in Cusco, Peru angekommen. Die Fahrt ging durch eine kleine, aber turbulente Grenzstadt und lange Zeit am Titicacasee vorbei. Der Titicacasee (spanisch: Lago Titicaca) ist Südamerikas größter See. Er ist fast 13-mal so groß wie der Bodensee. Wir haben dort nicht gestoppt, da unser Beduerfnis nach schoenen Seen bereits in Argentinien vollkommen gestillt wurde. Die Fahrt war landschaftlich sehr abwechslungsreich und die Zeit ging schnell vorbei.
Wir sind am Abend (also im Dunkeln) in Cusco angekommen und konnten uns dementsprechend ueberhaupt kein Bild von der Stadt und der Umgebung machen. Das Einzige, was wir im Dunkeln sehen konnten, waren die mit Lichtern uebersaehten Huegel rund um die Stadt. Unser Hostel (Hosp. Tur. Recoleta) hatten wir fuer zwei Tage reserviert und haben uns aufgrund der guten Lage und der familiaeren Atmosphaere direkt entschieden, eine Woche dort zu verbringen.
Cusco liegt in 3.416 m Höhe und hat etwa 320.000 Einwohner. Die wechselvolle Geschichte als Hauptstadt des Inkareiches, die Sehenswürdigkeiten in der Umgebung und die Landschaft inmitten der Anden machen Cusco zum Anziehungspunkt vieler Touristen. Der Sage nach wurde die Gegend in grauer Vorzeit von den Tampus, einem Volk der Quechua-Indianer, bewohnt. Sie sollen die ersten Menschen gewesen sein - älter seien nur die Götter. Um das Jahr 1200 herum gründete der erste Inka Manco Cápac, der Sohn der Sonne, mit seiner Schwester Mama Ocllo die Stadt. Das Wort Cusco (Qusqu) entstammt dem Quechua und bedeutet Nabel der Welt. 1533 endete die prachtvolle der Zeit der Inka. Die Spanier marschierten in Cusco ein und pluenderten und brandschatzten die Stadt. Spaeter bauten sie Kirchen auf den einstigen Inkatempeln und Haeusern der Koenige und verlegten die Hauptstadt Perus nach Lima.
Am naechsten Morgen haben wir Cusco erkundet. Um die Zeit bis zu unserer Tour zu Macchu Picchu sinnvoll zu nutzen, haben wir uns fuer einen Spanischkurs bei Fair Play angemeldet. Der Unterricht ist sehr gut und zudem tun wir noch etwas Gutes. Bei Fairplay zahlt man nicht die Kursgebuehr an die Schule, sondern direkt an die Lehrer, die meist alleinerziehende Muetter aus sehr einfachen Verhaeltnissen sind.
Das erste Highlight Cuscos bzw. Perus war das Essen. Wir hatten vorher schon viel Gutes ueber die peruanische Kueche in den Highlands gehoert, wollten aber aufgrund unser bisherigen Erfahrungen in Suedamerika nicht so ganz daran glauben. Die Realitaet hat unsere Erwartungen weit uebertroffen. Hier wird mit sehr viel Liebe und einer grossen Vielfalt an Gewuerzen gekocht. Kulinarische Highlights sind Alpaca und Cuy (hierzu spaeter mehr). Das Alpaca ist eine Art Lama mit sehr herzhaftem, eher nach Rind schmeckendem dunklen Fleisch. Zudem haben wir sogar einen Thai gefunden. Gute Italiener gibt es an jeder Ecke.
Den besonderen Charme der Stadt macht der historische Stadtkern mit seinen unendlich vielen kleinen Gassen, alten Hauesern, Strassen aus Kopfsteinpflaster und den bezaubernden Plaetzen aus. Der Stadtkern schliesst ein pitoreskes Viertel mit steilen Treppen auf einem Berghang ein (San Blas). Hier gibt es viele Hostels und Restaurants.
Generell leben die Menschen in Peru (aehnlich wie in Bolivien) in sehr armen Verhaeltnissen. Der Anteil der indigenen Voelker (Indios) ist sehr hoch. Auf den Strassen versucht jeder alles zu verkaufen (Souvenirs, Getraenke, Zigaretten...). Kinder in zerlumpter traditioneller Tracht und alte Frauen mit Lamas stehen fuer Bilder gegen Entgeld bereit.
Durch den Kontakt zu unseren Spanischlehrerinnen konnten wir sehr viel ueber das taegliche Leben in Peru erfahren. Am erschreckensten fuer uns war, dass hier kaum jemand eine Heizung oder warmes Wasser zum Duschen hat. Vor allem, wenn man das Klima in Cusco bedenkt. Zur Zeit ist Sommer, das heisst viel Regen, tagsueber Spitzenwerte von 20 Grad und Abends 5 Grad.
Unser Spanischkurs dauerte 5 Tage. Wir hatten zwei Stunden Grammatik und anschliessend zwei Stunden praktischen Unterricht, der aus Exkursionen und vielen Unterhaltungen bestand. Wir waren auf dem Wochenmarkt, in zwei Museen und im oertlichen Zoo. Der Wochenmarkt ist sehr interessant. Er ist in Sektionen aufgeteilt und vorm Schnuersenkel bis zu Tierinnereien kann man alles kaufen. Besonders gross ist die Vielfalt an Gewuerzen, Mais und Kartoffeln. Es gibt in Peru ca. 1.000 Sorten Kartoffeln und Mais in allen moeglichen Farben. Der Zoo war witzigerweise in der Universitaet untergebracht. Der Zustand der Gehege war zum Wegrennen und die Tiere sahen nicht wirklich gesund aus. Zudem haben wir am ersten Schultag den woechentlichen Kochkurs unserer Schule besucht. Gekocht wurde ein typisch peruanisches Gericht mit gefuellten Paprikas.
Das Nachtleben konnten wir "leider" aufgrund unseres Spanischkurses nicht ausgiebig geniessen. Ein kurzer Ausflug in die oertliche Kneipenszene hat uns aber gezeigt, dass wir nicht gerade viel verpasst haben. Wenn getanzt wurde, dann nur Standard und das ist nicht so richtig unser Ding.
Aufgrund der kalten Abendtemperaturen haben wir in unserem Zimmer Heizluefter benutzt. Diese erhaelt man auf Nachfrage an der Rezeption. Da sie jedoch nicht auf Dauerbetrieb ausgelegt waren, haben wir den einen oder anderen zerstoert. Das ging ganz einfach. Einstecken, auf volle Pulle drehen und ca. 30 Sekunden warten. Dann zeigen ein Lichtblitz und Gestank das Ende des Geraetes an.
Inca Jungle Trail
Eine Woche nach unserer Ankunft startet der Inca Jungle Trail. Per PKW ging es drei Stunden ins Landesinnere und auf 4.200 m. Unterwegs mussten wir bzw. der Fahrer vielen grossen Steinen ausweichen, die die Strasse versperrten. Da bis Ende Maerz Regenzeit ist und die meisten Berghaenge kultiviert sind, gibt es viele Erdrutsche. Die Steine waren nur ein erster Vorgeschmack. Wir sind ueberigens mal wieder Astra und Josh, zwei Amerikaner, unser Guide Percy und der Fahrer.
Erster Teil unserer viertaegigen Tour war eine 80 km lange Abfahrt mit dem Mountainbike ins Tal auf der angeblich gefaehrlichsten Strasse der Welt. Haha! Die Strasse war nicht wirklich gefaehrlich, vor allem, da wir nicht schneller als ca. 30 km/h fahren durften. Gestartet sind wir im Regen und konnten leider die tolle Aussicht nicht geniessen. Jede dritte Kurve war ein Flussbett mit 30 cm fliessend Wasser. Eigentlich ganz witzig, wenn die Temperatur ueber 25 Grad und nicht bei 5 Grad gelegen haette. Nass friert sich nicht so richtig gut. Dieser Teil der Tour war also eher doof. Abends haben wir in einem kleinen Ort uebernachtet und sehr gut gegessen.
Der zweite Tag begann um 5:30 Uhr. Zu acht haben wir uns in einen Kombi gequetscht und sind zum Startpunkt unseres 23 km langen Wanderweges gefahren. Am ersten Erdrutsch mussten wir aussteigen und laufen. Das Auto fuhr dabei im Schrittempo hinter uns her. Die Begruendung lautete, dass fahren im Auto an dieser Stelle zu gefaehrlich sei. Anschliessend durften wir wieder ins Auto. Logik ist definitiv anders! Der Wanderweg war sehr anspruchsvoll. Lustig war der erste Zwischenstop mitten im Dschungel. Hier gab es viele ungewoehnliche Haustiere (u.a. Affen, Pequenos und Waschbaeren). Beim naechsten Stop haben wir endlich erfahren, was ein Cuy (zweite kulinarische Besonderheit oben) ist. Es handelt sich dabei um ein Meerschweinchen. Sie werden in Peru und Ecuador zum Verzehr gezuechtet und gelten als besondere Delikatesse. Der Trail war klasse und sehr abwechslungsreich. Nach guten fuenf Stunden haben wir Santa Teresa erreicht. Unterwegs konnten wir viele weitere Erdrutsche sehen und mussten einige auch ueberqueren oder umlaufen.
Der naechste Tag begann wieder um 5:30 Uhr. Von 2.000 m sind wir auf 2.900 m aufgestiegen und direkt wieder ins naechste Tal abgestiegen. Der Weg (18 km) war sehr steil und wie der Weg vom Vortag ein ehemaliger Pfad der Inka. Insgesamt haben die Inka ein Pfadnetz von mehr als 30.000 Kilometern gebaut, welches das Inkareich wie ein Spinnennetz überzog. Es bildete das Nervensystem des riesigen Reiches. Eilige Nachrichten oder Anweisungen konnten per Schnellboten (Chaski) in kurzer Zeit überbracht werden. Wir haben eine Inkastaette passiert, von der aus wir zum ersten Mal Macchu Picchu, das grosse Ziel unserer Wanderung, aus der Ferne sehen konnten. Spaeter sind wir mit dem Zug nach Aguas Calientes gefahren. Aguas Calientes befindet sich in einer bizarren Landschaft und ist Startpunkt fuer alle Besucher von Macchu Picchu. Die Stadt liegt in einem schmalen Tal, umgeben von gruenen Bergen an einem reissenden Fluss. Von unserem Hostelzimmer blickten wir direkt auf den Fluss, und das tosende Wasser war das allumfassende Gerauesch im ganzen Hostel.
Der letzte Tag unserer Tour war aus der Entfernung gesehen eines der absoluten Highlights unserer Reise. Die Erwartungen an den Besuch von Macchu Picchu waren riesengross und wurden zum Glueck vor Ort sogar noch uebertroffen. Macchu Picchu war unbeschreiblich schoen.
Macchu Picchu ("alter Gipfel") ist eine gut erhaltene Ruinenstadt der Inka, die in 2.360 m Höhe auf einer Bergspitze der Anden liegt. Die Stadt umfasste 216 steinerne Bauten, die mit einem System von Treppen verbunden waren. Sinn und Zweck dieser Stadt sind bis heute umstritten. Es existieren über sie keine Überlieferungen bzw. wissenschaftliche Aufzeichnungen, weshalb nur Vermutungen angestellt werden können. Es wird angenommen, dass sich Macchu Picchu zu Zeiten der spanischen Eroberung noch im Bau befand. Da die Bauarbeiten aber durch die Eroberung des Inkareiches durch die Spanier nicht fortgesetzt werden konnten, wurde die Anlage verlassen und ist dann bei den Indios in Vergessenheit geraten. Heute schätzt man, dass die Stadt in ihrer Hochblüte bis zu 1.000 Menschen hätte beherbergen und versorgen können. Die Stadt, deren ursprünglicher Name unbekannt ist, wurde nach einem der nahe gelegenen Berggipfel benannt, zwischen denen die Ruinenstadt liegt. Entdeckt wurde Macchu Picchu am 24. Juli 1911 von einer Expedition der Universität Yale unter der Leitung Hiram Binghams.
Morgens sind wir im stroemenden Regen zum Bus gegangen. Die Fahrt dauerte 20 Mintuen und wir sind direkt zum Aussichtspunkt gegangen. Hier gab es leider aufgrund von Regen und Wolken nichts zu sehen. Das Wetter wurde aber nach und nach besser. Zwei Stunden lang hat Percy uns durch die Stadt gefuehrt und anschliessend konnten wir sie allein weiter erkunden. Die Aura bzw. Ausstrahlung dieses Ortes ist irgendwie magisch. Mit Worten kann man das nicht ausreichend beschreiben. Die Aussicht, sobald die Sonne draussen ist, ist traumhaft. Wir konnten uns nicht sattsehen. Ueber tausende Treppenstufen sind wir gegen Mittag zurueck ins Tal gelaufen und Abends per Zug und Auto nach Cusco zurueckgekehrt.
Wir sind noch zwei Naechte in Cusco geblieben. Die Stadt ist uns sehr ans Herz gewachsen und die schoenste Stadt, die wir auf unserer bisherigen Reise gesehen haben. Wir werden eines Tages definitiv nach Cusco zurueckkehren.
Ganz liebe Gruesse aus der Ferne!
Katja und Joerg
CUSCO
...eine der engsten Strassen der Welt. Hier mussten wir jeden Tag lang, um in die Stadt zu kommen. Der "Tunnel" !
Markt in Cusco
Incatrail dritter Tag
Aguas Calientes
MACCHU PICCHU
Aufbruch: | 29.11.2008 |
Dauer: | 17 Monate |
Heimkehr: | April 2010 |
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