Katja und Joerg around the world
Kambodscha
Hallo Zusammen!
Da wir uns so gut eingelebt hatten, verliessen wir Bangkok schweren Herzens. Besonders das ausserordentlich gute Essen wird uns fehlen.
Wir fuhren mit dem Bus nach Siem Reap in Kambodscha (14,5 Mio. Einwohner). Die Fahrt dauerte aufgrund vieler Pausen gute zehn Stunden. Die erste Etappe brachte uns zur Grenze nach Poi Pet. Der Grenzort war nicht besonders attraktiv. Interessant waren lediglich die vielen Casinos, die direkt hinter der Grenze zu Thailand auf kambodschanischem Boden liegen. Da in Thailand Gluecksspiel verboten ist, koennen die Nachbarlaender mit spielwilligen Thais viel Geld verdienen. Vorbei an den Spielhoellen liefen wir zu Fuss zum kambodschanischen Grenzposten und reisten ein. Nach laengerer Wartezeit setzten wir unsere Reise nach Siem Reap fort. Wir waren auf einiges gefasst und sehr ueberrascht. Die Strasse war in sehr gutem Zustand, und die von uns erwartete sandige Schaglochpiste gehoert der Vergangenheit an.
Die Geschichte dieses kleinen Landes ist sehr lang. Einst waren die Khmer die Herrscher von weiten Teilen Suedostasiens. Aus dieser Zeit stammen auch die Tempelanlagen von Angkor. Heute sind die Nachbarn Thailand und Vietnam groesser und mit staerkeren Volkswirtschaften gesegnet. Kamodscha ist ein sehr armes Land. Nach dem Ende der franzoesischen Kolonialherrschaft (1953) folgten jahrzehntelange Buergerkriege, die ihren traurigen Hoehepunkt in der fuenf jaehrigen Schreckensherrschaft (1975 - 1979) der roten Khmer fanden. Sie haben das Land innerhalb kuerzester Zeit zurueck ins Mittelalter befoerdert. Bei ihrem Versuch einen kommunistischen Bauernstaat zu errichten, toeten sie bis zu 2 Mio. Kambodschaner.
In Siem Reap angekommen rissen sich die Tuk Tuk Fahrer foermlich um die angekommenen Gaeste. Wir waren eher uninteressant, da wir schon ein Hotel im voraus gebucht hatten und sie uns keins vermitteln konnten. Das "Golden Mango Inn" koennen wir uneingeschraenkt weiterempfehlen, auch wenn es etwas ausserhalb des Zentrums liegt. Zum Preis eines Betts im Schlafsaal bekommt man ein Zimmer mit 4-Sterne-Niveau.
Am naechsten Morgen besuchten wir die Tempelanlagen von Angkor. Diese Region nahe Siem Reap war vom 9. bis zum 15. Jahrhundert das Zentrum des historischen Khmer-Koenigreichs Kambuja. Auf einem sehr grossen Gebiet (200 km2) ueberboten sich hier unterschiedliche Koenige der Khmers mit ihren Hauptstaedten, in deren Zentrum prunkvollere Tempelanlagen standen. Die bekannteste dieser Tempelanlagen ist "Angkor Wat", die groesste "Angkor Thom".
Wir fuhren erst zu "Ta Prohm". Dieser Tempel (erbaut im 12. bis 13. Jahrhundert) liegt etwas weiter von Siem Reap entfernt im Dschungel. Die Anlage ist mit viel Moos bewachsen und von Kaokbaeumen ueberwuchert. Da wir sehr frueh dort waren, konnten wir fast allein die Gebauede erkunden.
Anschliessend fuhren wir zu "Angkor Wat". Mit hohen Erwartungen angereist, waren wir recht enttauescht. Aufgrund der riesigen Dimensionen und der Menschenmassen hat Angkor Wat uns nicht erreicht. Einzig die riesigen Wandbilder und vielen weiteren Steinarbeiten waren sehr interessant. Viel besser gefiel uns der in "Angkor Thom" gelegene Tempel "Bayon". Bayon stammt aus dem 12. Jahrhundert und beherbergt 37 Saeulen (frueher 54), auf denen sich jeweils vier grosse freundlich laechelnde Gesichter befinden. Die Atmosphaere gefiel uns, und wir genossen den Besuch. Nach einer kurzen Mittagspause besuchten wir noch diverse andere Tempelanlagen. Dabei hat uns "Preah Khan" am besten gefallen. Diese Anlage ist laengst nicht so aufgeraeumt und voll mit Besuchern wie manch andere. Moos in unterschiedlichen Farben waechst auf den alten Gemaeuern und man findet noch einige Kaokbaeume auf den Mauern.
Den naechsten Tag verbrachten wir im Ort. Siem Reap besteht hauptsaechlich aus Hotels. In einem kleinen Zentrum findet man verschiedene Geschaefte, stylische Bars und viele Restaurants. Wir waren im Park, bummeln und gut und sogar etwas aussergewoehnlich essen. Joerg bestellte sich abends Schlange. Die gegrillte Python war sehr lecker. Auf weitere kulinarische Besonderheiten wie "Happy Pizza" und "Happy Cookies" haben wir verzichtet. "Happy" ist eine Speise in Kambodscha, wenn sie mit verschiedenen Drogen aufgepeppt wurde.
Per Speedboot fuhren wir nach Phom Penh. Dies ist schneller als per Bus und zudem faehrt man auf dem "Tonle Sap", dem mit 10.000 km2 groessten Suesswassersee Suedostasiens. Auf dem Wasser befinden sich schwimmende Doerfer. Neben verschiedenen Haeusern schwimmen hier auch Tempel, Schulen und Turnhallen.
In Phnom Penh (2. Mio Einwohner) herrschte Ausnahmezustand, da in der Hauptstadt der Unabhaengigkeitstag Kambodschas gefeiert wurde. Die Paraden haben wir leider verpasst, sahen aber abends noch ein Feuerwerk und konnten den Einwohnern beim Feiern zuschauen. Sie waren nicht sehr ausgelassen, es wurde wenig Alkohol konsumiert und in grossen Gruppen getanzt, was uns stark an Aerobic erinnerte.
Touristisches Zentrum der Hauptstadt ist die Flusspromenade. Hier reiht sich ein Restaurant an das naechste und man findet viele Bars und Hotels. Viele dieser Haeuser verfuegen ueber Sexservice auf den Zimmern. Dies wissen vor allem alleinstehende, zumeist sehr alte Herren zu schaetzen. Uberall sieht man Paerchen mit einem Altersunterschied von bis zu 70 Jahren. Ekelhaft! Prostitution vor allem auch mit Minderjaehrigen ist in Kambodscha ein sehr grosses Problem.
Da es in Phnom Penh nicht allzu viel zu sehen gibt, konnten wir uns am folgenden Tag alles, was uns interessierte, in ein paar Stunden ansehen. Wir waren in verschiedenen Wats, dem Koenigspalast und sind durch die Strassen geschlendert. In den Wats (Tempeln) gibt es, anders als in Thailand, sehr viele kleine Chedis (Stupas), die Grabmaehler reicher Personen sind. Im Koenigspalast lebt in einem abgesperrten Bereich die koenigliche Familie. Der aktuelle Koenig ist Norodom Sihamoni. Er ist seit 2004 im Amt, da sein Vater Sihanouk abdankte. Neben der Thronhalle ist die Silberpagode sehr sehenswert. Uns gefiel besonders ein 642 m langes Wandgemaelde, das die Geschichte Ramas zeigt.
Spannend ist es in Phnom Penh, Strassen zu ueberqueren. Der Verkehr fliesst sehr kontinuierlich und es gibt nicht viele Luecken. Dies liegt vor allem daran, dass es kaum Ampeln gibt. An Kreuzungen verringern alle Verkehrsteilnehmer ihr Tempo und schlengeln sich dann gleichzeitig irgendwie aneinander vorbei. Das beste Motto fuer Fussgaenger ist einfach gehen. Dies dann moeglichst in einem Tempo und keine Haken schlagen. Die Fahrzeuge aller Art weichen einem dann schon aus.
Unser naechstes Ziel war Sihanoukville an der Kueste Kambodschas. Da wir seit zwei Monaten keinen Strand mehr gesehen hatten, freuten wir uns schon auf ein paar entspannte Tage am Wasser. Leider vergeblich, da der Grossteil des Strandes durch ein schweres Unwetter zum Ende der Regenzeit abgetragen wurde. Die Aufraeum- und Sanierungsarbeiten an den Strandbars waren noch in vollem Gange und der Strand war ziemlich verdreckt. Hinzu kamen noch hunderte Sextouristen nebst jugendlicher Gespielin und sehr anstrengende Verkaeufer. Wir hatten aber trotzdem einen sehr netten Aufenthalt, da unser Hotel klasse war. Das Essen war unglaublich lecker und wir zelebrierten jede Mahlzeit. Wer Sternekueche zum Minipreis haben moechte, sollte ein paar Tage in der "New Seaview Villa" verbringen. Hinzu kommen noch saubere, geschmackvoll eingerichtete Zimmer und super freundliches und aufmerksames Personal. Aufgrund der beschriebenen aeusseren Umstaende haben wir unser Hotel fast nicht verlassen. Unsere Abende verbrachten wir mit Wayne aus den USA. Wir lernten ihn im Bus kennen. Er engagiert sich in Enwicklungshilfeprojekten in Kambodscha und war fuer den internationalen Waehrungsfond schon in vielen Laendern aktiv. Bei dem ein oder anderen Glas Wein unterhielten wir uns ueber Gott und die Welt.
Eine weitere zweistuendige Busfahrt brachte uns nach Kampot. Dieses etwas verschlafene Staedtchen liegt gut 20 km vom Meer entfernt an einem Fluss. Im Ortskern stehen noch einige gut erhaltene Kolonialgebaeude und man kann von dort aus einige Ausfluege machen. Wir waren in Kep, dem zweiten Badeort Kombodschas, schauten uns Hoehlen mit einem 1.200 Jahre alten Tempel an und machten eine Bootsfahrt auf dem Fluss. Kep ist definitiv wesentlich ruhiger als Sihanoukville, der Strand ist aber auch nicht besonders toll. Er ist steinig und sehr klein. Die Bootsfahrt war klasse, da wir an einer entspannten Flussbar eine laengere Pause einlegten und der Sonnenuntergang auf dem Wasser schoen war.
Unsere letzte Nacht verbrachten wir wieder in Phnom Penh. Vor unserem Abflug besuchten wir noch das Genozidmuseum "Tuol Seng". Waehrend der Herrschaft der Roten Khmer war diese ehemalige Schule ein Gefaengnis. Hier wurden tausende Gefangene auf engstem Raum untergebracht und gefoltert. Wenn sie nicht vor Ort verstarben, wurden sie auf die "Killing Fields" ausserhalb der Stadt gebracht und getoetet. Das Museum macht diese gluecklicherweise vergangene Zeit sehr lebendig. Wer mehr ueber diese Jahre der kambodschanischen Geschichte erfahren moechte sollte einen der Augenzeugenberichte in Buchform lesen. Wir haben "Der weite Weg zur Hoffnung" von Loung Ung gelesen, wo das Leben einer neunkoepfigen Familie unter der Herrschaft der Roten Khmer sehr ergreifend beschrieben wird.
Ganz liebe Gruesse aus der Ferne!
Katja und Joerg
TA PROHM
Die aeussere Begrenzungsmauer der Anlage umschließt ein Gebiet von etwa 60 Hektar, wovon der Tempel und die ihn umgebenden Gebaeude nur einem Hektar einnehmen. Frueher lebten hier 80.000 Bewohner in 3.140 Doerfern. In der Tempelanlage lebten vor allem Moenche.
ANGKOR WAT
Das komplette Areal gut 1,5 km breit und 1,3 km lang. Ein bis zu 190 m breiter Wassergraben umschliesst das innere Areal.
Angkor Wat fungiert in Kambodscha als herausragendes nationales Symbol, das repraesentativ für die Khmerkultur und das heutige kambodschanische Volk steht. Es findet sich daher als Abbildung in vielfaeltigen staatlichen Zusammenhaengen, auf der Nationalflagge, den Geldscheinen etc..
ANGKOR THOM
Die quadratische Anlage hat eine Seitenlaenge von etwa 3 km. Die Stadtmauer aus Laterit ist etwa 8 m hoch. Erschlossen und in Viertel geteilt wird die Stadt durch ein Strassenkreuz. Die vier Strassenenden muenden in Stadttore aus Sandstein, ein fuenftes Stadttor befindet sich 500 m noerdlich des Osttors am Ende einer weiteren Strasse, der so genannten Siegesallee. Aus dem Umland gelangt man ueber fuenf Daemme durch fuenf Tortuerme in die Stadt. Als seitliche Balustraden der Daemme dienen je 54 Riesen, links Gottheiten, rechts Daemonen, die ein Schlangenwesen tragen. Jeder Torturm traegt nebeneinander drei Turmaufbauten mit grossen Gesichtern.
BAYON
Das auffallendste, architektonische Merkmal des Tempels sind die Tuerme mit den meterhohen laechelnden Gesichtern des Bodhisattva Lokeshvara. Noch ist nicht endgueltig geklaert, ob das Gesicht des Koenigs als Vorbild fuer diese Darstellungen diente, dies wird aber fuer naheliegend gehalten, da der Kult des Bodhisattva mit dem Kult des vergoettlichten Koenigs (Devaraja) eng verbunden war.
Urspruenglich betrug die Anzahl der Tuerme 54, von denen heute nur noch 37, zum Teil wiedererrichtete, stehen. Auf den meisten Tuermen sind vier Gesichter zu sehen, die nach den vier Haupthimmelsrichtungen ausgerichtet sind. Insgesamt betraegt die Anzahl der Gesichter rund 200.
Der Bayon, wie auch die Stadt Angkor Thom, wurden hingegen nicht zuletzt wegen ihrer architektonischen Qualitaet auch nach ihrem Erbauer von einer Reihe der folgenden Koenige weiterbenutzt.
PRAEH KHAN
ALONG THE WAY...
SIEM REAP
UNTERWEGS IN PHNOM PENH
Fuer einen Dollar kann man an buddhistischen Tempeln Voegel freilassen. Soll Glueck bringen. Einen Versuch ist es wert.
WATS
KOENIGSPALAST
SIHANOUKVILLE
Der Pyjama ist das Lieblingskleidungsstueck vieler Kambodschanerinnen. Sie tragen ihn deshalb Tag und Nacht.
KAMPOT
AUF DEM LAND
KEP
HOEHLENTOUR
BOOTSFAHRT IN KAMPOT
GENOZIDMUSEUM, PHNOM PENH
Aufbruch: | 29.11.2008 |
Dauer: | 17 Monate |
Heimkehr: | April 2010 |
Namibia
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Bolivien
Peru
Ecuador
Costa Rica
Mexiko
Vereinigte Staaten
Neuseeland
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Kambodscha
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