Einmal über den Tellerrand und zurück

La Paz, 05.08.10

Hallo!
Heute muss ich erst einmal loswerden wie sauer ich bin!!! Mir wurde meine Tsche geklaut im Internetcafe!!! Weil in Suedamerika niemand von etwas anderem redet als bestohlen und ausgeraubt werden hatte ich Gott sei Dank meine Wertsachen im Hostel aber mein einziger Pulli und mein Indientagebuch war drin!!! Muss das denn sein??? Damit koennen die doch eh nichts anfangen und ich habe so dran gehangen!!!
Manno!!!
Und mehr Bilder kann ich leider auch nicht hochladen, denn die Sicherungsdvds waren auch in der Tasche...

Nun freu ich mich um so mehr ueber den Blogg, denn da hab ich wenigstens einige meiner Erinnerungen stehen...

Fast ist meine Indienreise also schon wieder zu Ende!

Aus dem Himalaya ging es also einen langen, langen Tag nach Shimla.
Shimla ist eine Bergstation, in die die Englaender sich gefluechtet haben, wenn es in Delhi und Umgebung zu heiss wurde.
Die reichen Inder haben diese Tradition natuerlich uebernommen.

Zunaechst kam es uns dort aber garnicht wie ein Erholungsort vor, denn wir wurden schonungslos in das indische Wuselleben zurueck geworfen!

Es sah gar nicht nach reichen Touristen und Entspannung aus.
Die Strassen vollgestopft mit Menschen und Fahrzeugen, gehupe, Dreck, Gestank und vom Busbahnhof ging es fies bergauf um in die Innenstadt zu kommen.
Wir beschlossen lieber Guesthaeuser anzurufen anstatt bergsteigen zu gehen, aber alle waren ausgebucht. So opferte sich der liebe Rick und ging los, waehrend ich das Gepaeck bewachte. Nach einer Stunde war er zurueck, voellig ausgepowert, aber mit der guten Nachricht ein Hotel gefunden zu haben.
Das war aber eine halbe Stunde treppauf und so leisteten wir uns den Luxus von Portern, zwei Maennern die fuer je 100 rs unsrere Rucksaecke trugen.
Gott sei Dank kann ich nur sagen, denn der Aufstieg war echt fies!!!

Und oben war dann tatsaechlich eine Art Fussgaengerzone "The Mall".
Spucken, Rauchen und Muell wegwerfen war dort verboten!
Indische Touristen in manchmal sogar westlichen Klamotten bummelten da, assen Eis und ritten mit ihren Kindern auf Pferden rum...
Es gab Puma, Addidas und Benetton Shops und verschiedene amerikanische Ketten...

So etwas hatte ich noch garnie in Indien gesehen...

Wir verbrachten unsere letzten Tage mit bummeln ueber die Mall, richtigem Kaffee trinken, sitzen auf Parkbaenken und Leute anschauen und quatschen. Fuer die Abende hatten wir sogar einen TV im Zimmer fuer die WM, sahen leider die US ausscheiden und schrien das Hotel zusammen als Deutschland England nach Hause schickte!

Die bildhaften Eindruecke kommen hier:

Das war dann auch unser letzter Abend in Shimla und wir mussten der Wahrheit ins Gesicht sehen - der naechste Stop wuerde Delhi sein und unsere gemeinsame Zeit beenden...

Unsere letzte Busfahrt in Indien war also ueber Nacht nach Delhi.
Morgens um 5 Uhr kamen wir in der noch schlafenden Hauptstadt an. Immernoch etwas ueberfordert damit wieder im richtigen Indien zu sein und des handelns muede, zahlten wir dem erstbesten Rikschafahrer den geforderten Preis und liessen uns nach Old Dehli bringen zu Juergs Hotel, wo er uns schon ein Zimmer reserviert hatte.

Ausgesehen hat's dort eher als ob am Tag voher ein Bombenanschlag stattgefunden haette und wir waren ausserdem wieder zurueck in der unbarmherzigen Hitze!
Einchecken durften wir erst um 7:30 Uhr um nicht noch ne Nacht extra bezahlen zu muessen und so sassen wir noch 2 Stunden auf der Dachterasse rum.

Irgendwann durften wir endlich in unser klimatisiertes Zimmer! Oh Gott! Wir waren so froh um unsere Klimaanlage in den naechsten zwei Tagen, denn die Hitze ging wirklich garnicht!

Wir trafen also unser 3. Gangmitglied Juerg wieder und gingen erst einmal fruehstuecken und tauschten unsere Erfahrungen der letzten 2 Wochen aus...

Leider wurde Juerg noch der Geldbeutel geklaut und so war er busy iim Internet um alle seine Angelegenheiten zu klaeren.
So simulierten Rick und ich noch ein letztes Mal Normalitaet und schauten uns ein bisschen Delhi an.

Unter anderem die Jama Masjid Moschee, die groesste in Indien und vom Erbauer des Taj Mahal erbaut.

Das Minarett ist nur 41m hoch aber ich sag's euch Leute, das war wieder mal ne Herausforderung fuer mich!!!
Man muss durch diesen engen Turm hochsteigen. Die Treppe ist kaum breit genung, dass zwei Leute aneinander vorbei kommen und dann ist man ja auch noch in Indien. Ich war mir also nicht so sicher ob die Sicherheitsvorschriften ueberhaupt bestanden geschweige denn ob die Bausubstanz es ueberhaupt aushalten wuerde, dass da Menschen hoch steigen.
Aber Dank meines neu erworbenen Muts und der Neugier hab ich mich tatsaechlich drauf eingelassen.

Nach ein paar Metern wurd's mir aber dann schon gut mulmig, denn es war dunkel, Leute kamen uns entgegen und dann auch noch welche hinter mir!!! Dann ging Rick hinter mir, schirmte mich ab und ich - Augen zu und durch.
Musste aber oben fast auf die Plattform gezogen wrden und hatte uebelst weiche Knie!

Danach schauten wir uns noch etwas das Treiben auf dem Vorplatz der Moschee an und nahmen uns eine Fahrradrikscha zurueck nach Hause.

Hahaa, eigentlich fuehlten wir uns garnicht so gut, denn wir hatten echt ein schlechtes Gewissen. Es war so heiss und die Luft so verschmutzt, dass man es ohne Mundschutz und Sonnenbrille kaum ausgehalten hat, trotz Daemmerung. Und der arme Fahrer musste uns da durch das Chaos treteln und manchmal sogar schieben, wenn's ein bisschen hoch ging.
Da muss man sich schon immer wieder sagen, dass der wenigstens irgendeinen Job haty in dem er Geld verdient und ignorieren welche gesundheitlichen Schaeden er von seiner Arbeit traegt.

Selbst nach der langen Zeit in diesem Land sind diese Situationen und auch die ganze Misere, die wir in Dehlis Strassen sehen, noch bedrueckend, unglaublich und schwer zu ertragen!

Und dann war's s weit: Der letzte Abend mit der Gang...

Wir konnten es nicht mehr leugnen...Das war's!
Noch ein letzter Abend WM schauen, ein letztes Fruehstueck und dann mussten Juerg und ich zum Bahnhof.

Der Himmel weinte mit uns - auf dem Weg zum Bahnhof hat der Monsun losgelegt und uns buchstaeblich geduscht.
Und dann sassen wir im Zug, Juerg ganz aufgeregt, weil's endlich gegen Ende Indien und nach Malasya ging, Rick und ich eher paralysiert, denn wir mussten uns ja verabschieden.

Und dann, das erste Mal frueher als es uns lieb war, rollte der Zug los und Rick huepfte raus....