Einmal über den Tellerrand und zurück
Australien: Roadtrip Teil II: Fraser & Whitsunday Islands
Von Noosa gurkten wir zunaechst nach Hervey Bay, von wo aus wir den Fraser Island Trip machten. Die naechste, 1000km Etappe war von Hervery Bay nach Airley Beach, der Startpunkt fuer die Whitsunday Islands Tour und das Great Barrier Reef.
Ich und Touren...
Zunaechst blies ich nur veraechtlich durch die Nuestern, als ich die Preise fuer Fraser Island und die Whitsunday Islands gehoert habe! 300 Dollar da, 400 da! Die spinnen doch! Machen ihre Fantasiepreise und die Leute zahlen und zahlen und zahlen...
Dann habe ich angefangen mich daran zu gewoehnen und ging in mich und hab beschlossen dass, wenn ich nun schon hier bin, ich wohl auch in den sauren Apfel beissen sollte...also fokusierte ich mich wenigstens darauf, den Preis moeglichst zu druecken.
Zum Glueck hatte ich mit Ryan ja einen erfahrenen Feilscherkollegen und wir waren auch ziemlich erfogreich! Also falls ihr das auch macht, bucht moeglichst viele Touren zusammen und geht offensichtlich von einer zur anderen Agency und lasst euch fuer die gleichen Touren Preise anbieten.
Wir buchten die beiden und bekammen $100 Preisnachlass pro Person.
Fraser Island
Also, letztendlich buchten wir fuer Fraser Island eine Tour, die ich empfehlen wuerde:
2 Days/ 1 Night, Cool Dingo Tours, $317 (234 Euro), unverhandelter Preis.
Das ist eine Tour mit einem Allradbus, einem Guide und Uebernachten in der Lodge und nicht im Zelt.
Es gibt auch die Moeglichkeit sich selbst einen Jeep zu mieten, das geht aber preislich erst von 4 Leuten an.
Man kann auch eine gefuehrte Jeeptour machen, d.h. man meldet sich an, die Agency packt 8 Leute pro Auto ein und ein Guidejeep faehrt voraus. Hiermit kann man also auch selbst fahren, was sicher ein Riessenspass ist, denn Strassen gibt's auf Fraser Island nicht. Der Nachteil an dieser Tour ist jedoch, dass alle, die im Auto sind gemeinsam fuer die Karre haften. D.h. also, wenn dein 19 jaehriger, irischer Mitfahrer, der jeden abend ne Brauerei leersaeuft auch mal fahren will, oder ein amerikanischer Highschool absolvent, der ind er Stadt aufgewachsen ist, macht die Sache richtig Spass! Ausserdem sind 5-7 Jeeps pro Gruppe, d.h. 40-60 Leute.
Da Pat und Alice ja leider auf Sparflammenbudget unterwegs waren, gab es fuer uns die Jeep-mieten-Option nicht und so entschieden wir uns fuer den Bus mit 20 Leuten.
Nachdem wir morgens leider am falschen Punkt standen um abgeholt zu werden, jagten wir dem Bus hinterher, erst bis in die Stadt und als er da auch schon weg war bis zum Hafen...So hatte ich morgens um 7 Uhr schon genug Adrenalin fuer den ganzen Tag!
Nach 45 Minuten Faehre wurden wir von unserem Guide abgeholt und in den Bus geladen. Wie gesagt, es gibt auf dieser groessten Sandinsel der Welt (120km lang, 24km breit) keine Strassen sondern Sandtrekks die in den Urwald "geschnitten" sind. So ist die Fahrt mit unserem suoper gefederten Bus immer schon ein Achterbahnerlebnis! Man muss staendig angeschnallt bleiben, weil man sonst bei den SchlagLOECHERN an die Decke geschleudert wuerde.
Der erste Stopp des Tages ist Lake Mc Kenzie, ein Frischwassersee.
Der Strand hat eine sehr hohe Quarzkonzentration, sehr fein und das Wasser einen sehr niedrigen Ph-Gehalt. Deshalb leben dort keine ekligen Viecher drin und man kann endlich mal unbeschwert im Wasser rumhaengen.
Nach dem Picknick Mittagessen gab es noch mehrere Dschungel- und Buschwanderungen, die ich ziemlich spannend fand, da der Guide uns vorher noch Anweisungen gab, wie man mit Spinnen oder Schlangenbissen umzugehen hat und wie man vermeiden kann sie zu bekommen. Kombiniert mit dem Wissen, dass ungefaehr fast alle giftigen Schlangenarten der Welt in Australien leben und auf Fraser ein grosser Teil von ihnen...ne nette Info...
Sagen wir mal so - wir sind in der Mitte der Gruppe gelaufen, da werden die vor mir die Viecher schon verscheucht haben und ich war nicht das letzte Opfer! Jaja, ich weiss schon, die haben ja viel mehr Angst vor mir als ich vor ihnen...
Genossen habe ich die Bewegung aber trotzdem!
Am spaeten Nachmittag waren wir zurueck im Resort und genossen den Luxus richtiger Betten und Badezimmer und sogar weisser Handtuecher nach den naechten im Zelt.
Nach dem Abendessen verzogen wir uns mit unserem Wein auf die Terasse und waehrend in der Bar die Party los ging (das muss in Australien anscheinend immer dabei sein) hoerten wir den Urlwald um uns herum laermen.
Baahhh!!! Aber das war das bisher schlimmste was ich ausserhalb des Zoos hier gesehen habe! Geht noch!
Tag 2 auf Fraser...
...begann mit der Fahrt auf den 75 Miles Highway.
Das ist tatsaechlich ein offizieller Highway mit Schildern und allem - aber in Wirklichkeit faehrt man am Strand entlang!
Der Strand und das Meer sind wunderschoen, sieht alles so natuerlich und urspruenglich aus, ohne Haeuser oder Hotels am Strand. Nur manchmal sieht man ein Zelt hinter einer Duene hervorspitzeln oder einen Angler knietief in der Brandung stehen.
Sieht sehr schoen aus, aber unser Guide erzaehlt uns was alles fuer gefaehrliches Getier da rumschwimmt...toedliche Quallenarten, Stachelrochen und ohne Ende Haie. Die Gewaesser um Fraser herum werden als "shark infested" bezeichnet - haiverseucht.
Also leider nichts mit schwimmen und surfen im Paradis...schon fischen ist gefaehrlich genug.
Ryan machte einen Rundflug ueber die Insel und das Reef ($65 fuer 20 Minuten), was er echt genossen hat. Der Guide schlaegt das vor, der Bus haelt an, die Piloten stellen sich vor und nehmen jeden mit der will. Man kann, wie ueberall in Australien bar oder mit Kreditkarte zahlen, fuer alle, die sich dafuer interessierten.
Kurzer Halt und einsammeln der Flieger am Wrack dieses Schiffes, das im 2. Weltkrieg ein Krankenhaus Schiff war und verletzte Soldaten zurueck nach Australien gebracht hat.
Nach einem kurzen Schauer kommt die Sonne wieder heraus, puenktlich fuer eins der Highlights - Indian Head.
Nur eine kurze Kletterei und man ist auf dem Felsen, von dem man beide Seiten des Strands ueberblicken und Haie, Rochen und Schildkroeten beobachten kann.
Die Schildkroete hat leider nicht so lange mit dem wieder abtauchen gewartet wie ich gebraucht haette, um ordentlich ran zu zoomen.
Damit ihr auch ein bisschen von unserem "wow-das-ist-zu-schoen-um-wahr-zu-sein!!!-das-sieht-ja-aus-wie-bevor-menschen-alles-verunstalteten" - Gefuehl nachempfinden koennt, hab ich euch ein Viedoechen hochgeladen:
"Schickes Meer aber viele Haie!":
http://www.youtube.com/watch?v=3ha2pUlVgIQ
Da unten gab's das Mittagspicknick, bevor wir ein bisschen weiter fuhren, zu einer Stelle an der man sicher schwimmen kann...
Die Champaign Pools:
Das offene Meer ist durch Felsen abgetrennt und so ist hier ein natuerlicher Pool in den die Haie nicht reinkoennen.
Davon hab ich euch auch ein Video hochgeladen:
"Haifreie Zone":
http://www.youtube.com/watch?v=hT-8dmekza0
Zusammengefasst gesagt:
Den Fraser Island Trip haben wir wiklich sehr genossen! Super Landschaften und Natur, eine Menge wandern, schwimmen, Sonne, ein richtiges Bett mit weissen Laken UND Handtuch und gutes Essen.
Abends um 10 Uhr waren wir wieder auf dem Campingplatz und machten Pat und Alice mit unseren Geschichten neidisch!
Wir kamen auf dem Campingplatz in Hervery Bay ( der ist ans YHA angeschlossen, sehr nett) nicht mal dazu einzuchecken, denn wie gesagt, wir kamen abends um 10 Uhr an, stellten nur unser Innenzelt auf und fuhren morgens um 5 Uhr wieder weg.
Warum? Wir hatten 1100km vor uns bis Airlie Beach.
Auch wenn das auf der Karte garnicht so weit aussieht, OZ ist saugross und die Entfernungen tatsaechlich riessig!
Airlie Beach & Whitsunday Islands...
Wir gurkten also den ganzen Tag ueber Huegel, durch Stadte und durch Steppen und kamen am Abend in Airlie Beach an, dem Staedtchen, von dem aus wir am naechsten Tag unseren Segelturn auf die Whitsunday Islands beginnen sollten.
Die ganze Nacht regnete es schonmal...
Wir deckten uns noch schoen mit Rotwein ein, packten unsere kleinen Rucksaecke und gingen zur Agency um einzuchecken.
Dann bekamen wir die Papiere mit den Empfehlungen und Regeln...keine Plastiktueten und Rotwein an Bord erlaubt.
Also hiess es wieder alles auspacken, wieder nen Bottleshop suchen ( in OZ kann man Alkohol nur in bestimmten Laeden kaufen) und neu packen.
Eigentlich nicht so ein Act, ich weiss, aber ich hatte euch noch nicht erzaehlt, dass es in Airlie ploetzlich richtig tropisch war!!! Heiss und feucht!!!
Um 12 Uhr waren wir am Hafen und wurden von der Crew begruesst.
Die Gruppe: 14 Leute, Ryan, 1 Franzose, 1 Polin, 1 Schweizerin und Deutsche!
Die Crew: Die Koechin (Deutsche), die Tauchlehrerin und der Kapitaen. Er sah aus wie ein richtiger
Seebaer mit selbstgedrehter Kippe im Mundwinkel, hatte diese Hardrock Saenger Stimme und hustete
regelmaessig so stark, dass ich ihm noch 1 Jahr gebe, bevor er an seiner Raucherlunge stirbt.
Er war sympatisch und angsteinfloessend gruselig gleichzeitig...Nach ein paar Stunden fanden wir heraus, dass er was mit der Tauchlehrerin hatte (er 50, sie 25)....hm...
Die Einfuehrung beinhaltete u.A., dass man seine Schuhe abgeben muss bevor man an Bord kommt um das Boot nicht zu beschaedigen...wofuer wir, als wir das Boot sahen, den Grund nicht verstanden. Es war naemlich ne alte Schleuder, nicht so schick wie die Yachten, die wir vorher passiert hatten.
Wir liefen aus dem Hafen aus und der Motor blieb an, die Segel zusammen gefaltet... Wiedermal aergerte ich mich ueber meine Naivitaet - natuerlich war das kein cooler Segelturn, eigentlich viel zu luxurioes fuer uns!
Das Wetter spielte wenigstens noch einigermassen mit und so konnten wir an Deck sitzen und uns kennenlernen.
Am Nachmittag gab's die erste Gelegenheit am Great Barrier Reef zu schnorcheln. Das machte die Enttaeuschung ueber das Boot mehr als Wett und auch das leckere Essen, dass uns Gene zubereitete.
Ich begann mich auch mit dem Gedanken auseinander zu setzen, dass ich am naechsten Tag meinen ersten Tauchgang machen sollte. Denn wer in Thailand einen Tauchkurs plant, sollte vielleicht vorher mal probieren, ob er es ueberhaupt schafft seinen Kopf unter Wasser zu stecken und durch einen Schlauch zu atmen, ne?! Und wenn schon, sollte man das doch am Great Barrier Reef machen.
Ich hatte Schiss!
Leider war die Nacht auf dem Boot eine der schlimmsten von allen auf meiner gesamten Reise!
Denn als ich zu meinem Bett kam, lief schon ein Bedbuck (meine Freunde die Bettwanzen) ueber mein Laken....zum Glueck war noch ein anders Bett frei und legte mich da hin...2 Sekunden spaeter wurde ich zum ersten Mal gebissen...ich kann's euch sagen! Diese Stiche sind so schlimm! Denn sie jucken schrecklich und in meinem Bett waren so viele! Ich beschloss draussen an Deck zu schlafen aber es fing an zu regnen und zu stuermen....ein anderes Maedchen wachte auch auf, weil es sie so juckte und so standen wir an Deck, mitten in der Nacht in Regenmaenteln und wussten weder ein, noch aus.
Um 3 Uhr legten wir uns wieder in die Drecksloecher, die unsere Betten waren und um 4 Uhr war, Gott sei Dank aufstehen angesagt, denn wir wollten den Sonnenaufgang sehen.
Ich war schon uebersaet mit Stichen oder Bissen und hatte horror vor der naechsten Nacht!
Die Laune war auf dem Tiefpunkt und das Wetter den ganzen Tag scheisse! Wir hatten Bikinis und Regenmaenteln an und sassen an Deck, weil man unten nur noch vertsochener und auch seekrank wurde... Irgendwann am Nachmittag waren wir am Whitsunday Beach, dem beruehmten an dem alle Leute diese wunderschoenen Bilder machen.
Wir zogen unsere Neoprenanzuege an (ohne die man dort nicht ins Wasser sollte wegen der giftigen Quallen) und Regenmaentel und wurden abgesetzt.
Man konnte wirklich nur noch lachen! Der Wanderweg war ein Wasserfall und die Aussichten natuerlich nicht gerade atemberaubend!
Und dann war's so weit. Es ging ans Tauchen. Fuer Ryan war's auch der erste Tauchgang und auch fuer die anderen beiden in der Gruppe.
Es klappte alles und ehe ich mich versah, waren wir vom Strand aus immer weiter rein gelaufen und folglich immer weiter unter Wasser.
Hey! Und ich KANN unter Waser atmen! Und ich bekomme keine Panik! Finde es vielmehr sooo cool, dass ich den Fischen hinterher kann, wenn sie tiefer gehen, dass ich die kunterbunten Korallen in Ruhe bewundern kann ohne hoch zu muessen zum Luft holen.
Das war sooo toll! Ich war so ueberwaeltigt, dass ich meine Angst vergessen hab und erstmal meine Maske geflutet habe, weil ich ein fettes Grinsen auf dem Gesicht hatte! Und dann nochmal, als Ryan sich vor mir auf den Meeresgrund gesetzt hat und Chai trinken-Pantomime gemacht hat! Hahaa!
Echt ne ganz andere Welt da unten und wunderschoen und ja, so einfach! Kopf unter Wasser, Augen auf Tiere und Korallen DA!
Den Rest des Trips kann ich zusammen fassen mit: noch ne Horrornacht, ein Schnorcheln ohne Sicht, weil das Wasser vom Regen mittlerweile so aufgewuehlt war und ne lange Rueckfahrt nach Airlie.
Mir reicht's und die Folgen...
Am Hafen kam ne genervte Verena an, der es reichte!!! Auf dem Rueckweg beschloss ich, dass ich nichts mehr sehen will! Nur noch in nem sauberen Hostel in Sydney sein will, in nem normalen Klima und dann endlich nach Suedostasien!
Ich wollte auch nicht mehr die 600km bis Cairns auf mich nehmen, die ich dann nur wieder runter gurken muesste.
Jedenfalls war mein erster Gang an Land in eine Agency, Nachtbus nach Brisbane gebucht (20Std.) und ein Hostel dort.
Danach traf ich Ryan, gab ihm ALLES was ich auf dem Boot dabei hatte bis auf den Bikini zum waschen und duschte am Strand! Mir war alles egal! Ich wollte nur die ekelhaften Viecher und den Dreck von 3 Tagen loswerden (an Bord gab's keine Duschen).
Dann warfen wir alles in den Trockner - mindestens 15 min bei voller Hitze ist noetig um die Bedbucks auf jeden Fall umgebracht zu haben.
Als das geschafft war, fuehlte ich mich schon wieder ein bisschen besser, wir gingen noch etwas essen und dann muemmelte ich mich im Bus in meine Decke, mit Tigerbalsam bewaffnet (um meine Stiche alle 2 Sek. einzureiben), Ipod im Ohr und beruhigte mich erstmal. 20 Std. im Bus waren genau das richtige! Das hatte ich echt wiedermal gebraucht! Denn auch so lange Zeit unter Menschen zu sein war ich nicht mehr gewohnt gewesen.
In Brisbane verbrachte ich eine Nacht im YHA, super sauber und neu und teuer ($33 mit YHA Karte). Dort buchte ich alle meine SEA Fluege, machte meinen Aufenthalt bei Rick klar und setzte mich am Dienstag, den 23.11. in den Nachtbus nach Sydney (nochmal 16 Std. oder so).
Doch davon ein andermal - ihr seid bestimmt genauso ausgelaugt vom lesen, wie ich vom schreiben jetzt, hm?!
Ich schicke euch adventsgruesse ins eisige, verscheite Deutschland und sage euch, besser kalt als "Last Christmas" und abartige Weihnachtsdekos wenn du kurze Hosen und ein Tanktop anhast!
Was bin ich froh, dass ich Weihnachten zu Hause bin!
In diesem Sinne!
Bis bald!
Aufbruch: | 04.01.2010 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 04.01.2011 |
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