Einmal über den Tellerrand und zurück
Peru: Ariquipa, Colca Canyon und mein erstes Alpaca
In diesem Kapitel geht´s von Cusco nach Arequipa, dann in den Colca Cannyon und zurueck nach Arequipa.
Arequipa erreichte ich nach einer weiteren kurvenreichen Nacht.
Ich traf mich mit Magdalena, einer Polin die ich auf dem Weg zum Machu Picchu kennengelernt hatte, wieder und wir planten zusammen den Ausflug zum Canyon de Colca.
Vorher schauten wir unsd noch ein bisschen die Stadt an:
Meinen ersten Pisco Sauer, das peruanisches Nationalgetraenk (ein bisschen wie Caipirinha) hab ich hier getrunken.
Arequipa liegt ja nur auf 2300m und deshalb ist es abend nicht ganz so eisig!
Ich bin immernoch ueberwaeltigt von den sauberen Strassen, schoenen Restaurants und europaeisch schmeckendem Essen!
Sogar Doener gibt´s hier!
Nur leider mit Mayo statt Joghurt Sosse. Aber ich nach 6 Monaten ohne Doener kann ich mich damit abfinden!
Und dann geht´s also los zum Canyon de Colca!
Das ist einer der tiefsten Canyons der Welt, doppelt so tief wie der Grand Canyon!
Wir beschliessen das Ganze ohne gefuehrte Tour zu machen. An der Stelle wo wir runter steigen wollen, ist er 1200m tief.
Ausser der tollen Aussicht kann man auch noch erwarten viele Condore zu sehen die ueber der Schlucht kreisen und natuerlich ringsum die Inka und Praeinkaterassen, die zum Teil immernoch bewirtschaftet werden.
Das hiess erst einmal morgens um 6 in den Bus nach Cabanaconde zu steigen.
Die Fahrt verschlafen wir fast komplett; wachen nur auf, weil wir kaum mehr atmen koennen. Der Grund: wir fahren ueber die Hochebene gleich hinter Arequipa, auf ueber 5000m rum...
Dann haelt der Bus an, alle steigen aus und nach ein paar Nachfragen ist klar, der Bus faehrt nicht weiter!
Wir sind in Chivay, wo wir eigentlich nicht bleiben wollten aber die Schlawiner haben uns nur das Ticket verkauft...uns also ueber den Tisch gezogen...naja!
An Weiterfahrt nach Cabanaconde, von wo die Wanderung losgehen soll ist heute auch nicht mehr zu denken, denn es gibt nur einen Bus pro Tag und der ist schon weg...Taxi koennen wir uns, wie man sich vorstellen kann, nicht leisten.
Aufregen hab ich mir ja schon irgendwo in Inden abgewoehnt , also suchen wir uns ne Uebernachtungsmoeglichkeit, halten erstmal ein Mittagschlaefchen und erkunden dann das kleine Oertchen.
Alpacas sind echt soooo suesse Viecher! Die koennten fast zu meinen Lieblingstieren werden.
Lamas (links) sind ja schon super aber Alpacas sind noch kleiner und total flauschig! Omis und kleine Kinder fuehren die an Leinen durch die Stadt und haben sie ueberall dabei! Ich finde wirklich, die sollten auch in Deustchland eingefuehrt werden!
Die Frau hier traegt jetzt Tee mit sich herum, sie haben aber auch gerne Alpacafutter in ihren Tuechern auf dem Ruecken
Nach einer eisigen Nacht geht´s, wieder frueh morgens, endgueltig los nach Cabanaconde.
Noch einmal 3 Stunden und das erste Mal in Suedamerika sind wir so ab vom Schuss, dass die Strasse nicht mehr geteert ist. Die andern Touris murren; ich freu mich, dass ich einen gepolsterten Sitzplatz ganz fuer mich alleine habe!
Magdalena macht uebrigens gerade in London ihren Masetr in Areologie und war in einem Ausgrabungsprojekt mitten in den Anden in den letzten Wochen.
In Cabanaconde angekommen machen wir uns gleich auf den Weg in den Cannyon.
Nachdem wir ne halbe Stunde durch die Terassen gestapft sind finden wir den Weg, den uns ein Franzose im Hostel in Arequipa aufgemalt hatte. Denken wir jedenfall...es ist ein Pfad mit mehr Fussstapfen als mormal... Als wir die ersten andern Wanderer finden sagen die uns, dass wir auf dem Aufstiegsweg gelandet sind.
Naja, wir sind ja flexibel, dann gehen wir die Runde einfach anders hermum als alle anderen!
Ach so, man wandert da uebrigens runter, uebernachtet in der dortigen Oase, laeuft am naechsten Tag weiter nach San Juan de Chucho und steigt dann am letzten Tag alles wieder hoch.
...da runter muessen wir....1200m...wer hatte eigentlich die Idee??!! Als ob ich mich nicht mehr an den Darjeeling Trekk erinnern koennte!
Nach 4 Stunden kommen wir mit wackeligen Knien unten an, nehmen uns eine Huette fuer 10 Soles p.P., sind empoert, dass ein Wasser und eine kleinen Cola 12 Soles (= knapp 4Euro) kostet und springen in den Pool, bevor die Sonne weg geht und es eiskalt wird innerhalb kuerzester Zeit!
Abends gibt´s noch schnell essen, ein Lagerfeuer und ich glaub um liegen wir im Bett!
Am naechsten Morgen geht´s frueh los, wir wollen den schlimmsten Anstieg des Tages, 500m, 17 Serpentinen (das hat Magdalena am Tag vorher schon gezaehlt ) schon geschafft haben, bevor die Sonne dort ankommt.
Gegen Mittag wird´s schon wieder etwas gruener und wir naehern uns der naechsten Oase, San Juan de Chucho.
Um 13Uhr, gerde recht zum Mittagessen sind wir im Hostal Gloria, 5 Soles fuer die Uebernachtung in einem der traditionellen Haeusern. Die Besitzer sind voll suess und es gibt ne Sonnenterasse zum ausspannen.
Nach erneutem frueh-ins-Bett-gehen stehen wir um 4:30 Uhr wieder auf fuer den finalen, fiesen Aufstieg.
Erst geht´s nochmal eine Stunde ganz runter uns Tal bei Mond- und Taschenlampenlicht.
Leider verknackst sich Magdalena da schon den Knoechel und wir ueberlegen ernsthaft, ob wir ihr ein Maultier besorgen sollen, das sie aus dem Tag bringt!. Es gibt naemlich keine Strasse hier hinunter. Die einzige Moeglichkeit ist den Wanderweg auf so nem Vieh hochzureiten...
Aber sie beschliesst mit Paracetamol sollte sie es schaffen - ich denke sie weiss schon was sie tut nach zahllosen Wanderurlauben in den Pyrenaeen, Corsica und zweimaligem Begehen des Camino de Santiago.
Aber es wird sehr hart fuer sie. Fuer mich its´s auch hart! - ohne verletzten Fuss
Wir gewinnen wahnsinnig schnell an Hoehe! Kein Wunder eigentlich! Meistens sinds einfach nur Treppen!
Die Sonne kommt immer weiter runter! Ich hab Angst! Das fiese ist, dass es mit der Sonne heiss wird und je hoeher man kommt die Luft noch duenner wird und muede wird man ja auch noch!
Aussicht von der Fruehstueckspause.
Danach laeuft man immer so lange (oder kurz) bis man den Puls in den Schlaefen spuert und einem schwindlig wird, dann macht man Pause und ATMET! Dann weiter....es zieht sich echt ewig!
Nach 100 Stunden schlaf ging´s am naechsten Morgen zurueck nach Arequipa, diesmal mit offenen Augen fuer die wunderschoene Landschaft!
El Misti 6075m von hinten, sozusagen. Das ist der Hausvulkan von Arequipa. Man kann ihn von dort aus immer sehen, von hier aus sieht er garnicht so beeindruckend aus, weil wir selbst so hoch sind!
Nach der Wanderei verbrachte ich noch ein Paar Tage in Arequipa um mich zu regenerieren, zu bloggen, Emails zu beantworten und ausfuehrlich mit Familie und Freunden zu skypen. Auserdem versuchte ich den Antrieb zu finden, mich wieder auf den Weg zu machen.
Auch Arequipa wurde natuerlich weiter erkundet, kulinarisch und kulturell.
Leute waren im Hostel so viele unterwegs, das Home Sweet Home (fuer 20 Soles iknkl. Fruehstueck) kann ich nur empfehlen, wenn man Kontakte knuepfen will.
So hatte ich nach Magdalenas Abreise canadische, amerikanische, franzoesische und deutsche Expeditionskollegen
Hier ein paar Bilder des Santa Catalina Ordens in Arequipa.
In dieses Kloster kamen die zweiten Toechter der reichen Kolonialfamilien. Sie durften dort mit ihren Dienern hinziehen und hatten ziemlich komfortable Haeuser. Das KLoster ist riessig, eine eigene kleine Stadt, ca. 80 Wohnhaeuser.
Die Novizinen kamen da mit spaetestens 12 Jahren hin, lebten dann erst einmal 4 Jahre voellig abgeschieden ohne KOntakt zur Aussenwelt und reden durften sie nur mit ihren Lehrern.
Danach durften sie wenigstens mit ihren Familien durch ein Doppelgitter reden. Aber raus durften sie nie wieder und die Familien durften sie nie sehen. Erst nach ihrem Tod wurde ein Portrait von ihnen gemalt und der Familie zur Verfuegung gestellt.
Uahhh! Gruselige Geschichten und uebrigens - den Orden gibt´s immer noch und die haben tatsaechlich noch 20 Nonnen!!!
Die Betten waren immer unter so einem Bogen, denn der bricht bei Erdbeben nicht so schnell zusammen!
Kueche: diese kleinen Loecher druneter sind nicht fuer Feuerholz, sondern fuer die Meerschweinchen, welche die Kuechenreste bekamen und dann irgenwann selbst im Kochtopf verschwanden, oder eher auf dem Grill!
Das waren also meine Erlebnisse in Arequipa.
Wir sind jetzt schon Ende Juli angekommen. Eigentlich haette ich nicht gedacht, dass ich soviel Zeit in Peru verbringen wuerde!
Und ich habe nur den Sueden gesehen!
Wie ihr sehen koennt habe ich mich schon besser eingewoehnt auf dem neuen Kontinent!
Ich erzaehle immernoch allen Leuten von Indien und SEA und wie komisch das ist jetzt nicht mehr mit den Jungs zu reisen, aber ich versuche mich zusammen zu reissen und sozial zu sein!
So und jetzt mach ich mich fix ans naechste Kapitel, hab hier ne schnelle Internetverbinung aufgetan und auch noch ein bisschen Zeit mitgebracht!
Seid ganz lieb gegruesst aus (mittlerweile schon Rio de Janeiro!)
Aufbruch: | 04.01.2010 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 04.01.2011 |
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