Australien 2010/11

Reisezeit: September 2010 - Juli 2011  |  von Konrad A.

Canberra

Wie geplant ging es am nächsten Morgen los in Richtung Canberra. Wobei "Morgen" bei uns so gegen 11 Uhr ist. Während der 4 stündigen Fahrt auf dem Hume Highway merkten wir, dass unser toller Ford immer noch nicht ganz rund läuft. Nach kurzer Ernüchterung entschlossen wir uns jedoch einfach die kommenden Tage in Canberra zu genießen, denn wir wollten endlich etwas Neues erleben. Also vertagten wir das Problem einfach und nahmen den doppelt so hohen Benzinverbrauch erst mal in Kauf.
Wir erreichten das Stadtzentrum von Canberra gegen 5 Uhr Abends und dies scheint hier in ganz Australien eine Zeit zu sein bei der einfach alle Leute Feierabend machen, außer vielleicht große Supermärkte. Die haben normale Öffnungszeiten. Somit waren wir ziemlich baff als wir um halb 6 am Donnerstagabend durch die Fußgängerzone der Hauptstadt liefen und es war alles schon geschlossen und dazu kam noch, dass so gut wie keiner außer uns auf die Idee kam um die Uhrzeit noch durch die Stadt zu schlendern. Da ist in Ilmenau um diese Zeit mehr los!
Somit machten wir uns etwas geschockt wieder auf den Rückweg zu unserem "Stellplatz" der Werktags 7 Dollar kostete und am Wochenende kostenlos war. Dafür, dass wir direkt in der Stadt parken konnten und alle Sehenswürdigkeiten nicht weiter als 40 Gehminuten entfernt waren, war das ganz OK.

Am nächsten Morgen machten wir uns erst einmal einen groben Fahrplan für die kommenden Tage. Wir planten pro Tag 1-2 kulturell wertvolle Einrichtungen zu besuchen. Anfangen wollten wir an diesem Freitag mit dem "Canberra Museum & Gallery". Dort fanden wir neben kostenlosen Coffee natürlich jede Menge Gemälde. Dabei ist uns vor allem Sidney Nolan aufgefallen der alleine eine der 4 geöffneten Galerien mit seinen Bildern belegte. Allgemein war das schon mal ein guter Anfang. Somit machten wir uns gegen späten Nachmittag auf in das Canberra Center (großes Einkaufzentrum) um noch ein paar Einkäufe zu erledigen. Heute hatte die Mall nämlich sogar bis um 9 Uhr geöffnet, Wahnsinn!

Für kostenlose Sachen sind wir als echte Deutsche immer zu haben, auch wenns heute schon der 5. Kaffee war!

Für kostenlose Sachen sind wir als echte Deutsche immer zu haben, auch wenns heute schon der 5. Kaffee war!

"Canberra Museum & Gallery"

"Canberra Museum & Gallery"

Nach leckeren Steaks zum Abendbrot entschlossen wir uns noch für einen Abendbummel durch die Stadt. Dabei endeckten wir einige Straßen in denen sich auf einmal wirklich was los war. Die Leute tummelten sich nur so in den Restaurants und Bars. Also doch keine tote Hauptstadt?! Im Laufe des Abends statteten wir ein paar Pubs einen Besuch ab bis wir im sogenannten "Uni Pub" den restlichen Abend verbrachten. Eine sehr nette Location mit 4 Floors die sich auf eine Etage Bar, eine Etage Pool (so eine Art Billard), eine Etage Chill Lounge und einen Dancefloor aufteilen. Wir hielten es bis ein Uhr aus dann überkam uns die Müdigkeit und die Bierpreise hatten uns wie üblich auch schon zugesetzt. Somit hieß es ab "nach Hause".

Der Samstag begann mit dem Highlight Frühstück das zu einem unserer Hobbies hier geworden ist. Es gab mal wieder Pfannkuchen aber diesmal keine Fertigmischung sonder selbst gemachte. So hatten wir schon mal einen super Start in den Tag. Auf dem heutigen Tagesplan stand das "National Film & Sound Archive". Es gab in der Ausstellung jede Menge an Ausschnitte von Serien über Kinostreifen bis zu bekannten Popsongs. Wir hatten reichlich Spaß an diesen kleinen Clips. Sie waren immer in die entsprechenden Jahresabschnitte unterteilt. Desto näher wir dem Jahr 2010 kamen desto mehr erkannten wir wieder. Sehr witzig! Leider war es wie in den meisten anderen Ausstellungen nicht gestattet Fotos zu machen.

"National Film & Sound Archive"

"National Film & Sound Archive"

Echte Weihnachtsstimmung kommt da ja nicht auf...

Echte Weihnachtsstimmung kommt da ja nicht auf...

Danach schlenderten wir noch etwas über den riesigen Uni Campus und machten uns auch schon wieder auf dem "Heimweg". Da Samstag war wollten wir wie am Vorabend wieder etwas feiern gehen aber irgendwie waren wir durch das viele Gelaufe einfach zu kaputt und entschieden uns dann gegen 10 Uhr für das Bett. Somit waren wir immerhin fit für den nächsten Tag, untypisch.

Da am Sonntag in Canberra der "Old Market" am Bus Depot ist, dachten wir uns dem statten wir heute mal einen Besuch ab. Nach 1 Stunde laufen waren wir auch endlich da. Die aufgebauten Stände waren alle mit Verkostungen, absolut herrlich. Wir ließen uns 2 Stunden Zeit zum Schlendern und zum Probieren der Köstlichkeiten. Konrad war ganz angetan vom Mango Saft. Somit gönnte er sich einen Liter für 4$. Gleich am Stand nebenan überredete uns ein Pastaverkäufer seine besonderen Nudeln mit der entsprechenden Soße zu kaufen. Er überzeugte uns letztendlich mit dem Angebot für den halben Preis. Seine Begründung war, weil wir aus Deutschland kommen. Naja uns war es egal somit gab es für 4$ Nudel und Soße. Danach blieben wir am Käsestand (Konrads Favorit) hängen der auch aller Hand zum verkosten hatte. Die Preise mit 40-50 Dollar pro Kilo waren zwar unbezahlbar, aber so guten Käse hatten wir bisher noch nie hier. Es blieb hierbei natürlich nur beim probieren. Mein Favorit war der Nussstand. So etwas leckeres hab ich noch nicht gegessen gehabt. Da kommen auch die fischen Mandeln vom Weihnachtsmarkt nicht ran. Es gab bestimmt 10 verschiedene Sorten und eine leckerer als die andere. Jedoch blieb es auch hier nur beim Probieren. Nach diesen neuen Geschmackserlebnissen ging es weiter zum "Parliament House" das sich auf dem extra angelegten Parliament Hill befindet. Die Architektur und die Lage waren für mich das beeindruckendenste. Im Gebäude selbst war es nicht sonderlich spannend. Dennoch ließen wir uns es nicht nehmen einmal in das Haus der Repräsentanten und ins Haus des Senates zu schauen(vergleichbar mit Bundestag und Bundesrat). Da wir noch etwas Zeit hatten gingen wir noch kurz in die "National Library of Australia". Sie beherbergt ganze 6 Millionen Bücher. Im Reiseführer stand das die Innenstadt am Sonntag und Montag wie leergefegt ist. Also gingen wir im Anschluss zum Van um uns etwas leckeres auf unseren Campingkochern zu zaubern.

Leider sieht man hier die Verschmutzung des "Lake Burley Griffin" eine Folge der starken Regenfälle und Überflutungen nördlich von Canberra.

Leider sieht man hier die Verschmutzung des "Lake Burley Griffin" eine Folge der starken Regenfälle und Überflutungen nördlich von Canberra.

Schick, schick das Parlament House

Schick, schick das Parlament House

Im Repräsentanten Haus.

Im Repräsentanten Haus.

Der Blick vom grasbewachsenen Dach.

Der Blick vom grasbewachsenen Dach.

Der Blick von der Brücke auf die Bibliothek

Der Blick von der Brücke auf die Bibliothek

"The national Library of Australia"

"The national Library of Australia"

Das Montagsprogramm bestand aus dem "National Museum of Australia" . Es lag etwas weiter entfernt von unserem Stellplatz also hatten wir ca. 90 Minuten Wegstrecke vor uns. Das hieß also vorher ordentlich frühstücken. Da die Pfannkuchen so lecker waren gabs die heute gleich noch einmal. Und das natürlich in der Sonne, denn das Wetter spielte während des ganzen Canberra Trips sehr gut mit.
Im Museum gab es zu Beginn einen Kurzfilm über die Aborigines gefolgt von den ersten englischen Siedlern bis zur Neuzeit . Das ganze wurde in einem super Hightech Kino mit mehr als 30 TFT´s gezeigt die um uns herum rotiert sind. Danach ging es ins richtige Museum. Dort gab es viel zu lesen und zu sehen. Am meisten beeindruckt hat mich ein alter Jeep zum Fangen von Rindern. Konrad war dagegen mehr fasziniert von der Geschichte über die Hasenplage. Aber auch viele andere Sachen waren echt interessant. Die Konstruktion des Gebäudes machte schon von außen ordentlich was her und diese Architektur wurde im inneren auch weitestgehend fortgesetzt. Sehr Schick! Da es schon wieder auf 5 Uhr zu ging mussten wir langsam gehen, denn wie sollte es auch anders sein, auch das Museum schließt natürlich 5 Uhr. Auf dem Rückweg statteten wir dem Kino im Canberra Center noch einen Besuch ab und besorgten uns Karten für den neuen Harry Potter Streifen. Nachdem wir die passenden Karten mit Platz H7 hatten ging es weiter zum YHA Hostel. Dort genehmigten wir uns illegaler weise eine kostenlose Dusche. Und waren pünkltich wieder am Auto um den Sonnenuntergang zu genießen.

Wie schön die Sonne im Dezember sein kann.

Wie schön die Sonne im Dezember sein kann.

Da schmeckt das Steak!

Da schmeckt das Steak!

Man hat gleich gemerkt das es im Landesinneren Nachts deutlich kühler wird als am Meer. Somit habe ich mir aus 2 Decken eine neue Bettdecke genäht.

Man hat gleich gemerkt das es im Landesinneren Nachts deutlich kühler wird als am Meer. Somit habe ich mir aus 2 Decken eine neue Bettdecke genäht.

Nun war schon Dienstag und wir hatten noch 3 Punkte auf der Liste abzuarbeiten. Deshalb ging es heute früher los und das Frühstück wurde von den 90 Minuten mal eben auf 30 reduziert, sehr bitter. Dadurch erreichten wir die "National Archives of Australia" schon am Vormittag. (neuer Rekord!) Hier gab es neben ein paar Filmchen über die Geschichte Australiens auch eine Galerie über die Suche nach dem magnetischen Südpol, der erst im Jahre 2000 entdeckt wurde, weil er im Gegensatz zum geografischen Südpol immer in Bewegung bleibt. Das faszinierte uns mit Abstand am meisten hier. Es war interessant die Geschichten der Forscher zu lesen oder auch zu erfahren das der tatsächliche Südpole in 300 Jahren in Adelaide sein könnte da der sich ja bekanntlich verschiebt.
Nach diesem netten Start wollte Konrad nun endlich ins Questacon was auch als "National Science and Technology Centre" bekannt ist. Er hoffe dort seinen Spieltrieb voll ausleben zu können. Wohl so ähnlich wie die Schulklassen die an diesem Tag in Massen dort hinein strömten. Man könnte es mit dem Imagenada in Jena vergleichen. Leider war der Preis von 20 Dollar uns einfach zu fett. Also verzichteten wir auf diese kleine Exkursion. Die anderen Museen waren übrigens alle frei, sehr angenehm für unseren Geldbeutel.
Somit hatten wir zumindest noch genug Zeit um in das "National Portrait Museum of Australia" und die "National Gallery of Australia" (es gibt eine australische und eine auf Canberra begrenzte Gallerie hier in der Hauptstadt) zu gehen. Hier waren verdammt viele Bilder, Portraits und Malereien zu sehen. Es waren einige sehr schöne Gemälde dabei die wir uns auch an unsere Wand zu Hause hängen würden. Natürlich gab es auch Bilder mit denen wir nicht wirklich etwas anfangen konnten.
Nach diesem wirklich harten Kulturprogramm ging es nach kurzem Stop im Food Court noch in den neuen Harry Potter. Wirklich begeistert waren wir jedoch nicht, da teilweise dann doch der Kinderfilm durchkam. Aber gut immerhin mal etwas neues in unserem sonst eintönigen Abendprogramm.

Klein aber fein....

Klein aber fein....

Die Ausstellungen waren in ähnlichen Dimensionen wie das Schild

Die Ausstellungen waren in ähnlichen Dimensionen wie das Schild

Hokus Pokus

Hokus Pokus

Unser kleiner Mittagssnake bestand aus 5 Mangos

Unser kleiner Mittagssnake bestand aus 5 Mangos

Heute hieß es schon wieder Abschied nehmen. Gegen 11 Uhr verließen wir dann Canberra aber nicht um vorher nochmal am "War Memorial" halt zu machen. Zu sehen gab es neben einigen dicken Knarren auch eine Gedenkstätte. Ein recht guter Abschluss zu unserem Kulturmarathon.
Unser Fazit von Canberra: Man sollte unbedingt ein paar Tage hier vorbei schauen. Allein die Architektur der Stadt ist klasse. Man merkt sofort das diese Stadt nach einem Plan gebaut worden ist. Denn Canberra entstand aufgrund der Uneinigkeit zwischen Melbourne und Sydney über das Hauptstadtrecht. Somit baute man Canberra zwischen den beiden Stätten. Die Museen sind alle ihren Besuch wert gewesen und auch das Nightlife hat uns teilweise überzeugt. Allerdings waren wir auch zur falschen Zeit hier, denn es sind bereits Semesterferien. Somit ist das wohl noch steigerungsfähig.
Wir haben uns entschlossen wieder nach Newcastle zurück zu fahren, um mit Richard unserem Mechaniker das Auto wieder richtig Fahrtüchtig zu machen. Die Reichweite von 250km pro 42l Tankfüllung würde uns auf dem weiten Weg nach Melbourne einfach zu teuer werden. Also hieß unser nächstes Ziel mal wieder Newcastle...

Ganz schön groß so eine Schiffschraube

Ganz schön groß so eine Schiffschraube

© Konrad A., 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Dieser Reisebericht soll für alle sein, die vielleicht ein paar warme Gedanken im bald kalten Deutschland brauchen. Außerdem soll er natürlich beruhigend auf alle wirken, die sich Sorgen machen wir könnten unser Abenteuer nicht bewältigen oder dabei Schaden nehmen. Mal sehen wie gut wir bei der Sache bleiben...
Details:
Aufbruch: 07.09.2010
Dauer: 10 Monate
Heimkehr: Juli 2011
Reiseziele: Australien
Der Autor
 
Konrad A. berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.