Australien 2010/11
Adelaide
Nachdem wir weitere Tage fast hoffnungslos und niedergeschlagen in Melbourne verbracht haben ging alles auf einmal ganz schnell! Wir haben an zwei Tagen Interessenten für unsere Efi gefunden und parallel dazu hat sich eine Dame vom Ayers Rock Resort doch noch gemeldet. Clever wie wir waren hatten wir uns noch einmal bei einer anderen Managerin beworben. Aber diesmal mit der Angabe, dass wir 6 Monate bleiben wollen und prompt hatten wir ein Interview übers Telefon. Dieses meisterten wir souverän. Was sollten sie auch von zwei neuen Zimmerputzen großartig erwarten? Die letzen Tage verbrachen wir noch einmal in den City Baths und in der Kletterhalle. Beim klettern bekamen wir dann auch die Endgültige Bestätigung für den Job als "Room Attendant" im "Ayers Rock Resort". Leider befand ich mich gerade gute 20 Meter in der Luft, während Konrad mit breiten grinsen den Anruf entgegen nahm. Trotz meiner Situation hatte er noch die Zeit um ein paar Späßchen am Telefon zu machen, typisch.
Gegen Abend machten wir noch den Verkauf unsere Efi perfekt und stiegen noch am selben Tag gegen 20 Uhr in den Nachtbus nach Adelaide.
Wir hatten noch gut 2 Wochen Zeit bis zu unserem ersten Arbeitstag. Da kam uns Adelaide gerade richtig.
Somit haben wir uns innerhalb von 2 Tagen aus dem Melbourne - Tief ins Adelaide - Hoch katapultiert! Als wir abends im Bus saßen konnten wir es eigentlich selbst kaum fassen. Es hat einfach alles funktioniert! Unfassbar, nach 3-4 Wochen Ernüchterung gehts endlich wieder steil Berg auf.
Die Busse waren relative großzügig an Beinfreiheit und somit war die 10 Stündige Fahrt ganz okay. Schlaf fand nur Konrad etwas, dank seiner Schlaftablettentaktik. Nichts desto trotz freuten wir uns riesig als wir aus dem Bus stiegen und es strahlt früh um 8 Uhr die Sonne vom blauen Himmel.
Wir nahmen gleich das Erste Hostel was wir zu sehen bekamen. Die neue Bleibe hieß nun nicht mehr Efi sonder für die kommenden 12 Tage "Cannon Street Hostel". Mit 21$ pro Nacht verdammt preiswert. Dazu gab es noch kostenloses Frühstück was aus Pfannkuchen,etwas Obst und Toasts mit Marmelade bestand. Echt Super!
Mit diesen netten Frühstück starteten wir dann auch gleich unseren Tag. In unserem 10 Bett Zimmer waren hauptsächlich Franzosen und ein paar Asiaten. Die Franzosen stellten sich im Laufe unseres Aufenthalts als lustige Zimmerkollegen heraus. Unser erster Anlaufpunkt in Adelaide war die Bank. Wir mussten schließlich unser Bargeld vom Efi - Verkauf noch auf unser Konto einzahlen lassen. Daraufhin machten wir uns zur Post. Dort schickten wir unsere Nummernschilder nach Queensland. Dadurch könnte ebenfalls noch etwas Geld abspringen, da wir das Auto eigentlich ein Jahr angemeldet hatten. Nun gibt es wohl noch etwas Geld zurück da wir ja nur 3 Monate unterwegs waren. Alles sehr positiv für unser Budget.
Nach stop over im Food Court mit Asiatischer Küche (lecker!) ging es für mich noch kurz zum Frisör. Mehr oder weniger zufrieden checkten wir noch die Fußgängerzone aus.
Im visitor center erkundigten wir uns über Attraktionen und Events in Adelaide. So berauschend war die Auswahl nicht. Die Insel, Kangaroo Island, die wir fest in Planung hatten, besitzt leider kein public Transport System. Relativ schwach wie wir fanden. Somit fiel der Ausflug auf die wunderschöne Insel schon mal flach!
Wir verbrachten den Abend noch in der Bibliothek und anschließend knüpften wir noch neue Kontakte im Hostel.
Ein Highlight während unseres Adelaide Aufenthalts war definitiv der Strand bei Glenelg. Er war einfach per Bahn oder Fahrrad zu erreichen. Die Fahrräder konnten wir kostenlos gegenüber von unserem Hostel ausleihen. Unfassbar kostenlose Bikes und das noch in Australien, aber es sollte noch besser kommen. Wir brauchten etwa 90 Minuten mit den Fahrrädern bis wir den Strand erreichten. Der Weg war sehr nett angelegt und führte uns am Fluss "Torrens" entlang bis wir das Meer erreichten.
Wir vergammelten unser ersten 2 Tage fast komplett an diesem Schönen Strand. Neben 30$ Dollar Investitionen im MacDonalds und den Besuch der Gallery und des Museums können wir nichts weiter vorweisen außer unserer gebräunten Haut.
Unser Abendprogram war dagegen sehr abwechslungsreich. Am Freitag gingen wir mit Willem, und zwei Schweizer Mädels auf ein Konzert einer Reggae Band. Es war Reggae-Jazz Mix angesagt. Konrad konnte dem mehr abgewinnen als ich. Jedoch für 20 Dollar ein nettes Konzert. Natürlich ging es nicht los ohne vorher etwas mit "Goon" vorgeglüht zu haben. Eine sehr weise Entscheidung, denn die Bierpreise auf dem kleinen Konzert waren mal wieder sehr australisch!
Gegen 2 Uhr saßen wir dann recht zufrieden und kaputt in der Bahn zurück Richtung Stadtzentrum -Hostel.
Auch den dritten Tag verbrachten wir am Strand jedoch diesmal ohne Fahrräder, da die Zeit etwas knapp war und so nahmen wir den bequemen Weg per Bahn. Wir leisteten uns ein überteuertes Bahnticket denn für schwarz fahren wird man hier bis zu 1000$ ärmer. Nichts für uns arme Würstchen.
Diesen Abend ging es für uns zum Pub-Crawl! Für 10$ bekam man freien Eintritt in 5 Bars/Clubs und ein paar Freigetränke. Wir fanden schnell Leute im Hostel die den selben Abendplan hatten. Somit ging es im Grüppchen zum ersten Club. Insgesamt waren wir eine Gruppe von knapp 60 Leuten die durch die Bars zogen. Man knüpfte schnell neue Kontakte und hatte jede Menge Spaß.
Der Höhepunkt war der letzte Schuppen. Hier gab es neben vielen verschiedenen Floors auch noch Bullenreiten. Echt klasse, jeder der sein Talent unter Beweis stellen wollte hatte hier die Möglichkeit. Wir waren leider nicht ganz so begabte Cowboy´s, aber das muss wohl an dem Alkoholpegel gelegen haben. Gegen 6 Uhr morgens lagen wir dann endlich friedlich im Hostel Bett und waren bereit den Sonntag zu verschlafen.
Das Nachmittagsschläfchen verbrachten wir aber nicht im Hostel sondern, ja genau richtig vermutet, natürlich am Strand. Dort war nicht viel mit uns los außer etwas frisbeen und in der Sonne dösen.
Abends hatte ich dann mein ersten Auftritt als "Apple Pie Maker". Im Hostel selbst gibt es auch Jobangebote, darunter eben auch dieses. Ich musste abends tiefgefrorene Apfelkuchen in den Herd schieben und sie anschließen mit etwas Sahne an die Hostelgäste servieren. Für circa 1 Stunde Arbeit wurden meine Übernachtungskosten von 21$ auf 10,5$ reduziert. Nicht die Welt aber immerhin etwas.
Am späten Abend hatten wir noch viel Spaß mit den Franzosen aus unserem 10 Bett Zimmer. Wir frischten unsere nicht vorhanden Französisch Kenntnisse wieder etwas auf und im Gegenzug gab es von uns praktische deutsche Anmachsprüche und Schimpfwörter. Äußerst amüsant der französische Akzent!
Es war schon Montag und langsam wurde es Zeit endlich einen Flug nach Ayers Rock zu buchen. Wir hofften die ganze Zeit noch eine Mitfahrgelegenheit zu finden, jedoch war dem nicht so. Also buchten wir für 300 Bucks pro Nase einen Flug für den 31. Januar. Wie sollte es anders sein, 2 Stunden später bekamen wir einen Anruf von einem Backpacker. Es seien doch wieder 2 Plätze frei im Auto... klassisch! Wir ärgerten uns nicht länger darüber, denn die Kohle haben wir dort schnell wieder verdient.
Dienstag ging es für uns zum "Adelaide Oval", dem Stadion von Adelaide. Hier gab es für den folgenden Mittwoch noch freie Arbeitsplätze hinter der Bar. Die Bezahlung war mit 24$ die Stunde ordentlich und somit war nach einen kurzen Interview alles geritzt für den folgenden Arbeitstag. Konrad gefiel die ganze Sache leider nicht so toll. Denn wir brauchen extra noch ein weißes Hemd für den Job. Die Kohle dafür hatte ich aber in einer Stunde wieder raus gearbeitet.
Am "Australien Day" hatte ich dann meinen großen Auftritt als Zapfmeister im Cricket Stadium von Adelaide. An diesem australischen Feiertag spielt traditionell England gegen Australien. Wegen der großen Beliebtheit dieses Spiels war wirklich allerhand los im Stadion. Ich zapfte ganze 10 Stunden XXXX Gold, easy! Die neuen Kollegen waren äußerst nett und ich hatte derbe viel Spaß beim Bier zapfen. Es war nicht immer ganz leicht das besoffenen Englisch der Australier zu deuten, aber mit der Zeit wusste ich wie das Känguru hüpft. Als sich gegen Abend alles etwas beruhigt hatte gab es von meiner deutschen Chefin noch ein Freibier für die fleißigen Helfer.
Konrad hat währenddessen Glenelg besucht und dort alle Facetten dieses Feiertages mitbekommen: Sonne, Strand, Bier und sogar ein kleiner Straßenkampf unter besoffenen Aussies, der allerdings schnell von der Polizei kontrolliert wurde. Respekt, in Ilmenau gehen die nicht so fix dazwischen, da wird meist erst mal abgewartet und geschaut wer so gewinnt. Weiterhin war er so nett und hat für mich an diesen Abend den Apple Pie Job übernommen.
Am darauffolgenden Tag ging der DVD Marathon weiter und wir guckten neben Gladiator noch etliche andere Filme. Abends gingen wir mit unseren neuen Zimmerkollegen noch auf ein Bier in eine Bar und tauschten etwas unsere Australischen Erlebnisse aus. Es ist wirklich toll im Hostel, man lernt fast jeden Tag neue Leute kennen und knüpft so ganz viele neue Kontakte. Das hatten wir im Van etwas vermisst. Nun ja, es hat eben alles seine Vor und Nachteile.
Heute war schon Freitag und wir freuten uns schon auf unsere neue Arbeitsstelle mitten im Outback. Diese Vorfreude wurde jedoch dramatisch gesenkt mit der Feststellung, dass jemand Konrads Kreditkarte benutzt hat um irgendwelche Onlinebestellungen zu machen. Es fehlten bis zu tausend Dollar auf seinem Konto. Nach dem Prozedur des Sperrens und neu beantragen der Karten war die Stimmung natürlich erst mal bei null.
Da konnte auch das schöne Hallenbad in Adelaide nicht viel machen. Die Saunas waren sehr komfortabel und somit konnten wir zumindest etwas runterkommen von dem Schock. Konrad hatte sein Portmoney kurzzeitig auf einen Tisch im Hostel liegen lassen. Wenige Stunden später hat er es bei der Hostel Rezeption wieder gefunden. Währenddessen muss sich jemand die Kreditkartennummer kopiert haben. Sehr bitter für sein Backpackerbudget! Es ist noch unklar ob man eventuell etwas Geld wieder zurückverlangen kann. Solche Sachen dauern bekanntlich immer Ewigkeiten. Tobi und Toni, ebenfalls aus Deutschland, nahmen uns heute Abend mit zu einen Turnier der APL (Australischen Poker League). Zur Überraschung mussten wir nichts zahlen um einzusteigen. Wir schlugen uns wacker, jedoch war nach 90 Minuten für Tobi, Toni und mich Schluss. Konrad wehrte sich noch etwas länger gegen die Freaks mit den APL-Mützen. Nach 20 Minuten konnten wir dann aber gemeinsam Richtung Hostel aufbrechen. Nichts verloren, sonder nur an Erfahrungen gewonnen, super Abend!
Am vorletzten Tag in Adelaide wollten wir zum Abschluss noch einmal zum Strand. Tobi, der mit einem Holden Commodor rumreist nahm uns freundlicher Weise in seiner Kiste mit und wir gammelten am Strand ab und ließen uns von der Sonne noch einmal richtig verwöhnen. Wir genossen die letzten Urlaubstag sehr reichlich, denn wir wussten bald heißt es wieder früh raus und arbeiten.
Es war ja wieder Samstag und da der Pub Crawl letzte Woche so super war machten wir die Tour noch ein zweites Mal mit. Wir ließen uns noch etwas Goon "schmecken" und dann ging's ab auf die Piste. Konrad verabschiedetet sich frühzeitig, da ihm sein neuer Kontostand etwas die Feierlaune raubte. Tobi und ich hielten noch bis in die frühen Morgenstunden durch und machten die Nacht zum Tag.
Nun war es schon Sonntag und morgen früh ging es dann endlich in den Flieger. Konrad musste noch zur Polizei wegen seiner Kreditkarte und ich schaute mir noch mal den Hafen Adelaides etwas genauer an. Ich musste jedoch feststellen, dass an einem 40° heißen Sonntag ich der einzige war der auf diese Idee gekommen ist. Immerhin fand ich dann noch ein Café in dem ich mir einen Ice-coffee gönnen konnte. Konrad hat währenddessen schon das Taxi für Montag früh um 4:30 zum Flughafen organisiert. Abend noch ein letztes Mal die Apfelkuchen in die Röhre geschoben und die letzen Rester unserer Vorräte aufgegessen. Gegen 6:00 Morgen ging unsere Virgin Blue Maschine dann Richtung Sydney und gleich darauf zum Ayers Rock!
Adelaide hat uns außer einem schönen Strand nicht wirklich viel geboten. Dennoch waren wir sehr froh die letzen 12 Tage hier verbracht zu haben. Besonders das Hostel-Leben hat uns sehr gefallen und uns jede Menge nette Bekanntschaften geliefert.
Nun geht´s auf ins Outback!
Aufbruch: | 07.09.2010 |
Dauer: | 10 Monate |
Heimkehr: | Juli 2011 |