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Peru: Colca Canyon
Colca Canyon
Nachdem wir das Abenteuer Machu Picchu ueberstanden haben, musste schnell ein neuer Kick her: Der zweittiefste Canyon der Welt, der an seiner tiefsten Stelle ueber 3000m tief ist! Um das ganze richtig auszukosten haben wir uns eine 2-Tages-Wanderung ausgesucht, die am ersten Tag ganz unten zum Fluss fuehrt und deren zweiter Tagesabschnitt umso schwerer den ganzen Quatsch wieder rauffuehrt, aber dazu spaeter mehr, ich verspreche nur so viel, es war wieder ein Trip der besonderen Art, mal wieder "off the beaten trek", wie der lonely planet das so schoen formuliert. Wir beiden scheinen das ungewollt irgendwie anzuziehen diese ein wenig gefaehrlichen, aber dafuer spannenden Touri-verlassenen-Wege
Am ersten Tag sind wir bei sengender Hitze erstmal 5 Stunden lang und ca. 1100m Hoehenmeter kleine Staub- und Steincaminos runtergerutscht und gestolpert, waehrendsich auf der anderen Seite des Tals ein ordentliches Gewitter ausgetobt hat und wir gehofft haben, dass es fertig ist, wenn wir drueben ankommen. Unten im Tal mussten wir dann von einem Bauarbeiter gefuehrt querfeldein am Berg entlangkrakseln, weil der Weg gerade neu gebaut wurde und es eben keinen Ersatzweg gibt hier mitten in der Wueste. Letzenedlich sind wir aber in einem der wenigen "Doerfer" des Canyons angekommen, drei Huetten, die diesen Namen gar nicht verdient haben! Aber dafuer findet man dort ein gutes Restaurant mit kalten Bierchen und einem satt machenden Tagesgericht am Ende eines langen Tages. Das Beste dort sind aber zwei ca. 35 Grad heisse Quellen, die direkt aus dem Berg sprudeln und in die man genuesslich die mueden Glieder baumeln lassen kann. Das haben wir dann auch voll auskekostet und 3 Stunden lang mit Blick den Canyon entlang uns Schwimmhaeute zwischen den Zehen und Fingern wachsen lassen.
Unsere Hauptbeschaeftigung dort war allerdings die Suche nach ca. 25 kleinen bunten Perlen, die Teil eines Armbands waren und die mir bei einem beherzten Sprung ins Wasser abgeflogen sind. Wir haben also ca. 1 Stunde lang damit verbracht, wir so Fischreier immer wieder abzutauchen auf den Grund, wenn wir dachten, wir haetten wieder eine Perle gesehen und meistens dann doch nur mit einem kleinen Stein oder Dreck zwischen den Fingern wieder aufzutauchen. Das muss echt bescheuert ausgesehen haben, aber zum Glueck hat uns glaube ich keine gesehen ausser den paar einsamen Condoren, die hoch oben in der Abendsonne ueber uns geschwebt sind.
Die Ankunft im letzten zivilisierten Ort vor der Canyon-Wanderung verhiess schonmal tolle Landschaft und gutes Wetter...
sah ziemlich langweilig und trocken aus der zweittiefste Canyon der Welt, aber wir schaffens irgendwie doch, die langweiligste Wanderung spannend zu machen, in dem wir einfach mal nicht mainstream den Touri-Weg gehen...
die mittlerweile fast traditionelle Sprungsession haben wir uns natuerlich auch nicht nehmen lassen im Pool, hier "der Seitfallzieher"
Am naechsten Tag war der Plan, ca. 2500 Hoehenmeter in 8 Stunden zu ueberbruecken, ein Unternehmen, dass an sich bestimmt geklappt haette, wenn wir uns hinter einer Hausersiedlung nicht mitten im absoluten Nichts verfranst haetten. Leider waren wir wie so oft auf unseren Wanderungen die einzigen Touris weit und breit, so dass wir auch niemand fragen konnten und unsere Karte war schon relativ grob. Das Problem war, dass es ca. 20 kleine Trampelpfade (wahrscheinlich von irgendwelchen Bauern oder Touri-verwirrenden-Kindern angelegt) den Berg entlang gab, die wir wohl oder uebel dann alle ausprobieren mussten, um den richtigen zu finden. Das Ganze hat ca. 3 Stunden gedauert und eine Menge Geduld und Nerven und vor allem gutes Wetter gekostet, denn mittlerweile war das Gewitter schon ziemlich nah und wir haben schon den ein oder anderen kalten Tropfen abbekommen.
Das Abenteuerlichste war ein Querfeldein-denHang-runter-Trip, der alle paar Meter durch Kakteengraben fuehrte und ich kann euch sagen, so ne Kaktee in der Hand oder dem Fuss kann arsch-weh tun, wenn die kleinen Stacheln ihre Drecks-Widerhaken ins Fleisch boren! Zwischen den Kakteen stehen dann mannhohe Straeucher, die einem die Arme und Beine zerkratzen, das nenne ich mal ein Abenteuer, die Route muessten wir auf jedem Fall mal dem lonely planet vorschlagen, alles andere is doch fuer Weicheier
Als wir dann tatsaechlich den richtigen Weg gefunden hatten, war es bereits fortgeschrittener Nachmittag und wir mussten noch einmal ganz ins Tal und dann noch 1100 Hoehenmeter wieder hoch zum Hostel. Also hiess es, Arsch zu und durch, jetzt einfach mal ein paar "Kilometer fressen", ums mal in Jan Ullrich Sprache auszudruecken.
Unten im Tal mit mittlerweile schon ziemlich schweren Beinen sidn wir dann auf eine voellig surreale (Sorst, bei dem Wort muss ich immer an dich denken, du altes Sprachgenie, hehe, Stichwort goldene Horde!) Oase gestossen: eine gruene, saftige Enklave mitten in der steinigen trockenen Wueste! Die lokalen Touristen-Beauftragten haben sich nicht lumpen lassen und zahlreiche Hotels mit glasklaren Pools hingebaut, was wir uns nicht haben nehmen lassen: schoen nochmal kurz abkuehlen, wann kommt man schliesslich nochmal in eine echte Oase? Und dann innerhalb von keuchenden, verschwitzten 2 Stunden ca. 150 Serpentinen auf steinigen Stufen hoch zurueck ins Dorf. 1100 Hoehenmeter in 2 Stunden, damit haben wir uns bestimmt in die ewige Bestenliste des Colca Canyon eingetragen, aber schliesslich draengte die schwindene Sonne ein wenig. Nach 11 Stunden und voellig weichen Knien sind wir dann also wieder in der Zivilisation angekommen!
Nach einer 11-stuendigen Wanderung will man wirklich einfach nur noch irgendwo was essen und dann seelig im Nachtbus schlummern und wir haetten bestimmt auch trotz der Buckelpiste gut schlafen koennen, wenn wir ein Bus gehabt haetten! Denn es waere auch irgendwas komisch gewesen, wenn bei der geplanten Rueckfahrt alles glatt gegangen waere
Wir haben ein Ticket fuer den Bus um angeblich 2:30 nachts gekauft, wobei man wissen muss (was wir nicht getan haben), dass im Spanischen 2 (dos) und 12 (dosse) sich sehr sehr aehnlich anhoeren bei so nuschelnden Berg-Indigenos. Tja und nachdem wir uns dann muehsam wach gehalten haben bis ca. 12 Uhr und uns die Hostel-Besitzer uns netterweise sogar schon ein Bett fuer 2 Stunden umsonst gegeben haben, in denen wir uns schon sonstwas abgefroren haben, sind wir dann voellig verschlafen zum Hauptplatz, wo dr Bus fahren sollte, aber uns erwartete einfach nur gaehnende Leere! Wir haben dann beim Busunternehmen geklopf und gepfiefen, bis uns klar wurde, dass der Bus halt schon um 12:30 nachts gefahren sein muss. Die Sache ist naemlich, dass hier Mitternacht auch nicht als 0 Uhr betitelt wird, sondern als 12 am Das muss man alles erstmal wissen! Naja, das Wichtigste war aber dann, erstmal einen neuen Schlafplatz zu bekommen, denn auf dem Platz wollten wir bei ca. 0 Grad nicht uebernachten, also sind wir wie streunende Hunde durch die verlassenen Strassen gehuscht. Wir haben tatsaechlich ein Hostel gefunden, dass in gewisser Weise offen hatte. Auf das Sturmklinhaben wir uns als Teilzeit-Einbrecher versucht und drinnen sogar ein Zimmer mit zwei Betten gefunden, das wir sofort besetzt haben. Frueh den Wecker gestellt, den Rucksack geschultert und genau so klammheimlich aus dem Innenhof wieder raus, wie wir gekommen waren. Fertig war die erste, (aber, soviel kann ich verraten, nicht einzige Nacht) umsonst in Suedamerika
Zum Glueck konnten wir dann unser Busticket umtauschen und haben dann morgens noch verschlafener als ein paar Stunden vorher den Bus nach Arequipa genommen, wo dann endlich der 5800 Borcken El Misti auf uns gewartet hat, wie dieses Kapitel der Reise ausgegangen ist, erfahrt ihr dann naechstes Mal...
Euer off-the-beaten-track-Abenteurer
Aufbruch: | 10.10.2010 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 10.10.2011 |
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