In Düsseldorf daheim, in der Welt zu Hause
Fiji
"Bula Bula Mario!"
Klingt komisch, heisst aber nicht anderes als ein herzliches, warmes "tach, alter, wie isset?" Und das Mario ist nichts anderes als die fijianische Version meines Namens, da den Menschen hier das -us anscheinend nicht gefaellt.
Ich bin also aus der westlichen Welt der Reichen und Schoenen und Anegeberischen Amis wieder in die Dschungelwelt eingetaucht, aus der ich ja vor meinem extravaganten California-Teil aufgetaucht bin, nur dass sich das Ganze diesmal laeppische 9000km weiter westlich als Mittelamerika und in einer 24 Stunden entfernten Zeit-Galaxie abspielt, naemlich auf den 330 mitten im tuerkisen Meer verteilten Fiji-Inseln. Ausser fuer Tom Hanks (wurde tatsaechlich hier gedreht! hab mir schon einen kleinen "Wilson" gekauft, falls ich auf dem Rueckweg mit meinem Floss einsam werde und jemanden zum Reden brauche) ist das hier eins der absolut paradiesischen Traumziele und diese wundervoll unberuehrte Gruenzeug-ohne-Ende-Natur faerbt deutlich spuerbar auf die Bewohner ab, denn die kann absolut nichts aus der Ruhe bringen, stattdessen wird das Leben locker, leicht mit einem breiten Grinsen und einem herzlichen "Bula Bula" genommen
Abgesehen von diesem voellig entspannten Leben der Einheimischen hat sich in den letzten 24 Stunden die aufregendste Reise meines Lebens abgespielt und ich kann von Glueck sagen, dass ich heute hier sitze, aber im Sinne einer Spannung aufbauenden Geschichte dazu spaeter mehr
Ich bin also so schnell wies ging ins Paradies aufgebrochen und das heisst in Fiji Zeit ca. 30 Stunden Reisezeit, die sich folgendermassen aufgeteilt haben: Da die Faehre nicht in der gleichen Stadt ablegt, wo die internationalen Fluege landen musste ich mit nem kleinen Minibus wie in guten alten Suedamerika-Zeiten (Markus weisst du noch wie schoen das war, teilweise konnte man sich gar nicht unterhalten, weil die Stimme so geschuettelt wurde von der Staubstrasse unter uns?) quer durch Felder und Wiesen, um in der Hauptstadt anzukommen, wo dann einige Stunden spaeter (die machen dann auch nichts mehr aus und man lernt hier zu warten und sich die Zeit zu vertreiben mit interessanten Gesparechen mit den locals, die staendig freundlich auf einen zukommen, aber nicht diese gespielte Freundlichkeit, sondern echte Herzlichkeit und Interesse an einem, tolles Gefuehl!) die Faehre ablegen sollte. Das hat dann auch alles super geklappt und ich wurde mit 4 anderen weissen Menschen und Hunderten von Fijianis (oder wie auch immer die im deutschen heissen) in die grosse Inselwelt Fijis verschifft... Ich hatte ja ein wenig Schiss, dass mir meine beruechtigte Seekrankheit (persoenlicher Rekord sind 6 mal spucken waehrend einer eineinhalt-stuendigen Mallorca-Ibiza-Katamran-Sturmfahrt!) einen Strich durch die Rechnung macht, aber nach entsoannten 21 Stunden an Bord bin ich quickfidel auf Fijis "Garten Insel" an Land gegangen und hab nichts ausser tuerkisem Wasser, Strand und Palmen gesehen, so hab ich mir Fiji ertraeumt! Weiter gins dann hinten drin mit unserm Gepaeck in einem Pick-Up auf die andere Seite der Insel, wobei unsere Arme muede wurden vom staendigen Winken, denn jeder, an dem man vorbeifaehrt, ruft einem ein freundliches Bula mit einem zahnlosen Grinsen zu
Kleines Raetsel fuer meine angehenden Nobel-Preis-tragenden Nerd-Freunde : Da steigt man am Abend um 21 Uhr ins Flugzeug, sitzt 10 Stunden drin und wenn man aussteigt, ist es 5 Uhr morgens und am Abreiss-Kalender in der Kueche fehlen 2 Blatter (und nicht 1). Was ist passiert?
hier ist die sogar die Tierwelt noch in Ordnung, so dass die Pferde frei rumlaufen und gezaehmt werden duerfen (wobei ich den Job lieber den locals ueberlassen hab)
wie der Schebi leibt und lebt: weiss, verbrannt, furchtlos, abenteuerlich und ein kleines bisschen lebensmuede
ich habs gefunden: das Paradies auf Erden (inklusive Adam!)
Schnell die Rucksaecke ins kleine Motorboot geworfen und ca. 3m durchs Wasser gewatet, da es keinen Steg oder solchen westlichen Luxus gibt und dann ab ins Paradies auf Erden: einsame Bucht mit WEISSEM (!) Strand, ein paar kleinen Holzhaeusern, tuerkisem Wasser ueber einem Korallenriff schimmernd und hinterm Resort erhebt sich gruen leuchtend der Regenwald mit seinen abertausdenden Palmen! Haette nicht fuer moeglich gehalten, fdass sowas existiert, hab ja immer gedacht, die Postkarten-Industrie macht uns da was vor uns verdient sich ne goldene Nase mit solchen Bildern, aber das gibts wirklich und das Ganze fuer 22 Euro pro Tag inklusive Schnorchel-Ausruestung (selten so geil geschnorchelt, mein lieber Vatter!), Kajak-Ausleihe, 3 traditionelle Fiji-Mahlzeiten am Tag und einem Bett in einem Holzhaus mit Meeresrauschen zum Einschlafen.
Mit mir war ein sehr offener, auch weltreisender Amerikaner namens Adam und das hat das paradiesische Bild hier absolut abgerundet. Auf gings also in 3 Tage lang pures Insel-Chillen mit morgens vor dem Freuhstueck erstmal die Schaukel direkt am Wasser schnappen und sich aus 2 Metern ins erfrischend 25 Grad warme Pazifik-Wasser klatschen lassen, um sich von der feucht-warmen Nacht zu "erholen"
ich gebe zu, das haette man aesthetisch schoener gestalten koennen, aber man muss bedenken, dass ich voellig uebermuedet war morgens
Tagsueber hatte man dann die Qual der Wahl: Soll ich mir einen Schnorchel schnappen und die Unterwasserwelt vor der Haustuer mit all seinen gruenen, neon-blauen, gelb-orangen Fischen und kleinen Anemonen mit Nemo-Fischen erkunden oder schnapp ich mir lieber ein Kajak und fahr schnell zum naechsten "Dorf" (das genau genommen aus ca. 10 Haeusern auf Stelzen fuer die Flut inklusive jeweils 20 Menschen, Huehnern und Hunden besteht)? Oder fahr ich doch mit den locals mit dem Boot raus und versuche mich im "Offshore-Surfing", das heisst dann als blutiger Anfaenger schoen mal die 3 m Wellen mitten im Ozean vor nem Riff versuchen zu surfen, woraufhin ich logischerweise in einerm Tumult gelandet bin, den die lokalen Surfer hier "Waschmaschine" nennen und so hat sichs auch angefuehlt aber danach hab ich mir das Body-Board geschnappt und man kann sich nicht vorstellen, was fuer ein affen-geiles Gefuehl es ist, 30 - 40m vor einer 3m Welle herzusurfen!
Abends haben wir dann traditionelles "Lovo" gemacht, das heisst ein Feuer mit Holz aus dem Wald gemacht und ein paar Steine vom Strand draufgelegt, die 1 Stunde lang maechtig heiss gemacht wurden. Dann wurde das brennende Holz entfernt und das Essen (geschaelte Tero-Wurzeln aus dem Wald, Kuerbis aus dem Garten, Huehnchen aus dem kleinen Stall, Kasawa-Kartoffel-Zeug aus dem Regenwald und frisch gefangener Fisch aus dem Pazifik in Alu-Folie gehuellt) auf die gluehenden Steine gelegt und das Ganze mit riesigen Bananen-Baum-Blaettern bedeckt, so dass eine Art natuerlicher Ofen entstand, was fuer eine coole Art, Essen zu machen, mit nichts, was nicht auf der Insel (die immerhin ohne Supermarkt und Strassen auskommt!) waechst und gedeiht.
Ganz ehrlich, ich habe hier KEIN Photoshop, das Bild ist ECHT, ich schwoers beim Wetter-Gott von Fiji! (und den will man nicht veraergern, schliesslich koennte ich Regen oder sowas ekliges machen...)
mein Zuhause fuer 3 Tage, hab meinem Finanzberater gemailt, er solls direkt kaufen fuer naechstes Mal, wenn ich mit meiner Privat-Yacht vorbeischaue...
Kava
Jeder Abend in Fiji wird mit dem "Kava"-Trinken abgerundet, ein Ereignis, dem traditionell nur Maenner beiwohnen duerfen, waehrend die Frauen in der Kueche abwaschen oder putzen oder Fernsehen gucken (falls es sowas gibt), hier sind die Geschlechterrollen als noch in Ordnung Jedenfalls wird in der Mitte der im Schneidersitz auf dem Boden sitzenden Gaeste eine Holzschuessel aufgebaut, die mit einem bitter-schmeckenden Mix aus einer zerstampften Wurzel und Waser gefuellt wird. Alle paar Minuten wird eine kleine Schale mit dem braunen Gebraeu vollgeschoepft und dem ersten in der Runde gereicht. Diese muss man dann in einem Zug leer trinken und danach dreimal klatschen, um artig danke zu sagen und zu zeigen, dass man fertig ist. Dann wird weiter geschoepft, bis alle in der Runde ihr Schuesselschen hatten und nach ein paar Minuten kommt die naechste Runde. So trinkt man bis 20 Runden am Abend und das Ganze wirkt ein wenig wie Alkohol, nur dass man mueder davon wird, so dass ein ziemlich gechillte (oder wie die Amis sagen "chillaxte") Stimmung entsteht, die durch Gitarrenmusik bzw. Liebeslieder der locals abgerundet wird. Am naechsten Morgen hat man einen kleinen Brummschaedel (den man beim morgendlichen Schwimmen ueberraschend schnell los wird), aber man kann auch nicht nein sagen, sonst wird man von den Jungs hier schnell scherzhaft als "RamRam" bezeichnet (in der lokalen Erklaerung bedeutet das "Wie das von der Frau, das Loch!", also frei in der Duesseldorfer Gang-Sprache "Du Pussy").
Paradies Nr.2
Bin ja doch mehr so ein kleiner Stadtaffe Zappelphilip und deshalb hab ich da drueben im Paradies Nr.1 Hummeln im Hintern bekommen und mit dem Boot weiter auf Insel-Entdeckungstour gegangen und bin in einem kleinen Dorf angekommen, wo die Schotter-Strasse endet und ringsherum nur noch Dschungel-Pfade und Strand zu finden sind. Mein Lendenschurz-Partner Adam haben einen koeniglichen Empfang bekommen (auch wenn ich spaeter erfahren sollte, dass es noch koeniglicher geht...) und haben uns dann zwei Tage lang in zig Wasserfaelle und Dschungelpfade entlang der Kueste geworfen, Szenerien wie aus dem Bilderbuch und kein (Touristen-)Schwein unterwegs, das nenn ich mal Timing und ein Naesschen fuer schoene Plaetzchen (sowohl kulinarisch als auch oertlich).
Was moechte uns dieses einsame kleine Schildchen sagen, dass auf einen riesigen Wasserfall neben mir zeigte?
sieht suess aus, aber hat uns ganz schoen angefaucht, als wir ihm gesagt haben, dass lila doch ne schwule Farbe waer
"Der Ungluecks-Felsen fiel Sekunden spaeter von seinem Sockel, doch zu diesem Zeitpunkt ahnte der Tourist Marius S. noch nichts von seinem tragischen Schicksal..."
Hoher Besuch
Ich wollte dieses nette kleine Staedtchen gerade verlassen, als ein paar aufgeregte locals meinten, dass der Premier-Minister von Fiji morgen zu Besuch kommt und wir doch noch bleiben sollen! Gesagt, getan haben wir dem noch koeniglicheren Empfang als fuer uns des "hoechsten Politkers mit Rock" (traditionelle Maenner-Kleidung ist ein um die Hueften geknoteter Rock, machste nix, wa?) beigwohnt: Zufaellig war unser Hostel gleichzeitig Visitor Center und Dorfhalle, so dass dort eine Beamer-Praesentation und das Mittagessen fuer den guten Mann und seine Entourage abgehalten wurde, weshalb unser ganzes Hostel mit Blumen und Essen ohne Ende geschmueckt wurde.
Dann wurde der das Dorf verlassene Bus angehalten, um die Armada von ca. 30 4WD-Jeeps vorbeizulassen (haette eh nicht gepasst bei der Kuesten-Strasse), die eins mit einer kleinen Fiji-Flagge enthalten hat, in dem der einer der wichtigsten der 1 Millionen Menschen von Fiji sass.
Der staemmige Mann in blauem Hawaii-Hemd (oder heisst das hier Fiji-Hemd? Jedenfalls hatte es maechtig viele Blumen, wie das schoene rote vom Bene und Rock hat sich dann die Praesi angehoert, warum das Dorf gewisse Gelder fuer neue Touristen-Pfade im Dschungel braucht und so und weil er aber in Eile war zum naechsten Termin hat er das Weltklasse-Buffet kaum angeruehrt. Beim Rausgehen hat er aber mir und Adam noch kurz die Hand geschuettelt und uns nach unseren Namen gefragt, was fuer ein Moment! Hab mit seitdem nicht mehr die rechte Hand gewaschen! (ist jetzt meine Unreine, wie bei den Indern, also wenn ihr mich das naechste Mal seht, nehmt lieber meine linke Hand, wer weiss, was ich bis Oktober noch so anfasse
Ne, aber war schon ein aufregender Moment und ab jetzt werde ich das auch genau so in meinen Lebenslauf schreiben: "Premierminister von Fiji die Hand geschuettelt!" So, da werden aber die ganz grossen Firmen nach mir lechzen, wenn ich denen meine Bewerbung schreibe, vielleicht sogar die Kapitol-Versicherungen oder so...)
Leibgarde und Police-Officer in geschnipselten Fee-Roecken kann man doch nicht wirklich ernst nehmen!
solche furcht-einfloessenden Macheten-Menschen trifft man staendig, doch nach einem "Bula" werden alle freundlich
Coco, ich glaube, wenn wir jemals Kinder bekommen haetten, haette unsere Tochter so ne blonde Loewenmaehne auf dem dunklen Kopf gehabt
Zurueck zum Ursprung
Ein paar locals haben mich und einen anderen Amerikaner dann in diesem super netten kleinen Premierminister-Dorf am naechsten Tag mit zur Speer-Wildschwein-Jagd im Regenwald genommen! Ist das geil oder ist das geil? Wir hatten 6 Spuerhunde dabei, die den Spuren der Wildschweine im Matsch gefolgt sind und wenn sie irgendwo gebellt haben, sind unsere zwei Jaeger mit ihren angespitzten Eisenstangen hinterher und haben versucht, das Wildschwein zu erlegen. Voellig ab von irgendwelchen Pfaden sind wir 13 Stunden lang durchs wilde Dschungel-Dickicht getigert, waehrend die locals vor uns den Weg mit ihren Macheten frei geschlagen haben, aber trotzdem mussten wir uns staendig ducken, ueber Wurzeln klettern, Aesten und Baumstuempfen ausweichen und ueber Steine im reissenden Fluss hopsen. Das Waldmanns-Heil war allerdings nicht mit uns und wir konnten leider kein Wildschwein fangen (ich haette aber auf jeden Fall an dich alten Wildschwein-Jaeger gedacht Opa!). Am Ende sind wir todesmuede wieder am Strand angekommen, dem dichten Regenwald endlich entkommen, doch von dort waren es noch 6 Kilometer an der felsigen Kueste entlang und es wurde schon langsam dunkel. Also koerperliche Wiederstaende ausgeschaltet und drauf los gestapft, um der Flut in der Bucht zu entkommen. Haben es gerade so geschafft, den Fluss noch zu durchqueren, allerdings mussten wir schon hindurchwaten und unsere Kameras ueber den Kopf halten, da uns das Wasser buchstaeblich bis zum Hals reichte. Voellig nass mussten wir dann noch eine kleine "free climbing"-Einlage absolvieren und ca. 5 m im Dunkeln eine senkrechte Felswand runterklettern (mit ein paar Vorspruengen zu meinem ungeuebten Kletterer-Glueck). Am Ende wars so dunkel, dass wir eine "fijianische Fackel" angezuendet haben: Ein paar grosse trockene Palmenblaetter, die nacheinander angezuendet wurden und als Wegbeleuchtung dienten auf dem Weg zurueck ins Dorf. Wie geschlagene Krieger sind wir dann heimgekehrt und musste "unseren" Frauen und Kindern beichten, dass wir kein Schwein erlegen konnten, obwohl die Ehefrauen vorher noch meinten, sie wuerden fuer uns beten, dass wir eins fangen und es dann abends in einem schoenen Lovo grillen koennen. Um die Szenerie perfekt zu machen, dat der Wetter-Gott sich noch einen kleinen monsun-artigen Schauer ausgedacht, der auf uns Krieger niedergeprasselt ist bei der Rueckkehr. Felix, daraus muessen wir einen unserer beruehmten Filme machen, ich sehs schon vor mir, wie in "Der letzte Mohikaner"...
frische, natuerliche Nahrung waehrend der Schweine-Jagd: eine kleine, weisse, mit der Machete aufgeschnittene Frucht, die ein bisschen wie Walnuss geschmeckt hat
Fiji-Transport extreme
Um meinen Insel-Trip abzurunden hab ich die letzte Nacht in einem kleinen Zelt auf nem Campingplatz uebernachtet und morgens noch schnell mein letztes Bargeld (gibt ja nirgendwo einen Geldautomaten oder solche unsinnigen westlichen Annehmlichkeiten) zusammengekratzt und einen Tauchgang gemacht. Phaenomenale Unterwasserwelt! Fisch-Farben, -Arten und -Formen, wie man sie sich nur ertraeumen kann hier im angeblich zweitbesten Tauchrevier der Welt! Aber meinem Seefahrts-erprobten Gleichgewichtssinn hat das Ganze nicht so gefallen, so dass mir unter Wasser ein wenig schwummrig geworden ist. Ich hab meinem Guide dann versucht zu sagen, dass ich kurz vor nem Spuckerle bin, aber er hat das Ganze nur als ein "schlecht Luft kriegen" gedeutet und mir den Reserve-Luftschlauch gegeben, in den ich dann ein paar Minuten spaeter erstmal schoen reingekotzt hab Aber egal, schwamm drueber und wie Olli Kahn schon ganz genau wusste damals: "Immer weiter, immer weiter..."
Nachmittags um 16 Uhr am 13.3. wollte ich dann die lange Faehrfahrt zurueck zu meinem Flug am 15.3. morgens um 8 Uhr antreten und all die 10 Leute die ich gefragt hab, haben mir auch versichtert, dass die Faehre auch sonntags faehrt (denn sonntags ist hier ausnahmsweise relaxing day, man muss sich schliesslich auch mal erholen von dem ganzen gefische und kava-getrinke) und ca. 16 Uhr, denn nach Fiji-Zeit kann das auch mal 15 oder 18 Uhr heissen. Also war ich "puenktlich" um 14.30 Uhr am Faehrhafen und keine Menschenseele da, geschweige denn ein Boot und das Ticket-Buero zu mit der Notiz, dass von 12 - 13 Uhr Mittagspause waer. Aha! Also erstmal nerven-aufreibende 1,5 Stunden in der Hitze gewartet und mich entnervt (mit der beruehmten Schebi-Flaeppe, wie meine Freunde und mein Vater sie so lieben in ihren seltenen Erscheinungen) von jedem local anquatschen lassen, die mir helfen wollten, aber in dem Moment wollte ich mich einfach nur aufregen ueber die wechselnden Transport-Zeiten und das Gelaber der Leute. Nach ein paar kurzen Gespraechen hab ich dann rausgefunden, dass die einzige Faehre an dem Tag um 11 Uhr abgefahren sei und die naechste Faehre waere Mittwoch und wo ich denn schlafen wollte, da sonntags doch hier kein Bus fahre? Was weiss ich? Solche Probleme kann ich mir spaeter noch angucken, muss erstmal gucken, wie ich bis uebermorgen nach Nadi komme, man!!!
Es gab da noch die eventuelle, aber sehr Budget-lastige einzige Alternative eines Propeller-Maschinen-Flugs am naechsten Tag, fuer schlappe 120 Euro... *Schluck-und-ins-duenne-Portemonnaie-guck*
In mitten diesen Ueberlegungen kam ein Typ in seinem roten Pick-Up vorbei und hat gefragt, was los sei, ich wuerde aussehen, als haette ich ein Problem und er wolle mir helfen, so wir Goot ihm jeden Tag helfe und weil Fiji-People eben freundliche Menschen seien. Also hat er mir angeboten, die Nacht ueber bei seinem Kumpel und seiner Familie im Haus zu pennen, das sei ganz in der Naehe in den Bergen und von dort koennten wir dann den Flughafen anrufen und einen Flug fuer den naechsten Tag organisieren... Klang gut und weil ich ja von frueh auf gelernt hab, dass man ruhigen Gewissens mit fremden Maennern mitgehen darf, bin ich zu ihm ins Auto gestiegen. Er hat mich dann bei seinem Kumpel und dessen Frau und den 3 kleinen Kindern abgeladen und ist selbst mit seinen 4 Bruedern wieder auf seine Farm gefahren, um die Arbeit des Tages zu Ende zu bringen. Dort hab ich dann mit tollem Blick ueber die Kueste mich mit den beiden Frauen unterhalten (ach so ja, hab ich ganz vergessen: die meisten Leute hier sprechen ueberigens gebrochenes englisch, ist schliesslich Amtssprache, was die Kommunikation deutlich erleichtert, auch wenn sie untereinander fijianisch sprechen und man nix mehr versteht) und erzaehlt, was mein Problem ist. Haben dann versucht, das Buero der Airline zu erreichen, aber ging keiner dran, klar, ist ja auch sonntag, mensch! ist doch klar! ist doch alle tote Hose hier sonntags!
Angeblich machen sie um 7 morgens wieder auf uns der erste Flug geht um 9 oder 10 und nachmittags waer dann auch noch einer und wir wuerden das schon hinkriegen, schliesslich fliegen hier nicht soviele Leute. Haben die Leute hier ein Gottvertrauen! Aber da ich nichts machen konnte ausser warten, hab ich mich in mein Schicksal und die Gastfreundlichkeit einer Fiji-Familie begeben und abends mit den Jungs Kava getrunken und Gittaren-Songs zugehoert, waehrend die Frauen Essen gemacht und die Kinder Fernsehen geguckt haben. Hab gut erzogen wie ich bin angeboten, beim Kochen zu helfen, aber die Frauen haben mich nur ausgelacht und mich zurueck zu den kava-trinkenden Maennern auf den Strohmatten gescheucht. Spaeter wurde mir dann auf einem Trockentuch auf dem Boden ausgebreitet ein typisch fijianisches Essen praesentiert aus Tero-Wurzeln, einer Nudel-Huehnchen-Suppe und Zitronen-Gras-Tee, alles in einem kleinen Holzschuppen im Garten auf offenen Feuer zubereitet Zum Nachtisch gabs dann frisch gepflueckt saftige Papaya und Banane. Welch ein Festschmaus! Ich durfte dann sogar im grossen Bett im Zimmer der Kinder schlafen, ich weiss wirklich nicht, womit ich das alles verdient hab?! Bin glaub ich einfach einj Gluecksritter (wie mein alter Kumpane Sorst sagen wuerde).
Jetzt kommt aber die schnellste Transport-Abwicklung, die ich jemals erlebt hab:
7.40 Uhr: Endlich haben wir jemanden im Airline-Buero erreicht und am Telefon wurde kurz mittgeteilt, das ein "Mario" mitfliegen moechte im Morgenflug.
7.45 Uhr: Rueckruf der Airline, die ihr o.k. gegeben hat, nachdem ich mein Gewicht und das meines Gepaecks durchgegeben hab (Der Name Mario war ja schon bekannt, das muss reichen bei einem kleinen Propeller-Flug mit 6 Passagieren).
Allerdings muss ich bis 8.15 Uhr am Flughafen sein, der mit dem Auto eine halbe Stunde weg ist.
7.46 Uhr: Peli und seine Frau Sera haben mein Gepaeck in den roten Pick-Up geschmissen und auf gings zu einer Hoellen-Fahrt entlang der kurvigen Kuestenstrasse, der mein Magen fast schon wieder nachgegeben haette. Zwischendurch noch blitzschnell am Geldautomaten angehalten, aus dem ich gluecklicherweise noch ein paar Fiji-Dollar entlocken konnte, denn meistens hat der kein Geld nach einem Wochenende und am Flughafen kann man nur cash bezahlen...
8.05 Uhr: Kontrollanruf der Airline, wo wir sind und wann wir kommen, den wir bei dem Fahrtwind kaum verstehen konnten
8.11 Uhr: Ankunft am Flughafen und "einchecken": cash die Kohle auf den Tisch gelegt, kein Pass zeigen, keine Sicherheitskontrolle, kein Name (bzw. nur das beruechtigte Synonym "Mario"). Und dann hiess es auf einmal, 135 Euro anstatt 120 wegen Spaet-Buchung (genau genommen hab ich GAR NICHT gebucht, aber gut, muss ich machen, hab ich mir gedacht, weils auf einmal auch keinen Nachmittags-Flug mehr gab).
8.15 Uhr: Einfach nur schnell raus aufs Rollfeld gerannt und in die kleine Propeller-Maschine, hatte nicht mal einen Boarding-Pass, weil keine Zeit fuer solche Lapalien war.
8.17 Uhr: Co-Pilot dreht sich vom offenen Cockpit aus um und sagt nicht viel mehr, als dass die Schwimmwesten unterm Siutz sind und die Sitzgurte doch bitte waehrend des Ganzen einstuendigen Flugs geschlossen bleiben moegen.
8.19 Uhr: Start mit vollem Schub in den blauen Himmel Fijis und hinein in einen absoluten Panorama-Flug ueber Hunderte der kleinen Inseln mit ihren dunkel schimmernden Unterwasser-Riffen unter dem tuerkisen Meer, vielleicht gar nicht so eine schlechte Investition die paar Gelder
Alles in allem also absolut guinness (schreibt man das so? will das hier nicht mit der dunklen Hefeschorle aus dem Kleeblatt-Land verwechselt wissen)-rekordverdaechtige 33 MINUTEN (!) von einer halben Buchung per Telefon und dem Start der Maschine, was fuer ein Abenteuer fuer mich alten immer am Rande des Unmoeglichen wandelnden "Danger-Ranger" (neue Folgen dann wieder aus Neuseeland...)
Ach ja, fuer alle sozialen Seelen, die sich vielleicht Sorgen gemacht haben wegen des Japan-Tsunamis: Es gab in der Nacht eine fiji-weite Tsunami-Warnung, die die meisten locals nachts um 3 Uhr im Radio gehoert haben, woraufhin sie in die angrenzenden Berghuetten gefluechtet sind, nur zur Sicherheit. Mir und dem Amerikaner hat aber in unserem Strand-Resort keiner Bescheid gesagt, so dass wir erst davon erfahren haben, als seine Mutter um 4.30 Uhr angerufen hat und weinend gefragt hat, ob er noch lebt! War schon ein bisschen beaengstigend das Ganze, aber da der Tsunami wenn dann fuer 4 Uhr angekuendigt war, haben wir maechtig Glueck gehabt. ich sag ja, ich bin einfach ein kleiner Gluecksritter
von wegen Fahrwerk einfahren, ist doch was fuer Anfaenger! Obwohl es schon ein wenig gestoert hat beim Fotos knipsen dieser pitoresken Landschaft
Aufbruch: | 10.10.2010 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 10.10.2011 |
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Peru
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Vereinigte Staaten
Fidschi
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Indonesien
Malaysia
Hongkong
China
Katar
Türkei
Deutschland