In Düsseldorf daheim, in der Welt zu Hause

Reisezeit: Oktober 2010 - Oktober 2011  |  von Marius Schebaum

Start in Brasilien: Itacaré

Die Ost-Kueste runter

Tja, nachdem wir in Salvador noch einige wichtig Dinge erledigen mussten wie z.B. unser voellig ueberfluessiges flugticket von Sao Paulo nach Buenos Aires zu stornieren, weil es in Suedamerika keinen interessiert, ob man eine Ausreisebestaetigung hat oder nicht und das Ganze anscheinend auf den Mist der netten Condor-Dame gewachsen ist, sind wir dann auf einigen Umwegen die Kueste runtergereist:

Nachdem wir in Salvador durch das haesslichste Hafengebiet der Welt gelaufen sind und es langsam dunkel wurde und die Leute uns schon komisch angeguckt haben (was sie vorher eigentlich nie gemacht haben), haben wir tatsaechlich noch die Faehre zur anderen Seite der Bucht gefunden. Ohne ein Wort der Kassendame zu verstehen, sind wir in einen grossen Raum mit Gittern geleitet worden, um dort mit ca. 500 anderen Menschen und dementsprechenden Laermpegel ca. 1,5 Stunden auf die Faehre zu warten. Naja, das letzte Tageslicht war dann auch langsam entschwunden und der Zielort der Faehre nicht mal im lonelz planet vermerkt, d.h. wir mussten wohl oder uebel von da weiter.

Aller Sorgen zum Trotz lief die Busverbindung in den naechsten Ort top, aber dort angekommen, wurden wir von einem hyperaktiven, wild brabbelnden kleinen typen abgeholt, der uns in eine pousada (so ne Art pension) gbracht hat mit neon-Beleuchtung, langen dunklen Gaengen und einigen nicht definierbaren Tieren auf dem Boden und an den Waenden. Wenig begeistert sind wir noch eine kurze Runde durch den Ort gelaufen, aber als uns klar wurde, dass wir diese Nacht nichts besseres finden wuerden, sind wir wieder zurueck in das Loch und haben uns die kargesten Zimmer, die ich je gesehen habe, zeigen lassen. Auf dem Weg zum Zimmer hat der Rezeptionist ganz galant im Vorbeigehen eine Kakerlake zertreten und wegegschossen, wahrscheinlich in der Hoffnung, wir wureden es nicht bemerken.

Der Lattenrost bestand aus zwei Holz-Paletten und das Bad war ein einziger Bazillus. Aber naja, wie gesagt, man ist ja jung und anspruchslos und es war besser, als nachts mitten durch ein fremdes brasilianisches Dorf zu wandern. Am naechsten Morgen sind wir tatsaechlich lebend aufgewacht und haben uns schnellstmoeglich vom Acker gemacht.

Der naechste Abschnitt verlief dann absolut nach Plan: man kommt an eine grosse Busstation, kauft sich ein Ticket zum naechsten lohnenswerten Ort an der Kueste, wartet ne Weile und kann sich in der Zwischenzeit Snacks wie z.B. frisches Popcorn kaufen und setzt sich dann in einen klimatisierten Bus, der quer durchs Land faehrt und in jedem Kaff haelt, wo einen die Einheimischen komisch anschauen, aber nach einem Winken oder Laecheln meist begeistert den Daumen heben oder zurueckwinken.

Letztendlih sind wir in dem als Urlaubs- und Surfparadies bekannten Itacaré angekommen und waren sofort begeistert: Ein kleines Fischerdoerfchen mit Kopfsteinpflaster-Strassen, umgeben von dichtem Urwald und direktem Zugang zu leeren (zumindest jetzt in der off-season), weissen Straenden. Dem guten alten lonely planet mal wieder zurecht vertrauend haben wir uns zu Fuss ein Hostel gesucht und uns dann dem gechillten Treiben und der friedlichen Atmosphaere des Dorfs hingegeben.

Wie ein Baer von einem Typ auf der Faehre Itacaré treffend beschrieben hat: "aahhh, you know, beautiful women, mariuhana, surfing, just chill out, you understand?"

Das schoenst Erlebnis des bisherign Trips hatten wir dann gestern Abend. Auf der Suche nach etwas Nahrhaftem sind wir an einem "Fussballplatz" am Strand (genau genommen zwei zusammengeschusterte Holztore, das Ganze wuerde in Deutschland wahrscheinlich aus Sicherheitsgruenden verboten werden) vorbei gekommen und an der nebenstehenden, ca. 9m hohen Palme ist ein kleiner Junge unter den respektvollen Blicken seiner Kumpel (und bald auch unseren) mit blossen Haenden und vor allem Fuessen gnz entspannt hochgekrakselt. Oben angekommen hat er mit den Haenden einzeln die Kokosnuesse abgedreht oder sie abgetreten mit den Fuessen (teilweise ganz ohne sich festzuhalten) und die anderen haben diese unten aufgesammelt und am Buergersteig aufgeschlagen. Dann haben alle durstig den herausfliessenden, suessen Kokosnusssaft geschluerft, der sonst an den Staenden fuer mehr als ein euro angeboten wird. Da wir solange ausgeharrt hatten, haben wir als Dank von den Kids auch jeder eine Kokosnuss bekommen und haben uns in das Ritual eingereiht

Man glaubt es kaum, aber ES REGNET gerade in Brasilien (vielleicht heisst es ja deshalb REGENWALD?) und deshalb wurde das Unternehmen wellenreiten lernen auf Morgen verschoben...

Stimmung is praechtig, in freudiger Erwartung auf mehr Erlebnisse dieser Art,

euer Schebinho (in Brasilien muss sich jeder Profi einen Kuenstlernamen zulegen und da dachte ich mir, "kleiner Schebi" passt ganz gut)

ach ja, hier auch endlich mal ein paar fotos, damit ihr auch wisst, dass ich mir den ganzen Quatsch nicht einfach nur ausdenke... na gut, belassen wir es einigen wenigen fotos, da ich sonst voellig ausraste und den computer haue, weil er so langsam ist!

mama, papa und sohnemann total uebermuedet morgens in frankfurt

mama, papa und sohnemann total uebermuedet morgens in frankfurt

hang loose, chill out im "albergue do porto" in salvador (nur zu empfehlen, danke lp)

hang loose, chill out im "albergue do porto" in salvador (nur zu empfehlen, danke lp)

Kirche erobert in Salvador ich alter Heide!

Kirche erobert in Salvador ich alter Heide!

gib ihm ne kokosnuss und der kleine ist gluecklich

gib ihm ne kokosnuss und der kleine ist gluecklich

wenn das kein perfekter moment ist, um ein foto zu machen, danke markus

wenn das kein perfekter moment ist, um ein foto zu machen, danke markus

Tja, bei der Herstellung des Golfs ist da wohl was schief gegangen, aber ich helfe ja gerne aus in der suedamerikanischen Automobil-Branche...

Tja, bei der Herstellung des Golfs ist da wohl was schief gegangen, aber ich helfe ja gerne aus in der suedamerikanischen Automobil-Branche...

Auch der Alkoholismus bzw. das gepflegte Feierabend-Bierchen sollte bei einer Reise nicht zu kurz kommen

Auch der Alkoholismus bzw. das gepflegte Feierabend-Bierchen sollte bei einer Reise nicht zu kurz kommen

Ein Tag aus dem Leben des stark Burn-Out gefaehrdeten Marius S.

Wir haengen derzeit immer noch in Itacaré rum, weil es so paradiseisch ist, dass man gar nicht mehr weg will, da muessen dann halt andere brasilianische Staedte dran glauben...

Hier mal beispielhaft ein typischer Itacaré Tag, an dem man am Freizeit-Stress fast zu ersticken droht:

Ausschlafen, joggen gehen oberkoerperfrei und barfuss am Strand, um danach direkt ne Runde schwimmen gehen zu koennen, dann Broetchen kaufen und ganz entspannt im gruenen Garten vom Hostel mit deluxen Spiegeleiern zu freuhstuecken.
Dann erstmal runterkommen, heisst in der Haengematte aufm Balkon chillen und Postkarten schreiben.
Dann die groesste Huerde des Tages: aufraffen und auf dem Weg zum paradiesisch gelegenen Strand schnell ein Surfbrett ausleihen und den ganzen Nachmittag mehr oder weniger erfolgreich ueber einem zusammenbrechende Wellen zu reiten (lieber Surf-Gott, wie schaffen es Menschen, mehr als 2 sekunden auf diesem rutschigen Brett stehen zu bleiben?)
Dann den Tag auf dem Surfbrett im Sand sitzend Revue passieren lassen und den Big-Wave-Pros neidisch zuschauen.
Zu Hause ganz entspannt duschen, in der Haengematte Tagebuch schreiben und die schwierigste Entscheidung des Tages faellen: Wo und was gehen wir essen und trinken wir dazu einen frisch gemachten Caipirinha oder doch ein eiskaltes Bier?
Nach stundenlanger, sich quaelend lang hinziehender Entscheidungsrunde ist es dann frisch gefangener Fisch und ein schaumig gepresster Ananassaft geworden.
Da man sich in fremden Laendern nie zu lange an fremden Orten aufhalten sollte, haben wir zum Vortrinken mal wieder die gute alte Haengematte bedient und sind dann in den lokalen Club/Kneipe/Bar/Schuppen/dunkle Kaschemme und erstmal einige Caipis hinter die Binde kippen gegangen, schliesslich hatten wir keinen einfachen Tag.
Leicht angeheitert haben wir die Herrschaften dann mit unseren german-style Tanzgrooves in einige Erheiterung versetzt, aber ich sachma, Hauptsache wir hatten Spass ne?

Tja, da sieht man mal, wie einem das Paradies das Leben zur Hoelle machen kann!

gaaanz entspannt am Strand flanieren

gaaanz entspannt am Strand flanieren

Keine Angst Oma und Mama, ich lebe noch, das zeichnet schliesslich einen Profi-Stuntman aus

Keine Angst Oma und Mama, ich lebe noch, das zeichnet schliesslich einen Profi-Stuntman aus

wenn das nicht das paradies ist, was dann?

wenn das nicht das paradies ist, was dann?

© Marius Schebaum, 2010
Du bist hier : Startseite Amerika Brasilien Itacaré
Die Reise
 
Worum geht's?:
Mein Around-the-World-Ticket, mein Backpacker-Rucksack und Ich in einem Jahr einmal links rum um die Welt von Lateinamerika über Mittelamerika, USA, Fiji, Neuseeland, Australien und Indonesien bis nach China...
Details:
Aufbruch: 10.10.2010
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: 10.10.2011
Reiseziele: Brasilien
Paraguay
Bolivien
Peru
Panama
Costa Rica
Nicaragua
Vereinigte Staaten
Fidschi
Neuseeland
Australien
Indonesien
Malaysia
Hongkong
China
Katar
Türkei
Deutschland
Der Autor
 
Marius Schebaum berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors