In Düsseldorf daheim, in der Welt zu Hause

Reisezeit: Oktober 2010 - Oktober 2011  |  von Marius Schebaum

Start in Brasilien: Der Januar Fluss

Fluss des Januars im Oktober

Tja, da kamen im Jahre 15haste-nich-gesehen so n paar Portugiesen mit Fernweh in einer schoenen Bucht an und weil die Bucht eher wie n grosser Fluss aussah und halt zufaellig auch grad Janaur war, ham se sich gedacht- dann nennen wir das Ding hier doch einfach Fluss des Januars, im Portugiesischen "Rio de Janeiro". Schnell die Ureinwohner schnell laut eigener Aussage "kultiviert", heisst mehr oder weniger abgemetzelt und ne Regierung eingesetzt. Dann ham se irgendwann den suessen Zucker und das noch suessere Gold entdeckt und weil sie kein bock hatten, selber in die Minen zu krackseln, haben die Portugiesen schlau wie se sind, sich aus ihren anderen Kolonien einfach n paar Afrikaner rangeholt und die aufm Markt verschachert. Fertig ist das multi-ethnische Brasilien.
Tja, so ungefaehr die Kulturgeschichte, war natuerlich alles deutlich langwieriger und blutiger, aber im Prinzip hat das tatsaechlich interessante Nationalmeuseum das so gesagt! (siehste mama, deine Erziehung traegt post-pupertaer oder nach landlaeufiger Meinung eher aktuell-pupertaer doch noch Fruechte, ich bin FREIWILLIG in ein Museum gegangen!!!)

Nicht ganz so triumphal sind Markus und ich nach einer 8-stuendigen Nachtbusfahrt um halb 5 morgens voellig umnachtet am Busbahnhof angekommen, um dort einen Stadtbus zum Hostel zunehmen, obwohl in jedem Reisefuehrer steht (da der Doppelpunkt bei dieser bescheuerten Tastatur nicht auffindbar ist, benutze ich solang einfach ein =, falls das niemanden stoert) ="nehmen sie besonders in den Morgendsutnden in Rio lieber ein Taxi". Aber da ein Bus ungefaehr ein 15tel vom Bus kostet und wir bisher selbst im Dunkeln nie schlechte Erfarungen gemacht haben oder uns auch nur unwohl gefuehlt haben, dachten wir, wenn schon, dann sparen wir eben an der Sicherheit (keine Angst liebe besorgte Verwandtn, hat funktioniert, sonst koennte ich ja gerade garnicht schreiben).

Tja, was kann man zu dieser weltberuehmten Stadt sagen? Die Lage an sich ist auf jeden Fall phaenomenal, da jedes Viertel umgeben ist von gruenen Bergen oder Wasser oder Beides, wie die beruehmte Copacabana, in der wir uns natuerlich niedergelassen haben, allein schon, um am ersten Morgen am Copacabana Strand zu fruhstuecken! Aber ehrlich gesagt, klingt es nach viel mehr als es ist, denn der an sich schoene 4km lange Strand ist zwar breit und einigermassen weiss, aber direkt an einer 6spurigen Strasse (in eine Richtung nur!) und dahinter tuermen sich Hotels und Hochhaueser, was den Anblick ein wenig stoert. Und so verhaelt es sich eigentlich mit allen Stadtteiln in Rio, zwar an sich ganz nice, aber wenn man einfach alles zubaut, brauch man sich nicht wundern, dass es zwischen diesen Hochhauesern teilweise erbaermlich stinkt,Obdachlose zwischen dem Muell rumliegen und man sich durch endlose Menschenmassen auf dem Buergersteig kaempfen muss.
Ein besonderes, sich immer wiederholendes Abenteuer stellt dabei die Ueberquerung der Strasse dar=Zwischen all den Bussen, Taxis, Fahrradfahrern (wie sind die alle so alt geworden?), Kamikaze-Motorradfahrern und ganz normalen Gols und anderen Karren muss man einfach voller Selbstvertrauen hindurch tauchen. In Deutschland wuerde ich sagen, oh das wird aber eng, warte ich lieber noch ein Auto ab, aber hier wuerde man bei der Einstellung morgen noch am selben Fleck rumstehen,wahrscheinlich schwarz vor Aerger und Smog...

Ach ja,gibt uebrigens auch keine Fotos heute, da der Steinzeit-PC anscheinend zu alt fuer meine Kamera ist, naja, dann eben zurueck zu alten Zeiten, in denen das blumige Beschreiben fuer den Mangel an Fotos wett machen mussten...

Zurueck zur Januar-Stadt, die wir innerhalb von 4 Tagen per pedes Viertel fuer Viertel (und davon gibs so einige) erkundet haben. Angefangen in Copacabana und Ipanema (ich gebe zu, dass dabei die musikalische Verheissung der "Girls from Ipanema" ihren Teil zu der Reighenfolge beigetragen haben), das sich aber nicht grossartig unterscheidet von der Copacabana. ich mein letztendlich kochen die doch auch nur mit Sand hier, da kann ich auch nach Sylt fahren, is eh billiger. und die Frauen duerften bei uns im Norden zwar ein wenig aelter sein, aber dafuer sprechen sie unsere Sprache, was den Flirt-Faktor dramatisch erhoeht!

Naja, Flamengo, Botafogo und Fluminense sind zwar ganz nett un haben dekandeterweise jedes seinen eigenen Strand und viel wichtiger in Rio seinen eigenen Fussballclub inklusive Stadion, aber ansonsten auch eben nur Hochhuaeser und Strassenschluchten.
Unserem Image und vor allem dem Studium gerecht zu werden haben wir in Fluminense eine Stadionbesichtigung gemacht und es sah tatsaechlich aus wieein Museum= ganz schickes altes Eingangshaus mit Ballsaal, Museum und einem wild durch die Jahrzehnte gewuerfelten Trophaenraum (inklusive dem Staub von 1900 wahrscheinlich) drin, dahinter ein sehr gepflegter Springbrunnen, Tennisplaetze, ein Schwimmbad, Blumnbeete und eher versteckt ein kleiner Fanshop. Jetzt weiss ich auch, wo die wenigen Reinigungskraefte der Stadt versteckt werden!
Fussballverrueckt wie wir sind, haben wir uns direkt Tickets fuer das naechste Heimspiel gekauft und sind dann gestern freiwillig und ein wenig lebensmuede in den Ultra-Block gegangen un tasaechlich lebend wieder rausgekommen! Der Brasilianer an sich wuerde fuer den Sieg seiner Mannschaft wahrscheinlich seine Frau verkaufen, wenns sein muesste, zumindest aber gibt er fuer die Azmozphaere im Stadion definitiv seine Stimme fuer eine Woche her (Sarah, du weisst ja wie das ist, du kleiner Ultra, ist nich schoen oder?). Der Schiri und die gegnerische Mannschaft bringen den Ultra schon mal in einen besorgnis erregenden Pulsbereich und der Leidfaktor bei einer vergebenen Chance des eigenen Teams tendiert gegen unendlich, aber da Fluminense am Ende gewonnen hat und Tabellenfuehrer ist, wird das Trikot jetzt wahrscheinlich die ganze naechste Woche nicht mehr ausgezogen und auf der Arbeit mehr Zeit auf das Kollegen-Mobbing mit dem Flamengo-Trikot verwendet als den eigentlichen Job.

Markus hat sich letztlich bekannt und sich ein Fluminense-Trikot besorgt und jetzt wird er staendig mi Daumen hoch oder runter begruesst und voll gequatscht, worauf wir, nicht ein Wort verstehend immer grinsend "Campiones" antworten, eine Antwort, die entsprechend auch gemischte Reaktionen hervorruft, meistens jedoch ein weiterer mit wilden Gesten unterstuetzter Wortschwall, denn der Braslianer redet ueber nichts so gerne wie Fussball.

Was die Stadt an sich angeht, haben mih allerdings am meisten die Orte beeindruckt, die eigenlichnicht direkt in der Stadt liegen= Der Zuckerhut von oben (von unten sieht er doch recht mickrig aus, muss ich zugeben, aber vielleicht hat ihn auch der legenden-status in meiner Vorstellung ein wenig groesser gemacht) und als alter nicht-getaufter die Christus-Statue, die ihre Arme schuetzend uerber die Stadt ausbreitet! Der Blick von diesen beiden Aussichtspunkten ist einfach grandios, denn von hier sieht die Stadt zur Abwechlung ech mal schoen aus mit ihren an den Berg geschmiegten Vierteln un die Haeuser sehen eben auch nicht mehr so riesig aus wie aus naechster Naehe =)

Eine ganz nette Kunde gibt es noch von meinem treuen Gefaerhten Markus=
Seit Zugehoerigkeit im Oberhaus des deutschen Sports vor 3 Jahren wurde er lange Zeit unterschaetzt und zeitweise sogar als graue Maus der Liga gehandelt. Immer auf die finanzielle Absicherung bedacht, konnte er nicht zu den grossen Spruengen ansetzten und die Ergebnisse wollten sich anfangs nicht einstellen. Doch die erste Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb waehrend einer Exkursion in Bruessel diese Saison schien ihm Lust auf mehr zu machen. Und tatsaechlich arbeitete er hart an sich, hat sich bis zur koerperlichen Erschoepfung geschunden und sich mehr als 2 Monate und 160 Stunden ins stille Kaemmerlein begeben, um auf das grosse Finale hinzuarbeiten, von dem er immer getrauemt hat= Die Bachelor-Arbeit! Und als wenn er sich all seine geistigen Kraefte fuer diesen einen Moment im Leben eines Sportstudenten aufgehoben haette, strafte er all seine Kritiker luegen und schloss summa cum laude mit 1,0 ab!

Das nenn ich mal ne Punktlandung und wo kann man diesen garnicht hoch genug einzustufenden Erfolg besser feiern, als mit einem frisch gemixten Caipi an der Copacabana? Richtig, nirgendwo!

Jedenfalls nochmal herzlichen Glueckwunsch von meiner Seite, ob mein Finale auch so erfolgreich verlaufen ist, steht noch in den Sternen, da mich die Ligaverwaltung aufgrund mangelnder Liquiditaet in Bezug auf Studiengebuehren aus dem System genommen hat. Das hat zur Folge, dass mein Ergebnis der Pruefung durch das internationale Olympische Kommitee obliegt und erst Ende November freigegeben wird...
Bin da aber ganz entspannt, schliesslich lenk ich mich ja genug ab in der brasilianischen Dunstglocke= keine Wolke am Himmel heute, was in gefuehlten 50 Grad und als halber Albino nach einem Tag am Strand wahrscheinlich trotz Einschmierens in hautkrebsfoerderndem und nachts leuchtenden Sonnenbrand resultiert...
Um das zu testen, ob der wirklich leuchtet, gehen wir heut Abend mal die Party-Szene von Rio testen, um unsere stagsigen deutschen Hueften der allgemenen Belustigung zur Verfuegung zu stellen.

Joa, ich sachma, bis demnaechst (dann wahrscheinlich von den tosenden Wasserfaellen von Iguacu), hoffentlih dann auch wieder mit visueller Unterstuetzung fuer die Leute, die frueher schon Comics cooler fanden als langweilige Reclam-Heftchen. ich gehoehre uebrigens auch dazu =)

hasta pronto,

euer Schebinho

Meine Wenigkeit an der beruehmten Copacabana mit Zuckerhut im Hintergrund, hier noch ohne Caipi...

Meine Wenigkeit an der beruehmten Copacabana mit Zuckerhut im Hintergrund, hier noch ohne Caipi...

nach anfaenglicher leichter skepsis sind wir dann innerhalb weniger sekunden mit der gondel auf den zuckerhut hochgeflogen

nach anfaenglicher leichter skepsis sind wir dann innerhalb weniger sekunden mit der gondel auf den zuckerhut hochgeflogen

oben wurden wir dann mit einem phaenomenalen ausblick auf die stadt belohnt, was einige von uns zu spontanen beigeisterungsaeusserungen veranlasste

oben wurden wir dann mit einem phaenomenalen ausblick auf die stadt belohnt, was einige von uns zu spontanen beigeisterungsaeusserungen veranlasste

bei den vielen verschiedenen bussen, die wir bestiegen haben, kam manch einer zwischendurch schon mal mit der fahrt- und sitzrichtung durcheinander, aber wir sind immer angekommen

bei den vielen verschiedenen bussen, die wir bestiegen haben, kam manch einer zwischendurch schon mal mit der fahrt- und sitzrichtung durcheinander, aber wir sind immer angekommen

so mama, hier der beweis, das dein gluecksstein sich immer noch bester gesundheit erfreut und dabei ist, die schoenen ecken dieser welt zu entdecken, wie zum bleistift den "pao de acucar" (komischerweise uebersetzt "zuckerbrot" statt hut, die peitsche dazu haben wir aber leider nicht gefunden)

so mama, hier der beweis, das dein gluecksstein sich immer noch bester gesundheit erfreut und dabei ist, die schoenen ecken dieser welt zu entdecken, wie zum bleistift den "pao de acucar" (komischerweise uebersetzt "zuckerbrot" statt hut, die peitsche dazu haben wir aber leider nicht gefunden)

die tradition der mehr oder weniger grazilen bruecke (ich arbeite noch dran, versprochen!) wird natuerlich auch vor dem meister jesus fortgesetzt, aber jegliche assoziationen oder sexuelle anspielungen auf diesem foto verbitte ich mir, hab das foto schliesslich nicht gemacht und auch so nicht geplant...

die tradition der mehr oder weniger grazilen bruecke (ich arbeite noch dran, versprochen!) wird natuerlich auch vor dem meister jesus fortgesetzt, aber jegliche assoziationen oder sexuelle anspielungen auf diesem foto verbitte ich mir, hab das foto schliesslich nicht gemacht und auch so nicht geplant...

© Marius Schebaum, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mein Around-the-World-Ticket, mein Backpacker-Rucksack und Ich in einem Jahr einmal links rum um die Welt von Lateinamerika über Mittelamerika, USA, Fiji, Neuseeland, Australien und Indonesien bis nach China...
Details:
Aufbruch: 10.10.2010
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: 10.10.2011
Reiseziele: Brasilien
Paraguay
Bolivien
Peru
Panama
Costa Rica
Nicaragua
Vereinigte Staaten
Fidschi
Neuseeland
Australien
Indonesien
Malaysia
Hongkong
China
Katar
Türkei
Deutschland
Der Autor
 
Marius Schebaum berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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