In Düsseldorf daheim, in der Welt zu Hause
Neues Seeland: Spiel, Spass und Spannung (Gletscher)
Auf den Spuren der Maori-Prinzessin und ihres Sherpas...
Wer sich immer schon mal gefragt hat, wie eigentlich so faszinierende Gebilde wie Gletscher entstehen, der muss einfach mal irgendeinen alten Maori-Opa fragen und der wirds schlicht und einfach erklaeren:
Es war einmal eine Prinzessin namens "Peach" (deren richtigen Namen ich vergessen habe und die ich deshalb in Ehren an mein Lieblingsspiel Mario Kart so getauft habe), die in alten Maori-Zeiten gerne in den Bergen wandern und klettern gegangen ist. Damit ihr nichts passiert, hat ihr treuer Diener und Begleiter "Toad" (man muss ja jetzt auch im Kontezt von Mario und seinen Freunden bleiben) sie zu jedem Trip begeleitet. Die Beiden hatten viel Spass zusammen, aber die Prinzessin war so angefixt vom Klettern, dass sie sogar bei schlechtem Wetter wandern gegangen ist. Der Arme Toad hatte ja keine andere Wahl, als seine Prinzessin zu beschuetzen und so sollte sich eines regenrischen und windigen Tages ein Unglueck ereignen. Toad rutschte auf den nassen Steinen aus und fiel in eine Felsspalte, wo er hilflos unter den Augen der Prinzessin starb. Peach war daraufhin so untroestlich, dass sie Trauer nicht mehr aufgehoert hat zu weinen Sie weinte und weinte und weinte, bis sich unter ihren Fuessen bereits ein kleines Rinnsal von Traenen bildete. Die Maori-Goetter hatten so Mitleid mit Peach und ihrem schmerzlichen Verlust, dass sie auf der Stelle ihre Traenen gefroren, um der verzweifelten Peach eine Moeglichkeit zu geben, ihrem toten Freund zu gedenken und ihn in den Bergen zu besuchen. Seit diesem Tage waelzt sich also ein riesiger Eisstrom das Tal aus den hohen Bergen hinunter und da die Traenen von Peach immer weniger werden und langsam (im wahrsten Sinne des Wortes) "Gras ueber die Sache waechst", wird der Gletscher immer kleiner und die gefrorenen Traenen verschwinden mit der Zeit.
In Gedenken an den armen, kleinen Pilzkopf "Toad" haben sich die Neuseelaender allerdings ueberlegt, dass man doch auf dem Traenenberg ein bisschen rumlaufen koennte mit Steigeisen, Wollsocken, Handschuhen, Muetze, Regenhosen und dicken Jacken eingepackt. Da ich Toad immer klasse fand, konnten wir uns diese Gelegenheit natuerlich nicht entgehen lassen und sind ins ewige Eis gestapft!
War schon sehr beeindruckend, erstmal unter dem Gletscher zu stehen und zu sehen, WIE VIEL die arme Peach damals geweint haben muss! Aber so beeindruckend gross und maechtig sich die Eismassen Richtung Tal schieben, in diesem engen von Schiefersteinen geformten Tal, ist dieser doch dem Untergang geweiht und in ca. 100 Jahren wird kaum mehr etwas uebrig sein.
Das Beeindruckende ist vor allem, dass der Gletscher das ganze Jahr ueber einfach da so rumliegt, selbst wenn um ihn herum die Bienen summen und die Blumen bluehen, was wir uns bei dieser matschigen Angelegenheit allerdings nur mit viel Phantasie vorstellen konnten.
Hinter uns zwei Homo(i)s waelzt sich das riesige Gebilde knackend und knisternd den Berg hinunter, auch wenn er sich mal wieder waschen koennte nach dem Schlammbad der letzten Jahre
Man darf sich diesen Gletscher aber nicht so wie in in unseren Gegenden vorstellen, wo man sich mal eben n paar Skier schnappt und dann gemuetlich da runtercruised, sondern es gibt immer wieder atemberaubend tiefe Spalten und Kanten, die gar nicht mal so ungefaehrlich sind, weshalb man auch einem Guide mit einer Eisaxt folgt, der kleine Stufen ins Eis schlaegt, damit man vorsichtig dort langkrakseln kann mit seinen Metall-Spikes. Aber seit wann befolgen Martin und ich hier Regeln und Vorsichtsmassnahmen, da waer ja der ganze Kick weg, deswegen schnell mal ne Eisaxt geschnappt und einen kleinen Huegel hochgeackert oder in eine kleine Hoehle gesprungen (was tut man nicht alles fuer ein cooles Foto, auch wenns das letzte sein koennte, aber was waer das fuer ein Abgang mit so einem Foto?)
endlich fuehlt man sich wie ein echter Reinhold mit so stylischen Klumpen und Wollsocken aus den 50ern am Fuss
Wenn das mal nicht gesund ist, dann weiss ichs auch nicht: jahre-altes Schmelz- und Brackwasser frisch und eiskalt aus dem Gletscher geschmolzen. Siehst du Mama, ich ernaehre mich hier gesund, wie du gesagt hast!
unter extremen Bedingungen vollfuehrte der waghalsige Bergsteiger Reinhold Messner II kuehnste turnerische Einlagen, was ihm den Zorn seines Guides und das mitleidige Kopfschuetteln seiner Gefaehrten einbrachte, aber schliesslich lautet sein Motto: "Ich lebe fuer das perfekte Foto"
War gar nicht so einfach, wies aussieht, aber als Reinhold muss man natuerlich voellig entspannt und laessig wirken, selbst in extremen Situationen...
Da es von diesen wunderbaren Gebilden hier in Neuseeland nicht nur eines gibt, sondern gleich 3000, haben Reinhold und sein treuer Sherpa Martin sich einen Tag spaeter entgegen allen Warnungen und Guideempfehlungen natuerlich eigenhaendig auf die naechste Gletscherbesteigung begeben. Schliesslich ist man irgendwo auch Backpacker und kann ja nicht jedesmal 60 Euro ausgeben, nur damit einen so ein Heini uebers Eis fuehrt! Wir wussten doch jetzt auch, wies geht und in Gletscherspalten fallen doch erfahrungsgemaess eher wenig abenteuerliche, ahnungslose Touris, oder?!
Naja, also sind wir top ausgestattet (Die ganze Bergsteiger-Ausruestung mussten wir leider zurueckgeben, so dass wir in Soft-Shell-Jacke und Turnschuhen losgelatscht sind und da wir dachten, wir gucken ja nur mal kurz da den Huegel hoch, haben wir natuerlich auch kein Handy, was zu trinken oder was zu essen, doch halt, wir hatten zwei Muesliriegel in unserem Survival-Kit!) das echt steile Schiefergeroell links neben dem Gletscher hochgekrakselt. Zwischendurch haben wir eine geguidete Gruppe getroffen und bei der Gelegenheit hat uns der Guie "empfohlen", doch hier jetzt umzukehren. Aber wir haben das Ganze wie das Piratengesetz nach Captain Jack Sparrow mehr so frei interpretiert und es als "grobe Richtlinien" interpretiert
Also gings weiter das feuchte Gestein neben dem knackenden und eisbrocken-spuckenden Gletscher her, wobei es teilweise so steil wurde, dass wir kleine Steinlavinen ausgeloest haben mit jedem Schritt und darauf achten mussten, nicht genau untereinander zu laufen. Letztendlich sind wir mehr oder weniger sicher so weit den Berg hochgekraselt, dass wir die gefuehrten Gruppen unten auf dem Eis nur noch als kleine Puenktchen erkennen konnten und diese so lange gestoppt haben, dass wir dachten, die rufen schon den Rettungshubschrauber, um uns Iddis da runter zu evakuieren, aber alles halb so wild. Nach einer kleiner Kletteraktion ueber nasse Felsen eines EISkalten Bergbachs sind wir zu einer Art gesperrtem Wanderweg gelangt, der uns wieder runter vom Berg und aus der Gefahren- und Geroellzone hinausgefuehrt hat. Also zufrieden uns angegrinst, unseren Muesliriegel gemanscht und entspannt wieder runter gerutscht Ne, zwischendurch war mir schon ein wenig mulmig, muss ich ehrlich zugeben, aber im Nachhinein ist ja kein Steinschlag losgegangen und wir haben bei dieser leichtseinigen Aktion nochmal Glueck gehabt, also alles im Lot aufm Boot, wie immer
Aufbruch: | 10.10.2010 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 10.10.2011 |
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