In Düsseldorf daheim, in der Welt zu Hause
Indonesien
Der ganz normale Jakarta-Wahnsinn!
Nach Monaten des verwoehnten, westlichen, zivilisierten Lebens in Neuseeland und Australien (uebrigens die Laender mit den angeblich besten Hostels der Welt), wo man als Backpacker der Koenig ist und einem jede noch so kleine Attraktion, Wanderwege oder wilde Kaenguruhs auf einem mehrsprachigen Schild praktisch in den Hintern geschoben werden, hat mich Asien bzw. die 8 - 20 Millionen-Metropole (keiner was das so genau) Jakarta wie ein Vorschlaghammer getroffen! Dieses riesiege Smog-Muell-Drecks-Loch verkoepert alles, was Asien ausmacht und ich werde in einem kleinen brain storming (Danke Frau Lehmacher fuer jahrelanges Eintrichtern dieser tollen Mitteilungsmethode!) versuchen, zu beschreiben, was einen so erwartet, wenn man aus einem behueteten Leben in das asiatische Grossstadt-Chaos eintaucht...
- MUECKEN, MUECKEN, MUECKEN! (ohne Ende und ueberall!)
- irrer, chaotischer, nicht mal nach Stunden stiller Beobachtung zu verstehender Verkehr, dominiert von Tausenden von Rollern, deren Ampelstart sich wie ein gigantisches Harley-Fan-Treffen anhoert
- heiss, heiss, heiss! Tagsueber gammelt alles so traege bei 30 Grad und gefuehlt 1000% Luftfeuchtigkeit dahin (weshalb auch die Haelfte der Bevoelkerung mit hochgezogenem T-Shirt irgendwo, wo Platz ist, n Nickerchen haelt, Muell daneben und unten drunter hin- oder her) und nachts? genau das Gleiche! immer noh 28 Grad, so dass man sich ehlendig einen abschwitzt und nachts nicht schlafen kann, obwohl der Zimmer-Ventilator auf volle Pulle laeuft, aber wenn halt nur heisse Luft zum Rumwirbeln da ist...
- hinter jeder Ecke lauern Touri-Abzocker, falsche Taxifahrer, Gebimsel-Verkaeufer, angebliche Tour-Guides
- nirgendwo angeschriebene Preise, da alles verhandelbar ist und wahrscheinlich auch, damit man Touristen besser abziehen kann
- schaebige, dreckige, abgeranzte Hostels mit schlafenden Kindern im Flur und der Abstellkammer
- riesiege Smog-Glocke ueber der ganzen Stadt, so dass die meisten locals mit Mund-Masken rumlaufen und man vom Aussichtsturm nicht mal das 4km entfernte Meer sehen kann!
- Massageangebote auf der Strasse von zwielichtigen Maennern, Frauen oder Beides in Einem
- Loecher oder fehlende Platten im Buergersteig, die die stinkende Kanalisation freigeben
- Plastikstuehle und -Tische mit gelangweilten oder schluerfend essenden (ode beides) locals halb oder ganz auf der Strasse, wo die Irren Rollerfahrer alle vorbeiheizen ohne Ruecksicht auf Verluste
- sich vermischende Gerueche von Essen, Abgasen und Muell an jeder Ecke
- offene Grills, Woks und Heizplatten mit diversem Frittierten und Undefinierbarem fuer schlappe 30 cent
- schmierige, versiffte Toiletten OHNE Klopapier (auf einmal muss man wieder ueberall hin sein eigenes Klopapier mitnehmen), in denen das Brackwasser bzw. wahrscheinlich nicht immer nur Wasser bis zu den Knoecheln steht
- bunte Party-Kneipen-Puff-Strasse vor dem Hostel
- Englisch nur als dritte Kommunkationsform nach indonesisch und Gebaerdensprache (den Versuch, Schilder zu lesen, hab ich schnell aufgegeben) und wenn Englisch, dann kaum zu verstehen, ausser das typische "Hello Mister!" von jedem, den man trifft
- von Einheimischen angestarrt werden beim Vorbeigehen und aufgeregtes Tuscheln und Lachen hinterm Ruecken. Alle paar Minuten wird man aber auch von Mutigen gefragt, ob sie ein Foto mit einem machen koennen und man kommt sich auf einmal vor, wie ein Promi
- in Hostels,Bars, Cafes, Shops praktisch reingeschoben werden von den Bestizern bzw. angeschrien werden von Markt-Karren-Besitzern
- den ganzen Tag mit Flip-Flops rumrennen und abends pechschwarze, versmogte, dreckige Fuesse haben
- 50-cent-Internet/Stunde an jeder Ecke
- buddhistische, islamische, hinduistische und christliche Gebaeude gemischt mit haesslichen Diktator-Statuen in diesem mutli-religioesen Land
durch die jahrhundertelange hollaendische Kolonialherrschaft gibt es noch einige Reliquien wie "Holland-Fahrraeder" und den passenden "Damen-Hut" aus der Zeit und in diesem Fall erfreuen sich muslimische Indonesinnen an dem hier ungewoehnlichen Fortbewegungsmittel
- Kopfschmerzen durch Hitze, Laerm, Smog und zu wenig trinken
- sich einfach den ganzen Tag traege fuehlen
- sich jeden Tag mehrmals mit Sonnencreme und Mueckenzeug einschmieren muessen
- viel zu viele Menschen und Autos und Roller und Tuk-Tuks ueberall
- sich ab und zu wieder unsicher und ungeschuetzt fuehlen unter Menschen, so dass man aufpassen muss auf seine Habseligkeiten
- nicht verstaendliche Fernseh- und Radiosender, keine englischen Zeitungen oder Werbungen
- Duedel-asiatische Musik an jeder Ecke
- nur troepfelnde, kalte Duschen (wobei das sowieso alles ist, was man in dieser Hitze will)
- kein Spiegel im Klo
- im Hocksitz kauernde Menschen (ganz ehrlich, wie koennen die so lange so sitzen, da haette ich mir schon laengst die Beine gebrochen!)
- ueberall hinrotzende Leute
- nicht mehr so oft aufs Klo muessen, weil man das Meiste ausschwitzt
- einfach mal fremde, wiederliche aussehende Speisen ausprobieren
- keine Fussgaengerampeln oder Zebrastreifen, sondern man muss sich einfach lebensmuede zwischen die Hunderte von Autos und Roller werfen, wenn man ueber die Strasse will
- offensichtliche, krasse Armut und "Wohnungen", wo`s nur irgendwie geht
ABER: Nicht, dass hier der Eindruck entsteht, ich wuerde mich hier nich amuesieren oder wohl fuehlen in dieser irren Welt! Obwohl es eine krasse Umstellung und Kulturschock bedeutet, besteht genau im Zurecht-Finden in dieser Welt das Abenteuer und das Interessante dieses Teils der Reise. Denn obwohl alles so dreckig und vermuellt ist, feiern meine Sinne hier jeden Tag wieder ein Fest, weil es einfach hinter jede Ecke oder eingefallenen Mauer etwas Neues zu entdecken gibt. Deshalb bevorzuge ich es hier in Jakarta auch, nicht einen bestimmten Punkt zu suchen (den man mit den vorhandenen Strassenschildern selbst mit lonely planet sowieso nicht findet), sondern einfach drauf los zu latschen und sich in die Massen an Menschen, Gassen und Shops hineinziehen zu lassen. Genau diese ganzen Dinge, die ich genannt habe, machen die asiatische Welt so anders und aufregend und einzigartig und deshalb bin ich keineswegs genervt oder demotiviert, sondern freu mich tierisch auf den Rest dieses exotischen Landes...
Ich bin ja wirklich der liebste und tolleranteste Mensch, aber EINE Sache kann ich den Indonesen hier wirklich beim besten Willen nicht verzeihen: Wie kann man mein geliebtes und vergoettertes NUTELLA so verschandeln und verwiederlichen???
Aufbruch: | 10.10.2010 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 10.10.2011 |
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