37.000 KM KANADA /USA ''REISE GEGEN DIE BESCHLEUNIGUNG DER ZEIT''
Steinbach bei Winnipeg, 25.06.
Dienstag, 25.06.
Wieder richtig warm! Die Rastplatzsuche nervt. Es ist wirklich nach wie vor schwierig mal einen schönen Halteplatz zu finden. Wir müssen umdenken und jede Picknickmöglichkeit nutzen. Da die Hitze so müde macht ist es eben anders als in Deutschland, denn da fährt man halt raus und erholt sich. Hier ist man 'auf der Strasse gefangen'! Es kommen nur noch kleine Orte in denen auch ein Parkplatz nicht vorgesehen ist. Viele kanadische Wohnmobile und Trucks stehen dann einfach in privaten Seitenstrassen am Rand. Und Schattenplätze gibt es gar nicht. Das verwundert mich etwas, denn es ist bekannt daß es in Manitoba im Sommer immer sehr heiß wird.
Wir standen das erste Mal auf einem Truck-Stop. Der riesengroße Platz war total leer, aber gegen Abend kamen immer mehr Trucks. Wir wollten ins Bett - aber irgendwie standen wir quer und nahmen zwei Truckparkplätze weg.Wir fuhren dann hinter einen bereits stehenden Truck und tatsächlich entdeckten wir am nächsten Morgen neben uns einen spätnachts noch angekommenden Truck.
Die müssen wahrhaft 'entschleunigt' sein!!! Ein selbsgebasteltes Gefährt: vorne auf der Bank saß ein Paar und trat gemütlich im Takt in die Pedale. 'Von London/Ontario nach Vancouver' stand auf der Plane. Ich hätte mir eine interessantere Route ausgesucht! Nur geradeaus fahren und rechts und links nichts als Wald ermüdet mich schon bei 90km/h im Auto!
Das Hinweisschild sollte man ernst nehmen! Wir konnten problemlos abbremsen als ein Wapiti direkt an der Fahrbahn stand und im Begriff war diese zu überqueren. Es bekam dann doch Angst und flüchtete glücklicherweise in den Wald zurück. Wir sahen noch drei weitere Wapitis in Strassennähe und auch einige große Blutlachen auf der Fahrbahn!
In Steinbach, kurz vor Winnipeg. Hinter uns das Mennonite Heritage Museum. Es war bereits geschlossen als wir ankamen, aber eine Angestellte meinte, wir sollten uns die Nacht einfach davor auf die Wiese stellen. Wir wählten lieber das Schotterstück und rissen alle Fenster und Türen auf um die 38 Grad aus dem Auto zu bekommen. Hier gab es auch mal keine Stechmücken!
Nachts zog ein heftiges Gewitter auf. Es blitzte ohne Unterlass, aber Donner war kaum zu hören. Es regnete heftig und blitzte die halbe Nacht weiter! Klar, daß ich am nächsten Morgen nicht ausgeschlafen war!
Mittwoch, 26.06.
In Steinbach und weiter südlich davon sollen viele Deutsche leben. Wir wurden einige Male gleich auf Deutsch angesprochen und bemerkten so,daß es sich um sog. Russland-Deutsche handeln muß. Im Süden Steinbachs gibt es noch viele Orte mit deutschen Namen.
Wir besichtigten morgens das Museum. Wir hielten uns über 3 Std. dort auf und fanden dieses Museumsdorf sehr interessant.
Es kamen ab 1874 viele Mennoniten über Holland, Deutschland, Russland nach Kanada.
Auf dem Transcanadian Highway kurz vor Steinbach hörte das Waldgebiet abrupt auf und man kam in die Weiten der Prärie mit den Weizenfeldern.
Das Semlin-Haus war äußerst beeindruckend. So bauten die ersten Siedler ihre Häuser: Man hob ein 1m tiefes Loch aus mit 4 m Breite und 12 m Länge und legte entlang dem Aushub eine 1m hohe Isolierschicht aus Grassoden. Das Dach besgtand aus Holzbalken mit Lehm/Dung-Mixtur und bedeckte alles wieder mit Grassoden. So bildete das Haus nur eine kleine Unebenheit in der Prärie und im Winter fegten die Blizzards und im Sommer die Feuer darüber hinweg.
Einfach genial!
Das Rohr im Laden. Wurde dort Hilfe benötigt pfiff man dort hinein und man hörte es im Wohnhaus und es kam jemand.
Die Prärie mit den Weizenfeldern. Es hatte etwas Ungewöhnliches rundherum bis zum Horizont zu sehen. Das Spiel der Wolken ist auch sehr faszinierend!
Aufbruch: | 28.05.2013 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 24.10.2013 |
Vereinigte Staaten