37.000 KM KANADA /USA ''REISE GEGEN DIE BESCHLEUNIGUNG DER ZEIT''
Nach Vancouver,
Mittwoch, 14. August
Leider die Nacht auf dem Walmart-Parkplatz nicht gut geschlafen. Ein Walmart-Truck hinter uns ließ die ganze Nacht den Motor laufen. Eigentlich könnte das monotone Gebrumme auch einschläfernd wirken; bei mir leider nicht. Gregor ist da klar im Vorteil; er schläft immer und überall gut!!!
Wir sind zügig bis Williams Lake gekommen und da hatte ich dann ein starkes WiFi und wir verbrachten 2 Std. dort. Inzwischen hat sich die Bewölkung verzogen und es wurde wieder warm.
Wir fuhren dann über 75, 100, 150 Mile House zum Abzweig nach Lilliooet. Diese Route benutzten damals schon die Goldsucher um nach Barkerville zu kommen und die Bezeichnungen 75,100 Mile House usw. bedeuteten die Entfernungen zu den Versorgungsstationen (Roadhouses) für die Goldsucher.
Die Strasse war gut ausgebaut und wir fuhren durch landwirtschaftliches Gebiet mit vielen Viehweiden.
Wir wurden langsam müde und wollten eine Rast einlegen, aber ausgerechnet auf der Strecke nach Lilliooet kam keine Haltemöglichkeit da die Strasse klein und kurvig war. Der CP am Marble Canyon hatte keinen Day-use-Platz und die einzige Haltemöglichkeit verpassten wir dann und konnten nicht mehr drehen. So wurden es 70 km mehr und unsere Stimmung war im Keller.
Dabei fuhren wir durch eine bemerkenswerte Landschaft, denn es wurde wüstenähnlich und ein Fluss hatte sich tief sein Bachbett in eine Kalksteinschlucht gegraben. Nur zum Fotografieren anzuhalten war nicht vorgesehen! Dann plötzlich doch eine größere Ausweichstelle und wir zwängten uns zwischen die großen Trailer und Womos auch noch hinein.
Leider war die Pause nicht gerade geruhsam denn diesen Platz steuerte fast jedes Auto an.
In Lilliooet tankten wir; verpassten irgendwie die deutsche Bäckerei, aber die Main Street sah gar nicht so schlecht aus als von weitem angenommen.
Wir nahmen die Route über Pemberton und mußten jetzt auch noch eine schmale Gebirgsstrecke fahren. So richtig aufnahmefähig waren wir nicht mehr für die Berge! Endlose Kurven durch riesige Felswände und das 100 km lang. Zum Glück wurde die Strasse dann richtig gut; nur kurvig blieb sie. Wir brauchten lange. Dann ging es bergab und ich bestand auf einer Pause da die Bremsen rauchten und nach 'Materialverschleiß' rochen!
Dann ging es 15 % Gefälle hinunter an den See und endlich eben weiter bis Pemberton. Wir übernachteten dort.
Die ewige Autofahrerei geht mir langsam auf die Nerven, zumal die Landschaft hier einen 'nicht vom Hocker' reißt wie es mein Reiseführer auszudrücken beliebt, da wir ja so tolle Landschaften, Tiere und Erlebnisse hinter uns haben.
Die letzten Tage sind wir 488 km, 197, 450, 411, 339,253,470 km gefahren Klingt gar nicht so viel, aber hier gibt es eben keine richtige Autobahn und man benötigt viel mehr Zeit für die Strecken.
Die nächsten Tage soll es regnen. Wir wollen uns Vancouver ansehen und dann - leider wieder viele km - in die USA fahren und hoffen dort auf neue, interessante Eindrücke!
Ich berichte hier weiter aus Vancouver!
Landschaft wie in Nordafrika! Vorne sieht man die Salbeibüsche und rechts die Strasse nach Lilliooet
Donnerstag, 15. August
Es war etwas schwül-warm morgens. Kurz nach Pemberton sind wir gleich zum Naern-Wasserfall gelaufen durch herrlichen duftenden Wald. Der Weg war das Ziel, denn der Wasserfall war recht kümmerlich.
Danach war ich bedeckt von Schweiss und mein Entschluss stand fest: Heute geht es nicht nach Vancouver sondern nur zum Porteau Cove-CP; ich brauche eine Dusche und eine Pause!
In Whistler dann war nichts mit Berge sehen - es regnete in Strömen.
Wir besichtigten direkt an der Strasse noch einen 330m hohen Wasserfall und waren um 13 Uhr am CP. Und der war schon voll belegt!
Ich hatte keinen Nerv mehr aufs Weiterfahren und so parkten wir erst einmal auf dem Day-Use-Platz. Wasser gab es auch und so duschte ich im Auto inkl. Haare waschen. Herrliches Gefühl den klebrigen Schweiß nicht mehr auf der Haut zu fühlen.
So herrlich standen wir auf dem Day-use-Platz in Porteau Cove. Wir entdeckten nirgends ein Schild, daß overnight verboten wäre; also blieben wir hier. Toilette, Wasser, Picknickbank und die schöne Aussicht gab es umsonst.
Den Sonnenuntergang konnten wir noch genießen. Ich hatte die ganze Zeit schon ein etwas merkwürdiges Gefühl warum ausgerechnet hier der Day-use-Platz nicht für 'overnight' verboten war. Aber wir fanden nirgends einen Hinweis!
Das Glück dauerte bis 21:30 Uhr. Dann war es stockdunkel und jemand klopfte ans benachbarte Wohnmobil und dann bei uns: Wenn wir hier übernachten wollen kostet es 30 $! Für was? Für die schöne Aussicht! Die ist aber tagsüber und alles andere auch kostenlos. So sollen wir nur zum reinen Schlafen 30$ bezahlen!
Ich nein - aber Gregor wollte nicht wegfahren und hatte ja ein Bier getrunken usw.
Ich war so etwas von stocksauer! Das war eine richtig linke Tour solange zu warten bis die Touristen sich schon fast bettfertig machen um dann zu kassieren!!!
Ich wäre auf jeden Fall weggefahren und hätte nie bezahlt.
Leider bin ich aber seit bestimmt 15 Jahren nie mehr Auto gefahren und wollte das heute nicht ausprobieren!
Jetzt war ich stocksauer darauf daß ich zu etwas gezwungen wurde was ich ablehnte! Oh, was war ich wütend!
Freitag, 16. August
Die Stimmung war morgens noch sehr gedrückt, aber das Leben und die Reise soll ja weiter gehen.
Wir fuhren dann zwar den richtigen Abzweig zum Whytecliff-Park,verpaßten aber die Zufahrt und der weitere Weg ging relativ schmal bergab sodaß wir nicht mehr umkehrten. Wer weiß ob wir viel gesehen hätten, denn es war sehr bewölkt.
Wir fuhren dann zum Stanley-Park. Dort mußte man überall fürs Parken bezahlen. 3 $ für eine Stunde. Wir hielten einen Parkplatz weiter von den Totempfählen da dort alles besetzt schien.
Tolle Aussicht von dort auf das Häusermeer von Vancouver.
Wir fuhren dann weiter die Georgia Street und konnten dann erst wieder in der Howe Street links abbiegen in die Cordova Street. Dort standen am Community Center bestimmt über 30 Leute in einer Schlange auf der Strasse. Eindeutig sehr arme Gestalten und viele Drogenabhängige.
Hier wollte ich auf keinen Fall parken. Das Chinesenviertel sah wenig belebt aus und es zog mich auch nicht an hier auszusteigen. So fuhren wir den Pacific Boulevard zurück zum Stanley-Park. Das angrenzenden Viertel an den Park ist sehr hübsch mit vielen Geschäften, Restaurants und Cafés.
Wir fuhren dann weiter zum Lynn-Canyon. Toll hier. Echt empfehlenswert. Hier könnte man auch übernachten im Wohnmobil.
Wir mußten dann durch Vancouver durch nach Süden und kamen dann auf den Hwy. 99 und direkt zur Grenze nach USA. Es kam uns vor als würde die Grenze direkt in Vancouver liegen.
Wir wurden im Auto von einem Automat schon mal vorab fotografiert und die Grenzbeamtin wartete dann auf irgendwelche Order des PC. Stellte nur Fragen wie teuer die Verschiffung des Autos war, woher wir kamen und wohin wir wollen. Fertig.
Schon waren wir in den USA!
Wir fuhren nach Anacortes am Meer da dort der Sonnenuntergang so schön sein soll. Toller Umweg,bzw. Stichstrasse um dann zu erfahren daß der CP belegt war.
Wir kochten erst einmal Abendessen im Wald und an der nächsten Biegung kam dann ein Parkplatz mit vollem Blick auf den Sonnenuntergang - den wir natürlich jetzt verpaßt hatten. Jetzt mußte ich mich natürlich wieder ärgern - über mich - da ich diesen Platz vor lauter Enttäuschung wegen des belegten CP total vergessen hatte.
Da konnten mich nur noch drei Rehe trösten die neben unserem Auto im Dunkeln auftauchten.
Die Ü-Platz-Suche in Anacortes war auch nicht einfach. Wir entschieden uns für den großen und leeren Platz vor der Library.
Der Blick vom Washington-Park in Anacortes/USA ist wirklich sehr schön und reicht bis Vancouver Island.
Aufbruch: | 28.05.2013 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 24.10.2013 |
Vereinigte Staaten