37.000 KM KANADA /USA ''REISE GEGEN DIE BESCHLEUNIGUNG DER ZEIT''
Crater Lake NP, 28.+29.8.
Der Shasta Lake hat z.Zt. wenig Wasser. Normaler Wasserstand ist bis an den Waldrand und der See soll ein El Dorado für Hausbootferien sein!
Er erinnerte mich mit seiner schönen Farbe an den Kluane Lake der mir auch so gut gefiel.
Erster Blick auf den Mount Shasta, einem ganz alleine in der Landschaft stehenden Vulkan! Grandios!
Gehört jetzt auch zu einem meiner Lieblingsberge!!!
Heute haben wir es langsam angehen lassen. Der gestrige Tag hat mir gut getan. Endlich mal Zeit und nicht ewig wieder los fahren.
Wir haben jetzt genau 3 Monate Reisezeit hinter uns.
Und wir machen uns so Gedanken über die Reise. Ich denke 3 Monate hätten mir genügt. Man kann die vielen Eindrücke kaum verarbeiten. Ich werfe schon die Tage, Routen, Städte- und Ortsnamen durcheinander.
Aber dann freut man sich auch wieder darauf wieder tolle neue Landschaften und Ereignisse zu erleben. Und im Rückblick hatten wir so sagenhaft schöne Sachen gesehen - das war alles einmalig!!!!!!!!!!!!!!!
Ich lese ja auch ab und zu andere Reiseberichte und bin total erstaunt wie viele km die alle fahren! Da wird alles abgefahren was nur geht! Ich finde das unfassbar. Unsere Reise kommt mir schon wahnsinnig schnell vor; ich persönlich hätte mehr Zeit gebraucht.
Und da wir nicht mehr Zeit haben und wahrscheinlich nie wieder nach Amerika kommen werden (immerhin kostet solch eine Reise auch viel Geld das wieder 'reingeholt' werden muß = sprich: wir müssen arbeiten!) muß man die schönsten Landschaften und tollsten Sehenswürdigkeiten in diese Zeit pressen.
Also - seit dem Abstecher nach Anacortes gilt für mich die Devise:
THINK BIG!
Ich habe nur noch die großen Ziele im Blick und sehe nicht nach rechts und links und hole mir auch keine Infobroschüren mehr die alles als Sehenswert anpreisen. Dieses Land ist zu groß um in jeden Weg und jeden Ort rein zu fahren um zu sehen ob es einem gefällt!
Als Urlaub kann man diese Reise nicht direkt bezeichnen. Außerdem kommt zum Auto- oder Autobeifahren ja auch noch Zeit die man fürs Kochen, Geschirr spülen (!) und Putzen, waschen, Fotos hochladen, Berichte schreiben usw. benötigt.
Wir haben Leute getroffen die seit drei Jahren umherfahren; überall waren und sich kaum irgendwo länger aufgehalten haben. Das ist auf jeden Fall nichts für mich.
Denn im Auto ist es oftmals schon recht eng. Wie oft habe ich mir die Hüfte gestoßen da es von den Fahrersitzen nach hinten so schmal ist und ich jedes Mal an die Tischkante ramme.
Wir wären gerne mal länger an einem Ort geblieben, aber entweder ist es ein total abgelegener Punkt der einem gefällt, wie z.B. der Muncho Lake oder es hapert an einem schönen stadtnahen Standplatz, wie z.B. in Dawson City. 4-6 Tage irgendwo zu bleiben war einfach nicht ideal. Meist muss man immer mit dem Auto fahren um etwas zu besorgen usw. Der einzige Ort in dem fast alles perfekt zusammenpaßte war Seward. Der Standplatz am Meer war in der Nähe der Stadt mit Lokalen, Geschäften usw. Duschmöglichkeiten und zivilem Übernachtungspreis. Nur der Platz selbst war ein unschönes sandiges Areal. Trotzdem hätten wir uns an einigen Punkten mal einen Tag mehr gönnen sollen! Wir wußten allerdings nicht wie wir auf Dauer voran kommen und ob man nicht Extratage haben muß falls Komplikationen auftreten. Zum Glück läßt uns das Auto nicht im Stich!!!!
In den USA gefällt es mir bis jetzt recht gut. Strassen sind prima; die Landschaft einfach toll und sogar abwechslungsreich auf wenigen hundert km. Die Amis sind recht unkomplizierte Leute; reden kurz mit einem oder nehmen gar keine Notiz von uns.
With your own truck here in America? Great! Wie lange bleibst Du hier? 5 Monate? How cool is this? ( Soll heißen auf deutsch: Wie geil ist das denn?)
Und wenn Du dann antwortest 'This is very cool,yes! dann freuen sie sich unglaublich und lachen!
Die USA sind auch billiger als Kanada was Benzin und Lebensmittel angeht.Kleidung auch!
Im übrigen habe ich vorher Reiseberichte gelesen die fast von 'Lebensmittelknappheit' berichteten oder alles sei unglaublich teuer.
Das ist nur in einigen Teilen von Kanada und USA der Fall. Bekommen haben wir immer alles was wir wollten. Einige Male haben wir Sachen nicht gekauft die uns zu teuer erschienen. Man muß auch die Supermärkte suchen die günstige Lebensmittel anbieten oder, z.B. Safeway, nur Dinge kaufen die günstig sind. Safeway bietet immer, bes. Fleischprodukte, Waren an die mit der Kundenkarte um 2-3 $ billiger sind. Ich will aber keine Kundenkarte und habe immer nur Sachen gekauft die er auch ohne Kundenkarte günstig angeboten hat. Brot haben wir gar nicht vermisst - wider Erwarten.
Außerdem gewöhnt man sich an ein Land und seine Besonderheiten wenn man sich länger darin aufhält. Manchmal auch nicht. Plumpsklos sind für mich immer noch gewöhnungsbedürftig und Gregor kann sich nicht an das System der Kreuzungen gewöhnen - wer zuerst kommt fährt zuerst und dann der als zweiter gekommen ist usw. Und überhaupt sind die Strassenverkehrsordnung in Amerika nicht sein Ding!
Ich habe mich so an den damals so neuen und interessanten Blick auf die Trucks gewöhnt daß ich allen Ernstes Gregor erzählt habe in den USA gibt es keine so schönen Trucks wie in Kanada. Sofort wurde ich wiederlegt da hier auf der Route 97 endlos viele Trucks unterwegs sind und sie so schön aussehen wie in Kanada!
Die Essgewohnheiten ändern sich, z.B. esse ich den nicht richtigen Käse Cheddar ganz gerne und trinke fast nur Cola - vorher nie! Esse Corn Flakes zum Frühstück (sonst werden die 2-4 l Milch immer sauer) wenn es schnell gehen soll - noch nie gegessen vorher! Bacon und eggs liebe ich - esse es zu Hause nie da man ja auf die Linie achten soll!
Die Sprache ändert sich:Schnall' Dich an heißt jetzt 'Hast Du Dich angebuckelt? Wenden heißt 'Du mußt mal turnen'. Aber es geht auch umgekehrt: gusty winds heißt bei uns dann 'Achtung - garstige Winde angekündigt!
Schwierigkeiten hatten wir eigentlich keine. Nur persönliche Probleme hatten wir und haben wir immer noch mit der täglichen Übernachtungssuche. Da sich Gregor gerne an das Gesetz hält - und es besagt hier, daß das Übernachten oder Campen innerhalb von Ortschaften und Nationalparks verboten ist - haben wir oft Probleme einen freien Übernachtungsplatz zu finden. Ich hasse diese Full-Hook-Up-CP wo alle riesigen Womos nebeneinander stehen und sehe auch nicht ein nur fürs Schlafen bezahlen zu müssen. In Europa gibt es diese Probleme nur in Touristen-Ballungsgebieten. Da haben wir halt immer noch Diskussionen im
'Land der unbegrenzten Möglichkeiten'!
Inzwischen versuche ich jetzt immer rechtzeitig einen National-Park- oder National Forest-Park-Stellplatz zu finden. Die Übernachtung -ganz einfach - für bis zu 20 $ ist o.K. da man wenigstens schön gelegene Stellplätze bietet. Allerdings gehen mir ab und zu die Reisenachbarn auch auf den Wecker mit Rauch, Musik etc. Ein freier Stellplatz in der Wildnis ist das Beste!
Jetzt übernachten wir gerade auf dem Parkplatz eines Visitor-Centers mit FreeWifi - ohne overnight-Verbot! Perfekt heute!
Wir sind heute kaum aus dem CP draußen an vor kurzem geschehenen Waldbrand vorbeigefahren und haben gleich die amerikanische Arbeitsbeschaffungsmaßnahme kennen gelernt - wieder einmal: Baustelle. Der Stop/Slow-Schildhalter kam zum Plausch vorbei - wie Great, Wow men usw. und dann sind wir einem Pilotcar hinterher gefahren -ganze 2 km da man gerade am Bäume fällen war was wir nicht entdecken konnten. Na ja -es könnte ja etwas passieren und so sind 2 Schilderhalter und ein Pilotcarfahrer in Vollbeschäftigung.
Die Landschaft wechselte wieder von Wald in Steppe mit Viehweiden und Gertreideanbau mit Bewässerung.
Dann wollen wir morgen zum Crater Lake NP weiterfahren - immer Richtung Norden um rechtzeitig zu Karls Geburtstag da zu sein und unseren Freund Bodo zu treffen im Okanagan Valley!
Jungs - ruht Euch ordentlich aus - wir sind auf dem Weg!!!
Solch ein Transport mit Überbreite 'overload' hat uns tatsächlich mit ca. 11o km/h überholt obwohl nur 90 km/h Höchstgeschwindigkeit erlaubt war!
Es gibt hier echt Schilder am Strassenrand die zu langsame Fahrzeuge (die unter der erlaubten Höchstgeschwindigkeit fahren) auffordern auf dem Seitenstreifen zu fahren um die nachfolgenden Autos vorbei zu lassen!
Der Crater Lake war einfach superschön. Wir wollten nicht den ganzen See umrunden und haben nur den West Rim befahren da diese westliche Strecke fast immer mit Blick auf den See verbunden ist.
Am Watchman Overlook sind wir die knapp 200 HM zum Watchman Point in 20. Min rauf gelaufen. Ich bin nichts mehr gewöhnt; habe geschnauft wie eine Dampflokomotive!
Wir sind inzwischen ja nichts weiter als 'Sesselpupser' geworden!
Aber der Blick von hier oben war ganz hervorragend!
Eigentlich ist der Punkt von hier oben als Brandwachtturm, bzw. Hütte gedacht.
Gerne wäre ich mit dem Schiff zur kleinen Wizard Island gefahren um bis hoch zum Kraterrand zu laufen, aber für die Fahrt mit 3 Std. Aufenthalt wollte man 45 $ (ca. 35 Euro) - das war uns zu teuer.
Kanada läßt grüßen! Auf schnurgerader Strasse ging es nach dem Besuch des Crater Lake durch den Wald!
Kaum sind wir an der Strassenkreuzung angelangt entdeckten wir gleich das wichtigste Geschäft um ein Verdursten der Fahrer und Beifahrer zu verhindern!
Seit ca. 25 Jahren gibt es solch ein Programm. Man kann ein Teilstück eines Hihway 'adoptieren' denn man sauber halten muß. In diesem Fall ist dafür Connie Jensen Realtor zuständig.
Wir haben auch schon Firmennamen gelesen oder kirchliche Vereinigungen, Clubs usw.
Aufbruch: | 28.05.2013 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 24.10.2013 |
Vereinigte Staaten