37.000 KM KANADA /USA ''REISE GEGEN DIE BESCHLEUNIGUNG DER ZEIT''
GO EAST !, ab 6.10.
Fahrt ab Denver nach Osten durch die Prärie!
Hier ist allerdings nicht alles total platt wie in Kanada sondern es gibt auch viele Bäume und es wird ausgiebig Landwirtschaft und Viehzucht betrieben. Mein Wunsch nach einer Kultur- und/oder Agrarlandschaft wurde prompt erfüllt!
Die Autobahn war allerdings nicht gut; viele Querrillen - und wenn wir dann mal standen war das die reinste Erholung! Kanada ließ grüßen!
Sonntag, 6.10.
Den 5.10. habe ich noch bei Monument Valley beschrieben!
Wir haben uns entschlossen schnell nach Osten zu fahren um den Indian Summer zu erleben! Daliegen so um die 3.000 km vor uns!
Unter yankeefolliage.com konnte man die Peaks=Höhepunkte der Laubfärbung per Kalender einsehen. Da müßten wir vom 13.-18.10. alles in voller bunter Laubfärbung erleben!
Gregor meint, das wäre ein schöner Abschluß unserer Reise!
Die lange Fahrt überbrückt man mit Musik oder Gesprächen. Gregor sinnierte über das Maß- und Gewichtssystem in den USA nach. Er entdeckte die Angabe von Kalorie auf einer Lebensmittelpackung.
In Deutschland definiert man Kalorie so: Wieviel Energie braucht man um ein Liter Wasser um 1 Grad zu erhitzen?
In den USA gibt es Liter und Grad nicht. Was würde mir ein Amerikaner antworten.
1/4 Meile zur nächsten Rest Area;das sind 1/4 km =250 m. Wenn die Rest Area jetzt nur 100 m oder 150m weg ist - was schreiben die dann?
Kleinste Einheit Inch = 2,54 cm. Was, wenn ich wissen will oder sagen will 1cm oder 1,35 cm?
Und 1 yard sind 3 feet und das sind 91,44 cm. Wie will man dann ausrechnen, daß ..........
Ein unlogisches System! Usw. usw.!
Mir war das total egal -ich weiß, daß in 1/4 Meile oder 1/8 Meile oder 1/10 Meile die Rest Area ''bald'' kommt! Das genügt mir!
Ich dachte lieber nach, wie schön es ist wieder mit einem Campari-Soda in einer Badewanne zu liegen und mir eine echte italienische Pizza zu bestellen und ein Glas Garnacha-Rotwein aus Spanien dazu! Und an all die Theater- und Opernaufführungen die ich bald sehen werde! Und dann freue ich mich auf den Garten, da der Ami hinter uns mit seinem Generator wieder in sein Reihenhaus zurück gekehrt ist weil es zu kalt wird, und dann kann ich die Ruhe genießen! Außerdem vermisse ich das Basteln und Handarbeiten - Herbstdeko ist angesagt und auch Weihnachten kommt bald!
Nicht daß ich reisemüde wäre! Hätte zu gerne mal nach Mexiko reingesehen!!!
Gregor ist nur froh daß er die Wüste hinter sich hat. Von Wüste hätte er jetzt genug gesehen! Ich fand sie weiterhin sehr interessant; nur der heftige Wind zum Schluss war unangenehm!
Die langen Fahrten nerven schon etwas. Aber nicht zu vergleichen mit der Weltreise von Frl. Stinnes. Was die gemacht hat - da kann ich ja eine Kanada/USA Reise wohl locker machen heutzutage. Das spornte mich an!
Leonore Stinnes fuhr als erster Mensch mit einem Auto um die Welt. Unfassbar was die alles erlebt hat und einstecken mußte. Lohnt sich diesen Film anzusehen 'Frl. Stinnes fährt um die Welt' in den 30-er Jahren mit einem schwedischen Fotografen und teilweisen Originalaufnahmen im Film.
In Ogallala machten wir bei Mac Donalds die Internet-Pause. Die Eintracht hat gespielt! Starker Wind; Böen von 70 km/h waren ja angesagt!
Wir fuhren weiter und sahen von weitem einen Walmart in Lexington. Dort übernachtet da die Rastplätze hier sehr eng waren und die Trucks direkt hinter den PKW standen.
Hier war die Einfahrt für Trucks verboten, was zwei nicht daran hinderte hier trotzdem zu parken. Einer ließ den Motor laufen.
Bis zum anderen Morgen als wir abfuhren. Da stand er dann bereits 14 Stunden!!! Allerdings war er zumindest schon mal im Fahrerhaus! Der andere stand noch länger denn er war schon da als wir ankamen!
Solch ein Truckerleben kann sich in Deutschland wirklich keiner leisten!
Dann hatten wir wieder die Erlebnisse daß Leute angefahren kommen, parken und dann im Auto sitzen bleiben. Der Typ neben uns saß so 1 1/2 Std. da und blätterte ab und zu in einer Zeitung. Dann fuhr er wieder weg. Die leben tatsächlich alle hier im Auto!
Hier beim Walmart war der gesamte Parkplatz mit Kameras überwacht. Hier sah ich auch nach Monaten wieder die ersten Kopftücher! Schwarze haben wir gar nicht gesehen. Das erstaunte mich doch; dachte, die Bevölkerung wäre sehr mit weiss-schwarz durchmischt. Wir sahen aber nur Weiße.
Wir mußten die Uhr eine Stunde vorstellen von Mountain auf Central-Time!
Ich kam mir vor wie die 'Bezaubernde Jeannie'! Mit einem Wimpernschlag war es statt 14:30 Uhr bereits 15:30 Uhr!
Montag, 7.10.
Erst einmal mußten wir wieder die Heizung anmachen: 7,5 Grad. Außentemperatur 3,3 Grad! Besser als gestern, da hatten wir nur 5 Grad im Auto!
Zum Frühstück auf die nächste Rest Area gefahren. Dort war wieder ein alter Mann der den Abfall auf der Area beseitigte. Seine Großmutter kam aus Fulda! Oh - toll, Du kennst Fulda!
Die armen Alten die alle hier noch arbeiten müssen!
Hätte nie gedacht daß ich jemandem so herzlich nach Fulda gewünscht hätte, statt hier zu sein in der Prärie Amerikas!
Die Camphosts sind fast alles ältere Leute. Die Arbeit läuft unter Volunteer= Freiwilliger. Sie stehen dann mit ihren Motorhomes oder Hängern den Sommer über auf dem Platz und bekommen für die Aufsicht dann 'a little money'; wieviel das ist -keine Ahnung!
Wir sind zu einer Recreation Area mit CP abgefahren und wie erwartet war dort alles geschlossen - auch die Toilettenanlage. Hier ist absolutes Saisonende. Auch die Visitor Center haben geschlossen.
Unterwegs große Vogelschwärme. Die fliegen wohl bald in wärmere Gegenden oder sind schon unterwegs und rasten hier!
Was braucht ein Amerikaner unbedingt?
Genau - eine Kappe! Ohne Kappe kommt er sich wahrscheinlich 'nackt' vor. Jeans sind normal und T-Shirt ohne Aufruck, mit Aufdruck z.B. von der High-School o.ä. oder ein ganz schreiendes Muster.
Viele Kampfhunde haben sie - aber alle Hunde sind angeleint! Da sollte sich Deutschland ein Beispiel nehmen!
Aber eigentlich hätten die Amerikaner bestimmt alle einen Dackel - sie bekommen nur leider kein deutsches Fernsehen!
Denn dann wüßten sie von 'Hausmeister Krause', ' daß der Dackel eine Waffe ist'!!!
Foto auf einer Rest Area gemacht. Da man dort gut Wasser holen konnte wurde aus der Siesta eine Wascheinlag für Unterwäsche!
Auf der Fahrt nach Des Moines immer auf der Autobahn I-80 entlang!
Die Autobahn bleibt im schlechten Zustand, leider! Die Platten sind so verbunden daß Querrillen entstehen die einen unbeschreiblichen Lärm verursachen!
Wir haben bei Omaha Nebraska verlassen und sind jetzt in Iowa.
Die Gegend wird hügeliger und es wird fast ausschließlich Mais angebaut!
Unsere Karte von den USA!
Da alle Visitor Center geschlossen hatten und wir sonst keinerlei Infos über die Strecke hatten, mußte die Karte herhalten!
So entdeckten wir die Roseman Bridge. John Waynes Birthplay war uns egal!
Und die Stelle wo der erste große Zugüberfall im Westen stattgefunden hat - ebenso!
Die Roseman Bridge!
Gregor konnte sich an den Namen der Bridge erinnern aus dem Film 'Die Brücken am Fluss'.
Nachher habe ich bei Wikipedia gelesen daß man nicht dort, sondern bei einer Cedar Bridge gedreht hat. Aha - deshalb war hier auch keinerlei Hinweis zu finden auf den Filmdrehort!
Sie sah aber in meiner Erinnerung genauso aus!
Die Cedar Bridge soll durch Brandstiftung vernichtet worden sein; ebenso das Farmhaus auf dem gedreht wurde!
Fühlten sich hier die Leute im Mittleren Westen durch den Film verunglimpft!?
Wir fuhren auf einer Gravelroad zu dieser einsamen Oase! Ruhig mitten im Wald lag die Brücke - wegen Einsturzgefahr für den Autoverkehr gesperrt. Und beim durchlaufen knarrte es gewaltig!
Vorher wurden wir noch von einem Ami gestoppt an einer Kreuzung da er er es unfassbar fand aus Europa mit dem eigenen Auto in die USA zu kommen. Er war mal in Holland und hat eine Holländerin geheiratet. Das muß er seiner Frau unbedingt gleich berichten!
Jetzt kommen bald viele Holländer mit eigenem Wohnwagen nach Amerika!!??
Ich - als 'Meryl Streep' auf der Roseman Bridge!
Den kleinen Ort in dessen Nähe die Francesca aus dem Film wohnte gab es auch.
Es wurde nur langsam dämmrig und wir fuhren lieber zur nächsten rest Area um dort zu übernachten.
Wir wunderten uns schon warum dort keine PKW standen.
Der Strassenlärm von der Autobahn war laut und hinter uns die Trucks. Na ja - ich habe ja Oropax!
Nachts stellten die Trucks dann alles zu - wirklich alles. Und dicht hinter uns waren zwei mit laufendem Motor der abwechselnd irrsinnig laut wurde. Gregor meinte, da s sei so eine Art Thermostat damit die Temperatur konstant gehalten wird!
Es war nicht zum Aushalten!
Nachts um 2 Uhr fuhren wir weiter zur nächsten Ausfahrt. Gespenstische Leere! Kein Auto weit und breit obwohl es einen 24 Std.Mäc gab.
Die nächste Ausfahrt - das Gleiche!
Da entdeckte ich aber einen Supermarkt auf dessen Parkplatz einige PKW standen. Wir stellten uns in eine Ecke und schliefen beide sofort ein!
Dienstag, 8.10.
Manchmal hat man richtig Pech! Ausgerechnet vor uns fingen Bauarbeiter an die Strasse aufzureissen!
Ich blieb noch im Bett um meinen Kaffee in Ruhe zu trinken währenddessen Gregor auf die andere Seite des Supermarkt-Parkplatzes fuhr!
Die Weiterfahrt auf der schrecklich lauten Interstate 80 (ein richtiger Griff ins '...') ging bis Davenport. Da wollten wir eigentlich zum Visitor-Center und bogen falsch ab.
Die Idylle war wunderschön dann am Mississippi!
Wir verließen bald Iowa und waren in Illinois. Da gab es auch einen Vistior-Center (geschlossen)der aber ganz ruhig mitten im Wald etwas abseits der Autobahn lag.
Wir parkten im Schatten; ich hörte die Vögel zwitschern - und schlief tief und fest ein!!! Herrlich - diese Ruhe!!!!
Dann ging es wieder auf die pfeifende. laut sirrende Fahrbahndecke der Autobahn!
Wir mußten von den Rest Areas Abstand nehmen - zu laut!
Wir fuhren in einem Ort - Princeton _ ab um einen Walmart zu suchen. Dabei kamen wir durch typische Wohngegenden mit äußerst gepflegtem rasen, Haus an Haus - aber alle schön dekoriert! Gefiel mir - nur Gregor:'Wer will denn hier wohnen!?' Klar - kurz danach fuhren wir wieder durch endlose Maisfelder!
Dann bei Peru sichteten wir einen Walmart. Konnten gleich was einkaufen und hatten eine herrliche ruhige Nacht.
Nur der Abwasch abends nervte mich noch einmal tüchtig. Suppentopf, Nudeltopf, Bolognesetopf usw.
Aber zu Hause müssen wir dann gleich noch unser Gutscheinbuch ausnutzen mit 2/1 Essen und den Rest des Geschirrs pfeffere ich dann in die Geschirrspülmaschine!
Ich brauche aber einen Ruhetag! Der Autobahnlärm hat mich geschafft!
Wir wollen morgen zum Lake Michigan zu den Dünen am See fahren und dort einen Nachmittag bleiben und die Nacht verbringen. Sollte kein CP geöffnet haben - egal, dann stellen wir uns irgendwo hin!
Mittwoch, 9.10.
Morgens zum Frühstücken auf die nächste Rest Area gefahren. Und als ob man uns 'veräppeln' wollte: Der Strassenbelag wurde wunderbar leise und die Rest Area war ein Traum - ruhig gelegen hinter dem Gebäude mit Parkplätzen weit ab von den Trucks und herrlich unter Bäumen!
In Porter beim MacDonalds meinen Bericht geschrieben und dann die mails abgerufen. Leider keine guten nachrichten von zu Hause. Gregors Mutter geht es sehr schlecht! Wir können aber nicht früher nach Hause kommen.
So sind wir erst einmal zum Indiana Dunes State Park gefahren.
Am Kassenhäuschen: 'Woher kommen Sie? From Germany! 10 Dollar!
Hoppla! Kürzer ging es nicht mehr! Vor lauter Überraschung vergass ich zu fragen wieviel man bezahlen muß wenn man aus England kommt!
Aber nein - das war nicht gemeint! Die Residenten (wer das auch immer sein mag) bezahlen nur 5$.
Der Mythos von der Freundlichkeit der Amerikaner hält sich hartnäckig!!! Auf Nachfrage dann immer -'ja beim Visitor-Center usw. .... Alles Kontakte die mit dem Tourismus zu tun haben. Und die sollten Touristen ja wohl schon freundlich gesinnt sein - also nichts Besonderes!
Der CP war geöffnet. Nächstes Kassenhäuschen: Für eine Nacht? Ihre Tel.Nr.! (o.K. - wenn's halt hilft!?) Ihr Zulassungsschein oder Reisepass! O.K.! 20,33 inkl. Steuern und Stromanschluss!
Dann konnten wir unseren Stellplatz direkt an den Waschräumen beziehen.
Wir machten dann einen Spaziergang durch die Dünen die dicht mit Bäumen bewachsen waren an den Lake Michigan.
Abends verbrannten wir unser letztes Lagerfeuer-Holz. Es wurde dann feucht vom Lake her und etwas kühl.
Die Rentner hinter uns hatten einen tonlosen Riesenbildschirm im Freien und saßen mit dem Rücken zum Fernseher um in ihr Lagerfeuer zu blicken!
Überhaupt war der gesamte Platz fast ausschließlich von langzeiturlaubenden Rentnern belegt.
Wir konnten hier die sehr großzügigen Duschkabinen mit dem heißen Wasser mal wieder ausgiebig genießen.
Und es gab eine Neuheit an der Infotafel: Bei einem Tornado bitte die sicheren Waschräume aufsuchen!
Und für Gregor:' Eine Bärenwarnung!'
Was, hier wo alles so dicht besiedelt ist!?
Ja, ja - eine Warnung vor Waschbären!!!! Ha,ha,ha!!!!
Lake Michigan: Im Hintergrund die Hochhäuser von Chicago
Die Stadt wollte ich eigentlich mal besichtigen; aber z.Zt. ist mir mehr nach Ruhe!
Am Strand sah es dann so aus!
Aber es war trotzdem ganz angenehm hier. Die Gegend ist nun mal eine Industriehochburg.
Donnerstag, 10.10.
Morgens um 6:30 Uhr hatten die Rentner vor uns und hinter uns schon ihr Lagerfeuer an und saßen mit dem Kaffeebecher und ihrem 'Schlafgewand' davor.
Was hier an Holz in ganz Nordamerika in die Luft geht!!!
Wir sind bei Chesterton auf die Interstate 90 und mußten die Einheitsmaut von 7,30$ bis zur Grenze von Ohio bezahlen.
In Ohio zogen wir dann das Mautticket, das 7 Kategorien hatte. Zum Schluss zahlten wir den billigsten Preis für Kat.1 von 10,50$.
In Cleveland war der Verkehr wieder 4-spurig. Hier in Amerika ist alles für und auf das Auto aufgebaut. Ohne diese 4 Räder läuft hier gar nichts!
Hatte heute den ganzen Tag Rückenschmerzen. Hoffentlich halten wir alle, inkl. Auto, durch bis zum Ende!?
Die Landschaft war der in Deutschland so ähnlich daß wir das Gefühl hatten 'in einigen hundert km sind wir zu Hause'!
In Illinois wurde per Laufband über der Strasse darum gebeten 'vorsichtig zu fahren da es in diesem Jahr schon 771 Verkehrstote in Illinois gegeben hätte'!
Aufbruch: | 28.05.2013 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 24.10.2013 |
Vereinigte Staaten