2 Homies around the World

Valparaiso - 16. -19. Februar 2015

Valparaiso liegt nur ca. 2 Stunden entfernt von Santiago direkt am Meer und ist dafuer bekannt eine „bunte“ Stadt zu sein, weil sich auf fast jeder Hauswand Street Art, Murals oder Graffiti finden. Diese Tradition geht zurueck auf Wahlkaempfe von Pablo Neruda und anderen in den 50er und 60er Jahren, die diese Kunst auf den Hauswaenden als Wahlwerbung verwendet haben. Inspiriert wurden sie durch mexikanische Kuenstler_innen wie Diego Riviera oder Frida Kahlo, die in dieser Zeit Valparaiso besucht haben, das es als Mekka der Intellektuellen und Kuenstler_innen Chiles galt. Spaeter wurde diese Kunstform auch als Protest gegen die Militaerdiktatur verwendet. Valparaiso ist auch heute noch fuer seine Proteste bekannt. So hat beispielsweise McDonalds mehrmals versucht eine Filiale zu eroeffnen, was immer wieder daran gescheitert ist, dass Unbekannte waehrend des Baus Feuer gelegt haben, um so zu verhindern, dass sich auslaendische grosse Firmen in Valparaiso niederlassen. McDonalds hat seine Versuche eine Filiale zu eroeffnen mittlerweile auch aufgegeben.

Obwohl das Zentrum Valparaisos am Meer liegt, spielt sich das ganze Leben in den Huegeln Valparaisos ab, die Cerros genannt werden Die bekanntesten Huegel sind Cerro Concepcion, Cerro Alegre und Cerro Bellavista, auf dem das Haus Pablo Nerudas liegt. Wir haben die Tage in Valparaiso wieder bei einem Couchsurfer verbracht, der allerdings auf dem letzten Huegel im Osten der Stadt gewohnt hat, weshalb wir immer mit einem Taxi-Colectivo oder dem Bus in die Stadt fahren mussten.

Um etwas ueber die Street Art in Valparaiso zu erfahren, sind wir mit einer Street Art Tour durch die Stadt gelaufen. Anders als andere Free Walking Touren waren wir bei dieser Tour nur zu dritt, was nach der Menschenmenge bei der Tour in Buenos Aires sehr angenehm war. Ein paar Kuenstler_innen sieht man immer wieder in Valparaiso, z.B. den bekanntesten Street-Art-Kuenstler Chiles „Inti“, der ganze Haeuserwaende bemalen durfte und in seiner Street Art viele indigene Elemente aus Suedamerika verwendet. Es gibt auch einige Werke des Kollektivs „Un Kolor distinto“, die unter anderem von der Stadt dafuer bezahlt wurden, ganze Haeuserwaende mit den 4 Jahreszeiten zu bemalen. Anders als in anderen Laendern oder Staedten spielt Street Art damit eine zentrale Rolle in Valparaiso und wird von einem Grossteil der Bevoelkerung geschaetzt, weshalb Kuenstler_innen unendlich viele Orte haben, wo sie malen, sprayen etc. koennen. Allerdings ist Street Art in Valparaiso vor allem eine Kunstform und weniger eine Protestform, wie etwa in Bogotá wo viele der Kunstwerke auch eine politische Message hatten.

Neben der Street Art Tour waren wir noch im Haus von dem Dichter und Nobelpreistraeger Pablo Neruda, das von jedem einzelnen Stockwerk des Hauses aus atemberaubende Blicke auf den Hafen und Valparaiso hat. Das ganze Haus wirkt ein bisschen wie ein Museum, da Neruda ueber die Jahre hinweg Gegenstaende zusammen gesammelt hat, um sich damit sein einzigartiges Zuhause einzurichten. Pablo Neruda ist bis heute der wichtigste Intellektuelle Valparaisos bzw. Chiles, was man sehr deutlich an den Besucher_innenmassen in seinem Haus gemerkt hat.