Seidenstrassenprojekt
Xiva, Khiva oder auch Chiwa: Kunja Ark - die Festung
Heute ist der offizielle Besichtigungstag. Um 9.00 Uhr startet Herr M. seine Besichtigungstour, kauft am Westtor das Gruppenticket und wir müssen einzeln 8000 Sim für eine Fotoerlaubnis löhnen; das Ticket will jedoch niemand mehr sehen/ kontrollieren. Zuerst geht es zur Festung, wo wieder einmal viel zu hohe Stufen zu bewältigen sind.
Laut historischen Beweisen begann Arang Khan im Jahre 1686 den Bau der Festung am Westtor der Ichan Kala-Altstadt. Der Ark besteht aus einem Komplex mit mehreren Höfen und beinhaltete ein Haus für den Khan und seine Familienmitglieder sowie die Diener.
Von der Vielzahl der Gebäude sind heute noch einige aus dem 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts erhalten. Die erhaltenen Gebäude sind die Empfanghalle (kurinishkhana), eine Moschee, die Münze und ein Harem. Davor existierten noch ein Waffenarsenal, eine Pulvermühle, Lagerhäuser, eine Küche, Wachquartiere, ein Stall und ein Paradeplatz. Die Zitadelle war nur durch befestigte Tore zugänglich und eine hohe Mauer trennte sie vom Rest der Innenstadt. Auch gab es einen Vorhof, in dem Besucher des Khans zu warten hatten. Im zweiten Hof gab es Kanonen. Im dritten Hof verweilten die Statthalter des Khans und nur von dort war die Tür zur Audienzhalle zu sehen. Diese drei Vorhöfe, durch die Besucher des Khans gehen mussten, existieren nicht mehr. Vor der iranischen Invasion befanden sich dort die Privatgemächer des Kahns, eine Schatzkammer und die Protokollkammer. Ein schmaler Gang führte zum Harem und ein zweigeschossiger Ayvan, der praktisch in die Festungsmauern eingelassen war, bot einen guten Blick auf die Stadt. Aus diesem Grunde war der Akshikh-bobo-Ayvan auch gleichzeitig ein hervorragender Wachturm. Es wird erzählt, dass die Herrscher Chiwas hier in warmen Nächten gerne ruhten.
Die Gebäude der Festung waren eng aneinander gebaut, doch ihr Charme kann immer noch in den Höfen mit den prächtigen Ayvans gespürt werden. Der hohe, zweisäulige Ayvan der Empfangshalle ist komplett mit Majolika dekoriert. Durch den verheerenden Einfall der iranischen Truppen im 18. Jahrhundert wurden viele Gebäude der Zitadelle zerstört und auch die Empfangshalle wurde beschädigt. Doch Anfang des 19. Jahrhunderts wurde diese durch Iltuzar Khan restauriert.
Im Norden der Moschee gibt es einen Harem, der unter Mukhammad Rahim Khan II. in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbaut wurde. Die Säulen der dortigen Ayvans sind mit traditionellen, geschnitzten Ornamenten überzogen. Statt einer kompletten Majolikafassade sind einzelne farbige Keramikeinsätze zu sehen. Die Wände sind mit einfachem Gips überzogen und bunt bemalt. Allgemein haben die Baumeister von Chiwa im Dekor der Ayvane ihre Vorstellungen von Schönheit verewigt.
Man kann den Gebäuden des Arks sozusagen aufs Dach steigen und ähnlich tolle Ausblicke auf Chiwa genießen wie vom Islom-Xo´ja-Minarett.
Aufbruch: | 10.09.2015 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 27.09.2015 |