Seidenstrassenprojekt
Margilan und die Seide
Ulf Mauder schreibt in seinem Bericht 'Arm, aber kreativ - Menschen an der Seidenstraße', dass sich die Menschen im Ferganatal wegen der herrschen Armut und Korruption wieder auf alte Traditionen besinnen. Seide kommt aus Margilan; Keramik hat in Rishtan seine Tradition.
Heute sind wir erst um 10.00 Uhr mit Feruza verabredet, da die Fahrt nach Margilan nicht allzu lange dauert. Als wir um 9.45 Uhr in die Rezeption kommen, ist Feruza bereits da.
Vor der Seidenfabrik duftet es toll nach frischem Brot, sie ist sofort bereit mit uns in die Bäckerei zu gehen. Die Leute dort sind freundlich wie alle und wir können von allem Fotos machen.
In der Seidenfabrik ist heute wegen des Freitag allerdings weniger Betrieb als sonst. Dafür sind allerdings auch keine Bussladungen von Touristen anwesend und Feruza kann uns den gesamten Prozeß von der Raupe bis zum Schal/ Teppich zeigen. Die als Kombinat geführte Firma Yodgorlik beschäftigte einmal etwa 2000 Leute, heute handelt es sich um einen Privatbetrieb mit 200 Mitarbeitern.
Grundlage für die Seidenraupenzucht - und damit für die Seidenproduktion - ist der Maulbeerbaum, dessen Blätter die Nahrung der Raupen darstellen.
Zwei Frauen sitzen im Innern einer Halle, die einer Waschküche gleicht, an einem Metallbottich. Darin kochen die Kokons der Seidenspinnerraupen im Wasser. Unmengen von Blättern der Maulbeerbäume haben die Raupen im Frühjahr gefressen und dann die weißen Puppenhüllen gesponnen.
Die spinnwebenfeinen Fäden kann man von den Kügelchen lösen und durch eine Öse sammeln und aufrollen.
Nach dem Waschen der Seide erfolgt das Färben - hier in der Manufaktur Yodgorlik wird z.T. nicht der ganze Strang gefärbt, sondern die Stränge abschnittsweise mit Tesafilm eng umwickelt, um dort eine Färbung zu verhindern. Damit werden die traditionellen Muster vorbereitet.
In dem Privatbetrieb werden die Stoffe nicht nur mit herkömmlichen Handwebstühlen hergestellt.
In einer anderen Halle rattern mechanische Webstühle und produzieren die Stoffe meterweise.
Besser als Fotos verdeutlicht natürlich ein Video die Seidenproduktion.
In einem anderen Gebäude des noch aus Zeiten kommunistischer Planwirtschaft stammenden Betriebs knüpfen Frauen mit feinster Seide im Sitzen Teppiche - Meisterwerke vieler Monate Handarbeit.
Im Shop sucht sich meine Frau Ulrike anschließend einige Schals aus, fliegt aber auf einen Umhang mit einer tollen Kette. Nach zähen Verhandlungen bzgl. des Preises für ihre Schals fragen wir nach dem Preis der Kette. Für 20€ ist man bereit, das eigentlich für die Ausstellung vorgesehene Stück abzugeben. Also muß sie mit.
Um 18.00 Uhr sind wir wieder mit Feruza verabredet, da wir heute abend unser Abschiedsessen erhalten. Sie hat ein sehr schönes Lokal ausgesucht, eine Flasche exzellenten Rotwein (aus Samarkand) und zwei leckere Salate bestellt, die beide hübscher (auf einer Käseschale) angerichtet präsentiert werden als auf unserer bisherigen Reise.
Danach gibt es eine Hackbällchensuppe und es folgt als Hauptgericht ein zarter Rinderbraten mit frittierten Kartoffelscheiben. Feruza erzählt von sich, ihren Sohn und ihrer Familie. Ein sehr netter Abend geht zu Ende und die Verabschiedung wird immer herzlicher. Fürsorglich will sie ein Taxi für uns bestellen, ist aber erstaunt, dass wir laufen wollen. In Usbekistan scheint man uns nicht viel zuzutrauen - 1 km und Taxi - nee. Noch geht das ganz gut ohne.
Aufbruch: | 10.09.2015 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 27.09.2015 |