Seidenstrassenprojekt

Reisezeit: September 2015  |  von Herbert S.

vom Aydarkol- Sees nach Samarkand

Ich stehe um 6.00 Uhr auf, koche eine Tasse Kaffee und genieße den Sonnenaufgang ganz allein im Camp – alles schläft noch. Nach dem Kaffee gibt es eine erfrischende eiskalte Dusche, die meine Knochen auch nicht so recht auf Vordermann bringen. Wegen der Nackenprobleme entschließe ich mich noch einmal zu einer Diclofenac.

Um 8.00 Uhr gibt es Frühstück und danach ist Kamelreiten angesagt, ob ich mitmache, weiß ich noch nicht, meine Frau Ulrike hat sich bereits gegen die touristische' veranstaltung entschieden. Um 9.00 werden drei Kamele ‚vorgefahren’ und M., Th.und U. steigen auf. Ich soll als Hoffotograf Video und Fotos machen. Nach einer guten Viertelstunde kehren sie zurück und ich entscheide mich kurzfristig hinter E. und M. das dritte Kamel zu besteigen. Der Platz ist bedeutend bequemer als bei dem Dromedar in Rajasthan, nur das Bergab laufen ist nicht besonders angenehm. Mir gelingen sogar ein paar ‚Selfies’ mit dem Fotoapparat.

Nach kurzem Erfrischen an den Jurten starten wir zum Baden am See.

es gibt noch Steigerungen - schnurgerade aber ....man sieht's

es gibt noch Steigerungen - schnurgerade aber ....man sieht's

Der 240 km lange See scheint äußerst flach und sauber. Die meisten nehmen ein Bad, überwiegend textilfrei. (Schließlich sind ja auch einige ehemalige Ossis dabei). Derweil baut ein Angestellter des Jurtencamps ein Sonnendach auf, während Murad es sich auf einem Stuhl gemütlich macht. Erst nachdem ich anfange die Stühle aufzustellen, fühlt er bemüßigt mitzumachen.

Es ist zwar erst kurz vor 12.00 Uhr und noch etwas früh fürs Mittagessen, aber es gibt ein komplettes einschließlich Bier aus usbekischen Tupperware-Dosen. Gegen 13.00 Uhr drängt M. zur Abfahrt, denn er weiß dass wir ca. 250 km vor uns haben. Den ersten Teil der Strecke bis Nurata kennen wir ja schon.

direkt an der Badestelle bohrt man wohl nach Erdöl- oder -gas

direkt an der Badestelle bohrt man wohl nach Erdöl- oder -gas

zunächst Staubpiste -

zunächst Staubpiste -

dann wieder über den Pass

dann wieder über den Pass

Aber dort fährt unser Bus weiter die Strecke rückwärts bis Noralje, wo wir gestern die Karawanserei besucht haben. Erst hier biegt er nach Osten ab. Kurz dahinter passieren wir – wieder mit einer pompösen Straßenkontrollstelle die Provinzgrenze zu Samarkand.

Die Straße ist zwar vierspurig und in der Karte als Autobahn angegeben, aber der Zustand ist bedeutend schlechter als die kleine Straße von Nurata. In der Ebene überwiegen wieder einmal die Baumwollfelder, die vor Samarkand in Obstplantagen übergehen. Die knapp einhundertfünfzig Kilometer Sambaautobahn ziehen sich endlos und wir erreichen das Hotel – wie ich vorhergesagt habe – erst gegen 17.30 Uhr.

Hotel Diyora -

Hotel Diyora -

Es gibt Tee und Knabbereien und erst scheint niemand mehr groß Lust auf Abendessengehen zu haben. Aber meine Frau Ulrike meint sie müsse noch etwas essen. Aber ich habe kein Geld mehr. So muß ich wohl oder übel den schlechten Kurs unseres Guides in Kauf nehmen. Nach der Zimmerzuweisung gehen wir beide dann los, inzwischen will sie nicht mehr in ein Lokal, sondern auf dem Zimmer picknicken...
Wir ziehen Richtung Registan los und finden nicht auf Anhieb einen passenden Laden, aber das von mir ausgeguckte Lokal kommt auch nicht in Frage. Aber gut, dass wir losgezogen sind, denn wir sind in weniger als 10 min am Registan und können dort bereits eine erste Abendstimmung einsaugen.

So kaufen wir schließlich und endlich eine Flasche Wein in einem Getränkeshop und müssen nun noch etwas essbares finden. Ulrike nimmt Chips und ich zwei Brötchen. Auf dem Zimmer duscht Ulrike, während ich in der Halle das WLAN noch nutze. Im Fernsehen gibt es einen deutschsprachigen Euronews-Kanal, den wir dann zu Rotwein und Brot anschauen. Hauptthema – wie bislang – die Flüchtlingskrise, aber neu ist heute die Wahl in Griechenland. Um 18.00 Uhr MEZ = 21.00 Usbekistanzeit schließen die Wahllokale und kurz darauf soll es die ersten Hochrechnungen geben.. Szriza hat gewonnen.

© Herbert S., 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Als der venezianische Kaufmann Marco Polo 1271 nach China aufbrach, lagen mehr als drei mühselige Reisejahre vor ihm, bis er den Hof des Kublai Khan in der Nähe von Peking erreichte. Die uralte, abenteuerliche Verbindung zwischen Orient und Okzident haben wir uns aufgeteilt - hier der zweite Teil.
Details:
Aufbruch: 10.09.2015
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 27.09.2015
Reiseziele: Usbekistan
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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