Seidenstrassenprojekt
Samarkand 1: Registan - die 3 Medresen
Nach ausgiebigem frühen Frühstück – WLAN gibt es nur in der Lobby, wie auch im Asia Bukhara – starten wir und werden mit dem Bus zum Registan (600m!) gebracht. Dort stehen drei Medresen unterschiedlichen Alters um einen quadratischen Platz, dem Registan oder übersetzt 'sandiger Platz' aus der Timuridenzeit. Der Platz wurde für politische Versammlungen, Paraden, öffentliche Akte wie Verkündigung von Gesetzen und Erlassen, Bestrafungen, Hinrichtungen etc. benutzt. Wenn kein öffentlicher Anlaß war, fand hier früher reges Markttreiben statt. Heute ist er eher verwaist, nur vereinzelte Personen, die Eintritt bezahlt haben, können ihn betreten.
Die links liegende Ulug Bek (1417-1420) ist die älteste, sie ist das Bauwerk, das von Anfang an an dem Curzon gestanden hat, denn auf der Ostseite wurde gegenüber der Ulug Bek zunächst eine Chanaka (Herberge für Pilger) gebaut . An der Stelle der heutigen mittleren Medrese errichtete man eine Karawanserei. Und im Süden, wo heute die Hauptstraße ‚Registan’ verläuft, standen zwei Moscheen. Grundriß des Platzes
Wir besichtigen alle drei – zuerst die rechte Shir-Dor-Medrese (1619-1631) – dann die mittlere und jüngste Tillakori-Medrese (1641-1660), sie gefällt uns vom Flair und Ambiente am besten. Leider ist in allen Souvenir-Verkauf, mal dezent mal weniger.
Die Medrese Shir-Dor („Besitzer des Tigers") wurde auf Kosten des Emirs Jalangtut-bij errichtet. Das Vorderportal ist mit einer Mosaikdarstellung von zwei aufeinanderzuspringenden Tigern geschmückt. (daher der Name)
Sehenswert sind die monumentalen Kuppeln auf hohen Trommeln zwischen dem Portal und den Eckminaretten. Die Kuppeln und insbesondere das Portal sind reich verziert.
Zu Ulugh Begs Zeiten stand an dieser Stelle eine Khanqah - eine Art Hospiz für Sufi Reisende oder Talibe (Islamische Studenten), von der sich keine sichtbaren Reste erhalten haben.
Wenn man wieder auf dem Registan steht, sieht man genau gegenüber eine zweite fast baugleiche Fassade, nämlich die der Ulugh Beg Medrese (1417 bis 1420). Nach dem Kosh-Prinzip stehen die Eingangs-Iwane genau gegenüber, beide mit flankierenden Minaretten an den Ecken des Gebäudes, beide mit Kuppelräumen in den Ecken rechts und links des Eingangs-Pishtaqs, beide mit quadratischem Innenhof und mit Studentenzellen auf zwei Stockwerken, beide dem Vier-Iwan-Schema folgend. Auch wenn sie nahezu identisch sind, trenn sie mehr als 2 Jahrhunderte. Die Ulug-Bek-Medresse ist nach der Geschlossenheit ihrer Formen, aufgrund ihres monumentalen Charakters und ihrer künstlerischen Gestaltung ein klassisches Beispiel für die Baukunst der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Sie ist Teil des kostbaren nationalen Architekturerbes. (Der Registan ist inzwischen auch Weltkulturerbe)
Die Fassade der Ulug-Bek-Medresse wird durch das imposante Portal bestimmt. Im Dekor der Außen-und der Hofseiten wurden prächtige Ornamentalsätze aus glasierten Ziegelsteinen, geschnitztem Steinmosaik, Majolika und geschnitztem Marmor verwendet. An den Flanken ragen zwei 38 Meter hohe Minarette empor.
An der dritten Seite des Platzes fällt die zweirangige Bogenreihe der langen Vorderseite der Medrese Tillja-Kari („Die mit Gold Ausgekleidete") ins Auge, die ebenfalls Jalangtut-bij errichten ließ. Tillja-Kari ist heute wie früher die Hauptmoschee der Stadt.
Kennzeichnend für die Medrese sind eine fabelhafte Wandmalerei und die prächtig gestalteten Innenwände des Hauptraums der Moschee, deren überaus reiche Vergoldungen sich vom kontrastreichen dunkelblauen Hintergrund abheben. Der Mihrab (die Gebetsnische) und die hohen Wände der Moschee sind mit geometrischen Ornamenten und Zitaten aus dem Koran verziert. Das Ornament wird durch Pflanzenrosetten ergänzt, die den Betrachter an farbige Spitze denken lassen.
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Aufbruch: | 10.09.2015 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 27.09.2015 |