Seidenstrassenprojekt
von Buchara über Nurata zum Jurtencamp
Wir verlassen Buchara um 9.00 Uhr. Die erste Stunde Fahrt kennen wir schon von vorgestern. Am Stadtrand von Buchara fällt uns zum ersten und letzten Mal die 'lebenswichtige Fastfood-Station' einer großen amerikanischen Kette auf. Wie immer lassen wir sie natürlich links liegen.
Kurz vor Nawoiy machen wir einen Stop an einer Sardoba, ein Rundbau mit dem wir zunächst nichts anfangen können. .
Die Malik Sardoba ist ein Brunnen bzw. eine Zisterne in Usbekistan, der für die Wasserversorgung dient. Sie liegt zwischen Samarkand und Buchara, wenige hundert Meter vom Flughafen Navoiy entfernt und gegenüber der ehemaligen Karawanserei Raboti Malik. Die Sarboba befindet sich unter der Erde und wurde durch einen unterirdischen Kanal (Karis) aus dem Fluss Serafschan versorgt.
Zum Wasserpegel führte eine Treppe hinunter. Die Anlage ist mit einer stupaartig gestuften Kuppel bedeckt und diente als Wasserversorgung des ehemaligen Palastes Rabat Malik.
Über 400 Sardobas soll Abdullakhan II. Sheibanid (1583–1598) erbaut oder renoviert haben. Ihre Ruinen markieren heute die alten Karawanenwege der Seidenstraße.
Trotz Restaurierung vor wenigen Jahren ist das Wasserreservoir zugemüllt.
Auf der autobahnähnlich ausgebauten Strasse ist nicht allzuviel Verkehr, aber ich kann für meinen Freund B ein paar LKWs aufnehmen, die möglicherweise in einem seiner zahlreichen Autobücher abgebildet werden. Ein internationaler Flughafen und ein supermodernes Hotel liegen an der Autobahn, ein Indiz für die ansässige Industrie. Die Region besitzt große Vorkommen an Erdgas, Edelmetallen und Baustoffen. Die Stadt ist Sitz des staatlichen Goldbergbau- und Metallverhüttungsunternehmens Navoiy kon metallurgiya kombinati (Navoi Mining & Metallurgical Combinat). Die Firma Navoiy Azot ist der größte Mineraldüngerhersteller in Usbekistan. Ich mache einen letzten Versuch von unserem Guide M. etwas mehr zu Energieversorgung und Industrie zu erfahren - aber von Erdgasvorkommen und Edelmetallvorkommen weiß er nichts, auch sonst sind die Auskünfte spärlich und man benötigt mehrere Anläufe bis er weiß was man meint und erfragen will.
Gegenüber der Zisterne liegen die Überreste der Karawanserei Rabot Malik aus dem 11. Jahrhundert mit reich verziertem Portal.
Nach dem Abzweig nach Nurata wird es deutlich 'wüstiger'. Wir müssen über einen Pass von ca. 1100 m – wieder in der Ebene ist die Straße schnurgerade aber noch schlechter. Ich denke viel an den Weltartikel und 'fürchte um meine Bandscheiben'.
Nach etwa dreistündiger Fahrt machen wir zunächst in einem unmöglichen Restaurant Mittagspause; da wir nicht im heftigen Wind sitzen wollen, ziehen wir mit Tischen und Stühlen in Eigenregie zunächst einmal in den Windschatten. Heute nehmen nur zwei eine Suppe, davon geht eine noch als mehr oder weniger ungenießbar zurück, die anderen bleiben bei Tee und recht ältlichem Brot. Unser Guide M. verzieht sich und dolmetscht lediglich beim Bezahlen.
Der Pilgerkomplex von Nurata mit zwei Moscheen und einer Quelle ist sehr schön. Es wird jedoch deutlich, dass wir auf dem Land sind: die Leute wollen wieder mit uns fotografiert werden; dabei sind - wie schon im Iran - unsere weiblichen Begleiter (oder heißt es heute Begleiterinnen?) eindeutig stärker gefragt.
Chashma ist ein Wallfahrtsort für Gläubige und eines der bedeutendsten religiösen Zentren des Islam in der Region. Der Komplex von religiösen Bauten "Chasma" (Tadschiken Wort für Frühling) enthält die Quelle, einen Brunnen, eine Moschee "Djuma" und das Khamom (Badehaus).
auf dem süd-östlichen Teil des Komplexes befindet sich der Nurata Friedhof mit dem Grab des Heiligen Person.
Danach geht es hoch zu den Ruinen einer Festung, die Alexander der Große schon gebaut haben soll – d.h. geschätzte 2300 Jahre. Der Weg ist staubig aber machbar. Von oben hat man eine tolle Aussicht über das nahegelegene Gebirge, das bis zu 1500m aus der Ebene herausragt.
Einst als Nur bekannt ist, wurde diese alten Stadt in 327 v. Chr. von Alexander dem Großen gegründet. Die Überreste der Festung stellen eine der ältesten und bedeutendsten archäologischen Denkmäler der Region dar. Die Festung bestand aus mehreren Teilen, mit Schachristan (innere Stadt) 500x500 Meter groß, die damals mit einer großen Mauer und Türmen umgeben war. Der Bau erfolgte an einem strategischen Ort an der Grenze zwischen einer landwirtschaftlich genutzten Fläche und eine wilden Steppe.
Von Nurata aus geht es noch einmal ca. 75 km nordwärts – wir passieren die ausgetrockneten und versalzten Ausläufer des Aydarkol- Sees, den wir morgen noch besuchen werden. Schließlich erreichen wir kurz nach 16.00 Uhr das Jurtencamp an den Koordinaten 41° 03' 43" N / 65° 57' 22" O.
Aufbruch: | 10.09.2015 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 27.09.2015 |