Seidenstrassenprojekt
von Chiwa nach Buchara
Herr M. hatte es schon angekündigt: es wird eine lange Fahrt. Wir verlassen Chiwa über den dekorierten Kreisverkehr, fahren wieder durch Urgansch mit seinen weißen Prachtbauten.
im Orient scheinen alle Kreisverkehre orte für Kunstwerke zu sein - dies fiel uns vor Jahren zum ersten Mal im Oman auf
Kurz hinter der Stadt passieren wir bewässerte Felder, deren Einsaat ich nicht erkennen kann. Reis ist es jedenfalls nicht, in den Baumwollfeldern wird geerntet und am Straßenrand gibt es wieder das riesige Angebot an Melonen gesichtet.
Die Straße ist miserabel ( ich muß wieder an den Welt-Artikel denken: "Seidenstraße ist eine poetische Umschreibung für eine löcherige Wüstenpiste, auf der betagte Busreisende sich hartnäckige Bandscheibenvorfälle zuziehen.")
und nach dem Abzweig nach Südosten bei Berunli – wir sind schon fast zwei Stunden unterwegs - fängt die Kizilkum-Wüste an. Sie ist keine Sandwüste, denn viele Sträucher scheinen noch genügend Wasser aus dem Boden ziehen zu können. Trotzdem sieht es trostlos aus, der Reiseführer sagt, dass die Wüste nicht flach ist, wie wir sie erleben, sondern auch Erhöhungen von über 900 m hat.
Kontrollposten finden wir mehrere, an der neuen vierspurigen Strecke, die nun beginnt, ist auch dieser modern.
Die erste technische Pause wird an einer Stelle eingelegt, wo man einen Überblick über die Wasser des Amurdaya hat. Es ist wohl das Grenzgebiet zwischen Usbekistan und Turkmenistan - das Wasser ist dabei der 'Zankapfel'. , Die Toilette wurde bereits im Internet als unmöglich bezeichnet, inzwischen ist sie geschlossen, verschandelt aber immer noch den Panoramablick.
Nächste Kontrolle – hoher Mast – 240 km bis Buchara, dann ist Mittagessenszeit und wir steuern eine Raststätte an, die mit allen Busse ob Studiosus, o.ä. angefahren wird. Es gibt Suppe oder Fleischspieße – wir nehmen Tee (eine ganze Kanne für 1000 Sum) Auch hier bevorzugt meine Frau Ulrike die Freilufttoilette. Vom Abzweig nach Quizrabat an, ist die vierspurige Straße zu Ende und stattdessen holpern wir über viele Baustellen.
Erst gegen 17.00 Uhr beginnt wieder Vegetation mit Baumwollfeldern, auch hier wird geerntet. Inzwischen habe ich das New-Moon-Hotel in den Citymaps gefunden und kann im Prinzip den Weg dorthin vorhersagen.
Doch weitgefehlt: wir halten gegenüber und werden im Kukaldosh-Hotel untergebracht. Wir kennen das New Moon zwar nicht, aber besser kann es eigentlich nicht sein. Zur Begrüßung gibt es zunächst von der Hausherrin einen Rotwein und 'Knabbergedöns' das ist gut so, denn zunächst schmeckt der Rotwein zu süß, doch mit hellen und dunklen Rosinen ist er genau richtig. Auch die weißen Erdnüsse finden bei allen Anklang – im Nu sind die drei Schälchen leer.
Nach dem Zimmerbeziehen treffen wir uns um 19.00 Uhr, um zu Fuß (!) zu einem Restaurant zu gehen. Abendessen findet nicht weit von unserem Hotel im Old-Bukhara-Restaurant statt, eine Art Gartenlokal mit mehreren Etagen. Herr M. erklärt uns mit gönnerhafter Miene, dass heute auch die Getränke frei sind. Es gibt bereits allseits bekannte Vier-Gänge-Menu mit verschiedenen Salaten, Suppe, heute Teigtaschen mit saurer Sahne und ein Stück Apfelkuchen sowie grünen Tee. Im Laufe des Abends wird es recht kühl und die bereitliegenden Decken auf den Stühlen tun ihre Dienste. Im Hotel versuche ich noch das ZDF zu bekommen, um einmal Nachrichten mit zu bekommen, schlafe aber darüber ein.
Aufbruch: | 10.09.2015 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 27.09.2015 |