Andalusien - Spanien - 2016 - Teil 1 und 2
Viel Kultur und Natur in Andalusien, abseits der normalen Touristenpfade.
Teil 1 - 30.04. - 16.05.2016
Standort Sierra de Maria, Los Velez Natural Park
Teil 2 - 17.05. - 08.06.2016
Standort Campingplatz Pueblo Blanco in Olvera
Informationen Spanien
Spanien Informationen
Die Geschichte Spaniens im Sinne einer menschlichen Besiedlung reicht 1,4 Millionen Jahre zurück. Der Neandertaler verschwand wohl vor 45.000 Jahren, möglicherweise ohne dem modernen Menschen begegnet zu sein.
Das Neolithikum (ab dem 6. Jahrtausend v. Chr.), der Übergang von der aneignenden Lebensweise der Jäger, Fischer und Sammler zur produzierenden, letztlich bäuerlichen Lebensweise setzte durch Zuwanderung aus dem zentralen Mittelmeer ein.
Ab dem 10. Jahrhundert v. Chr. ist Handel phönizischer Seefahrer mit den südspanischen Küstenregionen nachweisbar. Spätestens ab dem 8. Jahrhundert v. Chr. gründeten sie Kolonien, die als Basen für den Handel dienten; später folgten Griechen, vor allem aus dem späteren Marseille. Im 5./4. Jahrhundert v. Chr. gelangten keltische Stämme vom Norden auf die Halbinsel und vermischten sich in den nördlichen und westlichen Regionen mit den Iberern (s. Keltiberer).
Während der Punischen Kriege eroberten die auf die Phönizier zurückgehenden Karthager weite Teile des Südens und des Ostens der Halbinsel. Nach der Niederlage Karthagos eroberten die Römer in einem langen Prozess die gesamte Halbinsel. Die Provinz Hispania entwickelte sich zu einem wichtigen Bestandteil des Römischen Reiches. Als das Weströmische Reich zusammenbrach, eroberten Westgoten das Land. Die gotische Herrschaft wurde ab 711 durch muslimische Heere beendet.
Graf Julian von Ceuta, ein Gegner König Roderichs, nahm anscheinend Kontakt mit den Muslimen auf. Musa ibn Nusayr, Statthalter des Kalifen, schickte 710 etwa 500 Mann unter Tarif ibn Malik zu einem Raubzug aus. 711 landete ein vorwiegend aus Berbern bestehendes, etwa 7000 Mann starkes Heer unter Tariq ibn Ziyad bei Gibraltar. Tariq schlug die Westgoten am 19. Juli vernichtend in der Schlacht am Río Guadalete und besetzte die Hauptstadt Toledo. Im Juni 712 landete Musa mit einem aus Arabern und Berbern bestehenden Eroberungsheer von 18.000 Mann aus dem Osten des Reiches und setzte gemeinsam mit Tariq die Eroberung fort.
Abd al-Aziz, der Sohn Musas, wurde 714 als Statthalter von al-Andalus, wie die neuen Herren die Halbinsel nannten, mit der Hauptstadt Sevilla eingesetzt. Er nahm Egilo, die Witwe Roderichs, der 711 gefallen war, zur Frau. Sein Versuch, eine eigenständige Herrschaft zu errichten, führte 716 zu seiner Ermordung. Sein Nachfolger Ayyub machte Córdoba zur Hauptstadt. Der Statthalter Samh (718–721) besetzte 720 Barcelona und überschritt erstmals die Pyrenäen. Berbertruppen nahmen 719/720 Narbonne ein, 725 Carcassonne und Nîmes.
Allerdings begann 718 in Asturien der Aufstand des Westgoten Pelayo (Pelagius), der sich zum König wählen ließ. Dies führte, folgt man der unzuverlässigen Chronik, zur Gründung des Königreichs Asturien, das durch seinen Schwiegersohn Alfonso I. von Kantabrien (739–757) stabilisiert wurde. Gleichzeitig scheiterte die unter Aufbietung erheblicher Kräfte durchgeführte Belagerung von Konstantinopel (717–718), womit die scheinbar unaufhaltsame Expansionskraft des islamischen Reiches letztlich gebrochen wurde. Aufständische Berber besiegten im Maghreb unter Maysara ein aus Andalusien übergesetztes Heer, 740 ein aus dem Osten kommendes, und Maysara nahm sogar den Kalifentitel an. Die Berber der Iberischen Halbinsel trieben die dortigen Araber nach Süden. Zwar wurden die Aufständischen geschlagen, doch der Sieg war nur von kurzer Dauer.
Im Norden war die Entwicklung stärker von nicht-muslimischen Gruppen dominiert, weniger von häretischen innerislamischen. Nachdem ein muslimisches Heer 718 oder 722 den asturischen Widerstand in der Schlacht von Covadonga nicht hatte brechen können, gingen die muslimischen Raubzüge bis nach Aquitanien, in die Provence und 725 nach Burgund weiter. 732 eroberte ein Heer Arles und Bordeaux. Doch als es weiter nordwärts zog, kam es im Oktober 732 zur Schlacht von Tours und Poitiers gegen die fränkischen Truppen unter Karl Martell. Abd ar-Rahman kam in der Schlacht ums Leben und sein Heer zog sich zurück. Damit erlahmte zunächst die Expansionskraft auch an dieser Stelle. Doch erst die Aufstände der Berber und das Auseinanderbrechen des Weltreichs brachten sie hier weitgehend zum Stehen.
741 zog eine ganze arabische Armee unter Balğ ibn Bišr, der mit seinen Truppen die Berber besiegt hatte, und der sich 742 zum Statthalter erhob, auf die Halbinsel. Wie in anderen Provinzen war dies Ausdruck einer Unruhe, die vor allem auf Auseinandersetzungen zwischen Nord- und Südarabern zurückging, aber auch zwischen den seit 716 in Córdoba residierenden Statthaltern und ihrem Oberbefehlshaber im tunesischen Kairuan.
Die christliche Bevölkerung dominierte den Handel, während die Eroberer einen Teil der Erträge abschöpften. Auch die Außenkontakte wurden, schon aufgrund ihrer Sprachkenntnisse, weitgehend von Christen abgewickelt.
Diese als Mauren bezeichneten Berbergruppen eroberten den Großteil der iberischen Halbinsel. Dabei erreichten Kunst und Wissenschaft ihre höchste Blüte. Die Bevölkerung wuchs stark an. Córdoba hatte 113.000 Häuser und 600 Moscheen und prächtige Paläste, darunter den Alcázar. Córdoba wurde mit einer Bevölkerung von vielleicht 500.000 Einwohnern schließlich die größte und wohlhabendste Stadt in Europa noch vor Konstantinopel.
Zugleich erfasste die Islamisierung die Führungsgruppen, die Vermögen und Karriere dem Hof zu verdanken hatten. Dann folgten die Städte, die nun stärker von muslimischer Architektur und Wirtschaft geprägt wurden. Die ländlichen Gebiete hingegen wurden erst sehr spät, vielfach erst im 12. Jahrhundert, stärker davon erfasst. Viele afrikanische und nahöstliche Techniken und Produkte wurden nach Spanien übertragen, wo sich Feigen und Datteln einbürgerten, hingegen Hausschweine verschwanden und stattdessen mehr Ziegen und Schafe gehalten wurden.
Der Gote Pelayo (er ist nur in einer gefälschten Chronik belegt) stoppte den muslimischen Vormarsch in der Schlacht von Covadonga in Nordspanien. Dieses Ereignis sollte im Rückblick den Beginn der Rückeroberung des Landes durch die Christen markieren, die Reconquista. Das maurische Spanien wurde nach 750 unabhängig vom arabischen Weltreich, 929 rief Abd ar-Rahman III. Al-Andalus zu einem eigenen Kalifat aus. Streitigkeiten zwischen den Adelsfamilien führten dazu, dass das Kalifat nach einem Jahrhundert in zahlreiche kleine Reiche zerfiel.
Inzwischen wurde der Einigungsprozess im Norden vor allem durch Kastilien vorangetrieben. León wurde 1037 von König Ferdinand dem Großen von Kastilien erobert. Zudem verfolgten die Kastilier imperiale Ziele und nahmen zeitweise den Kaisertitel an. Die beiden Königreiche brachen zwar 1157 wieder auseinander, als König Alfonso VII. eine Erbteilung vornahm, doch um 1230 wurden sie von Ferdinand III. endgültig wieder im Königreich Kastilien vereinigt. Dies wiederum verband sich 1469 durch ein Ehebündnis mit Aragón, das den Ostteil der Halbinsel dominierte.
1492 eroberten die vereinigten Reiche von Kastilien und Aragón mit Granada die letzte muslimische Herrschaft. In dasselbe Jahr fiel die Entdeckung Amerikas. Das Bestreben aus Spanien ein einheitliches katholisches Reich zu machen, begründete die dortige Inquisition. Spanien entwickelte sich zu einem der mächtigsten Vielvölkerstaaten. Als die spanische Erbtochter Philipp, den Sohn des römisch-deutschen Kaisers heiratete, begann die Verbindung mit dem Haus Habsburg. Karl I. (von Spanien, zugleich Karl V. des Heiligen Römischen Reichs) vereinte 1517 eines der größten Kolonialreiche der Geschichte. Nachdem er sich 1556 zurückzogen hatte, wurde es zwischen der spanischen und der österreichischen Linie der Habsburger aufgeteilt. Dabei wurde das Land in umfassende Kriege mit Frankreich, den Niederlanden und England, aber auch dem Osmanenreich verwickelt.
Als 1700 der letzte Habsburger-König Karl II. ohne Nachfolger gestorben war, folgte ihm der Neffe des französischen Königs Philipp von Bourbon. Der Spanische Erbfolgekrieg schloss sich an. Napoleon, der nach der französischen Revolution die Herrschaft in Frankreich angetreten hatte, eroberte Spanien und setzte seinen Bruder als König ein; die Spanier wehrten sich in einem langwierigen Guerillakrieg.
Nach der Niederlage Napoleons wurde Ferdinand VII. wieder als absolutistisch herrschender König eingesetzt. Wirtschaftliche Rezession und politische Instabilität, dazu der Verlust fast aller Überseebesitzungen kennzeichneten die Bourbonenherrschaft.
Nach der Revolution von 1868 entstand 1873 für ein Jahr die Erste Spanische Republik. Eine Rebellion in der Kolonie Kuba 1895 führte schließlich zum Krieg gegen die USA, in dessen Folge Spanien seine letzten Überseebesitzungen verlor. Die Weltwirtschaftskrise destabilisierte das Land weiter. Die Verbindung des Königs mit dem Diktator Miguel Primo de Rivera diskreditierte die Monarchie; am 14. April 1931 rief Niceto Alcalá Zamora die Zweite Republik aus.
Die Spannungen zwischen der republikanischen Regierung und den in Katalonien verwurzelten Anarchisten und der nationalistischen Opposition gipfelten schließlich im Bürgerkrieg der Jahre 1936 bis 1939, in den sich auch Deutschland, Italien und die Sowjetunion militärisch einschalteten. Die Nationalisten unter Francisco Franco setzten sich 1939 durch. Franco hielt Spanien zwar aus dem Zweiten Weltkrieg heraus, aber seine Diktatur führte zu politischer und wirtschaftlicher Isolation.
Diese Isolation konnte erst nach seinem Tod 1975 aufgebrochen werden und eine konstitutionelle Monarchie entstand. Juan Carlos I. stellte sich 1981 gegen einen Putschversuch. Ministerpräsident Adolfo Suarez setzte Reformen durch, die den Übergang zur Demokratie brachten. Spanien trat 1985 der NATO und 1986 der Europäischen Gemeinschaft bei und führte 2002 den Euro als gemeinsame europäische Währung ein. 2007 platzte in Spanien eine Immobilienblase; 2008 geriet das Land in die Finanzkrise.
Aufbruch: | 30.04.2016 |
Dauer: | 8 Wochen |
Heimkehr: | 26.06.2016 |