Andalusien - Spanien - 2016 - Teil 1 und 2

Reisezeit: April - Juni 2016  |  von Uschi Agboka

Teil 2 - Streckenverlauf: Dienstag, 24. Mai 2016 - 25. Tag

Blick auf Olvera

Blick auf Olvera

Ubrique

Ubrique

Ubrique

Ubrique

Ubrique

Ubrique

Ubrique

Ubrique

Dienstag 24. Mai 2016 25. Tag

Dienstag 24. Mai 2016 25. Tag
Campingplatz Pueblo Blanco, Platz P 151, in Olvera
Villamartin / Prado del Rey / El Bosque / Ubrique / Parque Natural de Los Alcornocales / Dehesa del Quejigal / Puerto de Mojon de la Vibora / Puerto de Galis / Capilla Virgen de los Milagros de Puerto de Galiz /
Penon de Ballesteros / Puerto de Las Asomadillas
Jimena de la Frontera: Plaza de le Constitucion – Torre Campanario – Castillo de Jimena de la Frontera
Gaucin / Sierra del Hacho / Serranía de Ronda / Puerto del Espino / Ronda / Arriate / Setenil de las Bodegas / Torre Alhaquime
Fahrzeit 7 1/4 Stunden 150 Meilen (242 km)

Laut Wetterbericht soll es in den nächsten 10 Tagen weiter schönes Wetter geben. Wir sind es zufrieden und wollen dann jeden Tage eine Tour machen, ohne Stress und Hektik.

Abfahrt um 9.45 Uhr.

Route: A 384 Olvera bis Villamartin, A 373 Prado del Rey, El Bosque, bis Ubrique, A 373, durch den Parque Natural de Los Alcornocales. Dies ist eine traumhafte schöne Strecke, durch eine wilde unberührte Natur.

Als wir unterwegs im Naturpark in der Dehesa del Quejigal junge schwarze Schweine entdecken, gerate ich aus dem Häuschen. Rolf erbarmt sich, wir halten, steigen ab und machen einige Bilder von den glücklichen Schweinen.

Dehesas – das sind Steineichenhaine, in denen das schwarze iberische Schwein (Cerdo Iberico) gehalten wird, das sich hauptsächlich von Eicheln ernährt. Die besondere Rasse und Ernährung – beide unterliegen strengen Regelungen zum Schutz der Produktbezeichnung „ibérico“ – geben dem berühmten Jamon Iberico (luftgetrockneter Schinken) seinen besonderen Geschmack und seine hohe Qualität. Das Fleisch des Cerdo Iberico ist besonders wohlschmeckend.

A 2304 – wir kommen über den Puerto de Mojon de la Vibora, 495 m, über den Puerto de Galis, 417 m.

Der Puerto de Gadiz (Puerto de Galis) ist ein Bergpass in der Cordillera Penibetica. Dies ist ein Gebirgszug, der sich im Süden Spaniens von der Bucht von Cadiz über 600 km bis weit über Andalusien hinaus in die Region Valencia hinein ausdehnt.

Am Puerto de Gadiz entdecken wir die Capilla Virgen de los Milagros de Puerto de Galiz, mehr heidnisch kitschige Kapelle als religiöser Ort. Eine kleine Katze wandert hier herum. Sie scheint uns zu mögen und läuft uns nach. Leider können wir sie nicht mitnehmen.

Seit der Antike kreuzen sich am Puerto de Galis diverse Wege. Eingebettet in diese wilde Naturlandschaft existieren viele Geschichten und Legenden um die unbeugsamen Rebellen, Banditen im 16. Jh., die u. a. gegen die eindringenden Franzosen kämpften. Angeführt wurden sie von Pedro Machua. Sie verbargen sich in den schroffen Landschaften und dichten Wäldern. Später wurden sie von Felipe II. begnadigt.

Penon de Ballesteros, eine einzigartige Felsformation, am Puerto de Galis, wurde nach General Francisco Ballesteros benannt, einem spanischen Militär und Politiker, der eine wichtige Rolle im Unabhängigkeitskrieg spielte. Dieser Sandsteinblock sieht sehr beeindruckend aus.

Es geht weiter - CA 8201 Richtung Jimena de la Frontera. Wir sind fast allein in dieser traumhaft schönen Gegend unterwegs. Auf den Weiden grasen prächtige Rinder und elegante Pferde. Ziegen und Schafe, schwarze Schweine und in der Luft Gänsegeier – einfach herrlich. In dieser Region finden sich keine Ställe für Massentierhaltung. Darüber sind wir sehr froh. Und ich bin begeistert, dass Rolf mal wieder so eine schöne Tour ausgesucht hat. Es begegnen uns Cowboys auf Pferden, die eine Rinderherde von einer Weide zur anderen treiben. Leider bin ich zu spät mit der Camera.

Über den Puerto de Las Asomadillas, 212 m. Das ist ja fast ein Witz – diese Höhe als Pass zu bezeichnen. Aber natürlich mache ich vom Passschild ein Bild im Vorbeifahren.

Gegen 12.50 Uhr erreichen wir Jimena de la Frontera. Wir machen hier Pause, aber der Weg hinein in den Ort ist mal wieder abenteuerlich. Doch Rolf kann nichts aus der Ruhe bringen und so gelangen wir zur Plaza de le Constitucion.

Dort in der Bar El Paseo ruhen wir uns erst einmal von der Hitze etwas aus.
1 alkoholfreies Bier, 1 Glas Weißwein, 2 Tapas 5 Euro. Da ich zur Toiletten gehen muss, kann ich auch gleich die schöne Innenausstattung - Wandmalereien – der Bar bestaunen. Der Wirt, ein sehr freundlicher älterer Herr, erklärt mich die Bilder. Leider verstehe ich nur die Hälfte.

In der Mitte der Plaza findet sich der Glockenturm Torre Campanario der alten Iglesia San Sebastian (17. Jh.), später umbenannt im 18. Jh. in Iglesia Santa Maria la Coronada. Die Kirche wurde, bis auf dem Turm, im 20. Jh. abgerissen.

Es bietet sich von der Plaza aus auch ein wunderbarer Blick auf das Castillo de Jimena de la Frontera.

Das Castillo de Jimena de la Frontera ist eine mittelalterliche arabische Burganlage, seit 1931 als Kulturgut klassifiziert. Die Anlage wurde im 8. Jh. als Wachposten im damaligen Grenzgebiet über den Ruinen eines Vorgängerbaus aus der alten römischen Stadt Oba aus dem 5. Jh. errichtet.

Die Anlage wurde 1430 durch Jerez de la Frontera eingenommen und 1454 von den Arabern zurückerobert. 1456 wurde das Castillo de Jimena durch christliche Truppen unter Heinrich IV. erobert. 1471 kaufte es Enrique de Guzman, Herzog von Medina-Sidonia.

Die gesamte Anlage ist von einer unregelmäßigen an das Gelände angepassten Mauer umgeben, die mit Wachtürmen versehen war. Auffallend ist der sogenannte Torre do Relógio (Uhrenturm), der mit seinem Rundbogentor den Zugang bildet. In seinem Mauerwerk sind Reste römische Bausteine erhalten.

Im westlichen Teil der Burg liegt das „Bad der Maurischen Königin“, ein Taufstein aus einer Mozarabischen Kirche an dieser Stelle, der teilweise in den Felsen gehauen ist. In der Nähe wurden mehrere Grabnischen gefunden, die ebenfalls zu einer einfachen mozarabischen Kirche gehörten.

Die Hauptburg lag im südlichen Teil der Anlage. Sie wird dominiert durch den 13 Meter hohen befestigten runden Wohnturm, der nach der christlichen Rückeroberung erhöht wurde.

Die Zisternen im nördlichen Teil der Anlage stammen aus verschiedenen Epochen. Ganz im Norden liegt heute der Friedhof des Dorfes. Die Ruinen können besichtigt werden.

13.40 Uhr verlassen wir den schönen Ort. Ich habe noch eine Metzgerei entdeckt, in der ich 2 Rumpsteaks erstehe. Der freundliche Inhaber verpackt sie gut, da wir ja noch nicht auf dem Heimweg sind.

Weiter A 405 Gaucin. Eine traumhafte Straße, dieser Gebirgspass in der Sierra del Hacho.

Gaucin, auf 600 m, liegt in der Provinz Malaga in Andalusien. Der Ort gehört zur Serrania de Ronda.

Die Serranía de Ronda ist eine bergige, bewaldete und nur wenig touristisch erschlossene Gegend. Sie liegt zwischen den Städten Malaga und Cadiz an den Cordilleras Beticas, der parallel zur Mittelmerküste verlaufenden Gebirgskette. Im Norden ist der Boden durchsetzt mit Kalkstein, was optimal für den Olivenanbau ist. Im Süden ist der Boden tonhaltig.

Wir halten und haben von einem Mirador aus einen guten Blick auf den Ort und die Ruinen der maurischen Burg. Leider haben hier einige Vandalen mal wieder die schöne Landschaft mit ihrem Müll verschandelt.

Unter der Burgruine Castillo del Aquila gruppieren sich nach dem maurischen Siedlungsbild die Pueblos Blancos entlang enger Gassen, von denen die meisten nur für Fußgänger passierbar sind. Die Araber erkannten den hohen strategischen Wert der Anhöhe oberhalb des Bergpasses und errichteten hier eine Festung, die sie Sachra Guazan – starker Fels - nannten. Die ältesten historischen Informationen stammen aus dem Jahr 914.

Der Ort erlebte eine wechselhafte Geschichte unter maurischer und christlicher Herrschaft, wobei es ein besonders trauriges Ereignis gab: Am 8. Juli 1810, im Zuge der fünften Invasion des Ortes durch napoleonische Truppen, töteten diese alle Einwohner, denen sie begegneten. Sie setzten das Orts- und das Kirchenarchiv in Brand und stürzten die Skulptur des Jesusknaben von den Klippen der Burg hinunter.

Über den Puerto del Espino, 780 m. A 369, vorbei an Ronda. Hier gelingt mir ein Bild von einem schönen Kreisverkehr.

Weiter über eine phantastische Bergstraße. MA 7400 bis Arriate, zu unserer Bar Piti. Die hat heute geöffnet. Der Inhaber und die Bedienung erkennen uns wieder und begrüßen uns wie alte Bekannte. In diese Gegend verirren sich nicht viele Harley-Biker, wie man uns erzählt. Und wenn, dann besuchen die solch kleine Pinten eher nicht. Ein alkoholfreies Bier, 1 Weißwein – 2 Euro. Ich kann es nicht fassen. Aus der Küche duftet es herrlich. Sardinen stehen auf der Speisekarte. So bestelle ich 12 Sardinen, fertig gegrillt, zum Mitnehmen – Kosten 5 Euro. Wir werden das heute Abend zum Dinner verspeisen.

Schnell auf FB einige Bilder hochladen, einige Nachrichten versenden und einige Nachrichten lesen. Erst spät fahren wir weiter.

MA 7403, CA 9172 – Setenil de las Bodegas. Einfach immer wieder schön, durch diese herrliche Gegend zu fahren. Man entdeckt immer wieder etwas Neues.

CA 9120 Torre Alhaquime, dann auf einer kleinen unbekannten Seitenstraße – typisch für Rolf – auf die A 384 nach Olvera.
Gegen 17 Uhr sind wir auf dem Campingplatz, nach 150 Meilen (242 km). Das waren heute viele Kilometer bei der Hitze, aber eine tolle Tour.

Es ist wieder sehr warm. Rolf scheint es besser zu gehen, wobei ich dem Frieden nicht so traue. Erst einmal duschen, dann essen wir die mitgebrachten Sardinen. Der Wirt hat uns noch zwei Salate dazu gepackt und Brot und das alles für 5 Euro. Ich bin immer noch sprachlos.

Unsere netten französischen Nachbarn sind noch unterwegs. Die unfreundlichen holländischen Nachbarn sehen aus wie Krebse, total rot und verbrannt, Hautkrebs scheinen sie nicht zu kennen. Die beiden Paare sind außerdem unheimlich laut, so nach dem Motto, egal, wen es stört, Hauptsache uns gefällt es.

Wir genießen die schöne Aussicht auf unserem Platz und relaxen. Allerdings ist die Stimmung etwas eingetrübt. Ich fühle mich irgendwie von Rolf unter Druck gesetzt. Mal sehen, wie es weiter geht.

Weitere Bilder unter www.harley-rolf.de oder auf meiner Facebook Seite
Uschi & Rolf – Portugal - Spanien @Uschi.Rolf.Portugal.Spanien
https://www.facebook.com/Uschi.Rolf.Portugal.Spanien

© Uschi Agboka, 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Viel Kultur und Natur in Andalusien, abseits der normalen Touristenpfade. Teil 1 - 30.04. - 16.05.2016 Standort Sierra de Maria, Los Velez Natural Park Teil 2 - 17.05. - 08.06.2016 Standort Campingplatz Pueblo Blanco in Olvera
Details:
Aufbruch: 30.04.2016
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 26.06.2016
Reiseziele: Spanien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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