Andalusien - Spanien - 2016 - Teil 1 und 2
Teil 2 - Streckenverlauf: Samstag, 21. Mai 2016 - 22. Tag
Samstag 21. Mai 2016 22. Tag
Samstag 21. Mai 2016 22. Tag
Campingplatz Pueblo Blanco, Platz P 151, in Olvera
Campillos / Antequerra:
Dolmen de Viera / Dolmen de Menga / Tholos de El Romeral / Pena de los Enamorados
Mercado de Abastos / Iglesia San Jose /
Plaza Cosa Viejo:
Palacio Najera – Kloster Santa Catalina de Siena – Reiterstatue Infant Don Fernando - Fuente de los Cuatro Elementos
Plaza San Sebastian:
Arco del Nazareno - Casa de los Bouderé - Stiftskirche San Sebastian - Fuente Renacentista
Iglesia San Agustin / Denkmal Semana Santa / Palacio de Marques de Villadorias / Kloster San Zoilo–San Francisco /
Plaza del Toros / Puerta de Esteba
Fahrzeit 5 ½ Stunden 100 Meilen (161 km)
Heute Morgen schellt unser Wecker um 7.30 Uhr. Wir wollen nach Antequera fahren. Nach dem Frühstück Abfahrt um 9 Uhr. Zunächst nach Olvera, um Brot einzukaufen.
Dann A 384 über Campillos. A 343 bis Antequera, wo wir nach einer schönen Fahrt gegen 10 Uhr eintreffen. Es ist heute wieder ein schöner warmer Tag.
Zunächst schauen wir uns den Dolmen de Viera und Dolmen de Menga an. Diese Dolmen liegen am nordöstlichen Stadtrand. Sie gehören zu den größten Megatlithanlagen Europas.
Wir sind froh, so früh hier zu sein, denn noch sind kaum Besucher da. So, wie wir es gern haben. Aber langsam füllt sich der Parkplatz, sogar Busse halten. Also schauen wir, dass wir weiter kommen.
Wir haben hier oben von dem Hügel einen tollen Blick auf den Berg Pena de los Enamorados, der aus der Entfernung die Umrisse eines menschlichen Gesichts erkennen lässt. Das sieht toll aus.
Nach der Besichtigung fahren wir in das historische Zentrum von Antequera. An der Plaza San Francisco finden wir schnell einen für unser Motorrad geeigneten Parkplatz. Ich mache mich als erstes auf, den Mercado de Abastos zu besuchen, während Rolf die Plaza und Gebäude fotografiert. Der Name des Platzes stammt von den Franziskanern, denen die Gegend früher gehörte.
Auf dem Markt wird man schnell fündig. Ich kaufe frischen Fisch, Huhn, wilden grünen Spargel, Aprikosen, Pilze. Wie das alles toll ausschaut und duftet. Und immer wieder muss ich erwähnen, wie freundlich die Verkäufer mir gegenüber sind, da ich kein Spanisch spreche und mit Händen und Füßen erkläre, was ich möchte.
Der Markt von Antequera – Plaza de Abastos – ist ein städtisches Gebäude. Hier bieten ca. 60 Verkaufsstände alles an, was es an Lebensmitteln so gibt. Die Arbeiten an dem Gebäude begannen im Jahr 1879 und wurden im Jahr 1882 beendet.
Die Stadt Antequera plant nun einen Umbau des Gebäudes. Man will jedoch das äußere historische Erscheinungsbild des Hauses erhalten. Innen will man die Verkaufsflächen verdoppeln, indem man eine weitere Etage hinzu fügt. Des Weiteren ist eine Tiefgarage für 250 Autos am nahen Fernandez Viagas Platz geplant. Beide Baumassnahmen sollen nicht länger als 18 Monate dauern.
Rolf wird schon ungeduldig, er meint, ich kaufe den ganzen Markt auf. Wenn ich solche Märkte besuche, bedauere ich immer sehr, dass wir so etwas Tolles in Niederbayern nicht haben. Da vermisse ich meinen Rüttenscheider Markt aus Essen auch sehr.
Nun, erst einmal alle Einkäufe gut im Motorrad verstauen, ehe es zur weiteren Besichtigung geht.
Wir laufen durch die Calle Calzada, Blick auf die Iglesia San Jose (1707-1734) an der Plaza del las Descalzas, weiter Calle Encarnacion.
Unterwegs beobachte ich, wie ein Mann seinen großen schwarzen Hund an einem teuren Motorrad pinkeln lässt. Ich kann es mir nicht verkneifen, ihn darauf anzusprechen und ihm zu sagen, dass das eine Sauerei ist. Kein Wunder, dass bei solchen Hundehaltern die Menschen Anti-Hund eingestellt werden. Dem Mann ist die Sache peinlich und blitzschnell verschwindet er.
Bald ist die Plaza Coso Viejo erreicht. Er befindet sich im historischen Zentrum und beherbergt den Palacio Najera, 18. Jh. (Museum der Stadt) und das Kloster Santa Catalina de Siena. Das Kloster gehört zum Dominikanischen Orden. Die einfache Kirche wurde durch die heutige ersetzt, die eine Arbeit des Baumeisters Andrés Burgueño ist.
Auf der Plaza sticht die Reiterstatue Infant Don Fernando ins Auge. Der Sieg der Spanier gegen die Mauren in Antequera 1410 unter Fernando I. von Aragon gilt als entscheidendes Datum der Reconquista.
Und wir sehen den Brunnen der 4 Elemente – Wasser, Feuer, Luft und Erde - Fuente de los Cuatro Elementos.
Weiter zur Plaza San Sebastian mit einem prachtvollen Bogen – Arco del Nazareno. Der ursprüngliche Bogen aus dem 18. Jh. wurde abgerissen, 1959 neu errichtet und 1963 wieder eingeweiht.
Es gibt hier eine Geschichte über die Errichtung des Arco, von der Dichterin Victorina Saenz de Tejada:
Es gab in der Stadt einen Herrn, Luis de Zayas, der für sein wüstes und ausschweifendes Leben bekannt war. Obwohl er verheiratet war, verliebte er sich in eine junge Nonne. Er hoffte, sie eines Nachts in einem Garten zu finden. Da er sie dort nicht antraf, schlich er sich in ihre Zelle im Kloster. Als die junge Frau erwachte, fiel er reumütig auf die Knie und eilte dann auf die Straße, wo er in Ohnmacht fiel. Am Morgen wurde er dort von einigen Leuten gefunden, die ihn nach Hause brachten, wo er seiner Frau alles erzählte und berichtete, dass er Jesus mit dem Kreuz auf der Schulter in jener Straße gesehen habe. Als Beweis für seine Reue ließ er den Bogen errichten. Hier beleuchteten 6 Lichter Jesus von Nazareth und erinnerten den Wüstling ständig an seine Buße.
An der Plaza befindet sich auch die Touristen-Info (1508), die ich natürlich besuche. Man bekommt immer gute Info-Unterlagen in diesen Büros.
Prächtig das Casa de los Bouderé. Es wurde von dem Architekten Daniel Rubio gebaut. Dieses Haus weist herrliche Balkone mit schönen gusseisernen Geländern auf.
Wir schauen uns nun die Stiftskirche San Sebastian (16. J.) an. Dort findet eine Erstkommunionfeier statt. 2 Mädchen in langen weißen Kleidern und 4 Jungen, alles sehr festlich und feierlich. Die Eltern haben nichts dagegen, dass wir einige Bilder machen.
Im Zentrum des Kirchschiffes erhebt sich der Chor mit einem interessant geschnitzten hölzernen Chorgestühl, das ursprünglich aus dem privatisierten Kloster San Augustín stammt sowie zwei barocke Orgeln, die 1735 von Bernando de Asencio angefertigt wurden.
Der Tabernakel des Altarraums wurde von der Stiftskirche herbeigeschafft und ist ein Entwurf von Mohedano von 1609.
Von der Fassade besticht vor allem das schöne Renaissanceportal, das aus drei Teilen besteht, wobei das zweite das platereske ist.
Etwas entfernt vom Kirchenschiff, das an die Modelle im aragonesischen Mudéjarstil erinnert, befindet sich der anmutige Turm von San Sebastían, 60 m hoch, der zwischen 1701 und 1705 errichtet wurde und mit seiner architektonischen Struktur aus verschiedenen Körpern aus Mauerwerk und einer Dekoration, die in Applikationen aus Ton basiert, ein einzigartiges Element des andalusischen Barocks darstellt. Der Turm wird von einem Kapitell mit einer Figur vollendet, die den Angelote darstellt (ca. 3 ½ m hoch), in dessen Brust eine Reliquie der Santa Eufemia aufbewahrt wird.
Auf dem Platz vor der Kirche ist ein herrlicher Brunnen zu bewundern – Fuente Renacentista, eine Arbeit des großen Baltasar de Godros von 1545.
Rolf will an einer Bank Geld abheben. Ich setze mich derweil in einer Bar in den Schatten. Übrigens, vor 2 Tagen vergaß Rolf, unseren Bus abzuschließen, während wir unterwegs waren. Gestern vergaß er seine Geldbörse mit allen Papieren und Kreditkarten und heute hat er seine Uhr vergessen. Mal sehen, was er morgen vergisst.
Da es wieder sehr warm ist, trinken wir etwas. 1 Glas Weißwein, 1 alkoholfreies Bier 2,80 Euro. Die Preise lassen wir uns gefallen. In einer Drogerie – Chaos pur – kaufe ich zwei Lippenstifte. In dem Geschäft wacht eine alte Dame, mind. 80 Jahre, über ihren Sohn, mind. 50 Jahre. Selten habe ich mich so amüsiert wie über die Beiden, die aber sehr freundlich waren.
Eigentlich wollen wir in einem Schinkenfachgeschäft noch einkaufen, aber die Bedienung ist sehr unfreundlich, bedient erst andere und wir haben keine Lust, stundenlang zu warten und verlassen den ungastlichen Ort. Eigene Dummheit, sich eine Einnahme von 20 Euro oder mehr entgehen zu lassen.
Prachtvoll auch die Iglesia San Agustin (1550-1556), die leider geschlossen ist. Über dem Rundbogenportal befindet sich ein Balkon, über dem Nischen mit Heiligenfiguren zu sehen sind.
In der Nähe entdecken wir ein schönes Denkmal, welches an die Semana Santa erinnert.
Semana Santa ist der spanische Begriff für die Heilige Woche – Palmsonntag bis Ostersonntag. Sie wird in den katholisch geprägten Ländern des spanischsprachigen Raums vielerorts ausgiebig gefeiert.
Am bekanntesten sind die Feiern der Semana Santa in Andalusien, wo sie intensiv und unter großer Anteilnahme der Bevölkerung begangen werden. Aber auch in anderen Regionen Spaniens und Lateinamerikas sowie in Italien finden entsprechende Feierlichkeiten statt. Bedeutendster Bestandteil sind die Prozessionen.
Vorbei am Palacio de Marques de Villadorias (1710) – Calle Lucena – biegen wir rechts ab in die Calle Diego Ponce und sind bald zurück an unserem Motorrad.
Wir besichtigen noch das königliche Kloster San Zoilo – San Franciso. Dieses Kloster, National Monument, ist das älteste in der Stadt (1501-1515) und wurde mit dem Geld der Katholischen Könige gebaut. Die gotische Kirche ist ein Beispiel für die Franziskanerkirchen der Zeit. Später hinzugekommen sind die Zinnen und Backstein-Nischen, die eine Skulptur des Hl. Franziskus beherbergen. Im Innern ist die Mudejar-Deckenkonstruktion besonders schön.
Und dann, für mich mal wieder ein Highlight, denn das sieht man nicht alle Tage: Mitten in der Stadt ist ein Reiter mit einem prachtvollen Pferd unterwegs. Unglaublich bei dem Verkehr.
Wir verlassen Antequerra und machen uns auf den Heimweg. Es ist mittlerweile sehr heiß geworden. Gegen 14.30 Uhr sind wir Zuhause, nach 100 Meilen (161 km). Die Engländer hocken uns immer noch zu nah auf der Pelle.
Rolf trinkt seinen Cappuccino, dazu eine Meringe. Später gibt es ein kühles Bier und Tonic Water. Wir haben 26 Grad. Eine Riesenspinne kommt zu Besuch. Ich krieg die Krise, kann vor Schreck nicht fotografieren. Rolf fängt sie mit seinem Glas ein und bringt sie weit weg. Gott sei Dank. Spinnen mag ich nur von weitem oder hinter Glas.
Zum Abendessen gibt es Kalbsgeschnetzeltes, Pilze, Brot, Birnen, Aprikosen, Wein.
Im Schwimmbad ist viel los bei dem heißen Wetter. Und irgendwo auf dem Campingplatz scheint eine Party im Gang zu sein. Uns stört das nicht, Rolf entspannt und ich lese in einem spannenden Buch. Erst nach 22 Uhr verziehen wir uns in unseren Bus.
Weitere Bilder unter www.harley-rolf.de oder auf meiner Facebook Seite
Uschi & Rolf – Portugal - Spanien @Uschi.Rolf.Portugal.Spanien
https://www.facebook.com/Uschi.Rolf.Portugal.Spanien
Aufbruch: | 30.04.2016 |
Dauer: | 8 Wochen |
Heimkehr: | 26.06.2016 |