Andalusien - Spanien - 2016 - Teil 1 und 2

Reisezeit: April - Juni 2016  |  von Uschi Agboka

Teil 1 - Streckenverlauf: Informationen über die Provinz Almeria

Informationen über die Provinz Almeria

Die Provinz Almeria ist eine der acht Provinzen der Autonomen Region Andalusiens in Südspanien. Sie grenzt an die Provinz Granada, sowie an die Region Murcia und an das Mittelmeer. Der Name der Hauptstadt ist ebenfalls Almeria.

Almería hat eine lange Vorgeschichte, die durch die Anwesenheit verschiedener Zivilisationen geprägt ist. Schon aus der Altsteinzeit gibt es, ebenso wie aus der Jungsteinzeit, Spuren (Höhlenmalereien). Die Almeria-Kultur gestaltet den Übergang zur Metallzeit. Die älteste Siedlung der Provinz, Los Millares, entstand in der Kupfersteinzeit und hatte bereits über 1.000 Einwohner, deren Kultur auf der Kupferverarbeitung basierte. Gegenstände aus diesem Ort verbreiteten sich während des 3. Jahrtausend vor Chr. über einen großen Teil der Iberischen Halbinsel.

Die Kolonien Baria und Abdera zeugen von der Anwesenheit der Phönizier. Diese wurden von der punischen Zivilisation der Karthager übernommen. In Adra und Almería fand man Reste römischer Salzproduktionsstätten.
Nach der römischen Herrschaft wurde Almería von den Vandalen, den Westgoten und den Byzantinern erobert.

Zweifellos ist aber die islamische Zivilisation, die anschließend über einen Zeitraum von acht Jahrhunderten präsent war, diejenige, die den größten Einfluss auf die Provinz Almería ausübte. Zu Beginn des 8. Jahrhunderts bevölkerten Araber - im Wesentlichen Teil Jemeniten und Berber - das Territorium Almerías und begannen damit, eine neue Art der Landwirtschaft zu entwickeln, die grundlegende landschaftliche Veränderungen zur Folge hatte.

Im Jahr 955 befahl Ab dar Rahmann III. den Bau einer Festung (Alcazaba), um das Vordringen des Kalifats aus Tunis zu verhindern. Diese Festung ist mit 43.000 m² die größte auf der Iberischen Halbinsel und gleichzeitig die offizielle Geburt der Stadt Almería. Später wurde dieser Ort der Haupthafen des Kalifats von Cordoba und entwickelte einen regen Handel mit dem östlichen Mittelmeerraum und Nordafrika. Im Verlauf des 9. Jahrhunderts führte Almería seinen Wohlstand auf den Import von Seide zurück.

Im 13. Jahrhundert wurde die Region ein Teil des Emirats von Granada, bis sie schließlich von den Katholischen Königen im Jahr 1489 vollends eingenommen wurde.

Im 16. Jahrhundert fanden regelmäßige Angriffe durch Berber-Piraten statt, die noch bis in das 18. Jahrhundert anhielten. Hauptsächlich wurden dadurch Bewohner der Küstengegenden in die Sklaverei nach Nordafrika verschleppt.

In der Umgebung von Vélez Blanco wurden mehrere mehrere prähistorische Höhlen entdeckt. Die bekannteste von ihnen ist die Cueva de los Letreros - UNESCO, in der ca. 8.000 Jahre alte steinzeitliche Felszeichnungen gefunden wurden, die Menschen, Tiere und verschiedene Symbole darstellen. Darunter das einen Bogen tragende Strichmännchen Indalo, das mittlerweile als Symbol der Region Almería dient.

Auf die weit zurückreichende Geschichte geht auch das Symbol der Provinz Almería der Indalo zurück, der an Häusern zu finden ist, aber auch als Glücksbringer und auf T-Shirts gedruckt verkauft wird.

Der wichtigste wirtschaftliche Faktor ist die landwirtschaftliche Produktion in Gewächshäusern. Jedes Jahr werden Millionen von Tonnen an Gemüse und Obst weltweit exportiert. Die Intensivkultur ist auch für die Bezeichnung „mar del plastico“ verantwortlich. Es handelt sich dabei um die weltgrößte Konzentration von Intensivkultur. Diese Kulturen bedecken in Almeria 350 km² und erwirtschaften 80 % der spanischen Gemüseexporte. Die Arbeit in den stark mit Pestiziden belasteten Anlagen wird vor allem von nordafrikanischen Migranten geleistet, aufgrund ihrer unsicheren Rechtslage meist illegal, unter unmenschlichen Wohnbedingungen und zu Dumpinglöhnen. Aufgrund der Billiglöhne und hohen EU-Subventionen im Rahmen der europäischen Transitförderung kann Gemüse aus Almería selbst in Afrika die lokale Produktion preislich unterbieten.

Die andere wirtschaftliche Quelle stellt der Tourismus dar, dank des warmen und sonnigen Klimas.

Almería ist eine der gebirgigsten Provinzen Spaniens. Von Westen nach Osten durchziehen verschiedene massive Hochgebirgszüge die Provinz. Diese einzigartige Anordnung von Gebirgszügen ist hauptverantwortlich für die historische Abschottung sowohl gegenüber dem Rest Spaniens als auch der einzelnen Bezirke untereinander und führt zu einem besonderen vom restlichen Spanien abweichenden Klima, das besonders im Winter von großem Vorteil ist.

Almeria ist die trockenste Region ganz Europas. Die jährliche Niederschlagsmenge liegt bei 180 Millimetern. Im Vergleich im Allgäu liegt sie bei 2.600 Millimetern.

Resultat dieses extremen Klimas sind regelrechte Halbwüsten, nur vereinzelt bewachsen von Agaven oder Zwergpalmen. Gelbe, braune, rote und graue Sand- und Erdtöne prägen die unwirtliche Landschaft, ebenso wie die Ramblas, trockene Flussbetten, die sich aber bei seltenen heftigen Regenfällen in reißende Ströme verwandeln.

Die lebensfeindlichen, für die Astronomie aber idealen Bedingungen nutzt eine große Sternwarte auf dem 2.168 m hohen Calar Alto in der Sierra de los Filabres. Fast 3.000 Sonnenstunden pro Jahr rufen nach einem Solarkraftwerk – die Plataforma Solar liegt bei Tabernas.

In der Provinz Almería herrscht wüstenähnliches, mediterranes, warmes und trockenes Klima. Gleichzeitig ist Desierto de Tabernas die einzige Wüste des europäischen Kontinents; und aufgrund der einzigartigen Naturbeschaffenheit fanden hier in den 1960er, 1970er und 1980er Jahren einige Dreharbeiten zu Western-Filmen statt, beispielsweise Zwei glorreiche Halunken, Für eine Handvoll Dollar. Aber auch bedeutende Teile von Lawrence von Arabien, Conan der Barbar und Indianer Jones und der letzte Kreuzzug wurden hier gedreht.

Der Naturreichtum der Provinz Almería ist in verschiedenen geschützten Gebieten zu finden:

Der Nationalpark Sierra Nevada, den sich die Region mit der Provinz Granada teilt. Dort findet man Iberiensteinböcke und Wildschweine.

Der Parque Natural de Cabo de Gata (seit 1987). Er ist der erste Naturpark Spaniens, der sich sowohl über einen Teil des Meeres als auch über Land erstreckt und in dem möglicherweise der letzte Teil unberührter Mittelmeerküste zu finden ist. Es existiert dort eine Vielzahl an einheimischen, die Trockenheit liebenden Pflanzen, und bis vor ein paar Jahren traf man dort noch auf die letzten Mönchsrobben Europas.

Der Parque Natural de la Sierra de Maria-Los Velez. Dort befindet sich ein großer Bestand an mediterranen Steineichenwäldern. Auch trifft man dort auf die seltene Maurische Landschildkröte.

Darüber hinaus gibt es noch vier weitere Parajes Naturales.

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© Uschi Agboka, 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Viel Kultur und Natur in Andalusien, abseits der normalen Touristenpfade. Teil 1 - 30.04. - 16.05.2016 Standort Sierra de Maria, Los Velez Natural Park Teil 2 - 17.05. - 08.06.2016 Standort Campingplatz Pueblo Blanco in Olvera
Details:
Aufbruch: 30.04.2016
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 26.06.2016
Reiseziele: Spanien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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