Andalusien - Spanien - 2016 - Teil 1 und 2

Montag 23. Mai 2016 24. Tag

Montag 23. Mai 2016 24. Tag
Campingplatz Pueblo Blanco, Platz P 151, in Olvera
Alcala del Valle: Rathaus – Iglesia Santa Maria del Valle
Cuevas del Becerro / Arriate / Setenil de las Bodegas / Torre Alhaquime.
Fahrzeit 3 1/4 Stunden 59 Meilen (95 km)

Rolf hatte in der Nacht Schmerzen beim Liegen, keine Ahnung woher es kommt. Mit Voltaren einreiben, starke Schmerztablette, so gelingt es ihm, einigermaßen zu schlafen. Mich beunruhigt das sehr. Lange liege ich wach, höre den Käuzen zu, die in der Nacht rufen.

Am Morgen geht es Rolf besser, gemütliches Frühstück und Abfahrt 9.45 Uhr. Es ist wieder ein schöner warmer Tag.

Route A 384, CA 9107 bis Alcala del Valle, ein wunderschöner Ort, mit herrlichen Häusern, die prächtige schmiedeeiserne Gitter und Balkone aufweisen. Auch hübsche Wandmalereien und kleine Heiligen-Nischen entdecken wir auf unserem Spaziergang.

Wir wandern durch die schönen Gassen bis zum Rathaus und zur Iglesia Santa Maria del Valle.

Iglesia de Santa María del Valle ist eine barocke Kirche, die dem Schutzpatron von Alcalá gewidmet ist. Sie wurde zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert erbaut. Der Innenraum ist in drei Schiffe unterteilt, die durch große Bögen getrennt sind. Die Fassade hat ein gestuftes Design mit einem Glockenturm und einer Uhr. Die Kirche ist im Besitz eines Taufsteins mit Reliefs aus dem siebzehnten Jahrhundert, aus dem benachbarten Kloster de Caños Santos.

Leider hat die Kirche geschlossen, wir können sie nur von außen anschauen.

Auf dem großen Platz vor der Kirche sind einige Häuser mit Spruchbändern versehen – Liberta Andres Bodalo. Leider wissen wir nicht, um was es sich hier genau handelt. Ich bin nun mal neugierig, muss das erkunden und ich erfahre etwas:

Wenn nicht noch was passiert, muss der andalusische SAT-Gewerkschafter und Kommunalpolitiker der linken Liste Jáen en común, Andrés Bódalo, am 29. März seine Haft antreten. Ein Gericht verurteilte ihn zu dreieinhalb Jahren Gefängnis, weil er angeblich einen sozialdemokratischen Vizebürgermeister angegriffen haben soll. Hintergrund war eine Demonstration, die 2012 in der Gemeinde Jódar stattfand und in einem Wortgefecht endete. In dem Ort ist mehr als die Hälfte der Bevölkerung arbeitslos, und mit der Kundgebung sollte eine Lösung für diese Lage verlangt werden. Doch anschließend verklagte der PSOE-Politiker Bódalo und bekam nun von der Justiz recht.

Bódalo soll der Anzeige zufolge dem Sozialdemokraten während einer gewaltfreien Auseinandersetzung Backpfeifen und Schläge verpasst haben. Die örtliche Polizei, die direkt von der Stadtverwaltung bezahlt wird, an deren Spitze der Sozialdemokrat steht, bestätigte diese Vorwürfe. Bódalo hat dagegen die Anklage von Anfang an zurückgewiesen. Der Verurteilte und die gehörten Zeugen haben das Schlagen als Erfindung kritisiert und darauf verwiesen, dass Bodalo nicht der Erste ist, der wegen sozialen Protesten ins Gefängnis soll. Unbestritten ist, dass Andrés Bódalo zu den aktivsten Persönlichkeiten der antikapitalistischen Bewegungen in Andalusien gehört.

Die spanische Polizei hat am 31.03.2016 im andalusischen Jaén den Gewerkschafter und Kommunalpolitiker Andrés Bódalo festgenommen und abgeführt. Nun fordert man die Freiheit für den Aktivisten der Landarbeitergewerkschaft SAT und der Linkspartei Podemos. Bodalo soll eine Haftstraße von 3,5 Jahren absitzen. Die andalusische Arbeitergewerkschaft will die Kampagne für seine Freiheit fortsetzen. Am 1. Mai wurde ein Protestmarsch nach Madrid begonnen.

So eine Solidarität würde ich mir auch in Deutschland wünschen.

Ein kleiner Tante Emma Laden sieht sehr einladend aus, ich kann Einiges an Gemüse und Obst einkaufen. Alles frisch und nicht in Plastik verpackt.

Wir fahren weiter, A 7276 bis Cuevas del Becerro. Auch eines der Pueblos Blancos. A 367, MA 7400 bis Arriate. Wir wollen wieder zu unserer Bar Piti. Doch leider hat die heute, am Montag, Ruhetag. Also weiter. MA 7403, CA 9122 – Setenil de las Bodegas ist von oben zu sehen.

CA 9120 über Torre Alhaquime. Auch ein Pueblo Blanco, der hoch oben auf einem Hügel liegt. Leider sehen wir unterwegs eine schöne bunte Schlange, die wohl überfahren wurde.

Bald sind wir in Olvera. Dort müssen wir noch Wasser, Wein, Papierrollen, Alu-Folie, Brot, Kuchen und Käse einkaufen.

Dann fahren wir auf den Campingplatz. Um 13 sind wir dort, nach 59 Meilen (95 km). Es ist ganz schön heiß geworden.

Neue Nachbarn haben sich eingefunden, Holländer, leider sehr unfreundlich. Die zerstören erst einmal alle schönen Blumen auf ihrem Platz. Unfassbar.

Schnell abladen und alles im Kühlschrank verstauen, dann Duschen und Wäsche waschen. Rolf hat heute Servicetag, Abwasser, Toilette, Frischwasser.

Um 13.30 Uhr ist alles fertig – wir trinken Kaffee und genießen dazu einen leckeren Apfelkuchen. Anschließend relaxen und lesen.

Zum Abendessen gibt es Kalbschnitzel, Salat, Nektarinen, Brot, Wein.

Von Rolfs Schwiegersohn Andreas, der mit Rolfs Motorrad in den USA unterwegs ist, hören wir nur Gutes. Er und sein Freund sind vom Westen der USA ebenso begeistert wie wir. Rolf freut sich, dass all seine Planungen für die beiden gut klappen.

Unsere holländischen Nachbarn grillen, obwohl das auf den Plätzen verboten ist. Merkwürdig, dass sich manche Menschen nicht an Regeln halten können.

Rolf hat die Fenster unseres Zeltes so eingerichtet, dass diese zudem neugierigen Leute nicht hinein schauen können.

Unsere netten französischen Nachbarn singen und spielen Gitarre, wunderschöne Unterhaltung.

Wir genießen einen entspannten Abend, verziehen uns erst spät in den Bus. Ich hoffe sehr, dass Rolf diese Nacht wieder besser schlafen kann.
Weitere Bilder unter www.harley-rolf.de oder auf meiner Facebook Seite
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