Endlich ans Ziel meiner Träume und darüber hinaus......
Australien: 20.08.2011 Alltag
Keine Nachrichten sind immer gute Nachrichten
So... auch hier in Australien ist der Alltag bei mir eingekehrt. Deshalb darf man davon ausgehen, dass es mir gut bis sehr gut geht, wenn man nichts von mir hört.
Nun arbeite ich schon seit gut drei Wochen hier im Rennstall und es geht mir dabei richtig gut! Die Arbeit macht einfach richtig Spaß und ist dazu richtig gut bezahlt.
Mein Tagesablauf sieht zur Zeit noch wie folgt aus:
3:45am aufstehen (gähn......)
4:30am Arbeitsbeginn - ca. 9:30am Arbeitsende
danach Frühstück zu Hause und dann ausruhen (ein wenig durchs Internet surfen und dann vorallem ein bis zwei Stunden schlafen.... )
14:30pm Arbeitsbeginn - ca. 16:30pm Arbeitsende
danach wieder nach Hause und ausruhen und essen und dann möglichst früh schlafen gehen
Tja.... so sieht es hier bei mir aus. Ist nicht jedermanns Sache und es ist in der Tat gewöhnungsbedürftig. Heute hatten wir endlich mal wieder richtig schönen Sonnenschein, nachdem wir früh morgens mal richtig dicken Nebel hatten, was auch sehr schön ist.
Somit hat es sich heute gelohnt, Fotos zu machen! *freu* Nun könnt ihr auch sehen, wie mein Arbeitsplatz beschaffen ist und ich kann anhand der Fotos ein wenig was erklären.
Der Blick in die Stallgasse. Es gibt zwei Ställe - einen mit 28 Boxen für die Hengste und Wallache und der andere mit 27 Boxen für Stuten und Wallache. Dazu gibt es noch ein 8 Außenboxen. Die Ställe sind sehr groß, luftig und hell angelegt.
Die Boxen sind sehr groß, mindestens doppelt so groß wie die Boxen in Deutschland. Somit haben die Pferde sehr viel Platz und sie können ihre Nachbarn sehen. Hier sieht man Empire of Stone - mein Lieblingspferd in diesem Rennstall. Er ist zwar nicht der Größte, aber in der großen Box sieht er geradezu winzig aus.
Es gibt zudem 15 Sandpaddocks, wo tagsüber Pferde draußen stehen können. Alle schön schattig. Hier genießt Origato gerade seine Pause.
Typische Haltung von Merv, dem Assistenztrainer. Hände hinterm Rücken und skeptischer Blick.... so läuft er gerne durch den Stall und hat immer einen Überblick. Aber er ist echt in Ordnung! Das Arbeiten macht mit ihm und seinem Bruder Chris (er ist sowas wie der Stallmeister) richtig Spaß! ich hab noch nie solch tolle Führungskräfte in einem Rennstall erlebt.
Als Einstreu gibt es hier "Streufix", was Pellets aus pulverisiertem Stroh sind (so könnte man es zumindest erklären). Angeblich sollen sie staub- und allergiefrei sein.... ha ha ha..... Das Zeug setzt sich überall ab. Ausgemistet wird mit Eimern und das Ganze wird dann in den Mülltonnen gesammelt, welche täglich entleert werden. Somit hat alles seine Ordnung.
Der Ausgang des zweiten Stalles, wo das Heu gelagert wird. Die Pferde bekommen nur einmal am Tag Heu, was mich sehr erstaunt hat, habe ich doch gedacht, dass dies sehr wenig ist. Doch die Pferde bekommen mit dem Kraftfutter (zweimal am Tag) noch gehäckseltes Heu und Luzerne, was den Ausgleich wohl stellt. Bisher habe ich noch kein Pferd gesehen, das nicht gut im Futter steht (im Verhältnis für Rennpferde!)
Der Ausgang vom Hengststall - hier wird das Kraftfutter zusammengestellt. Hafer ist auch hier der Hauptbestandteil. Dazu gibt es je nach Ansprüchen der Pferde: geschroteter Mais, Kraftfuttermix mit Melasse, Pellets (Mineralien), Sonnenblumen-Kerne, getrocknete Kichererbsen (das ist kein Spaß) und gehäckseltes Heu und Luzerne. Zusätzlich wird noch Weizenkleie mit Wasser und Melasse angemischt und Nachmittags gefüttert. Es gibt noch etliche Pulver und Säfte, die untergemixt werden. Es ist also eine Wissenschaft für sich....
Hier eine Teilansicht vom Gelände, wenn man das Stallgelände betritt. Links die Sattelhalle (so bezeichne ich das jetzt mal) mit Sattelkammer, Waschplatz und Sandplatz und dahinter sind die zwei Führanlagen zu sehen. Die vordere ist für die Hengste und kann bis zu 14 Pferde fassen, während die hintere für die Stuten bleibt und max. 12 Pferde aufnehmen kann. Rechts vom Foto befinden die zwei Ställe (man kann den Schatten davon erkennen), die nur nicht mehr mit auf das Bild gepasst haben.
Hier werden morgens die Pferde immer zum Reiten gesattelt Erstaunlicherweise stehen die Pferde auch sehr ruhig darin, da sie von Anfang an daran gewöhnt werden.
Gegenüber der Ständer zum Satteln befindet sich die Tafel mit den Pferden und ganz links mit dem Tagesplan, wo die Pferde dann immer den entsprechenden Reitern eingeteilt werden. Es ist also alles bestens durchorganisiert und durchgeplant.
Es gibt zwei schöne große Waschplätze mit Warm- und Kaltwasser, wo die Pferde nach dem Reiten abgespritzt werden.
Nach dem Abspritzen dürfen sich die Pferde hier im sogenannten "Sandroll" nach Herzenslust im Sand wälzen, was viele Pferde auch mit Vergnügen machen. Es gibt kaum ein Pferd, welches sich nicht gerne dreckig macht. Nach dem Sand-Wälzen kommen die Pferde noch in die Führanlage, um dort zu trocken.
Hier die "kleine" Führanlage, die Platz für 12 Pferde hat. (aus Deutschland bin ich halt max. 6 Pferde pro Maschine gewohnt, weshalb die hier für mich sehr groß sind)
Die Pferde bekommen hier in Australien alle noch Brandzeichen, was ich aus Deutschland und England bei den Vollblütern (Rennpferde) nicht gewöhnt bin. Auf der linken Schulter wird das Zeichen (Logo) vom Gestüt eingebrand (Heißbrand).
Auf der rechten Schulter sind immer zwei Nummern zu sehen. Die untere Nummer ist der Jahrgang, anhand der oberen Nummer erkennt man, das wievielte Fohlen es von dem Gestüt ist. Das bedeutet in diesem Beispiel also: Dieses Pferd ist das 27. Fohlen aus dem Jahr 2007 von dem Gestüt.
Somit kann man jedes Pferd sofort identifizieren und macht das Erkennen im Rennstall um einiges einfacher, wenn man nicht immer mit allen Pferden etwas zu tun hat. zusätzlich sind die Pferde hier aber auch gechipt.
Zum Abschluß nun auch noch ein paar Bilder von mir mit meinem Lieblingspferd Empire of Stone (er ist noch ein wenig zu fett )
Aufbruch: | März 2011 |
Dauer: | 27 Monate |
Heimkehr: | Juni 2013 |
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