Es gibt Reis, baby baby ....

Reisezeit: September 2012 - Februar 2013  |  von Mike Zimmermann

Java - Grosse Kultur und Natur: 3:30 Uhr & der Wecker klingelt

Blick über die große Caldera, im Vordergrund der Vulkan Batok, seitlich daneben (und ständig am rauchen) der Krater des Vulkan Bromo.

Blick über die große Caldera, im Vordergrund der Vulkan Batok, seitlich daneben (und ständig am rauchen) der Krater des Vulkan Bromo.

M: Unser nächstes Ziel, der Bromo-Tengger-Semeru Nationalpark ist wahrscheinlich der höchste Punkt in Indonesien, den wir besuchen werden. Zunächst stand aber wieder einmal ein endlos langer Transfer mit dem Minibus an. Wir haben bewusst auf die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel verzichtet und einen Privattransport gebucht. Vermutlich wären wir sonst nicht an einem Tag an unserem Ziel angekommen. Der erste Abschnitt dieser Tour über 12h durch den Osten Javas war trotz Minibus und Klimaanlage eine Tortur. Anders als bei der Zugfahrt sind wir kaum durch schöne Landschaft gefahren. Links und rechts der Hauptstrassen gab es selten Gelegenheiten, auf Reisfelder oder einfach nur in die Ferne zu schauen, sie sind nahezu komplett eingefasst von mehr oder weniger grossen Siedlungen und Städten. Tankstellen wechseln sich mit Marktstaenden, Ladenlokalen, Wohnhäusern, Schulen und anderen offiziellen Gebäuden ab. Da sich LKWs (viele), große Busse (viele), Minibusse (noch mehr), Mopeds (ultraviele) und ein paar Privatwagen die Straße teilen, die zumeist nur eine Spur pro Richtung bietet, ist es ein ständiges Ringen um jeden Meter, bei dem wir selten mehr als 30/40 km in der Stunde hinter uns gebracht haben. Gott sei Dank ist es nicht mehr so, wie vielleicht im ländlichen Indien, wo noch jede Menge Ochsenkarren oder ähnliches die Straße zusätzlich verstopfen. Unser Fahrer hatte auch sichtlich Schwierigkeiten, die Augen offenzuhalten. Mehrfach wurde er besorgt gefragt, ob wir eine Pause machen sollen und er neben einer Zigarette vielleicht auch was essen oder einen Kaffee trinken sollte. Irgendwann war es doch geschafft. Nach fast 14 Stunden Autofahrt erreichten wir abends um halb zehn das Dorf Cemoro Lawang direkt am Rand der riesigen Caldera. Es gibt verschiedene Aussichtspunkte und da wir ein paar Nächte bleiben wollten, entschieden wir uns zunächst dazu, den Bromo-Krater am ersten Morgen direkt zu erklimmen. Nach einer sehr kurzen Nacht hieß es um halb 4 aufstehen, um pünktlich zum Sonnenaufgang dort zu sein. Eine Stunde Fußmarsch durch die Nacht durch eine wüstenähnliche Landschaft lag vor uns, die nervenden Pferdepfluesterer im Nacken, die einen schnell mal das Geld aus der Tasche ziehen wollen. Der starke Wind, der den grauen Vulkanstaub in Boen durch die Caldera wehte, trug das seinige dazu bei, den Aufstieg zum Kraterrand kein Vergnügen werden zu lassen. Pünktlich zum Sonnenaufgang stand ich trotzdem am Rande des Vulkans, aber es war mir nicht vergönnt, den See am Boden zu erkennen, zuviel Rauch und Staub lag in der Luft. Der Weg zurück ging schneller. Christel konnte der Versuchung nicht widerstehen und hat uns Mopeds gechartet. Viel gibt es in diesem kleinen Ort ja nicht zu tun und morgens um 9, wenn das allmorgendliche Spektakel zu Ende ist, sind so gut wie alle Touristen wieder abgereist. Wir nutzten die Zeit für weitere Spaziergänge um den Vulkan und über die Felder im Umkreis. Hier wachsen offenbar Kohl und Zwiebeln hervorragend. Und während die Pferde für das eintraegliche Geschäft mit den Touris gebraucht werden (mit samt eines Führers und wohlgemerkt keiner Führerin) stehen auf den Feldern zumeist die Frauen und graben mit der Spitzhacke ganze Felder um.

Ein Mönch beim morgendlichen Gebet hoch oben auf dem Vulkan.

Ein Mönch beim morgendlichen Gebet hoch oben auf dem Vulkan.

C: Der Bromo lockte uns auf ca 2400 m hoch & es herrschte eine angenehme Kühle. Wir sind abends um 21.30 angekommen, der Himmel war sternenklar & dazu leuchtete der Vollmond. Ich war extremst gespannt auf den Sonnenaufgang. Mike erwähnte schon den frühen Wecker, aber ich war schon vorher wach, weil es bitterkalt war in unserem Zimmer. Durch jede Ritze zog der kalte Wind & die Thermounterwäsche musste zum Einsatz kommen. Dick eingemummelt sind wir dann losgetapert. Unten im Calderatal sah man schon die ganzen Ruecklichter der Jeeps & ansonsten dann nix mehr. Kein Wandersmann, niemand...Nur wir & um uns herum ein paar dichte Nebelschwaden inmitten dieser riesigen Mondlandschaft. Die Stimmung war so mystisch & still, da hätte ich gerne die Zeit angehalten. Zeit hatten wir aber nicht, da wir ja den Sonnenaufgang sehen wollten. Also haben wir uns weiter durch den Vulkansand gekämpft & von Minute zu Minute wurde es irgendwie immer windiger. Im halbdusternen kam dann ein Reiter des Weges & wollte seinen Dienst anbieten. So begeistert ich war, so genervt war Mike. Natürlich wimmelt es normalerweise nur so vor denen & alle wollen zunächst unverschämt viel Geld, aber in dieser Situation mit dem vielen Wind & Staub & wir ganz allein mit diesem komplett vermummten Reiter...ich wäre sofort aufs Pferd gesprungen. Aber so musste ich vehement verneinen & sagen, wie gerne wir doch laufen. Kurz bevor es zum eigentlichen Aufstieg kam, musste ich dann passen. Der Wind hatte sich zu einem echtem Sandsturm entwickelt & selbst wenn man sich vom Wind weggedreht hatte, flog einem der Sand unangenehm ins Gesicht. Am unangenehmsten war der ganze Sand natürlich in den Augen. An dieser Stelle leuchtete mir dann ein, weshalb der Reiter so vermummt war. Also bin ich schweren Herzens am Fusse des Bromo geblieben & Mike ist alleine hoch. Lange hat er es dann oben auch nicht ausgehalten & als er wieder herunterkam sah er aus, als ob er Kohlen geschleppt hätte. In jeder Pore klebte ihm der schwarze Bromo-Sand.

Perfektes Timing - pünktlich zum Sonnenaufgang am Rand des Kraters.

Perfektes Timing - pünktlich zum Sonnenaufgang am Rand des Kraters.

M: Für die nächste Nacht hatten wir uns mit zwei anderen deutschen Mädels für eine Jeep-Tour zusammengetan. Wieder hieß es zur Unzeit raus aus den Federn und diesmal rauf auf den Aussichtspunkt, der einem den Blick auf den Sonnenaufgang, die weite Ebene und alle Vulkane der Umgebung bieten soll. Gestern hatte es etwas geregnet, so dass es weniger staubig war, als tags zuvor, dafür gab es mehr Wolken und der Ausblick war schön aber nicht ganz so sensationell, wie erhofft und von Prospekten und Bildern aus dem Internet bekannt. Eine weitere Chance blieb uns noch. Für den letzten Morgen in Cemoro Lawang haben wir uns noch mal einen Fußmarsch zum Bromo vorgenommen, vorbei an den Pferdeführern und Mopedfahrern, die einen gern bis an den Rand des Vulkans bringen wollen für 100.000 Rupiah, obwohl wir doch gestern nur 20.000 hin und zurück bezahlt hatten. Die denken auch manchmal, die dummen Touris kann man ausnehmen, wie eine Weihnachtsgans. So schön, wie am ersten Morgen war der Sonnenaufgang auch diesmal nicht, dafür gab es wieder jede Menge einheimische Touristen, zumeist Jugendliche (Schulklassen?), für die ein Bild mit westlichen Touristen ein grösseres Andenken zu sein scheint, als eines von dem rauchenden Vulkan. Bereitwillig posierten wir für unzählige weitere Aufnahmen.

They love us !!!

They love us !!!

C: Der 2. Sonnenaufgang war wie schon erwähnt sehr wolkenverhangen & von mystischer Stimmung WEIT entfernt. Unzählige (meist indonesische) Touristen haben sich zum Aussichtspunkt an den Rand der Caldera fahren lassen & so wimmelte es dort vor Jeeps & Pferden. Man musste hoellisch aufpassen, dass man nicht getreten wurde, denn die hektische Stimmung der Leute hat sich auch auf die Pferde übertragen & so ging der eine oder andere Gaul schonmal durch. Die indonesischen Touris waren für uns fast interessanter als der Sonnenaufgang. Deren kunterbunte Aufmachung & lautes Getoese war höchst interessant anzusehen.Am Nachmittag waren wir dann wieder ganz allein unterwegs & sind vorbeigeschlendert an den ganzen Gemuesefeldern. Wirklich erstaunlich wie akkurat die Bauern ihre Felder in den Steilhaengen bewirtschaften, so ganz ohne Maschinerie. Schon beim zuschauen ist man mit ins Schwitzen gekommen. Viele dieser Feldarbeiter waren sehr scheu, wenn wir des Weges kamen, aber manche haben natürlich direkt angeboten doch ein Foto von ihnen zu machen, natürlich gegen Bares. Da habe ich dankend abgelehnt & lieber heimlich welche gemacht.

Der Bromo ist für die Meisten wirklich nur ein kurzer Zwischenstopp für den Sonnenaufgang, aber ich habe die 3 Tage dort sehr genossen. Jeder Sonnenaufgang war anders & wenn der Massentourismus sich verzogen hatte, konnte man in der idyllischen Umgebung ruhig umherwandern & den Bauern bei ihren täglichen Arbeiten zuschauen.

Mit vereinten Kräften...

Mit vereinten Kräften...

M: Drei kurze Nächte waren wirklich genug. Wir machten uns auch wieder auf. Dann aber folgte das nächste Kapitel unserer unzähligen Abenteuer auf der Straße. Man glaubt es kaum, aber es gibt für alles eine Steigerung. Ein kleiner Albtraum für Christel.

Hat jemand eine plausible Begründung für diesen blauen Schweif?

Hat jemand eine plausible Begründung für diesen blauen Schweif?

© Mike Zimmermann, 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Endlich geht es wieder los. Wir kehren dem schönen Berlin den Rücken & machen uns auf in Richtung SO-Asien...Ziele sollen sein Indonesien, Burma, Laos, Hongkong, Philippinen...aber immer streng unter dem Motto: Einfach nur spontan treiben lassen.
Details:
Aufbruch: 03.09.2012
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 15.02.2013
Reiseziele: Malaysia
Indonesien
Myanmar
Hongkong
Philippinen
Der Autor
 
Mike Zimmermann berichtet seit 12 Jahren auf umdiewelt.