Es gibt Reis, baby baby ....
Und noch viel mehr Inseln, Tauchspots...: Von Schokoladenhuegeln und Tarsieren
Müde bin ich...geh zur Ruh...
(Man sagt, S.Spielberg kam auf die Figur E.T., nachdem er ein Bild eines Tarsiers gesehen hat, ich finde, das kommt Meister Yoda viel näher).
M: Unsere Hoffnung auf besseres Wetter in den Visayas (Die Inselwelt, die den zentralen Teil der Philippinen bildet) wurde jäh enttäuscht, als wir in Cebu aus dem Flieger steigen: Schön warm ist es, aber der Himmel grau in grau.
Nach 2-stündiger Überfahrt mit einem "Oceanjet"-Katamaran haben wir unser eigentliches Tagesziel erreicht, die kleine Insel Bohol, Heimat der Koboldmakis (die ich bereits auf Sulawesi beobachten durfte). Auch die sogenannten Chocolate Hills befinden sich hier, eine geologisch eigenwillige Hügel-Formation.
Christel hatte die weitere Organisation in die Hand genommen, so dass wir am gleichen Abend noch eine kleine Kanufahrt in Angriff nahmen, die uns zu einer Kolonie Fireflies führte. Ein kurioser Anblick bietet sich einem, wenn man den Fluss entlangpaddelt und plötzlich ein einzelner Baum am "blinken" ist. Weihnachten ist zwar schon vorbei, aber dieses pulsierende An und Aus von tausenden Fireflies lässt einen unweigerlich an einen Christbaum denken. Ein eigenartiges Naturschauspiel, zumal es nur an vereinzelten Bäumen stattfindet und links und rechts davon alles im Dunkeln liegt. Davon gibt es leider kein Bild, denn alle unsere Versuche misslangen.
Der Tagesausflug zum Tarsier Sanctuary in Corella und den Chocolate Hills, auf dem Moped geplant, stand unter keinem guten Stern. Der erste Schauer erwischte uns bereits nach 100m Fahrstrecke (ausserdem war die Karre wirklich gänzlich leer, so das wir es nicht einmal bis zur nächstgelegenen Tankstelle schafften).
Im Sanctuary angekommen, führte uns ein Guide an die Stellen, wo die Koboldmakis in den Bäumen oder Büschen sitzen und schlafen. Ich hatte mich schon gewundert, was wir sehen werden, sind die Tiere doch eigentlich nachtaktiv. Demzufolge waren sie auch nicht im Action-Modus sondern hingen mit mehr oder minder schlaefrigen Augen zwischen den Zweigen. Schlafen ist allerdings für die kleinen drolligen Gesellen nicht ganz einfach, wenn man im Rampenlicht steht. Auf unserem ersten Rundgang hatten wir das Vergnügen, diesen mit etwa 10 philippinischen Touristen zu teilen. Der Filipino generell ist sehr gesellig und neigt doch sehr zum geräuschvollem Umgang miteinander, warum sollte sein Verhalten gegenüber diesen Tierchen ein anderes sein. Es wurde rumgebrüllt, die Kameras den armen Geschöpfen direkt vor die Nase gehalten und ach herrje - Blitz hat die Kamera ja auch einen. Nachtruhe sieht anders aus. Der Guide verriet uns, dass weitere 280 Besucher erwartet werden: ältere Herrschaften auf Landgang als Teil einer Kreuzfahrt.
Wir haben sie ankommen sehen und vermutet, dass man den Damen und Herren vorab nicht mitgeteilt hat, dass die Tarsiere Dschungeltiere sind, es reichlich geregnet hat und immer noch tat und die Wege entsprechend unwegsam sein würden. In Blueschen und weissen Hosen stapften sie durch den Wald. Am Ende gab's für jeden wenigstens ein Zewa, um den gröbsten Dreck zu entfernen. Lustig.
Und wer geduldig ist, bekommt auch seine Chance: Als die Massen sich verzogen hatten, bekamen wir auch noch eine Privataudienz mit diesen knuddeligen Tierchen.
C: Diese kleinen Tarsiere haben mich wirklich extremst fasziniert. Da unser Besuch am Tage stattfand, hab ich sie leider nicht aktiv erlebt ( so wie Mike in Indonesien )...dennoch hätte ich diese kleinen Wesen stundenlang beobachten können...die sitzen da festgeklammert an ihrem Ast mit mueden Augen, aber wenn auch nur ein etwas kraeftigerer Windhauch kommt, dann werden diese WEIT geöffnet ( & sie sind sooo groß; groesser als deren Gehirn )... bei unserer "Privataudienz" hatten wir noch das grosse Glück, ein Pärchen zusammengekauert zu sehen. Herzallerliebst. Nur tragisch, dass diese Tiere aufgrund von " Heimtierhaltung" & Brandrodung vom Aussterben bedroht sind!
Mangels käuflich zu erwerbender Pelerine musste ich diese Alternative wählen - ein Sack, der normalerweise Schweinefutter beinhaltet - für den musste ich auch noch 8 Pesos auf den Tisch legen und dazu hat es unterm Arm ein wenig gezwickt.
C: Da stand er dort im Schweinefuttersack & wartete auf sein Grillhaehnchen
M: Den nächsten Schauer hatten wir noch abgewartet und uns dann aufgemacht zu den Chocolate Hills, als auf halbem Wege der Regen doch wieder einsetzte, wir in einem kleinen Backshop haltmachten, in die triste Welt hinausschauten, unser Reise-Backgammon rausholten und den Entschluss fassten, das ganze abzubrechen. Stattdessen sind wir im Bogen zurück nach Tagbilaran, haben dabei aber noch den ein oder anderen Stop eingelegt (unter anderem an der wunderschönen Kirche in Baclayon).
Am Abend waren wir nochmals im Kino (in Hongkong hatten wir uns "Skyfall" gegeben): "Les Miserables" - läuft bei uns noch gar nicht - Russell Crowe und Hugh Jackman singend - ich war etwas desorientiert, Christel gerührt ( vom Film) und genervt (von den, wieder mal, unverschämt lauten Filipinos in den Reihen hinter uns) zugleich.
C: Es war wirklich unglaublich in diesem Kino. Man kann natürlich geteilter Meinung sein, was den Film im Allgemeinen & dem Gesinge im Speziellen angeht. Viele haben auch nach 10 min. den Saal verlassen (Mike war tapfer & ist sitzen geblieben, wenn auch mit hochgezogenen Augenbrauen ). Aber die, die sitzen geblieben sind, haben in einer solchen Lautstärke jegliche Filmszenen kommentiert, dass ich echt hätte ausflippen können. Nachdem ich dann irgendwann nicht mehr an mich halten konnte, war wenigstens direkt hinter mir Ruhe. Für kurze Zeit. Denn dann schlug das laute Gerede in lautes Geheule um. Da hatten sie dann am Ende doch noch Zugang zum Film gefunden. Hurra!
Glücklich - im 2.Versuch hat es geklappt und wir sind da, obwohl die Hügel nicht schokoladig aussehen. Egal.
M: Wieder mal auf der Suche nach einem weniger bevölkerten Flecken Erde, sind wir in Anda, einem Dorf im Nordosten der Insel Bohol aufgeschlagen. Der Strand ist ganz schön, aber so richtig zusagen tut es uns hier auch nicht (ich weiß, manchmal sind wir wirklich schwierig). Mit einem Tricycle lassen wir uns noch zu 2 weiteren "Resorts" bringen, wobei unsere Wahl dann mehr oder minder notgedrungen auf letzteres fällt. Jetzt sind wir ein paar Stunden mit dem Viehtransporter (so würde ich die Busse hier durchaus nennen) bis hierher, dann wollen wir auch zumindest noch einmal einen Angriff auf die Chocolate Hills starten. Ausserdem stand ja auch noch die Fiesta zu Ehren des St.Nino an. Hui, wird das ein Fest.
Das Wetter war immer noch mehr als bescheiden, so dass wir erst zum Nachmittag in die Berge aufbrachen, diesmal mit Moped plus Fahrer. Sonst hatten wir ja immer Scooter, wo man nicht schalten brauchte, die gibt es in Anda aber nicht. Christel hatte es probiert, aber mit mir als Sozius war es ihr zu heikel und mein Verlangen Moped zu fahren, hält sich bekanntermaßen eh im Rahmen. Ergo sind wir zu dritt auf einem Gefährt zu den etwa 70km entfernten Chocolate Hills. Ich kann sagen, dass ich heilfroh war, wieder abzusteigen, so brannte mir das Hinterteil nach 1,5h auf dem Bock. Dafür waren die Hügel sehr schön anzusehen, auch wenn das Charakteristische, die braune Farbe des Grases während der Trockenzeit, sich uns nicht so darstellte. Reisezeittechnisch sind wir zwar in der Trockenzeit unterwegs, wie aber bereits mehrfach erwähnt, nur selten im Trockenen. Demzufolge können die Gräser derzeit durch nichts dazu bewegt werden, gefälligst die entsprechende Farbgebung anzunehmen. Nichtsdestotrotz muss man zugeben, das der Blick auf diese eigentümliche Formation, die an Noppen erinnert, ein interessanter ist.
Warum unser Fahrer für den Rückweg allerdings eine noch längere Route eingeschlagen hatte, bleibt sein Geheimnis. Ich für meinen Teil war gänzlich bedient, als ich vom Moped stieg.
Schwupps, da waren wir auch schon mittendrin in der Fiesta. In der Kirche gab es eine Messe, die mit lauten Hochrufen auf den heiligen Nino endete. Draußen spielte 5 Minuten lang eine Kapelle, es wurden 10 Raketen in den Himmel geschossen und dann begann auf dem Festplatz (der sonst den Markt beherbergt) das große Spielfieber. Diverse Outdoor-Casinos boten Spielspass erster Güte, zumindest für die örtliche Jugend. Dann waren wir auch schon durch. Die "M8iss Anda - Wahl 2013" haben wir uns nicht mehr gegeben.
C: Die Fahrt auf dem Moped ging wirklich etwas an die Substanz. So zusammengerueckt auf engstem Raum waren lediglich Mikrobewegungen möglich. Ein paar Zwischenstopps zum Körper stretchen haben uns vor schlimmeren Kraempfen bewahrt. Dabei ist es hier Gang & Gäbe: 3 Erwachsene auf dem Moped. Da wird man wohl irgendwann abgehaertet. Trotz Schmerzen konnte ich aber wenigstens die schöne Landschaft bestaunen & der Anblick der Schokoladenhuegel hat für die Unbequemlichkeiten wieder entschädigt.
Ich hatte eh nur zur Hälfte auf dem Polster gesessen. Irgendwann stellte ich dann auch noch fest, dass mein Helm schon mal heftigst einen mitbekommen hat, wie der 20cm Riss quer rüber unschwer erkennen ließ. Aber ist ja nischt passiert.
Aufbruch: | 03.09.2012 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 15.02.2013 |
Indonesien
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Hongkong
Philippinen