Es gibt Reis, baby baby ....

Reisezeit: September 2012 - Februar 2013  |  von Mike Zimmermann

Und noch viel mehr Inseln, Tauchspots...: Auf Haifischjagd

So, jetzt geht's in den Endspurt. Die letzten gut 2 Wochen unserer Südostasien-Rundreise bestreite ich wieder allein, natürlich hauptsächlich mit Tauchen.

Ist schon komisch, wieder allein unterwegs zu sein, und eine Umstellung natürlich auch. Andererseits habe ich wieder jede Menge Zeit zum Lesen. Auch gut.

Tauchen in Panglao war ganz nett, hübsche Korallen, ein paar Schildkroeten und größere Makrelen, aber das Spektakel wollte ich mir woanders geben: Tauchen mit Fuchshaien, dafür muss ich nach Malapascua, eine kleine Insel nördlich von Cebu.

Eine ausgewogene Ernährung - Genügend Flüssigkeit (wegen der Hitze), Früchte und Studentenfutter - ganz wichtig auf Reisen.

Eine ausgewogene Ernährung - Genügend Flüssigkeit (wegen der Hitze), Früchte und Studentenfutter - ganz wichtig auf Reisen.

Solche Scheinwerfer habe ich vermisst auf unserer abendlichen Überfahrt.

Solche Scheinwerfer habe ich vermisst auf unserer abendlichen Überfahrt.

Der nominal gar nicht so lange Transfer von Panglao nach Malapascua hatte doch wieder seine Zeit in Anspruch genommen. Mit der Zeit entwickelt man jedoch eine gewisse Routine und Überzeugungskraft im Umgang mit den verschiedensten öffentlichen Verkehrsmitteln in Asien. Ein gutes Zeichen dafür: Das Tricycle, dass ich an der Straße herangewunken hatte und welches mich zum Fähranleger in Tagbilaran bringen sollte, kam mich korrekte 20 Pesos (35 €-Cent), obwohl ich dem Fahrer beim Einstieg zuraunte: "30 und keinen Peso mehr" (man will ja guten Willen zeigen) - die absolute Ausnahme, dass man weniger zahlt als man bereit wäre, zu zahlen.

Irgendwann (nachdem ich 5x das Gefährt gewechselt hatte) zu späterer Stund stand ich dann mit 3 weiteren Touris im Dunkeln am Hafen von Maya für die Überfahrt nach Malapascua. Ich wusste ja, dass kein Boot mehr gehen würde und richtete mich schon auf eine Nacht im Ort ein, aber die anderen hatten irgendetwas reserviert und wollten unbedingt noch rüber. Natürlich findet sich auch abends um 8 noch jemand, der einen für gutes Geld auf die andere Seite bringt. Nach kurzer Diskussion war ein Boot gechartert und es ging los.

Warum ist mir erst aufgefallen, als wir unterwegs ware, dass die Fahrt doch ein gewisses Risiko bürgen könnte? Nicht erst einmal hat man von gesunkenen Booten und Fähren auf den Philippinen gehört und auch im Reiseführer steht des öfteren: "Erst das Boot begutachten, die Witterung abschätzen und dann weise entscheiden.". Nun gut, es war dunkel. Aber als wir schon ein gutes Stück gefahren waren, kamen doch erste Bedenken auf: Wir hatten gar kein Licht auf dem Boot. Kein Mond am Himmel und elektronische Navigationsunterstuetzung habe ich keine gesehen (aber die Umrisse diverser kleiner und kleinster Inselchen). Der Ausleger war ganz schön luftig gebaut (die Bank, auf der ich saß, war schon ausserhalb des Rumpfes und ich konnte das Wasser unter mir schwappen sehen, hören und fühlen). Der zweite Mann blickte mit der Taschenlampe immer wieder in den Rumpf, wo die Maschine heulte und die Antriebswelle sich drehte (natürlich alles offen). Mit der Zeit wurden die Wellen auch merklich grösser, das Boot des öfteren geflutet und spätestens als der 2.Mann in den "Maschinenraum" hinabging und mit einer abgeschnittenen Plastikflasche anfing, zu schöpfen, überkam mich ein mulmiges Gefühl. Die Lichter der Insel waren noch ein gutes Stück entfernt, das Festland auch nicht viel dichter - ich sah mich schon in den Nachrichten auftauchen. Aber eines muss man sich ja immer klarmachen: der Kapitän und seine Besatzung, die wollen ja auch nach Hause. Das half und irgendwann kamen wir sicher an.

Sie sind wirklich überall - Kampfhähne.

Sie sind wirklich überall - Kampfhähne.

Hahnenkampf ist der beliebter Zeitvertreib in Asien (vor allem auf den Philippinen), und wie neulich schon erwähnt, Wetten ist auch ganz groß.

Hahnenkampf ist der beliebter Zeitvertreib in Asien (vor allem auf den Philippinen), und wie neulich schon erwähnt, Wetten ist auch ganz groß.

Ne schöne Insel, Tourismus ja, aber alles im Rahmen, ein schöner Strand, genügend Komfort für jeden Geldbeutel, dazu ein paar nette Restaurants und Bars, das wars. Hab ein nettes Zimmer 50m vom Strand im ersten Stock eines Hauses in einem Palmenhain gelegen. Vom Balkon hat man einen wunderbaren Blick auf das Treiben der Einheimischen. Meistens sind es ja die Frauen, die die richtige Arbeit machen, Männer sind entweder Tauchguides, schnitzen Souvenirs (hier im Malapascua vornehmlich Haie), fahren wichtig mit dem Moped rum oder doesen in der Sonne. Und, was sich wirklich nirgendwo auf den Philippinen vermeiden lässt: ein kraehender Hahn ist immer dein Nachbar. Die werden hier nicht nur für den Nachwuchs benötigt, sondern vielmehr für den Kampf gegeneinander gezuechtet, denn der Hahnenkampf ist ein beliebter Zeitvertreib für die Filipinos. Ob mit den Tieren das Kraehen extra trainiert wird - keine Ahnung - an den einen morgendlichen Hahnenschrei halten sie sich jedenfalls nicht. Das geht in einer Tour von früh bis spät.

Einen anderen Nachbarn konnte ich nun schon 2 Abende hintereinander begrüssen: eine kleine Maus. Auf dem Balkon war es ja ganz drollig, zuzugucken, wie sie sich die Krümel von meinem Studentenfutter holte. Später habe ich sie dann aber in meinem Zimmer ertappt, wie sie in Rucksack und Tasche hinein ist und auf den Tisch sprang. Ich hab sie verjagt aber frech wie sie ist, kam sie keine 5 Minuten später unter der Tür durch und sprang in den Mülleimer. Der steht zwar nun draußen, aber am folgenden Abend hat sie wieder ihren Kontrollgang durch meine Sachen absolviert. Dabei ist sie so flink, bei der kleinsten Erschütterung ist sie über alle Berge. Da bräuchte ich gar nicht probieren, mit irgendwas nach ihr zu werfen oder sie mit dem Reiseführer, Marke "Lonely Planet - Philippinen, Ausgabe 2012" zu erwischen. Keine Chance. Mal sehen, was die nächsten Tage passiert.

Inzwischen habe ich auch Bekanntschaft gemacht mit den Fuchshaien, für die die Insel berühmt ist. Diese Sorte ist zwar völlig harmlos für den Menschen, aber sie sehen halt wie richtige Haie aus und werden zwischen 3 und 7m lang (wobei der Schwanz 1/3 der Gesamtlänge ausmacht) und das ist ja schon mal eine Hausmarke. Das ich um 4 aufstehen muss, um die Tiere zu sehen, da muss ich wohl durch. Wie war das mit dem frühen Vogel? Und natürlich bin ich nicht der einzige Vogel, der zu dieser Zeit unterwegs ist. Aber das war auch nicht zu erwarten. Das man sich allerdings in 25m Tiefe hinter ein Drahtseil, dass den abgesperrten Bereich markiert, auf den Boden setzen muss, um die Haie zu beobachten, habe ich allerdings auch nicht erwartet. Nun saßen wir vielleicht 20 Taucher also in einer Reihe hinter einer staehlernen Kordel und starrten ins Blaue und das bei lausiger Sicht.

Aber irgendwann waren sie da. 3 Haie drehten ihre Runden vor unseren Nasen, kamen wirklich direkt auf einen zu, um dann kurz vor dir abzudrehen. Auch wenn sie nicht gefährlich sind, das Kribbeln ist schon da. Da schaut man so 20 Minuten zu, dann muss man wieder hoch. Schon cool. Irgendwie wie Achterbahn fahren, nur unter Wasser. Ich glaube, das gebe ich mir nochmal die Tage. Schließlich fährt man ja auch mehrmals mit der Achterbahn .

Wieder nicht auf meinem Mist gewachsen, aber immerhin der gleiche Tauchplatz. Ein Fuchshai an einer Putzerstation vor Malapascua.
Copyright: Irene Pramudito.

Wieder nicht auf meinem Mist gewachsen, aber immerhin der gleiche Tauchplatz. Ein Fuchshai an einer Putzerstation vor Malapascua.
Copyright: Irene Pramudito.

Malapascua Impressionen.

Malapascua Impressionen.

Malapascua Impressionen 2.

Malapascua Impressionen 2.

Mein Zimmer-Nachbar Philipp und ich.

Mein Zimmer-Nachbar Philipp und ich.

Malapascua Impressionen 3.

Malapascua Impressionen 3.

Jetzt habe ich es doch tatsächlich fast 2 volle Woche an einem Platz ausgehalten. Man ist ja sowieso schon etwas reisemuede - ein- und auspacken etc. Aber dieser Flecken Erde hat es einem wirklich nicht schwer gemacht, länger zu bleiben, was die Bilder hoffentlich auch ein wenig wiedergeben.
Tauchen, Lesen, Billard - und flux gehen die Tage ins Land. Bleibt zu hoffen, dass die Insel noch möglichst lang von den Touristenmassen verschont bleibt.

Gut erholt trete ich die Heimreise an.

Die negative Seite des Südseetraums - Überbleibsel des letzten Typhoons.

Die negative Seite des Südseetraums - Überbleibsel des letzten Typhoons.

Stillleben auf philippinisch.

Stillleben auf philippinisch.

© Mike Zimmermann, 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Endlich geht es wieder los. Wir kehren dem schönen Berlin den Rücken & machen uns auf in Richtung SO-Asien...Ziele sollen sein Indonesien, Burma, Laos, Hongkong, Philippinen...aber immer streng unter dem Motto: Einfach nur spontan treiben lassen.
Details:
Aufbruch: 03.09.2012
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 15.02.2013
Reiseziele: Malaysia
Indonesien
Myanmar
Hongkong
Philippinen
Der Autor
 
Mike Zimmermann berichtet seit 12 Jahren auf umdiewelt.