Es gibt Reis, baby baby ....
Wo geht es denn nun zuerst hin: Hello Mr. - How are you?
Nach knapp 4 Wochen und insgesamt 30 Tauchgaengen bin ich quasi in die reale Welt Indonesiens entlassen. In den Tauchbasen war man ja doch unter sich und die Locals, die dort arbeiten, sind natürlich an Touris gewöhnt. Jetzt geht es aber auf eigene Faust weiter und zuallererst zu den Koboldmakis im Tangkoko Nature Reserve. Mit Hilfe eines Polizisten und 2 Schweizern mit geringfügigen Indonesischkenntnissen habe ich die Haltestelle für die "Busse" zum Park ausfindig gemacht. Eigentlich handelt es sich nur um einen Pickup, der offensichtlich in die Richtung fährt. Ich habe mich schon mal als mutmaßlicher Mitfahrer artikuliert aber erst einmal muss beladen werden. Mit der Zeit finden sich genügend Leute ein und irgendwann gibt es das Zeichen zum Aufstieg. Hier die Rezeptur für 1h Fahrt durch Bananen- und Kokospalmenhaine:
1 Pickup, 1 Vitrine, 2 große Kanister mit Benzin, 1 Sack Rüben, diverse Kartons mit Waren des täglichen Bedarfs, dazu 14 Passagiere (meist mit jeweils 1-2 Einkaufstueten) plus 1 Touri mit großem und kleinem Rucksack.
Nach 5 Minuten war der Sack Rüben hinten runtergefallen. Ein Aufschrei ging durch die Menge. Gemeinsam wurde die Ladung wieder festgezurrt. Es wurde viel erzählt und gelacht (wohl meist auf meine Kosten), aber das Ziel haben wir heil erreicht und ich nur laeppische 10.000 Rupiah dafür hingelegt, also 80 Cent.
Netterweise werde ich gleich bei den Park-Rangern rausgelassen, bei denen ich die nächsten 2 Nächte verbringe und von denen mich gleich einer begleitet auf einer kleinen 3h Tour durch den Park auf der "Suche" nach den Koboldmakis, den kleinsten Primaten der Welt, die dazu auch noch nachtaktiv sind.
Solange es hell ist, nutzt Yvonne, meine Führerin die Zeit und zeigt mir noch eine große Horde schwarzer Makaken, die sich wenig um mich kümmern und direkt um mich rumschlawenzeln, einen Nashornvogel, einen wunderschönen Eisvogel und ein huepfendes Etwas, das angeblich so etwas wie das Wappentier des Parks ist. An den Namen kann ich mich nicht erinnern, aber es war ein grauer Vogel, nicht besonders groß, nicht übermäßig spektakulär. Aber eigentlich sind wir ja wegen der Tarsiere hier und die kommen zur Dämmerung aus ihrem hohlen Baum gekrochen. Die Ranger locken sie mit lebenden Heuschrecken, die sie an dünnen Baumstaemmen im Blickfeld der Tarsiere platzieren. Ist die Beute fixiert mit den riesigen Augen, dauert es nicht lang und blitzschnell ist das Opfer ergriffen und der Koboldmaki wieder zurück am Ausgangspunkt. Das lässt sich auf Bildern gar nicht festhalten, aber ich habs selbst erlebt und ja auch schon auf Alex' (Bunaken) Video gesehen -einfach unglaublich und ein schönes Erlebnis.
Was kann man in Batu Putih sonst noch machen? Nichts weiter! Ich bin der einzige Gast weit und breit und als mein Bier alle ist, gehe ich schlafen. Es ist halb 10!
Jetzt aber dazu, warum dieses Kapitel diesen Namen trägt:
Den neuen Tag beginne ich geruhsam mit einer Tasse Kaffee und Donuts nach Art des Hauses, nicht schlecht, aber möglicherweise schon 1,2 Tage alt. Es bietet sich ein Spaziergang zum Meer an. Der Strand ist sehr malerisch, ein paar Fischerboote, der Dschungel, der direkt bis ans Meer reicht und keine Menschenseele weit und breit. Der Sand ist grau wie überall hier (dank der Vulkane im Hinterland). Bei näherer Betrachtung ist alles relativ: Alle Arten von Plastikabfaellen, Windeln (mehrere), einige tote Fische, ein grosser toter Vogel (Ente?) liegen am Strand. Sogar ein toter Hund schwimmt in der seichten Duenung. Nicht schön!
Aber überall im Dorf und am Strand grüßen einen die Leute: Hello Mister, how are you? Man fällt auf, aber die Leute sind freundlich und freuen sich, wenn man Hallo sagt oder zurueckwinkt.
Heute kam eine etwas wunderliche ältere Japanerin an. Kommt nicht so oft vor, dass man Japaner reisen sieht und schon gar nicht allein. Sie liebt den Dschungel und ist schon überall gewesen. Naja, die Themen sind bald erschöpft. Der Abend geht ein weiteres Mal mit Bier, Buch und den ewig lauten Zikaden auf der kleinen Terrasse meines Zimmers zu Ende. 2 Tage habe ich gebraucht für "Die Liebe in Zeiten der Cholera". Ganz schön schwuelstig. MARIO, ICH BRAUCHE NACHSCHUB!!!
Die Fahrt zurück nach Manado war ein Katzenspiel: ein Pickup (ganz für mich allein), Mikrolet (Mini-Minibus), Überlandbus (ca 1950) und nochmal Mikrolet: ca 70 km in 3h - da kann man nicht meckern.
Eine Nacht in Manado und dann sehe ich Christel endlich wieder. Es wird höchste Zeit.
2 auf einmal! Im Inneren dieses Feigenbaums haben die Koboldmakis ihr Nachtlager bzw. Tageslager. Vorn der noch lebende Grashuepfer.
Aufbruch: | 03.09.2012 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | 15.02.2013 |
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